CaiaLia schrieb:Für das bulgarische Krankenhaus wäre das jetzt kein großer "Verlust" gewesen.
Das ist zwar korrekt, aber eine einmalige Gabe von Antibiotika vor Ort wäre sehr ungewöhnlich und wäre in der Akte vermerkt wurden.
CaiaLia schrieb:Es gibt ja anscheinend keine Aufzeichnungen über die Untersuchung.
Wie kommst Du darauf?
Der Arzt aus dem Krankenhaus hat doch bestätigt das Lars dort war, wie die Diagnose lautete, welche Behandlungsempfehlung er gab und das und welches Antibiotikum er verschrieb, weil Lars die Operation ablehnte.
Das spricht doch eher dafür, dass eine völlig normale Patientenakte geführt wurde.
CaiaLia schrieb:Wenn es eine Auslandskrankenversicherung gegeben hätte, hätte die doch auch in dem Fall einer OP gegriffen, oder? Allerdings hat das ja LM selbst wohl abgelehnt, weil er den Ärzten dort nicht vertraute, so meine Erinnerung.
Lars wollte sich lieber in Deutschland operieren lassen.
Von Misstrauen war da keine Rede, auch nicht von anderen Gründen.
SiggiEggers schrieb:Dann schließe ich aus meinen persönlichen Erfahrungen darauf, dass Lars Drogen genommen hat.
Das ist sicher nicht unmöglich, im Gesamtkontext aber meiner Ansicht nach eher unwahrscheinlich.
SiggiEggers schrieb:Wie komme ich darauf?
Ist halt eine von unzähligen Möglichkeiten.
SiggiEggers schrieb:Zum einen hat Lars wenig gegessen.
Das tun viele Leute die ich kenne im Urlaub nicht.
Schmeckt nicht, kein Appetit wegen anderem Wetter, Aufregung usw.
SiggiEggers schrieb:Darüber hinaus hat er viel auf eigene Faust agiert.
Nicht wirklich auffällig.
Er war mit Freunden im Urlaub und hat auch hier und da mal alleine was gemacht, das ist schon an sich nicht verwunderlich und gleich gar nicht wenn die anderen noch bei Mc Donalds futtern und man selbst keinen Bock drauf hat.
SiggiEggers schrieb:als er sich aktiv dafür entscheidet, aus dem Verhaltensmuster der Gruppe auszubrechen und in Varna zu bleiben, obwohl ein Flug gebucht war.
Da gab er als Grund an, dass er sich nicht sicher war ob er mit der Verletzung bedenkenlos fliegen kann.
Die Tatsache, dass er bei einer eher simplen Diagnose dennoch 3 Ärzte aufgesucht hat macht es glaubwürdig, dass er wirklich solche Bedenken hatte.
SiggiEggers schrieb:Mir persönlich erscheint die Geschichte mit den bezahlten Schlägern irgendwie „strange“ und paranoid.
Das ging ja ganz offenkundig seinen Freunden auch so, aber meiner Meinung nach spricht das eher für ne blöde Ausrede um eine peinliche Situation nicht zugeben zu müssen als für Paranoia.
Als er aus dem Hotel Color abgehauen ist suchte er den telefonischen Kontakt zu seiner Mutter.
Nach der "Schlägerei" lief er alleine zum Hotel zurück und gab seinen Freunden erst Tags drauf "Auskunft". Das passt zu einer peinlichen Lage, die er lieber für sich behalten wollte.
Hätte er imaginäre Schläger herbeifantasiert im Rahmen einer Paranoia, dann wäre es wahrscheinlicher gewesen, dass er die Nähe seiner Freunde sucht statt allein zurück zum Hotel zu laufen.
SiggiEggers schrieb:Nach seiner selbst gewählten Absonderung von der Gruppe passieren Dinge, die ich zu 100% als drogeninitiiert betrachten würde.
Eigentlich verhielt er sich nach seiner Trennung von seinen Freunden auch nicht merkwürdiger als zuvor.
SiggiEggers schrieb:wo man erweiterte Pupillen feststellt.
Aber die von Dir angesprochenen "Upper" würden ausnahmslos eher zu einer Verengung der Pupillen führen, während für eine Erweiterung schon Schmerzhaftigkeit ausreicht oder auch nur der Umstand, dass es im Taxi dunkel war.
SiggiEggers schrieb:WOfür das Geld, wenn er innerhalb kürzester Zeit zuhause hätte sein können?
Er war sich nicht sicher wie schnell er nach Hause kommt, seine Kreditkarte war gesperrt und hätte er seinen Aufenthalt verlängern "müssen" hätte er dafür Geld gebraucht.
SiggiEggers schrieb:Auch die Tatsache, dass er in der Nacht nicht geschlafen hat, spricht dafür.
Das ist aber auch einfach mit Stress zu erklären, die Gesamtsituation war einfach mal ätzend und nervig.
SiggiEggers schrieb:Damit sollte klar werden, welche geistigen Verwirrungen zum Vorschein treten können, wenn Drogen im Spiel sind.
Die machen dann aber nicht über Tage hinweg immer mal ein paar Stunden Pause und wer sucht drei Ärzte auf obwohl er unter Drogen steht (meist möchte man ja eher nicht so gerne, dass Ärzte das mitbekommen).
SiggiEggers schrieb:Dieser sagte aus, dass Lars nervös und unkooperativ gewesen wäre. Dies steht in Kontrast zu seinem freiwilligen Besuch beim Arzt, ist aber dennoch ein Indiz für den den Drogeneinfluss
In dem Fernsehbeitrag spricht der Arzt bulgarisch, über Lars Englischkenntnisse wissen wir gar nichts.
Außerdem war Lars gestresst und ggf schmerzhaft.
Es wäre absolut plausibel, wenn Lars und der Flughafenarzt versucht haben sich mit Händen und Füßen zu verständigen und das Lars Frustration noch erhöht hat.
SiggiEggers schrieb:Auch sein zielgerichtetes Fluchtverhalten widerspricht dem nicht, sondern bestätigt den Drogenkonsum.
Die Annahme, dass er sich aus Frust entschied eine Situation zu verlassen und dann dachte "Oh jeh, war blöd, das könnte Ärger geben."
SiggiEggers schrieb:Immerhin ist die ganze Aufarbeitung lückenhaft.
Was genau empfindest Du da als lückenhaft?
Es gibt Zeugenaussagen aus dem Taxi, von Ärzten, Kameraaufnahmen vom Flughafen, "Live Gespräche" zwischen Lars und seiner Mutter.
Dafür, dass hier ein erwachsener Mann im Urlaub verschwunden ist gibt es eine extrem umfangreiche Faktenlage.
SiggiEggers schrieb:Ich mag mir gar nicht vorstellen, was jemand fühlt, der nicht weiss, dass er Drogen genommen hat. Das muss die Hölle sein.
Das ist sicher korrekt, aber das Lars über Tage hinweg an denen er sich an unterschiedlichsten Orten, mit unterschiedlichen Menschen aufgehalten hat immer wieder ohne sein Wissen irgendwelche Drogen untergeschoben bekam, ist doch alles andere als wahrscheinlich.
SiggiEggers schrieb:Er hat sich nicht aktiv um eine Transportmöglichkeit gekümmert, sondern im Gegenteil daran gearbeitet, seinen Aufenthalt zu verlängern.
Nicht wirklich.
Es ist völlig ok, dass Du keine 1400 Seiten liest.
Aber hier wurde geschildert, dass Lars ziemlich fest davon ausging, dass seine Rückreise von seiner Auslandskrankenversicherung bezahlt
und organisiert werden würde und dass dies bei einem Trommelfellriss einfach mal nicht der Fall ist kam für ihn total unerwartet, so naiv das auch klingen mag.
SiggiEggers schrieb:Ich kann nur spekulieren, aber es macht für mich den Eindruck, als hätte Lars die Verletzung am Trommelfell genutzt, um nicht nach Hause zu müssen.
Dann hätte doch ein Arztbesuch ausgereicht, der Arzt im Krankenhaus, der sogar eine Operation empfahl hätte als "Ausrede" völlig gereicht.
Die Konsultation des Flughafenarztes wäre völlig sinnfrei gewesen, bereits mit vollem Gepäck auf dem Flughafen aufzusteppen wäre für jemanden der gar nicht fliegen will ziemlich schräg.
Vor Allem, weil Lars auch einfach mal kein Kind war, sondern ein erwachsener Mann der das Vertrauen seiner Mutter genoss.
Mehr als ein "Ich komme jetzt noch nicht heim, erklär ich Dir später." hätte völlig ausgereicht.
Biff_tannen schrieb:Wo steht hier, dass er sich merkwürdig Verhalten hat?
Ich bitte um eine Quelle wo das stehen soll.
Das ist halt relativ.
Ich finde es für einen Mann in Lars Alter, der gut im Leben steht auch keineswegs normal Fussballfähnchen zu tauschen bis es Zoff gibt, irgendwelche bezahlten Schläger zu erfinden, nachts aus einem Hotel zu "flüchten" und einerseits die ganze Nacht durch Varna zu wandern mit der Behauptung "man werde verfolgt", sich aber zu keinem Zeitpunkt an die Polizei zu wenden.
In meinen Augen ist das sehr wohl "merkwürdig" und das es seinen Freunden und seiner Mutter erst nach seinem Verschwinden aufgefallen ist, erweckt in mir den Eindruck, dass er wohl etwas unreif war und es für ihn ggf nicht ungewöhnlich war Geschichten etwas auszuschmücken.
SiggiEggers schrieb:aber einen Trommelfellriss kriegst du nicht von einer Ohrfeige.
Das stimmt so einfach nicht, einen Trommelfellriss kann man sich bei vielen Gelegenheiten einfangen.
Wie viel Kraft da aufs Ohr ausgeübt wird ist dabei weniger entscheidend als das "wie".
Es ist im Grunde nur bekannt, dass er einen Trommelfellriss hatte, wie er sich den zugezogen hat bleibt offen.
SiggiEggers schrieb:Und warum würde man es dann überhaupt erwähnen wollen?
Du sprichst hier von jungen Männern deren Freund, im zunächst gemeinsamen Urlaub, verschwunden ist, nie wieder aufgetauchte und der möglicherweise/ vermutlich nicht mehr lebt.
Dass diese Tatsache alle Beteiligten auf ewig dazu "verdammt" sich gewisse Fragen immer wieder und wieder zu stellen, zu überlegen ob man etwas übersehen haben könnte und ggf Kleinigkeiten hoffnungslos überzubewerten klingt für mich persönlich in dem Kontext absolut normal.