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Vermisstenfall Lars Mittank

36.358 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Video, Mutter ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Vermisstenfall Lars Mittank

Vermisstenfall Lars Mittank

16.06.2020 um 20:17
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Dennoch besteht für mich die Chance, dass im Krankenhaus bereits eine Antibiotika-Gabe erfolgte, ggf. noch für den Tag eben die Medikation mitgegeben wurde. Zumindest wird das in deutschen Notaufnahmen manchmal so gehandhabt
Daran hatte ich auch mal gedacht, diese Idee aber wieder verworfen. Da immer wieder von Nebenwirkungen zu lesen war, die das merkwürdige Verhalten des LM erklären könnten, war das eine naheliegende Lösung. Medikamente kosten aber Geld, und wenn es keinen triftigen Grund für die sofortige Einnahme gibt, wird man nichts verschenken. Das dürfte in bulgarischen Krankenhäusern noch mehr zutreffen als hierzulande. Allein die Tatsache, dass LM wegen der Verletzung eine OP nahegelegt wurde, ist sehr fragwürdig und man muss wohl davon ausgehen, dass es dabei schlicht ums Geldverdienen ging. Dementsprechend ist die kostenlose Abgabe eines Medikaments, das er problemlos in der nächsten Apotheke beschaffen konnte, wenig wahrscheinlich.


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Vermisstenfall Lars Mittank

16.06.2020 um 20:32
Zitat von FriedrichA.IIIFriedrichA.III schrieb:Medikamente kosten aber Geld
Weit weniger, als man sich vorstellen mag. Das bewegt sich im Cent-Bereich.
Aus dem Nähkästchen geplaudert kostet eine Aspirin 100mg 0,01Euro. Bei Antibiotika ist es nicht viel anders. Wirklich teure Antibiotika werden sowieso nur in Sonderfällen verschrieben, die meisten, und gerade bei so einer Verletzung, bekommen billige Antibiotika. Das dürfte sich wirklich im unteren Centbereich bewegen, pro Tablette.

Ein ähnliches AB ist bspw. Cefuroxim oder Ciprofloxacin, da kostet eine ganze Packung (50Tabletten) im Einkauf über die Apotheke, mit der das Krankenhaus den Vertrag hat, 2-3 Euro, wenn überhaupt.
Für das bulgarische Krankenhaus wäre das jetzt kein großer "Verlust" gewesen.

Dass die OP Geldmacherei gewesen wäre, möglich. Je nachdem, wie gravierend die Verletzung letztlich wirklich war. Auch das wissen wir nicht, ob es nur ein kleiner Riss gewesen ist, der eben mit einschlägiger Behandlung von selbst geheilt wäre, oder ob es etwas größeres gewesen ist, was einer OP bedurfte. Es gibt ja anscheinend keine Aufzeichnungen über die Untersuchung.
Wenn es eine Auslandskrankenversicherung gegeben hätte, hätte die doch auch in dem Fall einer OP gegriffen, oder? Allerdings hat das ja LM selbst wohl abgelehnt, weil er den Ärzten dort nicht vertraute, so meine Erinnerung.


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 00:37
Hallo zusammen!

Ich würde gerne auch meine „5 Cent“ zu den vielen Vermutungen dazu geben, allerdings ohne alle 1420 Seiten gelesen zu haben. Ich hoffe, man lässt mir das durchgehen.
Zu nächst muss ich sagen, dass ich hier keine der bestehenden Aussagen von Mutter, Freunden und Detektei in Frage stelle. Nehmen wir an, es ist alles so gewesen, wie von den Involvierten geschildert – Verhalten vor dem Schlag aufs Ohr, Verhalten im Hotel Color, Verhalten im Flughafen. Dann schließe ich aus meinen persönlichen Erfahrungen darauf, dass Lars Drogen genommen hat.
Wie komme ich darauf? Zum einen hat Lars wenig gegessen. Das ist meiner Erfahrung nach ein Indiz für Drogenkonsum (Speed/Kokain/Meth) oder Depressionen oder erhöhten Alkoholkonsum. Oder einer Diät, was ich in einem Party-Urlaub aber ausschließe.
Darüber hinaus hat er viel auf eigene Faust agiert. So zum Beispiel in der Situation, als er mit 2 Freunden auf dem Nachhauseweg nicht mit denen Pause macht, um etwas zu essen, sondern einfach weiter Richtung Hotel geht. Aus meiner Erfahrung heraus hätten die meisten anderen Menschen dennoch mit ihren Freunden gewartet, ohne selbst etwas zu essen. Lars ist jedoch weiter gegangen. Dieses Verhalten zieht sich weiter fort bis zu dem Tag der Abreise, als er sich aktiv dafür entscheidet, aus dem Verhaltensmuster der Gruppe auszubrechen und in Varna zu bleiben, obwohl ein Flug gebucht war. Ob der Grund dafür nun triftig war oder nicht, lasse ich bewusst außen vor. Dennoch schränkt dies meine Spekulationen nicht ein. Nach wie vor halte ich Drogen, Alkohol oder Depressionen (oder andere psychische Erkrankungen) für wahrscheinlich.

An dieser Stelle muss ich eine kurze Geschichte erzählen: Ich war in den 1990er Jahren Teenager. Damals kam die Techno-Szene in Mode und viele meiner Freunde waren Raver und konsumierten dementsprechend viele Drogen.
Einer meiner besseren Freunde war damals ein ziemlicher Speed-Freak und litt ständig unter Paranoia. In den merkwürdigsten Situationen verschwand er einfach, um später mit ganz merkwürdigen Geschichten wieder aufzutauchen. Lars’ Verschwinden am McDonals weisst klare Parallelen dazu auf. Es gibt bis heute keime Zeugen, die seine Version bestätigt hätten. Mir persönlich erscheint die Geschichte mit den bezahlten Schlägern irgendwie „strange“ und paranoid.

Nach seiner selbst gewählten Absonderung von der Gruppe passieren Dinge, die ich zu 100% als drogeninitiiert betrachten würde. Lars ist paranoid und kann nicht belegen, was ihn eigentlich irritiert. Er lässt ohne Grund seine Kreditkarte sperren. Er flüchtet mitten in der Nacht aus dem Hotel. Lars läuft zum Strand und wird von einem Taxi aufgelesen, wo man erweiterte Pupillen feststellt. Lars fordert seine Mutter auf, ihm 500 € per Western Union zu senden, nimmt sie aber nie entgegen. WOfür das Geld, wenn er innerhalb kürzester Zeit zuhause hätte sein können? Er behauptet, von Unbekannten verfolgt zu werden. Und er hat keine Medikamente eingenommen. Dieses völlig unrationelle Verhalten nennt man auf Englisch „Sketching“, ausgelöst durch Konsum von (Meth)amphetamin. Auch die Tatsache, dass er in der Nacht nicht geschlafen hat, spricht dafür.

An dieser Stelle ein weiteres Beispiel für drogeninitiiert Paranoia. Ein Freund von mir ist unter dem Einfluss von Kokain eine Strecke von zehn Kilometern nach Hause gelaufen, obwohl parallel zu seinem Weg eine Bahn fuhr. Er hat sich einfach eingeredet, dass es zu spät sei und diese Bahn nicht mehr fahren würde. Und das, obwohl sie nur wenige Meter an ihm vorbei fuhr. Damit sollte klar werden, welche geistigen Verwirrungen zum Vorschein treten können, wenn Drogen im Spiel sind. Ergo würde ich aufgrund seines Verhaltens im Hotel Color Depressionen und Alkohol ausschließen und mich auf Drogen festlegen wollen.

Sein Verhalten bei Tag (im Gegensatz zu dem bei Nacht im Hotel) am Flughafen ist ruhig, aber auch nicht besonders nachvollziehbar, da uns die Merkmale der drei Stunden fehlen, die er am Flughafen verbracht hat. So weiss ich nur, dass er mit einem anderen Deutschen über Western-Union-Überweisungen gesprochen hat und nach drei Stunden den Arzt besucht hat – was auch früher möglich gewesen wäre. Dieser sagte aus, dass Lars nervös und unkooperativ gewesen wäre. Dies steht in Kontrast zu seinem freiwilligen Besuch beim Arzt, ist aber dennoch ein Indiz für den den Drogeneinfluss, unter dem er gestanden haben könnte. Die panische Flucht ausgelöst durch ein fremdes Gesicht beim Arzt unterstreicht dies nur. Auch sein zielgerichtetes Fluchtverhalten widerspricht dem nicht, sondern bestätigt den Drogenkonsum.

Was der Grund für den Konsum für Drogen gewesen sein könnte, vermag ich nicht zu sagen. Auch, dass Mitreisende dies ausschließen, macht es für mich nicht unwahrscheinlicher. Immerhin ist die ganze Aufarbeitung lückenhaft. Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen.

Gehen wir einen Schritt weiter, so steht Lars irgendwann ohne Geld (es hat keine Konto- bzw Kreditkartenbewegungen gegeben und Bargeld ist irgendwann aufgebraucht) da und hebt auch nichts mehr ab. Das lässt für mich die Optionen auf, dass er entweder kein Geld mehr braucht oder es aus einer anderen Quelle bezieht, denn ohne Geld ist über so lange Zeit nicht viel machbar. Ich befürchte, dass Lars nicht mehr lebend gefunden wird. Obwohl sein Verschwinden nun mehr als sechs Jahre zurück liegt, und noch immer keine Leiche gefunden worden ist, verweise ich auf den Fall Peggy Knoblauch. Ihre Leiche wurde nach 15 Jahren erst relativ nahe am Wohnort gefunden.
Zugegeben, meine Vermutung hinterlässt keinen negativen Schluss, aber die Realität ist oft grausam.


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 08:00
@SiggiEggers

Im Prinzip stimme ich zu und gehe ebenfalls davon aus, dass eine latente psychische Vorerkrankung bei Lars durch Drogenkonsum und weiteren kritische Faktoren zum Ausbruch kam.

Aber das
Zitat von SiggiEggersSiggiEggers schrieb:Dieses völlig unrationelle Verhalten nennt man auf Englisch „Sketching“, ausgelöst durch Konsum von (Meth)amphetamin.
Ist dann doch ein wenig zu spezifisch, weil es impliziert, dass die einzige Erklärung für Lars Verhalten der Konsum von (Meth)ampetamin sei. Es ist nicht ausgeschlossen dass er sowas genommen hat, auch wenn hier immer so getan werden muss als ob junge Männer Partyhochburgen ausschließlich aufsuchen würden um Milchshakes zu trinken und Gemäldegalerien zu besuchen. Aber es ist eben nur eine Vermutung.


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 08:07
@SiggiEggers
Zitat von SiggiEggersSiggiEggers schrieb:Dieses völlig unrationelle Verhalten nennt man auf Englisch „Sketching“, ausgelöst durch Konsum von (Meth)amphetamin.
Ich finde leider gar nichts mit diesem Begriff in Bezug auf Drogen, auch nicht in Kombi mit weiteren entsprechenden Begriffen - was darf ich mir darunter denn wissenschaftlich vorstellen?


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17.06.2020 um 10:13
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Im Prinzip stimme ich zu
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Ist dann doch ein wenig zu spezifisch, weil es impliziert, dass die einzige Erklärung für Lars Verhalten der Konsum von (Meth)ampetamin sei.
Was für eine weitere Erklärung hast du sonst noch?


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17.06.2020 um 10:20
@sooma
@falstaff

Sorry, ich habe den Begriff "Sketching" nicht genug erklärt. Also, das ist kein wissenschaftlicher Begriff, sondern eher Slang unter Drogenkonsumenten und es trifft auch nicht nur auf Meth-Konsumenten zu, sondern auf jegliche Nutzer von sogenannten "Uppern" wie Meth, Speed oder Kokain.

https://www.urbandictionary.com/define.php?term=meth%20a%20sketch

Eine durch Schlafmangel und längeren Drogenkonsum ausgelöste Paranoia, die sogar dazu führen kann, dass man Dinge sieht, die gar nicht da sind. Hier die Aussage eines ehemaligen Abhängigen:

Youtube: What's Meth Really Like? Crystal Meth Psychosis, Shadow People | ADDICTED
What's Meth Really Like? Crystal Meth Psychosis, Shadow People | ADDICTED
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Zugegeben, der Konsument war Intensivnutzer und hat mit Sicherheit schlimmere Dinge erlebt als Lars es möglicherweise hat. Aber eine Tendenz ist erkennbar, grade wenn Lars von undifferenzierten Dingen redet wie "hier stimmt was nicht", "ich werde verfolgt" und "ich muss mich verstecken".

Es gibt einen weiteren Grund, der dafür spricht, dass Lars Drogen genommen hat: Der Effekt von Drogen (vor allem auf die eigene Gefühlswelt) hängt stark von der Umgebung ab. Konkret kann das bedeuten, dass man sich im Kreis seiner Freunde sicher fühlt und die Drogen einem ein gutes Gefühl geben. Aber wenn dann diese Freunde plötzlich weg sind und der Spaß vorbei ist, kann die Laune kippen und man erlebt unter Umständen heftige Angstzustände.

Natürlich könnte man auch sagen, dass seine Paranoia alkoholinduziert war:

https://www.springermedizin.de/alkohol/schizophrenie-oder-schizotypische-und-wahnhafte-stoerungen/psychotische-stoerungen-durch-alkohol-eine-eigene-diagnostische-/8064868

Grade, wenn man über längere Zeit heftig getrunken hat und plötzlich damit aufhört, kann es zu einer Überlastung des vegetativen Nervensystems kommen, dass bei Alkoholikern das sogenannte Delirium tremens auslöst.
Ich bin bereit auch das für möglich zu halten, glaube aber eher an Drohenimssbrauch, da die Symptome besser passen und auch wahrscheinlicher auftreten.

Eine psychische Erkrankung kann man natürlich nicht ausschließen, aber erstmal gibt es keine Aussage dazu, dass eine solche Erkrankung bei Lars diagnostiziert worden wäre (was nicht bedeutet, dass es sie nicht gäbe).


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 10:30
@SiggiEggers

Danke sehr! Das ist für mich auch außerhalb der Diskussion des Forums interessant. Heftig, das war mir tatsächlich gar nicht klar, dass das so extrem sein kann. Macht auch in Bezug auf L.M. Sinn - vielleicht umso mehr, wenn er gar nicht gewusst hätte, dass er es genommen hat?

Wird sowas im Zweifelsfall auch in Getränke gekippt, um Leute zu berauben oder Schlimmeres?


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 10:37
@sooma

Ja, natürlich. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was jemand fühlt, der nicht weiss, dass er Drogen genommen hat. Das muss die Hölle sein. Wobei ich davon ausgehe, dass man Lars, hätte man ihn ausrauben und betäuben wollen, eher KO-Tropfen gegeben hätte.
Diese Urban Legend, dass Dealer Menschen Drogen untermischen, um sie abhängig zu machen, passiert eher weniger. Und schon gar nicht mit Touristen, die nach ein paar Tagen wieder nach Hause verschwunden sind und damit auch ihr Geld. Das wäre quasi so, als würde ein Autohändler einem potenziellen Kunden erstmal den Führerschein bezahlen, damit er sich später dann vielleicht bei ihm den Wagen kauft. :-D


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 13:53
Zitat von soomasooma schrieb:Wird sowas im Zweifelsfall auch in Getränke gekippt, um Leute zu berauben oder Schlimmeres?
Zitat von SiggiEggersSiggiEggers schrieb:Wobei ich davon ausgehe, dass man Lars, hätte man ihn ausrauben und betäuben wollen, eher KO-Tropfen gegeben hätte.
Diese sogenannten K.O.Tropfen sind meist aus der Gruppe der Benzodiazepine, oftmals Flunitrazepam (Rohypnol). Zusammen mit Alkohol kann es eben die "erwünschte" Wirkung haben, das Opfer stundenlang außer Gefecht zu setzen und es danach mit Gedächtnisverlust aufwachen zu lassen. (Hatte das vor einiger Zeit bei meiner Nachbarin).
ABER...es gibt auch vollkommen andere Wirkungen, die wie eine Psychose anmuten: Fahriges Verhalten, Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit, Verfolgungswahn, Schlaflosigkeit, Bewegungsdrang usw. Konnte das mal an einer ehemaligen Patientin beobachten, die Flunitrazepam wie Süßigkeiten zu sich nahm, aber nie mit Alk...und einmal an ihrem Geburtstag zwei Gläschen Schnaps und die Frau war für knapp 24 Stunden vollkommen von der Rolle. Ihr Glück, dass sie im Krankenhaus war. Mein Pech, dass sie mir ihrem Gehstock auf mich eingeschlagen hat, weil sie mich für einen Dieb hielt.

Von daher wäre es durchaus möglich, dass jemand LM etwas ins Getränk gekippt hat, ob es nun Rohypnol oder bspw. Gamma-Hydroxybuttersäure, was ja in geringen Mengen aufputschend wirkt, in höheren Dosen "narkotisierend" etc. und das eben eine unerwartete Wirkung hatte, so dass LM auf einem ziemlich bösen Trip war.

Dagegen würde allerdings sprechen, dass er sich ja wohl von Beginn des Urlaubs an, zumindest nach Aussagen der Freunde, eher merkwürdig verhalten hat...
Auch Depressionen würde ich jetzt gar nicht mal ausschließen. Ich bin zwar selbst betroffen, allerdings nicht mehr so massiv, aber als ich in der Psychiatrie gearbeitet habe, hatte ich einige Patienten, die unter Depressionen irrationale Ängste und Verfolgungswahn entwickelt haben, die auch nur äußerst wenig oder gar nichts gegessen haben.
Und die Behandlung in der Psychiatrie wurde eben auch mit Benzodiazepinen durchgeführt, in dem Fall Tavor, das aber zusammen mit Alkohol auch richtig böse Nebenwirkungen auslösen kann.

Hier kann man wirklich nur spekulieren.
Allerdings würde es mich wundern, wenn sich Lars erst ab Urlaub "merkwürdig" verhalten hätte, also wenig gegessen, Alleingänge, hanebüchene Stories. Im privaten Umfeld, gerade da ja zwischen Lars und Familie doch einige Kilometer liegen, wäre das sicherlich nicht aufgefallen, da ist und wäre auch niemandem ein Vorwurf zu machen, weil man das gar nicht bemerken kann und durch die emotionale Bindung, auch "merkwürdig" anmutende Geschichten eher glaubt. Zudem es ja auch alles so sein kann, wie Lars seinen Freunden erzählt hat...bzw. sicherlich auch so war, wenn auch vielleicht nur in seinem Kopf.

Ich hatte eigentlich immer im Hinterkopf, dass er im Krankenhaus doch eine Gabe von einem Antibiotikum bekommen hat, was seine Symptomatik ggf. verstärkt hat.
Aber @SiggiEggers Erklärung zu drogeninduzierter Psychose finde ich sehr eingängig und durchaus im Bereich des Möglichen.


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 15:25
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Hier kann man wirklich nur spekulieren.
Allerdings würde es mich wundern, wenn sich Lars erst ab Urlaub "merkwürdig" verhalten hätte, also wenig gegessen, Alleingänge, hanebüchene Stories. Im privaten Umfeld, gerade da ja zwischen Lars und Familie doch einige Kilometer liegen, wäre das sicherlich nicht aufgefallen, da ist und wäre auch niemandem ein Vorwurf zu machen, weil man das gar nicht bemerken kann und durch die emotionale Bindung, auch "merkwürdig" anmutende Geschichten eher glaubt. Zudem es ja auch alles so sein kann, wie Lars seinen Freunden erzählt hat...bzw. sicherlich auch so war, wenn auch vielleicht nur in seinem Kopf.
Guter Punkt, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Das würde m.E. eher dafür sprechen, dass er psychische Probleme hatte oder einfach ein sehr merkwürdiger Mensch war. Zwar durchaus liebenswürdig, aber doch sehr eigen.
Viele Details sprechen m.E. dafür, dass seine private Situation nicht einfach war. Sein Vater ein Pflegefall, er hilft der Mutter und reist jedes Wochenende zu ihr, um sie zu unterstützen. Was das für Auswirkungen auf das Verhältnis zu seiner Freundin hatte, kann ich nur erahnen. Die Beziehung scheint mir ohnehin nicht sehr fest gewesen zu sein. Ich als erwachsener Mann würde in einer solchen Situation eher meine Freundin als meine Mutter anrufen, aber faktisch gesehen war die Bindung zu seiner Mutter wohl stärker als zu seiner Freundin. Und dass, obwohl man laut Aussage der Mutter ja geplant hatte ein Haus zu kaufen (wenn ich mich recht erinnere).
Wenn ich im Kontrast dazu die Darstellung Lars' durch die Freunde höre, bemerke ich eine Diskrepanz in der Wahrnehmung der Person LM. Das spricht durchaus für deine oben genannte These.

Unabhängig von Drogen, Alkohol, psychischer Erkrankung oder einfach einem sehr eigenen Charakter weisst Lars' Verhalten für mich ein Muster auf. Er ist jemand, der in mehreren Fällen eine "Flucht" als Option zur Problembewältigung genutzt hat, wenig Gemeinschaftssinn hat (ihm war in mehreren Fällen seine eigene Lage wichtiger, als bei der Gruppe zu bleiben) und der auch risikobereit ist. Ich bin kein Psychologe, aber ich glaube, dass diese Verhaltensmuster auch dann zu Tage kommen, wenn man unter dem Einfluss von Rauschmitteln oder Erkrankungen steht.

Ich kann nur spekulieren, aber es macht für mich den Eindruck, als hätte Lars die Verletzung am Trommelfell genutzt, um nicht nach Hause zu müssen. Er hat sich nicht aktiv um eine Transportmöglichkeit gekümmert, sondern im Gegenteil daran gearbeitet, seinen Aufenthalt zu verlängern. Er hat den ursprünglich geplanten Rückflug nicht genutzt, er wollte stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden, er lügt seine Mutter an, indem er ihr erzählt, dass "sie ihn weder fahren noch fliegen lassen", er geht zum Arzt und verweigert jegliche Zusammenarbeit (außer den Ohrtropfen). Hätte er aus eigenem Antrieb nach Hause gewollt, hätte er ohne Probleme mit dem Bus fahren können. Auch die Tatsache, dass er erst am Rückflugtag auf die Idee kommt, zum Arzt zu gehen, könnte ein Indiz dafür sein, dass ihm erst da deutlich geworden ist, dass seine Auszeit vom echten Leben jetzt vorbei ist. Es gibt Menschen, die sich ihren Problemen erst im letzten Moment stellen und dann doch vor ihnen weg rennen. Das hat dann auch nichts mehr mit rationalem Handeln zu tun.

Wenn man also Lars' zukünftiges Verhalten während seines Verschwindens vorhersagen will, dann kann man das am besten an bisherigem Verhalten ablesen. Er ist bereit, Risiken einzugehen und rennt immer weiter. Ich persönlich glauben nach wie vor, dass – egal, was vor seinem Verschwinden passiert ist – ihm dies zum Verhängnis geworden ist. Denn ich glaube, dass er schon eines Tages aus eigenem Antrieb wieder nach Hause gekommen wäre.


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 15:28
Zitat von SiggiEggersSiggiEggers schrieb:Er hat sich nicht aktiv um eine Transportmöglichkeit gekümmert

Natürlich hat er das. Immerhin ist er an den Flughafen gegangen und hat dort auch auf sein Flugzeug gewartet.


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 16:15
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Dagegen würde allerdings sprechen, dass er sich ja wohl von Beginn des Urlaubs an, zumindest nach Aussagen der Freunde, eher merkwürdig verhalten hat..
Die Aussagen würde ich gerne mal lesen. Hast du da eine Quelle?


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 16:23
Zitat von tenbellstenbells schrieb:Die Aussagen würde ich gerne mal lesen. Hast du da eine Quelle?
Ganz ehrlich, das wurde hier, auf 1420 Seiten, so oft thematisiert...mit Quellen belegt, Videos etc.
Ich kann auch nur das wiedergeben, was man auf diversen Homepages, hier im Forum liest und in diversen Videos sieht.

Oder willst du einen Freund, der mit im Urlaub war, als Quelle? Damit kann ich natürlich nicht dienen, außer wohl dem Freund, der sich hier im Forum geäußert hat.

Hier wird es thematisiert:

Wikipedia: Vermisstenfall Lars Mittank


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 16:53
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Dagegen würde allerdings sprechen, dass er sich ja wohl von Beginn des Urlaubs an, zumindest nach Aussagen der Freunde, eher merkwürdig verhalten hat..
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Hier wird es thematisiert:
Wo steht hier, dass er sich merkwürdig Verhalten hat?
Ich bitte um eine Quelle wo das stehen soll.
Danke


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 17:12
Das Medikament
Die 2 Packungen AB waren ungeöffnet. Folglich gab es keine Psychose aufgrund einer Nebenwirkung. 

Dass er eine einmalige Dosis in der Klinik erhielt ist möglich, aber nicht besonders wahrscheinlich. Wenn er etwas erhalten hat, dann eine Einmalgabe von etwas entzündungshemmenden, schmerzstillendem lokal- sprich Tropfen.

Ein Arzt gibt nicht eine einzelne Tablette eines Antibiotikums, wenn nicht sicher gewährleistet ist, dass genau dasselbe AB auch weiter genommen wird.
AB muss man zu Ende nehmen, sonst entstehen uU Resistenzen gg einzelne, zurückbleibende Keime. Es gibt ein Rezept für die entsprechend notwendige Anzahl Tabl im Ganzen. So war es auch hier, deswegen musste Lars auch in 2 Apotheken, bis die erforderliche Menge zusammen war.


Die Freunde
Nach zu lesen hier unter @ramone @654321 und viel zitiert auch von mir 
https://www.allmystery.de/ng/mposts?user=160094

Es wird deutlich geschildert, dass Lars sich nicht psychotisch verhalten hat, keine psychische Vorerkrankung beschrieben wurde, er lediglich wenig aß, nicht immer überall dabei war- sich aber auch nicht absonderte. Dass er nicht über Schmerzen klagte, sondern lediglich, dass er auf dem Ohr nicht so gut hörte, sehr wohl aber munter weiter gefeiert hat, mit trinken und auch schwimmen. Und erst nach 40 Std, vor Abfahrt nochmal ins KH wollte.
Dass der Vorfall mit dem Schlag nicht beobachtet wurde, nur erzählt - und dass auch erst am nächsten Morgen. In der Nacht, also unmittelbar nachdem es geschehen sein soll, holte man ihn ein und er sagte auf Ansprache nichts.
Und dass er JEDEN ANPÖBELTE wurde auch berichtet.
Auf die Frage nach einer Frauenbekannschaft gab es kein Nein, sondern ein 
"Dazu kann und will ich hier keine info geben."

Das Video
Das obliegt jedem selbst zu interpretieren.

Ich sehe einen normal zum Arzt schlendernden Mann, der ohne Hast und Panik und ohne sich verunsichert umzublicken gerade seines Weges geht. 

Dem dann hinter verschlossener Tür a) was nicht gepasst hat, was ihn veranlasste sein Gepäck zurück zu lassen (vll auf erweiterte Pupillen und Nervosität angesprochen worden) oder aber b) ihm genau in die Hände gespielt hat.. 

Jedenfalls wirkt sein Abgang auf mich wie ein kontrollierter (sportlicher) Spurt, nicht wie ein panisches, getriebenes Wegrennen. 
Im Gegenteil: draußen verlangsamt er und greift kontrolliert an seine Gesäßtasche. Er fühlt also nach z.B EC-Karte und Reisepaß. Und ich interpretiere sein leicht trabendes Weiterlaufen als 'das Gesuchte ist da, er setzt den Weg fort'.

Die Zeugenaussagen
Zeugen sagten aus, er verhielt sich auf dem Weg zum Flughafenarzt normal. Fragte nach dem Weg zum Arzt, jemanden nach Western Union. Also auch da kein Anhalt für eine beginnende Psychose mit Flucht aus blinder Panik.

Detektiv Gütig erwähnte noch weitere Zeugenaussagen, z.B. die der Frau und dessen Freund, die ihn im Taxi vor der Disko mitgenommen haben. Die des Taxifahrers und weiterer Passanten. Diese und andere seien nicht vollständig veröffentlicht. Neben dem bekannten Detail "erweiterte Pupillen" kann also noch mehr bekannt sein, z.B. Verhaltensbeobachtungen, Äusserungen etc.
Das können beide Lager also für sich entscheiden, was möglicherweise zurück gehalten wurde.


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17.06.2020 um 17:13
@SiggiEggers
Darf ich Dich noch etwas fragen? Könnte es in einem solchen Zustand auch schubweise zu solchen Symptomen kommen? Also, dass sich "normale" und "paranoide" Zustände abwechseln, einem das selber aber auch nicht bewusst ist? Hier habe ich mich das schon mal gefragt: Beitrag von sooma (Seite 1.351)
Zitat von Biff_tannenBiff_tannen schrieb:Wo steht hier, dass er sich merkwürdig Verhalten hat?
Das wurde wirklich schon ganz oft hier thematisiert, ist ja eigentlich auch eine der Kernfragen, was nun eigentlich tatsächlich bei der McDonalds-Bude bzw. dort in der Nähe war oder nicht war.
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Allerdings würde es mich wundern, wenn sich Lars erst ab Urlaub "merkwürdig" verhalten hätte, also wenig gegessen, Alleingänge, hanebüchene Stories.
Ganz genau so habe ich das auch immer gesehen:
Zitat von soomasooma schrieb am 15.01.2020:Davor fanden seine Reisebegleiter ja zwar sein Benehmen manchmal "nervig", aber nicht besonders auffällig. Ein ganz normaler (Sauf-)Urlaub, alle erwachsen. Vielleicht war er halt einfach auch manchmal so (Storyteller, provokante Nervensäge, etwas eigen) und trotzdem gemocht. Eventuell aber wurden so Merkwürdigkeiten unter "typisch Lars halt..." verbucht und nur in der Nachschau als untypisch empfunden (mit der Betonung auf "empfunden").



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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 17:21
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Natürlich hat er das. Immerhin ist er an den Flughafen gegangen und hat dort auch auf sein Flugzeug gewartet.
Naja, streng genommen hat seine Mutter diese Optionen für ihn gebucht. Und er hat sich zwar am Flughafen aufgehalten, aber seiner Mutter trotzdem gesagt, dass "sie ihn nicht fliegen lassen". Und letzten Endes ist er ja auch nicht geflogen/gefahren.


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 17:24
Zitat von soomasooma schrieb:Darf ich Dich noch etwas fragen? Könnte es in einem solchen Zustand auch schubweise zu solchen Symptomen kommen? Also, dass sich "normale" und "paranoide" Zustände abwechseln, einem das selber aber auch nicht bewusst ist? Hier habe ich mich das schon mal gefragt: Beitrag von sooma, Seite 1.351
Puh, schwer zu sagen. Aber ich denke, das kann schon sein. Panikattacken brechen ja auch einfach so aus, insofern könnte das schon sein. Ja.


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Vermisstenfall Lars Mittank

17.06.2020 um 17:26
So, hier nun die XY-Folge...in der das Verschwinden Lars Mittanks thematisiert wurde

Ab ca. Minute 26:00 (ein paar Sekunden danach), wird von merkwürdigem/auffälligen/ungewöhnlichem Verhalten gesprochen.

https://www.youtube.com/watch?v=zPZa_tghVxY (Video: Aktenzeichen XY ungeloest Spezial Wo ist mein Kind 3.6.15 zdf in einem Stück.mpg HD)

Aber da kann man ja wieder sagen, XY ist nicht immer wahrheitsgetreu in ihren Beiträgen. Oder stößt man sich nur an dem Wort "merkwürdig"? Oder möchte man die Quelle jetzt nur, weil mein Geschriebenes nicht in die eigene Theorie passt?
Würde auch eine Quelle erfragt werden, hätte ich geschrieben, dass Lars' Verhalten im Partyurlaub ja absolut normal war? Bei Massen an Alkohol kaum etwas zu essen? Verschwinden, ohne Freunden Bescheid zu geben?


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