harryhole schrieb:Das sehe ich ähnlich,aber jetzt nicht in die Richtung Psychose oder Schizophrenie. Sondern, keine wichtige Entscheidung selber treffen können, auch eine Panikattacke beim Arzt halte ich für denkbar.
Absolut, man braucht keine Psychose oder Schizophrenie.
Ich hatte früher schon mal die Hypothese einer Angsttörung ins Spiel gebracht, die vieles abdecken würde. Lars könnte diese Probleme im heimischen Umfeld durchaus gut im Griff gehabt haben, auch ohne Medikamente und Therapie. Die Urlaubssituation wäre dann zwar eine absolute Stresssituation gewesen, aber Alkohol und (bestimmte) Drogen wirken ja bekanntlich euphorisierend und enthemmend - möglicherweise zu enthemmend, weil Lars ja den ein oder anderen Streit angezettelt hat.
Kritisch wurde es erst, als sich Lars nach der Abreise der Freunde urplötzlich mutterseelenallein mit einer Ohrverletzung und einem Monsterkater in einer komplett fremden, latent bedrohlichen Umgebung wiederfand. In dieser Situation könnte seine Störung dann völlig außer Kontrolle geraten sein, weil keine seiner gewohnten Bewältigungsstrategien mehr funktionierte.
Eine Angsstörung würde die Anzahl der Arztbesuche, das Misstrauen gegenüber den Medikamenten, das Sperren der Kreditkarte, die wiederholte Flucht aus engen sozialen Situationen wie aus dem Hotel und dem Arztzimmer erklären. Letztendlich wäre es auch denkbar dass Lars mit einem ärztlichen Attest eine Heimreise als Privatpatient bei seiner Krankenkasse durchsetzen wollte, um nicht in überfüllten Passagierräumen nachhause reisen zu müssen.