Vermisstenfall Lars Mittank

Man kann ja Lars mittlerweile so einschätzen, dass er sehr besorgt war/ist um seine Gesundheit. Dass er so schnell als möglich nach Hause fliegen wollte.
Die Urlaubsbegleiter von Lars sagen auch, dass er genervt war wegen seinem Ohr, und Angst hatte, dass es ihn in seinem Beruf einschränken könnte. (Gehörverlust)

Er hatte ein Rezept und besorgte sich kostenpflichtig in zwei Apotheken Antibiotika.

Natürlich weiß „man“, dass Medikamente eben nun mal Nebenwirkungen haben (können).
Aber so nach dem Motto: „Böses muss Böses“ vertreiben… nimmt man es bei Erkrankung eben doch ein, zumal man ja schnell (quasi über Nacht) flugfähig sein möchte.

Ich verstehe dabei nicht, warum Lars das Antibiotika (Cefzil) dennoch nicht genommen hat.

Einerseits geht er zu mehreren Ärzten, die ja auch bezahlt werden mussten, will schnell gesund werden um flugfähig zu sein bereits am nächsten Tag, und dennoch nahm er keine Medikamente?!

Mal davon abgesehen, dass es sowieso seltsam wirkt auf mich, eigentlich nur ein paar Stunden nach regulärem Abflugtermin einen Heimflug zu planen. (Ticket umgebucht auf nächsten Tag). Dachte er, er wird über Nacht wundergeheilt, und das noch ohne das Antibiotika zu nehmen?

Irgendwas passt da nicht zusammen.

Wenn die Telefonate in der letzten Nacht stattgefunden haben, ist ja noch lange nicht klar, von wem diese ausgingen, wer hier wen angerufen hat.

Es ist ja grundsätzlich nicht auszuschließen, dass die Angehörigen zuhause sich Sorgen um das Familienmitglied im Ausland gemacht haben und deshalb öfter bei ihm angerufen haben.

Das wurde aber hier schon behandelt und ist, so habe ich verstanden, keine erwünschte Richtung
für die Diskussion.

@Sector3

Aber man kann doch nur nachweisen, dass ein Telefonat stattgefunden hat. Weiter wäre man da ja auch nicht als mit der Aussage der Mutter oder übersehe ich gerade was?

@Columbo20
Lars ist ein ganz normaler Arbeitnehmer. Um nach Bulgarien zu fahren hat er sicher eine Woche Urlaub genommen.

Wenn ein Arbeitnehmer aber im Urlaub krank wird und sich dies von einem Arzt bestätigen lässt, dann werden die Krankheitstage zuhause im Betrieb nicht als Urlaubszeit angerechnet,

Derartige Gründe könnten zum Arztbesuch geführt haben. Hier wurde bereits erwähnt, dass sofortiger Arztbesuch und Behandlung wichtig sind, wenn es um eventuell auftretende Spätfolgen und deren finanziellen Ausgleich geht.

Lars könnte also aus reinen Vernunftstgründen den Arzt aufgesucht haben. Und für sein vernunftgelenktes Verhalten spricht beispielsweise das Zuhauselassen des teuren Smartphones.

Und später hätte niemand festellen können, ob er das Antibiotikum genommen hätte oder nicht, das wäre also unter obigem Aspekt völlig egal gewesen.

@meermin
Ja, das weiß ich und gebe dir Recht.
Aber wie konnte er dann erwarten, dass er bereits ein paar Stunden später vom Flughafen-Doc eine Flugfähigkeit bescheinigt bekommt. Mal davon ausgehend, dass er es wegen deinen oben angeführten Gründen so machen wollte.

@Blondi23

Natürlich, alles hinge an dem sog. "Lars-Mitanka-Report", also den Aussagen der Mutter, welche in dem o.g. fiktiven Fall ja als einzige an einer Suche Interesse hätte.

LM könnte auch unschlüssig gewesen oder einfach aus trotz zur Autobahn gerannt sein.

Hier steht es sehr schön beschrieben mit "nicht er traf die Entschedung, sondern die Entscheidung traf ihn": http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/einfach-weg/685642

Die 4 Stunden am Flughafen können noch normal gewesen sein und dann schlug das Max-Schicksal oder ähnlich zu - zumindest eine denkbare Variante...

Ich sage nicht, dass es so war - aber es liegt mMn im Bereich des Möglichen...

Menschen, die immer "vernünftig waren", weil die Zwänge aus Job und Familie das eingefordert haben, können, wenn sie plötzlich mit der Leichtigkeit des Lebens konfrontiert werden, die sie nicht mehr nur als Außenstehende beobachten dürfen, sondern als Teil derer miterleben und genießen dürfen, zu Kurzschlussreaktionen motiviert werden. Da kann es durchaus vorkommen, dass man das Handy einfach im Klo versenkt, wenn schon wieder der Boss, der Kollege, die Verwandtschaft anruft, um nach dem Wohlbefinden zu fragen. Oder man lässt es (das Handy) eben einfach (beim Arzt oder sonstwo) liegen und geht, läuft, rennt... Weg von allem, was belastet, weg von allen Drähten zu denen, die einen beengt haben...

@Sector3

Ich glaube, wir reden gerade aneinander vorbei. :)
Ich wollte eigentlich nur von dir wissen, ob man anhand der Telefonate weiter wäre als jetzt.

@Ivik
im Prinzip verstehe ich was du meinst. und kann es nachvollziehen

bis auf einen Punkt: für ein freiwilliges Weggehen, weil das Schicksal es so wollte, hätte ein rasches, bestimmtes Gehen aus dem Flughafen Sinn gemacht/ gereicht. Dieses Rennen passt für mich nicht. das ist panikartig (auch wenn viele anders denken) und wird vollends unlogisch, als er über den Zaun hechtet.
für mich ist er an diesem Punkt völlig am Ende mit seinen Nerven und in einem Zustand der Verzweiflung. Einer, der nur noch weg will, weg von allem und allen.
und ab da siehts für mich nicht mehr gut aus, weil so ein Zustand oft nicht mit dem Leben vereinbar ist.

Ein Freund von mir ist vor über 30 Jahren ebenfalls aus dem Urlaub nicht wieder zurückgekommen. Er verschwand auf einer Segeltour und wurde als vermisst gemeldet, die Crew meldete ihn aber erst über eine Wocher nach dem mutmasslichen Überbordgehen vermisst, als sie in Frankreich an Land gingen.

Er schrieb mir bevor er die Rückreise antrat dieses Brecht Gedicht:

Der Abgerissen Strick
Der abgerissene Strick
kann wieder geknotet werden
er hält wieder, aber
er ist zerrissen.

Vielleicht begegnen
wir uns wieder,
aber da,
wo du mich verlassen hast
triffst du mich
nicht wieder.

Wir wohnten zusammen , kannten uns noch gar nicht so lange und jeder konnte machen was er wollte, wir waren glücklich, so habe ich es zumindest empfunden.

Ich habe ihn nie wieder gesehen, seine Eltern , Geschwister und Freunde ebenfalls nicht. Da der Verschwindeort vor der korsichen Küste lag, wurde an die Fremdenlegion gedacht.

Im Falle von Lars kann man das mit ziemlicher Sicherheit ausschliessen.

ein schöner Abschiedsbrief. tut mir leid für dich @meermin

@meermin
soetwas kann man bestimmt nie vergessen. tut mir leid für dich.

Es war traurig und die Hoffnung, dass er irgendwann wieder auftauchen könnte ist sehr lange geblieben.

Fakt ist aber, dass immer die Eltern am meisten leiden. Für einen jungen Menschen geht das Leben irgendwie weiter, für die Eltern bricht die Welt zusammen und sie stehen vor einem Trümmerfeld.

Sterben zu müssen ohne zu wissen was mit dem eigenen Kind geschehen ist, das muss das allerschlimmste sein was es im Leben gibt.

Ich glaube nicht, dass Lars abgehauen ist und irgendwo gerade dabei ist sich ein neues Leben aufzubauen.

@meermin
Vielen Dank für Deine Offenheit. Es macht deutlich, wie zerrissen ein Mensch sein kann, der scheinbar seinen Platz im Leben hat und diesen in der Form gar nicht möchte.

Ich selber glaube nicht, dass Lars sich abgesetzt hat. Dafür hätte er in meinen Augen nicht noch erst zum Flughafen gemusst. Er hätte direkt vom Hotel aus gehen können. Dieser Flughafenbesuch macht dann für mich keinen Sinn.

@meermin
Wow!
Das ist harter tobak, was du da (mit-)erleben musstest!
Man hört von sowas ja immer mal wieder...
Aber halt immer bezugslos in irgendwelchen Medien.
Wenn man das dann aber von jemandem hört/liest, der einen Bezug zu dem vermissten hat, ist das schon was ganz anderes...

Tut mir auch sehr leid für dich...

@Sector3
@stella9551

Zu der PN von @stella9551 an @Sector3, die im Profil von @Sector3 zu finden ist:

Die Schilderungen klingen plausibel. Sie stützen das Szenario, das ich dazu skizziert habe (kurzentschlossener Ausbruch seitens SM wegen zu viel Druck aus seinem Umfeld) und würden auch zu dem FB-Posting des Kellners passen. Auch das Kommunikationsverhalten (Art und Weise sowie Inhalte) seitens der Freunde sowie der Betreiber der FB-Seite und die aktuelle Zurückhaltung seitens der Detektei könnten damit erklärt werden. Das gleiche gilt für die neuerlich angetretene Reise vom SM nach Bulgarien. Zumindest passt das, was @stella9551 hier sagt, für mich sehr schlüssig ins Gesamtbild und lässt mich damit zuversichtlich sein, dass es LM gut geht. Sollte das alles den Tatsachen entsprechen, haben sich andere Instanzen allerdings alles andere als korrekt verhalten, indem sie den freien Willen von LM, dort zu bleiben, wo er jetzt vielleicht ist, nicht respektiert haben. Aber genau das wäre ja dann - meiner Theorie nach - keine neue Situation, sondern vorher schon der Fall gewesen und war damit ja auch Auslöser für seinen "Ausstieg".

Wie schon gesagt, kann ich die Plausibilität der Schilderungen gerade deshalb so hoch werten, weil sie so gut zu meiner Theorie passen. Das bedeutet nicht im Ansatz, dass meine Ansätze und Schlussfolgerungen richtig sein müssen oder andere Szenarien unwahrscheinlicher wären.

Zu meinen Ansätzen kam ich, nachdem ich mir das Gesamtbild angesehen und es wirken lassen habe: Alle Aussagen aus dem Umfeld von LM, alle Reaktion von dieser Seite auf Eingaben von außen, soweit verfügbar, Videos/Interviews. Dazu dann die, soweit es solche sind, bekannten Fakten mit der Belastung durch das kranke Familienmitglied, dem überaus fürsorglichen Arbeitgeber, der sogar ins Privatleben reinleuchtet, den Freunden, die nicht alles erzählen wollen zu scheinen, der Freundin, die nie in Erscheinung tritt, der Anonymität, die Lars im WWW zeigt (z. B. keine auffindbaren Profile in Social Networks), die (am wenigsten in Frage zu stellenden, weil durch unabhängige Dritte bezeugten) Abläufe am Flughafen, das "FB-Verhalten" der identifizierten Bulgarinnen, etc. Zumindest gab es für vor all diesen Faktoren irgendwann nur ein schlüssiges Bild. Darauf gekommen bin ich auch erst sehr spät, weshalb ich lange Zeit auch nur Mitleserin war. Aber irgendwann hatte ich nur noch ein Szenario vor Auge. Und das ist das Bild, das @stella9551 jetzt auch zeichnet.

Es kann auch ganz anders sein. Keine Frage. Ich komme aus meiner Theorie - jetzt sowieso - nicht mehr heraus, weil sie für mich viel zu gefestigt ist. Vielen anderen wird es mit wiederum den eigenen Ansätzen ähnlich gehen. Das ist auch ganz wichtig, weil nur dann sichergestellt ist, dass mit einer 360-Grad-Betrachtung weitergeschaut wird. Nur dann wird die Wahrscheinlichkeit minimiert, dass die Crowd in eine Sackgasse rennt, die dazu noch ne Einbahnstraße ist.

Wie auch immer. Ich wünsche LM, dass es so ist, wie @stella9551 es schildert und wie ich es mir vorstellen kann, dass es ist. Dann geht es LM nämlich gut. Und dann hat er, wenn er immer schön sparsam war, wahrscheinlich auch genug Geld, um sich über eine lange Zeit hinweg ein tolles Leben in Bulgarien zu machen. Sollten dem zu sein, ist verständlich, wenn er dabei einfach seine Ruhe haben will. Auf die Menschen, die ihm das vermiesen wollten, könnte er sehr sauer sein...

"Sollte dem so sein..."

sollte der vorletzte Satz beginnen. Sorry. Bin unterwegs und kann das am Handy nicht editieren.

@Ivik
Da muss ich dem getexteten ebenfalls voll zustimmen
Anfangs hatte ich da eine wirklich ganz andere Einschätzung.
Wenn dem so ist ,dann sollte man das wirklich respektieren
Es ist jedem selbst überlassen,aber bei den ganzen Suchmassnahmen hätte ich wenigstens eine entsprechende Mitteilung an die Eltern gesandt um die Publicity zu vermeiden

Nur ein kleiner Hinweis (Baustein), aber im Rahmen der hier allen vorgebrachten Thesen sicherlich in Ordnung, das anzubringen

Meine Freundin und ich haben uns die Videoaufnahmen (Kamera Flughafen) mehrmals angeschaut und würden es so einstufen

Aufnahme 1 (LM läuft durch die Abfertigungshalle)
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LM geht sehr aufrecht, normale, der Körpergrösse entsprechende Schrittfolge, eher selbstbewusst, so läuft man eher nicht, wenn man unter Angsteinfluss (Panik, Drogen) steht

Aufnahme 2 (LM wird von einer Dame angesprochen)
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In Aufnahme 1 ist zu sehen, dass er die grosse Tasche mit der rechten Hand hielt und diese mit jedem Schritt am Knie etwas ausschwenkt. Dabei achtete er evtl nicht genau auf andere Personen und berührte (oder kam ihr unachtsam zu nahe) aus Versehen die Dame und diese sagte am Vorbeigehen zu Ihm, so was wie in etwa (hey pass mal auf, wo du hinläufst). Wahrscheinlich auf bulgarisch, was er nicht verstand und deshalb nur mit einem kurzen Blick nach hinten "beantwortete"

Aufnahme 3 (LM rennt in Richtung Ausgang)
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LM rennt eher zielgetrieben, als startgetrieben. Wirkt eher athletisch, da Finger der Hände zusammen. So rennt man, wenn man bewusst und zielorientiert ist, also eher nicht durch Angst getrieben wird

Aufnahme 4 (LM rennt aus dem Flughafengebäude)
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Wer von Angst getrieben rausrennt, der verlangsamt die Geschwindigkeit nicht unmittelbar nach der Tür. LM "joggte" hier nur noch lediglich, sah sich nicht zurück

@Ivik
Ich stimme deinem Beitrag voll und ganz zu.
Auch meine Meinung über diesen Fall hat sich von Tag zu Tag verlagert.... von totaler Überzeugung einer psychotischen Entwicklung in Richtung eines kurzentschlossenen Ausstieges aus seinem bisherigen Leben.

Wenn dem wirklich so ist , dann kann man Lars nur wünschen , das er sein Glück gefunden hat ....und man ihn irgendwann einfach nur " Leben " lässt.....SEIN Leben !!!!!