Ich möchte noch etwas zu der polizeilichen Arbeit und der Öffentlichkeitsarbeit schreiben, welche ich noch in meinen Unterlagen/Aufzeichnungen gefunden habe oder mir noch gut in Erinnerung geblieben sind.
Als diese Serie 1994 ihren Anfang nahm, befanden sich die technischen Möglichkeiten aus heutiger Sicht in der Steinzeit.
Spermaspuren konnten nicht einfach in einer Datenbank eingegeben und zentral abgeglichen werden.
Ab etwa 1997 konnte man eine D.N.A-Spur gesichert einem möglichen Täter zuordnen.
Mit dieser "neueren Methode" unternahm 1997 die Polizei den großangelegten Speicheltest in Sprockhövel und Umgebung. Ich hatte dazu auch ein paar Zahlen erfasst und dieser war so umfangreich, dass ich von den Zahlen davon ausgehe, dass von den Jahrgängen ab 1962 allesamt erfasst wurden.
Das ich bis zum heutigen Tage keine Person kennengelernt oder von einem gehört habe, welcher damals zum Speicheltest musste, kann daran liegen, dass ich die falschen Personen kenne.1998 Der großangelegte Speicheltest brachte kein Erfolg und die damalige
erste Soko wurde aufgelöst.
Interessant finde ich, der Täter schlägt ab Oktober 1997 nicht mehr in Sprockhövel zu und ab November 1997, 2,5 Jahre gar nicht mehr, obwohl 1997 das Jahr seiner meisten Taten war.Fettbrötchen schrieb:Habe ja in Querenburg gewohnt und während der fast 10jährigen Phase gabs erst während der letzten Taten mal für etwa 1 Jahr pro U35 Wagon 2 Plakate.
Ich meine es gab schon einen Zeitungsartikel zwischen 1998 und 2000, welche das letzte Phantombild aus 1997 zeigte, dieses wurde auch in der U-Bahn plakatiert und auf dem Uni-Gelände.
Die anderen Phantombilder sind mir eigentlich nur von der Homepage von der Soko "Messer" bekannt.
Ab Mitte 2000 schlug der Täter wieder zu. Ich kann nicht genau sagen, ob es im Jahre 2000 war, aber es müsste aus der Erinnerung sich um diesen Zeitraum gehandelt haben,
da entdeckte ein Bochumer Kriminalbeamter den Zusammenhang der TatenDieses klingt komisch, aber erst später wurde sichtbar, dass ein Vergewaltiger mit Taten aus Sprockhövel und Umgebung auch für die Taten in Bochum verantwortlich ist.
Nach der Tat im Jahre 2000 wurde die "EK Messer" gegründet, die Homepage erstellt und aufgrund der weiteren Taten bis Ende 2002 hat die Polizei bis mindestens weit ins Jahr 2003 hinein, alles erdenklich Mögliche, technisch und personell getan, um diesen Täter zu fassen. Zudem wurde dann auch der zweite große Speicheltest in Bochum durchgeführt.
Mich wundert es, dass auch jetzt in der Hochphase der polizeilichen Arbeit 2002 der Täter dann urplötzlich mit den Taten aufhört. Wenn Bochum-Querenburg zu heiß wurde, warum wechselt der Täter nicht in eine Nachbarstadt?
Ich glaube, die Polizei war dem Phantom sehr nah dran gewesen und vielleicht wurde dieser einfach durch einen glücklichen Umstand für ihn nicht gefasst.
Kritikpunkte:
Ich fand den XY-Beitrag richtig schlecht. Ich fand die Taten damals darin nicht wieder. Ich hätte diesen Täter nicht auf das "Uni-Phantom" reduziert, ich hätte die mehrheitlich an anderen Orten verübte Taten, insbesondere die im sehr ländlichen Sprockhövel in den Vordergrund gestellt.
Mein persönlich größter Kritikpunkt war damals wie heute das Geburtsjahr (1962) ab wann der Täter gesucht wurde.
Demnach wurde ein Täter gesucht, welcher heute maximal 60 Jahre alt ist.
Ich habe mir gerade zufällig einige Altersbeschreibungen von den Opfern angeschaut.
Wenn da ein Opfer den Täter 1994 als etwas 29-35 Jahre alt beschreibt oder 1995 ein Opfer ihn als ca 40 jährigen beschreibt, dann wären dieser Täter heute nicht maximal 60 Jahre alt, sondern 63 oder 68 Jahre.
Demnach wäre ein Geburtsjahr bis 1955 möglich!
Zum Schluss:Noch während meine Zeit im Studentenwohnheim und auch wo ich in der Nähe der Straße auf dem Aspie gewohnt habe und von dem "Serienvergewaltiger" Kenntnis erlangte und mit Personen sogar mich darüber austauschte, war mir die Tragweite erst 2002/2003 nach dem Lesen der Homepage der "EK-Messer" bekannt.
Ich wusste nur aus der Zeitung von der Tat in der Nähe der U-Bahn-Haltestelle Hustadt, dann durch bestimmte Personen/Studierende von Taten im Bereich des Laerholzwäldchens, aber das der Täter 1997 "Auf dem alten Kamp" zugeschlagen hatte, wo ich sogar nur unweit von entfernt zum gleichen Zeitpunkt meinen Zivildienst gemacht habe, war mir völlig unbekannt.
Auch die Taten Richtung Auf dem Kalwes waren mir neu, aber als ich dann die "Vorgeschichte" mit den Taten in Sprockhövel, Hattingen und Witten und Bochum-Langendreer erfuhr, machte mich das richtig fassungslos und selbst 20 Jahre später finde ich für vieles in dieser Serie keine Erklärung.