@Wolters"Daraus ergibt sich nämlich ein höchst emotionaler Mensch, der mit der Beurteilung der Situationen stets übertreibt und bei Schilderungen immer ein kleines Stück daneben liegt. Das fängt schon mit den Russen an. Alleine, dass das zeitlich schon alles nicht genau so hinhauen würde, wie Lars das beschreibt." Etc. etc.
Aber das, was du beschreibst, passt auch auf Leute, mit psychischen Auffälligkeiten oder richtig schweren Erkrankungen.
Ich hatte - das ist noch gar nicht lange her - Kontakt zu jemandem, den ich seit meiner Kindheit kenne, den ich aber nach der Schule aus den Augen verloren hatte.
Dieser Mensch ist psychisch krank, allem voran leidet er unter schweren Depressionen, und er zeigt viele Züge einer Borderline Störung.
Ich habe in der Zeit, in der wir intensiven Kontakt hatten, sehr viele Dinge über die menschliche Psyche und deren Abgründe gelernt, die ich eigentlich gar nicht wissen wollte...
Und das, was du beschreibst, geht eigentlich schon in die Richtung einer gestörten Psyche, ohne gleich eine schwere Erkrankung ins Spiel zu bringen...
Aber es deutet zumindest auf eine gestörte selbstwahrnehmung hin, und darauf, dass man irgendwelche Begebenheiten so zurecht biegt, dass man entweder jede Menge positive Aufmerksamkeit bekommt (indem man sich selbst zum Helden aller Lebenslagen hochstilisiert), oder aber negative Aufmerksamkeit (durch jammern, und dadurch, dass man sich selbst als den Pechvogel darstellt und somit Bedauern und Trost einfordert)...
Dazu würde dann ja auch die Andeutung passen, dass er sich gerne vor anderen produziert hat (z.B. die Auseinandersetzung mit den anderen Fußballfans oder die Geschichte mit den vertauschten Fähnchen).
So oder so macht er auf mich den Eindruck eines schwierigen Charakters..
Und was psychische Erkrankung allgemein angeht: Ein Bereich, für den ich mich sehr interessiere.
Auch ohne Studium ist mir bewusst, dass dies ein schwieriges Thema ist. Wenn jemand Husten hat, kann ein Arzt schnell die Diagnose stellen. Ebenso bei Schnupfen, Krätze oder Fieber (wobei das ja auch alles unterschiedliche Ursachen haben kann).
Aber in den Kopf kann man niemandem gucken, und so ist das wohl auch immer ein bisschen mit Kaffeesatzleserei verbunden...
Was ich an mir selbst übrigens immer wieder beobachten kann: In stressigen Lebensphasen neige ich zu Vergesslichkeit, was schlagartig verschwindet, sobald die stressfaktoren aus dem Weg geräumt sind.
Von daher schließe ich nicht aus, dass auch ein geistig gesunder Mensch unter stress zu unlogischen Handlungen fähig ist.
Nicht erklären kann ich mir dann aber, dass ein geflüchteter Lars nach einiger Zeit sich nicht wieder aus der Deckung gewagt hat (Gewaltverbrechen, selbstmord, tödlichen Unfall ausgeschlossen). Da wäre nur denkbar, dass sich ein krankhafter geistiger Zustand irgendwann manifestiert hat (benutzt man in dem Zusammenhang eigentlich auch den Begriff chronisch?)