Vermisstenfall Lars Mittank

Aber es macht auch keinen sinn ins KH zu fahren. Genauso den FH Arzt aufsuchen. Finde auch dass er einen ärztlichen Attest wollte um nicht fliegen und fahren zu dürfen. Was ein weiter Verweilen in Bulgarien nahe legt.

Schimpanski schrieb:Er hat sich halt nicht richtig getraut, seiner Mutter einfach zu sagen, das er länger bleiben möchte. Schließlich wurde er ja zu Hause dringend gebraucht.
Und zweitens: Warum ist er dann nicht einfach mit den Freunden wie geplant nach Hause geflogen? Warum ist er nicht Tags darauf einfach nach Hause geflogen? Warum ist er nicht einfach mit dem Taxi zum Bus und dann nach Hause gefahren?
Weil er m.M.n. einfach nicht nach Hause wollte - alles andere sind Räuberpistolen.

Das ist eine Spekulation, die auch noch bestimmte Fakten ausklammert. Dass Lars gleich zwei Transportmöglichkeiten organisiert hatte und stundenlang auf seinen Flug wartete, spricht eher für das genaue Gegenteil.

Es leuchtet ein, dass die Mutter sicher nicht darüber reden würde, wenn Lars von ihr genervt und von der heimischen Situation überfordert gewesen wäre. Daraus kann man aber nicht einfach den Umkehrschluss ziehen dass Lars nicht nachhause wollte, WEIL seine Mutter nichts davon erzählt.

Wenn man Fakten und Äußerungen entgegen ihres äußeren Anscheins interpretiert, sollte das schon durch andere Fakten und Äußerungen gestützt sein. Sonst ist man sehr schnell dabei, Fakten und Äußerungen gemäß der eigenen Lieblingstheorie umzudeuten.

@Rick_Blaine
Für mich sieht es so aus, als ob er aus den ganzen „Zwängen“ die zu Hause auf ihn warteten heraus wollte, aber sich noch nicht so leicht davon lösen konnte - deswegen auch dieses „hin und her“. Er war vielleicht auch einfach hin und hergerissen und es fehlte ihm die Entschlossenheit dazu. Den letzten Entschluss fasste er. als er dann den Flughafen verließ.

@falstaff
Für mich ein Fakt, dass die Freunde von der Suche völlig ausgeklammert wurden und werden. Warum eigentlich?

Schimpanski schrieb:Für mich sieht es so aus, als ob er aus den ganzen „Zwängen“ die zu Hause auf ihn warteten heraus wollte, aber sich noch nicht so leicht davon lösen konnte - deswegen auch dieses „hin und her“. Er war vielleicht auch einfach hin und hergerissen und es fehlte ihm die Entschlossenheit dazu. Den letzten Entschluss fasste er. als er dann den Flughafen verließ.

Und nachdem er also den halben Tag am FH vergeudet, das Taxigeld dahin ebenfalls verschwendet, die Untersuchungsgebühr beim Arzt, lässt er auch noch die wenigen Klamotten, die er besitzt zurück um dann über den Zaun zu hupfen, anstatt - wenn er wirklich am FH diesen Entschluss nun endgültig fasst - seine sieben Sachen zu packen und sich seelenruhig in einen Bus zurück in die Stadt zu setzen?

Das macht mir einfach keinen Sinn.

Warum lässt er sein Smartphone zuhause in Deutschland, nimmt aber ein altes Handy mit in den Urlaub? Was ergibt das für einen Sinn?
Dachte er von vornherein an mögliche Diebstähle oder räuberische Überfälle in Bulgarien?
Ist eigentlich hinsichtlich Ermittlungen bekannt, ob der Taxifahrer im Hotel angerufen hat um ein freies Zimmer zu erfragen?

@Rick_Blaine
Der Mensch handelt nicht immer rational und sinnvoll, sondern oft auch einfach aus dem Bauch heraus emotional.

Käsepizza schrieb:Dachte er von vornherein an mögliche Diebstähle oder räuberische Überfälle in Bulgarien?

Bei den heutigen Preisen für smartphones ist das ein relativ naheliegender Gedanke. Ich würde auch kein iphone für fast 1000 Euro zu einem Strandurlaub mitnehmen.

Schimpanski schrieb:Der Mensch handelt nicht immer rational und sinnvoll, sondern oft auch einfach aus dem Bauch heraus emotional.

Das mag sein, aber es liegen hier keine Indizien vor, die darauf hindeuten. So ist es dann nur eine Erklärung wenn man sonst keine Indizien für eine Theorie hat.

Schimpanski schrieb:Für mich ein Fakt, dass die Freunde von der Suche völlig ausgeklammert wurden und werden. Warum eigentlich?

Keine Ahnung. Nach allem was man ließt, scheinen es eher Kumpels als enge Freunde gewesen zu sein. Warum sollte Frau Mittank einen Kontakt zu Partykumpels ihres Sohnes pflegen? Was hätten die Freunde überhaupt noch groß beitragen können, wo sie doch bereits vor dem Verschwinden nur losen Kontakt mit Lars hatten und die eigentliche Eskalation erst nach ihrer Abreise stattfand? Ihren Beitrag haben sie geleistet und ich könnte es gut nachvollziehen, wenn sie von sich aus nicht mehr mit dem Fall in Verbindung gebracht werden wollen.

Worauf beruht die Vermutung, dass die Mutter bewusst die Freunde aus ihren Bemühungen ausschließt?

Rick_Blaine schrieb:Bei den heutigen Preisen für smartphones ist das ein relativ naheliegender Gedanke. Ich würde auch kein iphone für fast 1000 Euro zu einem Strandurlaub mitnehmen.

Mir fehlt psychologisches Wissen, aber ich kann mir vorstellen, dass sich seine anfänglichen Bedenken (vor dem Urlaub) nach der Einnahme von Cefzil zu einer Angst entwickelt haben - komische Typen in Hotelnähe, komisches Hotel, Angst vor Verfolgung, verstecken. Quasi eine unbewusste Steigerung von ursprünglich belanglosen Gedanken.

Sein Computer und Smartphone wurden doch sicherlich untersucht, auch in Hinblick auf den Suchverlauf vor Urlaubsantritt.
Wenn dort keinerlei Hinweise für ein Abtauchen oder Aussteigen zu finden sind, denke ich nicht, dass ein freiwilliges Verschwinden infrage kommt.

Käsepizza schrieb:aber ich kann mir vorstellen, dass sich seine anfänglichen Bedenken (vor dem Urlaub) nach der Einnahme von Cefzil zu einer Angst entwickelt haben - komische Typen in Hotelnähe, komisches Hotel, Angst vor Verfolgung, verstecken. Quasi eine unbewusste Steigerung von ursprünglich belanglosen Gedanken.

Ja, und all das lässt einen halbwegs vernünftig denkenden Menschen schliessen, dass er alles an jenem Tag wollte aber nicht freiwillig in diesem Land bleiben.

Das ist auch Fakt:

Prinzipiell spricht nichts dagegen, mit einem Loch im Ohr zu fliegen, da sich der Druckausgleich durch die Perforation ganz automatisch einstellt. Die Öffnung kann sogar weniger Belastung für das Ohr bedeuten, als wenn das Trommelfell intakt ist.

Quelle: https://www.medpertise.de/loch-im-trommelfell/fliegen/

Das mit dem gerissenen Trommelfell hat halt nicht geklappt. Warum ist er dann also nicht einfach nach Hause geflogen, wenn er doch so „erwachsen“ ist?

Schimpanski schrieb:Das mit dem gerissenen Trommelfell hat halt nicht geklappt. Warum ist er dann also nicht einfach nach Hause geflogen, wenn er doch so „erwachsen“ ist?

Wenn er bereits angespannt war, dann könnte eine Warnung vor einem Rückflug - die die Ärzte ja ausgesprochen haben - seine Ängste weiter bestärkt haben.
Ängste sind solange nützlich, wie sie einen vor realen Gefahren warnen. Sobald sie aber aus dem Ruder laufen, können sie zu irrationalem Verhalten verleiten. Und es deutet einiges darauf hin, dass Lars zumindest episodisch seine Ängste nicht mehr unter Kontrolle hatte.

Wurde eigentlich jemals untersucht, ob er an dem Tag auf dem Busbahnhof in Varna gewesen ist?

Mir immer noch nicht klar vor was und warum er Angst haben sollte. Mindestens bis zum Hotel Color dürfte das nicht der Fall gewesen sein. Ober da wirklich Angst hatte scheint mir nicht so ganz klar. Und am Flughafen ganz sicher nicht. Ja wenn es kein Psychose war, war es dann halt Angst. So stimmt dann die These, er wollte nach Hause.

schluesselbund schrieb:Mindestens bis zum Hotel Color dürfte das nicht der Fall gewesen sein

Er wird sich da einfach unwohl gefühlt haben. Absolut verständlich, wenn ich in einem Hotel bin, dass nicht zur besten Kategorie gehört und in der besten Gegend liegt.

Der ganze Hotel Color Abschnitt spielt imho gar keine Rolle für den Fall LM.

schluesselbund schrieb:Mir immer noch nicht klar vor was und warum er Angst haben sollte. Mindestens bis zum Hotel Color dürfte das nicht der Fall gewesen sein. Ober da wirklich Angst hatte scheint mir nicht so ganz klar. Und am Flughafen ganz sicher nicht. Ja wenn es kein Psychose war, war es dann halt Angst. So stimmt dann die These, er wollte nach Hause.

Er hatte nach eigenen Angaben Angst, als er aus dem Hotel geflohen ist. Natürlich kann man das anzweifeln und man kann sogar anzweifeln, ob der Anruf jemals so stattgefunden hat, braucht aber gute Gründe dafür.

Ansonsten gibt es zahlreiche Anzeichen dafür dass Lars vorsichtig, bis ängstlich agiert hat: Das Zurücklassen des guten Handys, die nächtliche Flucht vor nicht weiter spezifizierten Verfolgern, das Sperren-lassen der Kreditkarten, die Überversorgung mit Geld und Transportmöglichkeiten, die Nichteinnahme der Pillen, der Besuch gleich mehrerer Ärzte und letztendlich auch das fluchtartige Verlassen der Behandlungsräume am Flughafen.

In beiden Fällen, Spontanentschluss Aussteigen ohne Klamotten, ohne Geld sowie angstgetriebene Flucht, halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass er nicht am ersten Tag und den Folgetagen mehreren Personen aufgefallen wäre. Bis dahin war er nämlich auffällig.

Minuten nach dem Übersteigen des Zauns ist er verschwunden, spurlos, wie vom Erdboden verschluckt. Das passt in diesen beiden Fällen nicht, es sei denn, es wäre ihm noch am selben Tag, zeitnah zur Flucht, etwas zugestoßen, z.B. tödlicher Unfall in unwegsamen Gelände und bis heute nicht gefunden. Möglich, aber m.E. unwahrscheinlich. Nach der Flucht muss es m.E. anders abgelaufen sein.

@Schimpanski

Schimpanski schrieb:wenn er doch so „erwachsen“ ist?

So erwachsen kommt er mir gar nicht vor.
Er stänkert fremde Leute an. Er reist mit seinem Schmusekissen. Mama regelt alles für ihn aus der Ferne. Er ruft sie an und jammert rum. Er ist übertrieben pingelig mit seinen Sachen. Er erzählt gerne Geschichten.
Jeder Punkt für sich alleine ist gar nicht so auffallend. Aber zusammengenommen ........ irgendwo hier las ich mal, dass ein Freund ihn so beschrieb " na, Mittank halt". Also war er schon kein Durchschnittsmensch, sage ich mal, sondern seine Eigenarten wurden schon registriert. Ist ja auch nicht schlimm, jeder Mensch hat mindestens eine Macke. Bei L.M. kamen halt ein paar mehr zutage. Deswegen ist er sicher ein liebenswerter sympathischer Mensch gewesen. Aber so richtig erwachsen kommt er mir halt nicht vor.

falstaff schrieb:Dass Lars gleich zwei Transportmöglichkeiten organisiert hatte

Die hatte nicht Lars organisiert, sondern die Mutter und auch wohl ohne Absprache mit Lars. Siehe Transkript Obsi.

falstaff schrieb:Nach allem was man ließt, scheinen es eher Kumpels als enge Freunde gewesen zu sein.

ramone schrieb am 19.08.2014:Ja Lars ist seit über 10 Jahren ein sehr guter Freund von mir.

ramone schrieb am 28.09.2014:er ist ein sehr guter freund

falstaff schrieb:wenn sie von sich aus nicht mehr mit dem Fall in Verbindung gebracht werden wollen.

Deswegen sitzen sie auch mit ihren Klarnamen bei Aktenzeichen XY und berichten dort.

falstaff schrieb:Worauf beruht die Vermutung, dass die Mutter bewusst die Freunde aus ihren Bemühungen ausschließt?

ramone schrieb am 19.08.2014:Das er in diesem Hotel in der Roma gegend war,davon weiß ich erst seitdem ich es in der Zeitung gelesen habe.

ramone schrieb am 28.09.2014:von seinem verschwinden haben wir erst Mittwoch erfahren.

ramone schrieb am 22.08.2014:Wir sind nicht explizit in die Suche einbezogen worden und werden auch nur kontaktiert,falls Informationen benötigt werden.
Kontakt zur Familie besteht kaum,da wir vermutlich immer noch oft als die Schuldigen angesehen werden.

falstaff schrieb:wo sie doch bereits vor dem Verschwinden nur losen Kontakt mit Lars hatten

Bitte diese Aussage einmal mit Quelle belegen. Danke