Die Isdal Frau

KonradTönz1 schrieb:Der Fall ist echt interessant. Ich meine mich daran zu erinnern, dazu mal eine Dokumentation gesehen zu haben - ich glaube da wurde sogar das Gesicht der Unbekannten rekonstruiert.

Du weißt nicht mehr zufällig wo und wann Du das gesehen hast?
1970? Ist das nicht auch das Jahr wo der L. am Bodensee umgekommen ist?

Die 6 Pässse und die Perücken und die Sonnenbrillen passen aber nur zu einer sehr hollywoodesken Vorstellung von Spionage.

Wie wärs mit einer untergetauchten Terroristin ? 1970 war Hochzeit des Linksterrorismus in Europa

@Mittelscheitel
daran dachte ich sofort.

eine deutsche terroristin könnte es sein. aber welche?

Mittelscheitel schrieb:Die 6 Pässse und die Perücken und die Sonnenbrillen passen aber nur zu einer sehr hollywoodesken Vorstellung von Spionage.

So hollywoodesk ist das gar nicht. Allerdings haben Agenten die verschiedenen Pässe meistens nicht mit sich herumgeschleppt. So was hatte man immer in einer sicheren und unbekannten Wohnung in dem Land, wo man gerade unterwegs war. Selbst wenn man wegen der Tarnung im Hotel übernachtet hat.

Wie wärs mit einer untergetauchten Terroriistin ? 1970 war Hochzeit des Linksterrorismus in Europa

Interessanter Ansatz. Gibt es eigentlich ehemalige RAFler, die bis heute vollkommen von der Bildfläche verschwunden sind? Zu der würden auch die vielen Pässe, Perücken und Verkleidungen passen.

Nein, RAFLer nicht mehr, die konnte man doch alle nach der Wende im Osten einsammeln. Es gab aber viele Untergrundgruppen, von den Revolutionären Zellen kennt man recht wenige. Es muß ja auch keine Deutsche gewesen sein, Terror aus dem Untergrund gabs ja in ganz Westeuropa.

Nein, RAFLer nicht mehr, die konnte man doch alle nach der Wende im Osten einsammeln. Es gab aber viele Untergrundgruppen, von den Revolutionären Zellen kennt man recht wenige. Es muß ja auch keine Deutsche gewesen sein, Terror aus dem Untergrund gabs ja in ganz Westeuropa.

Mit RAFler meinte ich auch die Unter- und Splittergruppen, wie Bewegung 2. Juni oder Rote Zora. Ich habe nicht alle Grüppchen namentlich im Kopf, daher der Oberbegriff.

Linken Terror gab es hauptsächlich in Italien (Rote Brigaden und Untergruppen) und Deutschland (RAF und andere). Andere europäische Länder habe ich da nicht in Erinnerung. Aber es gab nebenher noch die ETA, die IRA und korsische Gruppen, die nicht zimperlich waren.

Oh, die Action Diecte in Franreich, die Cellulles Cummunistes Combattant in Belgien (!!). Und eben diverse "Unabhängigkeitsbewegungen"...

Mittelscheitel schrieb:Oh, die Action Diecte in Franreich, die Cellulles Cummunistes Combattant in Belgien (!!).

Waren die denn in ihrer Aggressivität und Gefährlichkeit mit RAF und Rote Brigaden vergleichbar?

Die Franzosen schon. Aber die wirklich radikalen Zeiten mit Anschlägen und Bomben waren aber eher ab Mitte der 1970er. Da waren die ganzen Terorgruppen noch recht jung...Aber in Frankreich gabs ja z.B. auch schon in den Sechzigern Anschläge von Bretonischen und Korsischen Seperatisten und eben die ETA

@Mittelscheitel

Ich weiß, aber ich sehe auch die Zeit nach 1972 als Hochzeit des linken Terrorismus in Europa.
Für die Frau aus Norwegen eigentlich zu früh. Denke ich jedenfalls.

Ich habe mal ein wenig zum Werk des Postkartenfotographs gegooglet.

https://www.google.de/search?q=Giovanni%20Trimboli%20postcard&client=tablet-android-hp&espv=1&source=lnms&tbm=isch&sboxchip=Bilder&sa=X&ei=XxsQVKKkLIjaOYrRgKAG&ved=0CAgQ_AUoAQ&biw=800&bih=1232

Der ist, logischer Weise, recht viel rumgekommen. Hauptsächlich fotographierte er in Skandinavien, aber auch in der Schweiz und den Niederlanden. Er und die mysteriöse Frau könnten sich bereits gekannt haben.

Einen terroristischen Hintergrund oder Mafiaverbindungen nach Italien könnte ich mir nach kurzem Überfliegen der Ereignisse in Italien 1970, auch vorstellen.

In englischen Foren, wird viel darüber diskutiert, dass die Frau entweder flämischer Herkunft sei, oder aus Süddeutschland stammen könnte.

Langsam frage ich mich, warum damals nicht auch in Deutschland nach ihrer Identität gefahndet wurde?
Vieleicht, weil man wirklich verhindern wollte, dass sie identifiziert wird?

Kodama schrieb:Langsam frage ich mich, warum damals nicht auch in Deutschland nach ihrer Identität gefahndet wurde?
Vieleicht, weil man wirklich verhindern wollte, dass sie identifiziert wird?

ja natürlich.

es könnte eine doppelagentin gewesen sein.
das überlebt man schlecht bis gar nicht.

Kodama schrieb:Langsam frage ich mich, warum damals nicht auch in Deutschland nach ihrer Identität gefahndet wurde?

Vielleicht wurde über Interpol ja geprüft, ob es passende Vermisstenmeldungen aus Westdeutschland gab. Wenn die negativ waren, wurde das auch nicht weiter verfolgt.

Ich weiß allerdings nicht, wie damals die Zusammenarbeit zwischen Interpol und den Behörden des Ostblocks, also auch der damaligen DDR war.

Kodama schrieb:Ich habe mal ein wenig zum Werk des Postkartenfotographs gegooglet.

Auf der verlinkten Seite ist auch dieses Bild hier http://doenetwork.org/cases/503ufnor.html (Archiv-Version vom 23.11.2014) zu finden. Weiß man, ob das nach Beschreibung des Photographen erstellt wurde? Es soll ja die unbekannte Tote zeigen, wenn ich das richtig verstehe.

Möchte nochmal zu den Fakten zurück kommen:

Hier steht ganz klar (Wie auch in anderen Berichten) die Todesursache war stumpfe Gewalteinwirkung. Die Polizei stellt die Ermittlungen aber mit dem Ergebnis Suizid ein!? Das wurde damals schon kontrovers gesehen aber nichts unternommen?

Warum wurde die Spur nach Moskau nicht weiterverfolgt wenn es denn heißt

There were also various fake passports that had entrance stamps from Moscow

Eben aufgrund des "Suizids" nicht? Hatte man Angst in Richtung Moskau zu ermitteln?

Was ist mit diesem Italiener mit dem sie sich am Abend vor Ihrem Tod zum Essen traf - er schien ihr fremd gewesen zu sein so wenig wie er über sie wusste - daraus schließe ich, dass sie sich doch recht sicher gefühlt haben muss? Sie schien alles in allem ja eine Person gewesen sein die die Blicke auf sich zog. Aber dennoch nie gleich aussah, so dass es den Augenzeugen so schwer fiel sie zu beschreiben. Trotz allem fehlen mir die Tatortfotos. Das kann nicht sein, dass es im Jahre 1970 solche nicht gegeben hat.

Bizzare Unsolved Murder
The Isdal Woman Is One of Norway’s Deepest Mysteries

There are various unsolved mysteries in the world, but few of them have managed to stir up intense speculation over the years. One of these cases is called “The Isdal woman” or “Isdalskvinnen” in Norwegian, which refers to an unsolved crime that involves an unidentified woman found dead in Isdalen Valley, popularly known as “Death Valley”, in Bergen, Norway.

Data shows that the woman’s burned naked body was found on November 29th, 1970, by a University professor and his two daughters. Later on, police found next to the victim a burned-out passport. According to the autopsy report, the woman took various sleeping pills before she died from blunt force trauma. Despite the fact that local police concluded that the woman committed suicide, the conclusion had always been considered most controversial.

Moreover, the whole investigation concerning the case was strange. Along the woman’s body and her burned passport, officers also found bottles of liquor and gasoline. A very curious thing was that the woman’s fingerprints and along with her dental records have been erased or something like that, as neither of them was able to led to the victim’s identity.

Later on, police also discovered in a safety deposit box at a train station two suitcases that belonged to the victim. However, all her clothes were left without labels. There were also various fake passports that had entrance stamps from Moscow, a prescription bottle with no label, 500 Deutsche marks and an impressive collection of wigs. All these evidence led to the theory that the woman might have been a spy.

Another weird fact is that more than 100 eyewitnesses stated to have seen the woman on the days leading up to her death, but none was able to describe her features. However, everyone agreed that she was “an attractive foreign lady in her 30s or 40s”, who seemed to be German, French or Italian. The primary witness, who was an Italian photographer who had had dinner with the victim before she died, believed that the woman was an antiques collector from South Africa on a sightseeing trip. He couldn’t give any other useful details.

It’s 44 years since the woman’s body was found, but nobody was able to find out what really happened to her. This case has became the most comprehensive criminal case by the Bergen police, not to mention that it is one of Norway’s deepest mysteries.

Habe noch einen Artikel gefunden. Ich kopier ihn mal rein. Sind doch ein paar neue Erkenntnisse bei. Im Einzelnen:

- Sie besuchte Bergen, Norwegen insgesamt dreimal

- Sie erreichte Bergen, zuletzt am 18. November 1970. Zuerst ist sie für 24 Std. im Hotel Rosenkrantz, eingecheckt zieht dann aber am nächsten Tag um in das Hotel Hordaheimen. Sie checkt dort in Zimmer Nr. 407 als Elisabeth Leenhower aus Belgien ein. Sie verbringt viel Zeit auf ihrem Zimmer und blieb dabei "wachsam" - was auch immer das bedeutet?

- Am 23. November checkt sie aus und bringt ihre 2 Koffer per Taxi zum Bahnhof

- Die Leiche wird gefunden am Sonntag, den 29. November, neben einer ausgebrannten Feuerstelle. Niedergemezelt wird hier genannt. Sie wird gefunden - Hair Saigned off? Heisst ohne Haare??? - Teile des Körpers verbrannt.

- Neben der Leiche Schlafpillen, Gasoline und Alkohol

- Todesursache steht hier eine Mischung aus Verbrennungen und Kohlenmonoxidvergiftung. Die einzige Wunden am Körper ist im Nacken ein "Handkantenschlag" (wie bei Karate)

- In ihren Koffern wird ein Notizblock mit Nummern und Buchstaben gefunden die Codes sein könnten. Viele Brillengläser werden in ihrem Koffer gefunden (häh?)

- 3 Wochen lang ermittelt die Polizei. Man vermutet u.a. die Frau stamme aus Spionagekreisen. Und es habe einen Hauptverdächtiger bei der Staatspolizei gegeben.

- Das Begräbnis findet nur im Beisein von Polizisten statt. Foto davon:

Norwegischer Artikel hier: http://www.ba.no/nyheter/krim/drap/article1511762.ece

wenn sechs norwegische polizisten eigenhändig den sarg einer mysteriösen, vielsprachigen, unter andrem norwegisch gesprochen habenden frau, deren pass einreisestempel nach moskau zeigte, tragen, brauchen wir nicht mehr von einem mysterium auszugehen.

das war mutmasslich eine ihresgleichen.

@MissMietzie

Die genannten Hotels gibt es auch heute noch. Das Hordaheimen ist jetzt Best Western

http://www.visitbergen.com/de/Unterkunft/Stadtzentrum/?view=map

Auf dieser Karte die Nummer 9.

Und das Rosenkrantz heißt jetzt Thon Hotel Rosenkrantz und ist Nummer 35 auf dieser Karte hier.

http://www.visitbergen.com/de/Unterkunft/Stadtzentrum/?view=map

Genau auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht.

Das Hordaheimen liegt aber näher am Wasser, vermutlich auch mit Blick über die Bucht. Das andere Hotel liegt weiter hinten in 2. Reihe. Vielleicht ein Grund für den Umzug?

vielefragen schrieb:wenn sechs norwegische polizisten eigenhändig den sarg einer mysteriösen, vielsprachigen, unter andrem norwegisch gesprochen habenden frau, deren pass einreisestempel nach moskau zeigte, tragen, brauchen wir nicht mehr von einem mysterium auszugehen.

Nicht unbedingt. Es ist durchaus nicht unüblich, bei unbekannten Toten, die durch ein Verbrechen umkamen, daß dann wenigstens ein paar Polizisten zur Beerdigung gehen. Damit wenigstens ein paar wenige Leute am Grab ihrer gedenken. Auch wenn man die Person nicht gekannt hat.

Irgendwer muß den Sarg ja schleppen...