Plyxe schrieb am 11.10.2020:Bevor hier voreilige Schlüsse gezogen werden, sollte aber der gesamte Isdal-Thread studiert werden, damit unnötige Schlussfolgerungen und wiederholte Argumentationen vermieden werden.
Das ist nicht realistisch, mal davon ab werden etliche Kommentatoren nicht länger hier sein, könnten sofern angesprochen also auch nicht mehr erwidern.
https://www.bbc.com/news/stories-48736937"My personal theory," says Staalesen, "is that she was hunting for Nazi war criminals… Israel and Norway had a very friendly connection, so if the secret services knew that was what she was doing here, they would keep that a secret. But it's only a theory."
Aber eine ganz gute, wie ich finde und auch meine Favoritin. Das wird da jetzt nicht weiter ausgefüllt, ich würd's aber dahingehend abfedern, dass ich keinen direkten Zusammenhang implizierte zwischen solchen Aktionen und ihrem Ableben, bei dem es sich für mich um maskierten und unterstützten Suizid handelt. Aber es könnte natürlich ein Motiv sein, bzw. dass eben solche Rolle, Berufung und Lebensinhalt für sie einige Zeit früher ersatzlos entfallen sein könnte. Perspektivlosigkeit, Sinnlosigkeit, vielleicht auch ein ernüchtertetes oder gestörtes Selbsbild. Ein tiefer Fall. Ich glaube dass es zumindest im Westen und bei den großen Diensten mittlerweile für solche Menschen teilweise regelrechte Rehabilitationsprogramme gibt, Re-Entry oder Exit-Strategien, komplett mit finaler, neuer Identität, gefakten Abschlüssen, Werdegängen, etc. Das war in den 60ern aber sicher nicht so fortgeschritten und dann muss man sehen, falls sie wirklich gebürtig Deutsche war, mutmaßlich auch nicht Jüdin, dass sie für dann in Frage kommende Auftraggeber nicht unbedingt Erster Klasse lief, ggf. auch nie die große Rolle spielte (Informantin, Observantin, Maulwurf) und entspr. nicht den Genuss des "vollen Programms" gekommen wäre oder allem, was auch damals möglich gewesen wäre. Dann kann ich mir wohl vorstellen, wenn so'n Mensch das auch mal nicht verkraftet. Und irgendwie zu dem Entschluss gelangt: dann nicht weiter.
Zeitlich passte das auch ganz gut denk ich, wenn man sich überlegt, einige Jahre zuvor die Ergreifung Eichmanns und das bekannte Ende dieses Kapitels, daraufhin wurde das mein ich auch seitens Israel stark zurückgefahren, was es logisch machte, dass dort etliche Leute Tätigkeit und Rollen verlören, und die dann sicher auch nicht alle "wiederverwendbar" waren. Die hingen dann einfach so in der Luft. Keine Familie, keine Freunde, keine Karriere, kein zu Hause, fast das ganze Leben gespielt, eine glatte Lüge. Und wenn sie dann wirklich schon fast 40 war, ganz neu anzufangen, wär ja wohl nicht leichter, zumal für ne Frau, auch damals schon, wenn nicht erst recht damals. Was könnte eine (wenn denn) Deutsche dazu bewegt haben? Die Nähe solcher Kreise und Mission zu suchen? Wenn sie um 1930 geboren wurde, hat sie die NS-Zeit noch miterlebt. Als Kind, als Jugendliche, vielleicht gab es familiär ernsthaftere Verstrickung? Vater, Bruder, möglicherweise wurde sie selbst bis Kriegsende belogen. Demnach könnte sie sogar über Wissen verfügt haben, sei ihr dessen Wert auch erst später bewusst geworden, das (etwa) für einen israelischen Dienst interessant genug war. Erstkontakt könnte es in Frankreich gegeben haben, wo und als sie möglw. studierte, dann mit höchster Sicherheit von ihr ausgehend. Als junge Frau, ist ja auch ne Phase, wo Menschen ernsthaftere Sinnsuche betreiben, manchen suchen das Abenteuer, sie dann wohl eher Gerechtigkeit. Wenn nicht eine Art von Selbstkasteiung oder Selbstbestrafung.
In Norwegen kann es ihr einfach ganz gut gefallen haben, nachdem sie offenbar nicht zum ersten Mal dort war, vielleicht wollte sie auch möglichst abgelegen von uns gehen. Unauffällig, versteckt, wie im Leben so im Tod. Wie sich das dann ereignet haben soll, führe ich am ehesten auf noch bestehende Beziehungen in besagtes Milieu zurück, denn das kann sie in der Tat kaum allein (alles) bewerkstelligt haben und da wussten Menschen auch recht genau, was sie tun. Einschließlich der Nebelkerzen und ich behaupte es sind fast *alles* Nebelkerzen. Das ist ein einziger Screen, ist sicher auf ihren Wunsch hin geschehen, von den wahren Hintergründen abzulenken. Für mich ein persönliches Drama, zwar unter Mithilfe zumindest geheimdienstnaher Agenten oder in diesem Dunstkreis zu verorten, aber mit nahezu Sicherheit keine dementspr. "Operation", geschweige denn an offiz. Stellen abgesegnet, das ist die Marke Eigenregie und man muss es, makaber wie's ist, wohl als Freundschaftsdienst auffassen. Wenn und wo Menschen füreinander einstehen und ggf. auch gemeinsam sehr viel durchmachten, ist fast alles möglich.