Vermisstenfall Lars Mittank
17.10.2020 um 13:13
Ich lese hier schon mehr oder weniger seit einigen Jahren mit. Ist denn gesichert und nachverfolgt worden, welche Telefonate von Lars geführt wurden oder wurde das gar nicht verifiziert, weil kein Verbrechen vermutet wird?
Lange war ich tendenziell eher auf der Seite der Psychosentheorie, aber das Verhalten der offiziell Suchenden macht mich zunehmend stutzig, so dass mir in den vergangenen Tagen folgendes durch den Kopf ging:
Ist es möglich, dass Lars Mittank irgendwann in diesem Urlaub beschloss, (vorerst) nicht mehr nach Hause zurückkehren zu wollen, aber konfliktscheu vermied, das genau in dieser Form klar zu artikulieren?
Am einfachsten wäre es da doch gewesen, ein Reiseverbot durch ärztliches Attest vorzuschieben. Vielleicht auch, um sich vorerst gegenüber dem Arbeitgeber abzusichern, wenn man nicht direkt die fristlose Kündigung riskieren möchte, sondern noch gar nicht sicher ist, wie es weitergehen wird. Ein schriftliches Flugverbot bekam er aber vom Arzt nicht, also versuchte er es erneut bei anderen Anlaufstellen. Die Tatsache, dass er sich bei zwei Apotheken mit dem verschriebenen Antibiotikum versorgte, könnte ja auch bedeuten, dass er durchaus in Betracht zog, zunächst in Varna zu bleiben. Andernfalls hätte er nicht mehr als drei oder vier Tabletten benötigt und hätte in Deutschland erneut einen Arzt aufsuchen können.
Laut seiner Mutter waren die Telefonate ja nicht sehr erhellend, sondern konfus. Auch das passt für mich zu jemandem, der sich nicht traut, die Wahrheit zu sagen, sondern rumeiert und Ausreden sucht, um keine deutliche Aussage tätigen zu müssen. Vielleicht ist ihm dann später doch der Kragen geplatzt und er hat zugegeben, dass er noch bleiben möchte oder seine Mutter hat irgendwann Eins und Eins zusammengezählt und ihn damit konfrontiert.
Ist es möglich, dass er eine Sperrung der KK nie selbst veranlasst hat, sondern diese ohne sein Wissen gesperrt wurde? Und zwar durch jemanden, der verhindern wollte, dass er in Varna bleibt und quasi aus der Ferne bestimmte, dass er pünktlich zurückkommt? Flugbuchung und WU-Transfer erscheinen dann plötzlich in einem ganz anderen Licht, denn ohne Geld hatte LM ja gar keine andere Möglichkeit mehr, als dieses “Angebot” anzunehmen, wenn er doch noch irgendwie nach Hause wollte.
Das könnte auch erklären, warum er das Hotel Color so schnell verließ. Sollte es wirklich zu einem Streitgespräch am Telefon gekommen sein oder einem gewissen Aufbau von Druck seitens der Mutter und der Erkenntnis, dass seine KK bewusst gesperrt wurde, um ihn nach Hause zu “zwingen”, so ist er vielleicht nicht gegangen, weil er unter Verfolgungswahn litt, sondern weil er befürchtete, dass in der Nacht eine Behörde o.ä. dort nach ihm suchen könnte. Dass dieser Gedanke nicht völlig absurd ist, zeigt sich doch auch daran, wie schnell später Konsulat und Polizei mobilisiert wurde. Auch da wurde ja meines Erachtens nicht unberechtigt gefragt, warum die so schnell tätig wurden und was man ihnen wohl erzählt haben mag.
Anschließend ist er vielleicht bis zum Morgen durch Varna gelaufen, hat vielleicht noch was getrunken und nachgedacht, wie es weitergehen könnte. Eine ziemlich verfahrene Situation. Das Aufsuchen des Flughafenarztes war dann ja möglicherweise der letzte Versuch, noch ein Flugverbot zu bekommen und ggf. das WU-Geld abzuheben. Als dann klar war, dass der Flug bereits gebucht, das Geld über WU nicht da ist und er schon am Flughafen ausgerufen wird, war das der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Wenn alles so oder so ähnlich abgelaufen sein sollte, würde das für mich viele vermeintliche Widersprüche erklären.