Fässer mit Leichenteilen in einer Garage entdeckt (Schwalbach)

AnnaKomnene schrieb:Wie er das wohl hingekriegt hat, ohne dass seine Neigungen auffielen?

Wie ja schon geschrieben wurde, in der Therapie dürfte Sexualität nur am Rande ein Thema gewesen sein. Wenn M.S. da sagte, da gäbe es keine Probleme, dann wird man das so hingenommen haben.

Aber auch generell gesprochen, diese Frage kam hier ja auch schon vor: "Wieso hat keiner etwas bemerkt?" Ich denke ganz einfach, dass man mit so einer extremsadistischen sexuellen Neigung auch nicht unbedingt hausieren geht. Viele Leute trauen sich ja nicht einmal, normale BDSM-Neigungen selbst ihrem Ehepartner mitzuteilen. Da behält man Zerstückelungs- und Mordfantasien sicherlich erst recht für sich. Ich glaube zudem, dass M.S.nicht unbedingt dumm war. Der wusste sicherlich, dass er lieber schweigen sollte, statt sich selber irgendwie verdächtig zu machen.

eis..bär schrieb:Die Frage ist auch ob er etwaige empfholene Medikamente genommen hat wenn bei ihm eine Schizophrenie oder sonstiges diagnostiziert wurde.

Der Mann muss über seine sexuelle Präferenzstörung hinaus keine anderen psychischen Erkrankungen gehabt haben. Ich weiß, es ist schwer zu verstehen, wie ein ansonsten psychisch gesunder Mensch solche Taten vollbringen kann, man meigt dazu, zu vermuten, dass noch irgendwelche anderen schweren Störungen vorhanden gewesen sein müssen, aber so ist es wohl nicht.

Ich denke, besonders interessant ist der Teil: „ 2. Das „Abschalten“ von Gefühlen“ (Dr. C. Paulus), weil sich ja unsereins fragt „Wie kann man so etwas tun?“

Aus aggressionsmotivischer Sicht könnte bei Serienmorden also folgender Motivationsablauf
vorliegen:

•Ausgangszustand ist ein feindseliges Weltbild, möglicherweise erzeugt durch negative
frustrierende Erfahrungen in der Kindheit im Umgang mit Eltern oder Freunden,
starke, selbstwertverletzende negative Erfahrungen auch im späteren Alltag

•Auslöser kann ein frustrierendes Erlebnis sein, das am Ende einer langen Kette von
Selbstwertverletzungen und Frustrationen steht, auf dass man mit Ärger reagiert.

•Die erlebte Situation wird als ungerechtfertigt und willkürlich interpretiert, aus Ärger
wird Wut.

•Das Aggressionsmotiv wird aktiviert, generalisierte Zielsysteme (Rache an Einzelpersonen
oder der Gesellschaft, Erlangung von Kontrolle über die Umwelt) aktualisieren
sich zusammen mit positiven Erwartungsemotionen.

•Es erfolgt eine Abwägung von situationsspezifischen Zielvorstellungen und Handlungsmöglichkeiten,
deren Erfolgswahrscheinlichkeit abgeschätzt wird.

•Wenn die situativen Gegebenheiten günstig sind, kommt es zur Handlungsausführung.

•Funktioniert die Handlung so, wie der Täter es sich vorgestellt hat, so erlebt er starke
positive Emotionen (Glücks oder Hochgefühl, Zufriedenheit, Macht, sexuelle Befriedigung,
Selbstwerterhöhung).

•Die Motivation verschwindet (Katharsis), Motivkomponenten werden durch die Handlungsergebnisse
positiv verstärkt, aggressive Handlungsschemata werden wahrscheinlicher
(im Gegensatz zu nichtaggressiven).

http://bildungswissenschaften.uni-saarland.de/personal/paulus/homepage/files/denken-und-fuehlen.pdf (Archiv-Version vom 25.01.2022)

Anbei mal zwei Links zu Interviews mit Lydia Benecke, bei der sie die Unterschiede gut veranschaulicht, vor allem auch in Hinblick auf die Entwicklung solcher Störungen.

https://www.youtube.com/watch?v=gvKUgTCVi-Q (Video: Lydia Benecke: Blick in menschliche Abgründe | SWR1 Leute)

Hoaxilla-TV Folge 11: "Psychopathen" (mit Lydia Benecke)

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hi
Wo finde ich ein Indiz welches zweifelsfrei den Zusammenhang der beiden Tonnen zu dem Garageneigentümer herstellt? Gab es in der Tonne seine DNA oder Prints? Gab es davon etwas außen? Ich habe dazu nichts gefunden.
Denn wer kann belegen/widerlegen, dass diese Tonnen nicht erst nach seinem Tot dort abgestellt wurden? Der
Verweis in diversen Berichten auf 2008 ist ebenfalls nicht weiter belegt worden. Wo ist da die Quelle/Beweis?

horidoo

ilse-man schrieb:Wo finde ich ein Indiz welches zweifelsfrei den Zusammenhang der beiden Tonnen zu dem Garageneigentümer herstellt? Gab es in der Tonne seine DNA oder Prints? Gab es davon etwas außen? Ich habe dazu nichts gefunden.
Denn wer kann belegen/widerlegen, dass diese Tonnen nicht erst nach seinem Tot dort abgestellt wurden?

Anscheinend kann das Verbringen der Fässer zeitlich etwas eingegrenzt werden, aber nicht allzu genau.
Pressemitteilung der Ermittler vom 10. Oktober 2014:

Einen wichtigen Ermittlungsansatz stellen daher die Herkunft und der vorherige Aufbewahrungsort der beiden Tonnen dar. Die Verbringung in die Schwalbacher Fundgarage kommt frühestens ab dem Jahre 2008, vermutlich aber sogar aufgrund der bisherigen Ermittlungsergebnisse erst in den Folgejahren, in Betracht. Die Garage war im Jahre 2008 an ein Schwalbacher Unternehmen vermietet worden, dessen beide Geschäftsinhaber jedoch im Verlaufe des Jahres 2014 verstarben.

http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50154/2851764

Gen- und Faserspuren wurden wohl bislang nicht gefunden, der Fall beruht offenbar noch auf Indizien:

Ihre Leichenteile in seiner Garage sind bisher das stärkste Indiz dafür, dass Manfred S. der Mörder war.

http://www.welt.de/vermischtes/article155567488/Die-grausamen-Trophaeen-des-Manfred-S.html

Zu möglichen Gen- und Faserspuren mittels Mikrotechnologie:

Die Untersuchungen laufen schon seit einiger Zeit, jedoch bislang ohne Ergebnis.

http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/serienmoerder-von-schwalbach-loesung-des-falls-durch-technik-14246331.html?printPagedArticle=true

@yasumi
Danke
Somit gehört auch das Jahr 2015 zu den Folgejahren.
Nüchtern betrachtet gibt es nichts wirklich zwingendes
welches auf den Verstorbenen als Serientäter hin deutet.

accattone schrieb:3. Wenn du andere Informationen hast, belege sie bitte.
Es macht keinen Sinn, irgendwelche Phantasie-Zusammenhänge herzustellen, für die es keine Indizien gibt.

@accattone
Nix leichter als DAS.
In Zusammenhang mit Manfred S. soll:

"Noch einmal überprüft werden soll auch ein Fall, der sich etwa zwei Wochen vor Tristan Brübachs Tod im niedersächsischen Peine ereignet hatte. Auch dort wurde ein Junge, der ebenfalls 13-jährige Markus Wachtel, auf bestialische Weise ermordet."

Also die Ermittler schauen schon nun auch genau ausserhalb von Raum Frankfurt hin.

Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article155709580/Eine-Klarinette-soll-Serienmoerder-Manfred-S-entlarven.html

Weiters ist darin zu lesen

Manfred S. spielte bis zu seinem Krebstod Klarinette in einer Jazzband. Irgendwann hatte er das Instrument an einen Bekannten weitergegeben. Dieser hatte sich nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe an die ermittelnde Sonderkommission "Alaska" gewandt.

Die Klarinette wurde in einem Labor untersucht. Im Laufe der kommenden Woche erwarten die Kriminalpolizisten ein Ergebnis. "Das ist im Moment unsere vielversprechendste Spur", sagt Holger Thomsen, leitender Ermittler in der Soko "Alaska".

Lieben Gruß,
Doverex

MaggieO schrieb:Jetzt kommt etwas durcheinander. Der anonyme Anrufer hatte einen hessischen Dialekt. Wie der Zopfmann und MS sprechen/sprachen, das wissen wir nicht

Danke für den Hinweis, ich hab das anders in Erinnerung gehabt.

@Doverex

Dann hoffen wir mal, dass sie die restlichen 4 Fingerabdrücke von Manfred S. noch sichern können, und die Klarinette nicht allzu stark geputzt wurde oder ähnliches.

Mich erschrocken hat die Erkenntnis, dass er ein Freier von Gisela Singh war. Das macht ihn als Mörder im Fall Singh ziemlich wahrscheinlich, aber klar, es wird trotzdem verständlicherweise auch in diesem Fall weiter ermittelt.

Der Anrufer hat mir nie wirklich Ruhe gelassen.
Hatte immer das Gefühl die Person muss etwas mit der Tat zu tun gehabt haben, wenn nicht sogar der Täter sein.

@Gartenbauer
[Mich erschrocken hat die Erkenntnis, dass er ein Freier von Gisela Singh war. Das macht ihn als Mörder im Fall Singh ziemlich wahrscheinlich, aber klar, es wird trotzdem verständlicherweise auch in diesem Fall weiter ermittelt.]

Auch das er ihr Freier gewesen sein soll, macht noch kein sicheres Indiz aus. Denn wie sicher belegt ist diese Angabe?

@ilse-man

ilse-man schrieb:Nüchtern betrachtet gibt es nichts wirklich zwingendes
welches auf den Verstorbenen als Serientäter hin deutet.

Leichenteile in seinen Fässern in seiner abschließbaren Garage - belegte perverse sadistische Neigung - belegtes "Hobby" Straßenstrich - eigens angemietetes Gelände (für was?) - nicht entlastende Zeugenaussagen - niemals Alibis - immer in der Nähe/Ortskenntnisse bei allen angelasteten Verbrechen

Zusammenhang von den Ermittlern konstruiert und zusammenphantasiert

Schon klar

@accattone
Seine Fässer? Beweis?
Von ihm dort eingestellt? Beweis?
perverse sadistische Neigung? Beweis das er diese Real umgesetzt hat?
Hobby Straßenstrich? Beweis das er dort abgriff?
angemietetes Gelände? Beweist das etwas?
nicht entlastende Zeugenaussagen? Gegen welche Anschuldigung?
niemals Alibis? Wofür, führe den Beweis das er eins brauchte.

horidoo

Mich verwundert es wenig, das so viele nicht oder nur teilweise an die Schuld des Herrn S. glauben können. Denn "so etwas" sollte es doch eigentlich nicht geben. Die Taten die diesem Mann vorgeworfen werden sind unsagbar grauenvoll und kaum mit dem menschlichen Verstand zu fassen. Doch wenn die Ermittler recht haben sollten, ist das eigentlich monströse, das dieser Mann solange unerkannt unter uns gelebt hat und wenn er nicht gestorben wäre, wahrscheinlich immer noch nicht aufgefallen wäre.
Das ist etwas, was schwer zu begreifen ist.
Wieviel, fragt man sich ist hier wirklich triebhaft und oder trieb gesteuert, wenn ein Mensch es über Jahre hinweg schafft unerkannt derartiges zu tun. Ohne äußere Anzeichen.Ohne das, was man landläufig so über eine bestimmte Tätergruppe annimmt?
Die Psychologen arbeiten, wie in dem ersten Video oben im Link mit Kategorien und Statistiken. Ich frage mich, wie oft ihnen jemand wie S. über den weg läuft, sollte er getan haben, was hier offensichtlich ist. Hatte er nur "Glück" oder ist lärer wirklich so "gut" gewesen in dem was er tat?
Mein Kopf feiert hier fröhliches Paranoia, wenn ich darüber nachdenke und über die vielen unaufgeklärten Verbrechen, die vielen Vermissten.

@ilse-man
du hättest recht, wenn man davon ausgehen würde, dass die Polizei nicht mehr Erkenntnisse hat, als die Öffentlichkeit. Die Erfahrung sagt aber, dass sie viele Informationen zurückhalten. Beweise, dass sie es auch jetzt tun, habe ich selbstverständlich nicht... Aber es ist schon eine begründete Vermutung, schließlich wird ein mittäter, -wisser gesucht.

ich stelle mir gerade vor, dass jemand MS Fässer mit Leichenteilen ausgerechnet der prostituierten untergejubelt haben soll, mit der MS, welch Zufall, mehrfach verkehrte.

Nichts ist unmöglich, aber diese version ist für mich zumindest etwas zu weit hergeholt.

ich stelle mir gerade vor, dass jemand MS Fässer mit Leichenteilen ausgerechnet der prostituierten untergejubelt haben soll, mit der MS, welch Zufall, mehrfach verkehrte.

Nichts ist unmöglich, aber diese version ist für mich zumindest etwas zu weit hergeholt.]

Wenn ich mich nicht irre verkehrte MS (angeblich) mit Singh und sie ist nicht die Tote aus dem Fass.

Ansonsten muss ich @ilse-man recht geben. Auch ich habe bisher nur von Verdacht und Vermutungen gelesen und gehört aber nie von einem eindeutigen Beweis.


Gruss, Maira

@Maira
ich meine gelesen zu haben, dass er ein stammfreier von Britta b. war. Sollte ich mich vertan haben, sorry.

Was ich mich immer wieder frage, ist warum MS die Fässer nicht rechtzeitig beseitigte. Er wußte wahrscheinlich, dass er sterben wird, man die Fässer finden wird, und seine Tochter Unfassbares erleiden wird. Wenn er die Fässer rechtzeitig entsorgt hätte, wäre niemand auf MS als Täter gekommen. War die Fassleiche möglicherweise sein letztes Opfer? Brauchte er ihre sterblichen Überreste bis zuletzt zur Triebbefriedigung? Oder wollte er die Genugtuung, dass die Polizei nach seinem Tod erkennt, dass er der "perfekte" Serienkiller ist? Ist dieses Machtgefühl Teil der Triebs? Wird so indirekt die eigene Tochter Opfer seines perversen Triebs?

@dahergelaufene
Das ist korrekt und wurde auch im Beitrag von SpiegelTV so gesagt.