@scumspawn Die Theorie, daß die Unbekannte Nazis jagte, mutmaßlich im Auftrag des israelischen Geheimdienstes, ist nicht neu, aber auch nicht belegt. Die hohen Nazis, wie z.B. Eichmann, waren bekanntlich eher nach Südamerika geflüchtet. In Norwegen waren eher die kleineren, die norwegischen Nazis bzw. Mitläufer die für den israelischen Geheimdienst nicht interessant waren. Der Mossad war an den hohen Tieren, wie eben Eichmann interessiert, die kleinen Nazis überließ man den eher den heimischen Geheimdiensten, in dem Fall wären die Norweger dafür zuständig gewesen und ich glaube kaum, daß eine Ausländerin die nicht einmal Norwegisch sprach, damit beauftragt worden wäre.
Interessanter, allerdings auch unbelegt, ist die These, daß die Unbekannte irgendetwas mit Kalter-Kriegs-Spionage zu tun haben könnte, das Ausspähen von U-Booten in norwegischen Gewässern zum Beispiel. Aber es gibt eben auch keinen Belegt für diese Spionagethese. Zumal sie nicht wie eine Spionin (oder Kundschafterin wie es in der DDR hieß) agierte, sondern eher wie ein Kind das Spionage spielt. Wenn sie geplant hätte, unauffällig aus der Welt zu treten, dann hätte es andere Möglichkeiten gegeben, als diese Methode, von der wir bis heute eigentlich nicht wissen, ob es Mord oder Selbstmord gewesen ist. Vieles deutet in der Tat darauf hin, daß sie psychische Probleme hatte. Wenn sie also eine Agentin gewesen war, für welchen Geheimdienst auch immer, liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, daß sie, aufgrund dieser Probleme für ihre Vorgesetzten zum Risiko geworden war und man beschlossen hatte, sie aus dem Weg zu räumen. Allerdings geschieht so etwas eher subtiler, beliebt sind da Autounfälle.
Später sagten Zeugen auch aus, daß sie sich offenbar verfolgt fühlte. Nicht zu vergessen, auch die Aussage des Mannes der die Frau kurz vor ihrem Tod gesehen haben wollte, und berichtete, sie wäre von zwei Männer "südländischen Typs" (können jüdische Israelis, Araber, aber auch Südeuropäer, Jugoslawen, Bulgaren, Franzosen oder Deutsche gewesen sein) verfolgt wurde und den Eindruck erweckte, große Angst zu haben. Allerdings sind solche Aussagen mit Vorsicht zu genießen, gerade "ich hatte den Eindruck..., sie machte den Eindruck als ob..., ist auch Spekulation, da kann man im Nachhinein viel hineininterpretieren.
Wenn es ein assistierter Suizid gewesen ist, weshalb dann auf diese Art und Weise? Vielleicht wollte sie ja mit ihrem Tod noch auf etwas hinweisen. Sie ließ sich auf diese unkonventionelle Art und Weise umbringen, legte dann aber so viele merkwürdige Spuren, daß sie hoffte, man würde weiter ermitteln, aber es ging schief und die Spuren wurden zwar von den Geheimdiensten, welchen auch immer, richtig erkannt, aber vernichtet?
Offiziell sind die zuständigen norwegischen Behörden, meines Wissens, nie von der Selbstmordthese abgerückt. Vielleicht werden die Akten die der norwegische Geheimdienst über sie anlegte, irgendwann geöffnet. Möglicherweise gibt es dann aber eine Enttäuschung, weil auch darin das Rätsel nicht gelüftet wird? Oder es stellt sich heraus, daß es sich bei der Isdal-Frau ganz einfach nur um eine psychisch-kranke Frau ohne Geheimnis handelte. Das Spiel mit verschiedenen Identitäten und Verfolgungswahn können auch auf diverse Krankheiten hindeuten und die mysteriösen Männer mit denen sie sich umgab, waren einfach Verwandte oder Bekannte, vielleicht Liebhaber die eigentlich nichts damit zu tun hatten? Die "südländischen" Männer die der "letzte Zeuge" zuletzt mit der Frau gesehen hat, waren vielleicht einfach Verwandte die die psychisch gestörte Schwester nach Hause bringen sollten?