@MarylinM Letztendlich ist wohl keiner von uns kompetent genug, um zu entscheiden ob die Frau wirklich psychische Probleme hatte oder nicht. Ich weiß nicht, ob irgendjemand in dem Forum Psychologe oder Psychiater ist. Aber auch ein Psychiater der wirklich etwas taugt, wird sich hüten eine Diagnose zu stellen ohne die Person selbst untersucht zu haben, es ist oft nicht leicht, zwischen exzentrischem Verhalten und einer echten psychischen Störung oder gar Geisteskrankheit zu unterschieden. Fest steht nur, daß sie sich der auffällig verhalten hat, was bei einer echten Agentin erst einmal sehr unprofessionell wirkt. Aber du kannst schon recht haben, manches wirkt tatsächlich eher wie ein Signal. Vielleicht ein Hilferuf, ein Signal an andere Person? Oder auch eine ganz bestimmte Nachricht. Vielleicht wenn du an meiner Tür vorbeigehst und siehts, daß ein Stuhl draußen steht, brauche ich Hilfe? In einem Buch über die Isdalfrau ("Frau in Flammen") stellt der Autor Paul Werner eine eigene Theorie auf. Das hängt mit dem Brand des Brüsseler Kaufhauses L´Innovation 1967 zusammen. Den Ermittlungen zufolge war es ein Unfall, aber damals gab es Gerüchte, es wäre ein Anschlag gewesen (es war der Beginn der linksradikalen Terrororganisationen) und bis heute sind die Gerüchte diesbezüglich nicht verstummt. Der Theorie zufolge könnte die Frau ein abtrünniges Mitglied einer Terrororganisation gewesen sein, aber Gewissensbisse bekommen haben (einschließlich psychischer Probleme). Sie wäre demzufolge ausgestiegen und von ihren alten Kumpanen verfolgt worden. Demzufolge war das D das sie auf ihre Zimmertür klebte, ein Vorwurf (Tote heißt auf Niederländisch oder Flämisch "Dood", also Tot und dann die dreistellige Zimmernummer). Aber das ist auch nur eine Spekulation und der Autor weiß selbst nicht, ob die Zimmernummer mit der Zahl der bei dem Brand ums Leben gekommenen Menschen übereinstimmt. Ich halte das für eine sehr interessante aber auch sehr weit hergeholte Theorie.
Das mit den Klassenphotos wäre eventuell eine Möglichkeit, wenn man genauere Daten hätte. Man weiß, dank der Zahnanalyse zwar wo sie ihre frühe Kindheit verbrachte, anhand der Handschrift kann man annehmen, daß sie in einem französischsprachigen Gebiet zur Schule gegangen sein muß, und man weiß auch ihr geschätztes Alter, jedenfalls ungefähr. Dennoch wäre das mögliche Gebiet noch immer sehr groß. Da gibt es unzählige Schulen und Jahrgänge. Damals gab es auch noch keine sozialen Netzwerke (jedenfalls war das was man so bezeichnete etwas anderes als das was wir heute darunter verstehen), es wurden noch nicht so viele Photos gemacht, und so etwas wie Stayfriends (eine Seite mit sehr zweifelhaftem Geschäftsgebaren übrigens) gab es auch noch nicht. Es war auch nicht zwingend üblich, die alten Schulphotos für spätere Generationen zu archivieren, da wurde vieles auch weggeworfen und es hebt auch nicht jeder die alten Photos von Oma und Opa auf. Die Isdalfrau wäre heute um die neunzig, man kann also getrost davon ausgehen, daß viele, gar die meisten ihrer Schulkameraden heute tot oder dement sind. Auch die Gesichtserkennung hat Grenzen, es gibt Möglichkeiten die KI auszutricksen, z.B. wenn man sich einem kosmetischen Eingriff unterzogen hat, was im Fall der Isdal-Frau eine Möglichkeit gewesen sein könnte.
Am leichtesten ist es auch noch, wenn man Photos mit Photos vergleicht. Der Vergleich Phantombild mit Photo ist da schon schwieriger, auch weil man nie so ganz sicher sein kann, wie exakt das Bild wiedergegeben wurde.
@Kraftwerker David Morgan ist wirklich sehr umstritten. Ich habe den Artikel gelesen. Die Lösungen die er anbietet ist wie so viele Artikel über solche Themen, es klingt, wenn der Autor es beschreibt sehr schlüssig, ist aber doch auch nur graue Theorie. Er hat ja auch viele Photos vieler Frauen ausgegraben die passen könnten.
Je bekannter das Thema wird (anders als in Norwegen wurde der Fall hierzulande erst vor wenigen Jahren bekannt), desto größer ist auch die Gefahr, daß sich Trittbrettfahrer finden die behaupten, die Tote hier und da gesehen zu haben.