So, ihr Lieben, ich habe mich dann auch mal in den Fall eingelesen.
Sollte ich ihn ganz kurz und knapp beschrieben, so würde ich sagen "Es ist zu viel!".
Tatsächlich ist zu viel von allem da:
- Während Täter üblicherweise darauf achten, einen Tatort so spurenfrei wie möglich zu hinterlassen, so finden wir am Fundort der Isdal-Frau ein ganzes Sammelsurium an Gegenständen, ich habe sie nicht einmal alle im Kopf (Kleidung, Gummistiefel, Flaschen, Benzienreste, ect..)
- Während eine Leiche in vielen Kriminalfällen eine oder zwei verschiedene Arten von Verletzungen aufweist (z.B. erschossen und erstochen, erwürgt und erschossen...) haben wir hier neben einer Tablettenvergiftung auch noch einen Schlag in den Nacken, schwere bis schwerste Verbrennungen, einen Kohlenmonoxidvergiftung und ein Fuß fehlt wohl auch noch. Die geringen Alkoholwerte lasse ich mal weg.
- Während unbekannte Personen in etlichen Threads, die ich gelesen oder Videos, die ich gesehen habe keine oder eine falsche Identität haben, haben wir hier gleich neun. Neun!
- Ungewöhnliche Gepäckzusammenstellungen kennt man, z.B. von der Plaza-Frau oder dem Frisör vom Bodensee. Aber auch dabei wird hier "noch eine Schippe drauf" gelegt.
Deswegen würde ich mich zuerste mit dem Inhalt der Koffer, säuberlich aufgezählt von
@Tuxhater, beschäftigen. Auf einige wenige Teile wurde dabei eingegangen (Schildchen "London", Ton) auf andere aber wiederum noch gar nicht. Dabei würde mich der Austausch darüber besonders interessieren. Aufgrund der Fülle der Gegegnstände (ich sage ja - von allem zu viel!), würde ich mich zunächst auf Stücke beschränken, die mir besonders ins Auge gefallen sind.
Legen wir also los:
Tuxhater schrieb am 29.08.2018:-Dunkelbraune Ledersportschuhe Marke „Stormrand“ mit Einlegesohlen “Naturform Marke Salamander“
-Hohe Stiefel in Beige, auf dem Reißverschluss das Wort „Eclair“
-Eine Plastiktüte mit dem Aufdruck „Oscar Rörtvedts skotøiforretning, Nygaten 18, Stavanger“, mit Schuhen aus Leder, diese wiederrum in einer goldenen Plastiktüte mit dem Aufdruck „Nicol Shoes, Nicolbaby, Roma - Via Barberini 30“
-Hausschuhe, dunkelblau, Leder
Tuxhater schrieb am 29.08.2018:-Ein Paar Stoffslipper
5 Paar Schuhe, dazu noch die Gummistiefel. Zwei mal Haussschuhe.
Die "Hohen Lederstiefel" passen durchaus zu den geblümten Röcken, die "Schuhe aus Leder" aus Rom werden sicher auch normale Damenschuhe gewesen sein.
Ins Auge hingegen fallen die Ledersportschuhe. So sinnvoll diese im November in Norwegen sind: Womit wollte sie sie tragen?
Nicht nur sehe ich keinerlei "Outdoor-Kleidung" in den Koffern (Sportrock, lange Hosen, Kniebundhosen...) - es gibt auch nur hauchfeine Nylons. Und mit denen kann man Sportschuhe nicht gut tragen (Davon ab, dass Nylons in Gummistiefeln eine reine Katastrophe sind!) Wo sind also die praktischen, angemessenen Strümpfe oder Strumpfhosen aus Wolle oder Baumwolle, die man braucht, um solche Schuhe sinnvoll tragen zu können?
Tuxhater schrieb am 29.08.2018:Verschiedene Jacken und Schals, alle ohne Etiketten oder mit entfernten Schildern
Tuxhater schrieb am 29.08.2018:-3 Paar Damenhandschuhe, eins davon in Beige aus imitiertem Schlangenleder mit Etikett „Gant Neyret, Paris 7“
-Fellmütze, Schwarz
Tuxhater schrieb am 29.08.2018:-Regenmantel, keine Markierungen
-Fellmütze in Kosakenform, Etiketten entfernt
Gegen Kälte war sie aber doppelt und dreifach gerüstet.
Tuxhater schrieb am 29.08.2018:-2 BH´s, drei Unterhosen, 4 Nylonstrümpfe
-5 Damenbinden
Also gut: Nylons im Waschbecken waschen und über einem Handtuch aufhängen: Kann man machen. Und wenn man nicht viel schwitzt, gehen sich 2 BHs auch aus. Aber DREI Unterhosen? So viele Unterhosen wie Handschuhe? Ein Drittel so viele Unterhosen wie Identitäten? Ernsthaft?
Dazu erwähne ich bewusst noch die 5 Damenbinden. Möglicherweise erwartete sie, ihre Periode zu bekommen und hatte sie zur "Sicherheit" dabei (Nachkaufen kann man ja immer) Aber insbesondere in dem Fall nimmt frau mehr als drei Unterhosen mit.
Tuxhater schrieb am 29.08.2018:-Teelöffel, Stahl
Tuxhater schrieb am 29.08.2018:-Sechs Teelöffel aus transparentem Kunststoff
Sieben Teelöffel. Wobei die sechs transparenten vielleicht als Set gekauft wurden (Picknikgeschirr- und Besteck) Ich nehme auch auf Reisen immer ein Besteck-Set mit, aber keine 7 Teelöffel.
Tuxhater schrieb am 29.08.2018:-Weiße, unbedruckte Plastiktüte, darin in doppellagigem Papier etwas Töpferton. Teile der Tüte waren herausgeschnitten, möglicherweise um Aufdrucke zu entfernen
-Skalpell mit 5 Ersatzklingen, Stahl, Beschriftung „Stainless steel, INOX nr. 4“, in einer Plastikhülle mit der Aufschrift „Aesculap“
Und hierbei musste ich witzigerweise gar nicht wie viele hier an Ton zum Abdrücke nehmen denken, z.B. für Schlüssel, sondern in Kombination mit den Skalpellen daran, dass sie vielleicht (Hobby-)Bildhauerin war. Grade bei Büsten werden Feinheiten des Gesichts wie Brauen und Wimpern mit scharfen Messern herausgearbeitet.
Warum man aber sein Hobby im Koffer nach Norwegen tragen soll, verschließt sich mir auch...
Tuxhater schrieb am 29.08.2018:-Weißer Kerzenstumpf
Je nun. Für Stromausfälle. Für Siegel. Für... ich weiß es einfach nicht. Ich habe noch nie gehört, dass so etwas je in einem Koffer gefunden wurde...
So, das waren meine ersten Gedanken, die ich los werden wollte. Vielleicht möchtet ihr ja auch was zu dem Gepäck oder einzelnen Stücken und deren Besonderheiten schreiben - es würde mich freuen.
Gibt es eigentlich Bilder der Gepäckstücke?