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Doppelmord Babenhausen

26.333 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, 2009, Nachbar ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Doppelmord Babenhausen

Doppelmord Babenhausen

02.08.2018 um 23:19
Zitat von monstramonstra schrieb:Die nimmt das Gericht und greift immer zu der Variante, die am ungünstigsten für den Angeklagten ist. Immer unter der Prämisse, es war der Angeklagte. Um zu beweisen, dass es der Angeklagte war.
Wenn die Polizei / das Gericht davon ausgeht, dass er der Täter ist, muss es ja die ungünstigte Variante nehmen, sonst könnte die Indizienkette ja nicht aufgestellt werden, die zum Tatnachweis führt.

mMn wurde im Urteil auch ausreichend begründet, warum A.D. der Täter ist oder das und das getan hat und kein anderer.

Ich verstehe deine Ausführung noch nicht so ganz.

Du meinst, die haben A.D. als Täter rausgepickt und dann die Indizienkette aufgebaut ?
Aber warum sollten sie sich ihn als Täter aussuchen ? Da muss ja schon was vorliegen.

Oder meinst du die Kripo hat schlecht ermittelt ?

Z.B. beim Motiv. Das hatten die anderen Nachbarn ja vielleicht auch. Oder vielleicht eine andere Person ein ganz anderes Motiv als Lärmbelästigung.

Was hätte denn deiner Meinung nach da jetzt anders laufen sollen ? Oder im Urteil anderes stehen sollen ?


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02.08.2018 um 23:37
Die Ermittlungen, bezüglich der Verwendung eines Bauschaumschalldämpfer ist auf jeden Fall kein Zirkelschluß ganz im Gegenteil.
Und das hat den Tatverdacht gegen AD ja erst maßgeblich begründet.
Anschließend wurden Spuren gesucht, die diesen Tatverdacht erhärten.

Gleichzeitig wurde aber auch in ändere Richtungen ermittelt. Selbst im Rockermilieu wurde ermittelt , weil der besoffene Toll mal in der Kneipe irgend einen Unsinn von sich gab.
Dem behinderten Bekannten von Astrid wurde auf den Zahn gefühlt, allen Nachbarn, die ein Motiv haben könnten, AD s Kollegen , Tolls Verwandten usw.

Die wenigen Geschäftsvorfälle des Toll wurden durchleuchtet , die Möglichkeit das die bei A D gefundenen Schmauchspuren von der Bundeswehr kommen überprüft.

Also immer damit zu kommen, man habe sich auf AD eingeschossen als Täter und dann nur noch diese Möglichkeit in Betracht gezogen, kann ich nicht so ganz nachvollziehen, wenn man die Urteilsbegründung liest in der das alles beschrieben wurde.


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03.08.2018 um 00:43
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Also immer damit zu kommen, man habe sich auf AD eingeschossen als Täter und dann nur noch diese Möglichkeit in Betracht gezogen, kann ich nicht so ganz nachvollziehen, wenn man die Urteilsbegründung liest in der das alles beschrieben wurde.
Ich lese die Urteilsbegründung auch so, dass andere Möglichkeiten/Varianten vom Gericht sehr wohl erwogen wurden, dass aber die vorhandenen Indizien letztlich so sehr und so eindeutig auf den Verurteilten hinwiesen, dass eben die Entscheidung so ausfiel, wie sie ausgefallen ist.

Hinweise/Indizien, die auf den berühmten unbekannten Dritten als Täter schließen lassen, scheinen, und das kommt im Urteil auch zum Ausdruck, dagegen nicht gefunden worden zu sein.


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03.08.2018 um 01:20
Zitat von AufmischerAufmischer schrieb:Lernt man in der Polizeischule das Menschen ausrasten können wenn sie jahrelangen (Lärm)Belästigung ertragen müssen und das diese erst zwischen 12 und 01.00 Uhr aufgehört haben?
Das ist für mich der Knackpunkt.
Da muss man nur mal recherchieren, was heute so an Nachbarschaftsstreitigkeiten in Bezug auf Lärmbelästigung vor Gericht landet. Quakende Frösche im Teich, Kinder, die Geige üben, Hundegebell, Hahn kräht morgens um 4.00, jeden Abend Party etc.
Nicht alle diese Streitigkeiten enden gottlob in der Tötung des Nachbarn, aber manche eben schon. Insofern wäre AD nicht ein absoluter Ausnahmefall, den es so noch nie gegeben hätte.


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03.08.2018 um 06:59
Natürlich hätte es der große Unbekannte sein können. Nur, warum hat A.D. dann alle Indizien auf sich selbst gerichtet? Das schreit ja nach " Hier bin ich"

Der Unbekannte hätte so viel in Darsowas Umfeld anrichten müssen. Schmauchspuren, Bauanleitung, und .. und.. Wer hätte dazu die Gelegenheit UND ein Motiv samt Gelegenheit die Tolls zu ermorden gehabt? Ich bin mir sicher, dass dahingehend auch ermittelt wurde.

Hier wurden schon Kollegen ins Spiel gebracht, die kein Motiv hatten, keine Schmauchspuren usw. Die könnten es wohl eher gewesen sein als A.D.? Warum?


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03.08.2018 um 07:59
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Der Unbekannte hätte so viel in Darsowas Umfeld anrichten müssen. Schmauchspuren, Bauanleitung, und .. und.. Wer hätte dazu die Gelegenheit UND ein Motiv samt Gelegenheit die Tolls zu ermorden gehabt? Ich bin mir sicher, dass dahingehend auch ermittelt wurde.
Ich kann deine Sicht der Dinge nachvollziehen.

Im Kontext zum Wiederaufnahmeantrag gesehen handelt es sich bei bei den gefundenen Partikeln vermutlich nicht um Bauschaum, sondern um etwas was diesem Stoff chemisch nah kommt.

Laut Urteil gab es bei den untersuchten Bauschäumen keine 100% Übereinstimmung.

ALLE anderen „Indizien“ einschließlich des Motivs konnten nur wegen des Zugriffs auf die Seite silencer ch ermittelt werden.

Was, wenn @jamie71 recht hat und es in der Firma A keine feste IP gab? Laut Urteil ist seitens des Anbieters Telekom eine feste IP NICHT bestätigt!
Zitat von jamie71jamie71 schrieb am 21.07.2018:Bei einem Indizienring , der als Basis eine feste IP Adresse der Fa AUmann hat, erwarte ich mir eine auf 100% hieb und stichfesten Beweisen belegte Tatsache, und nicht nur eine Behautung. Dies bleibt das Gericht bei der Urteilausformulierung aber schuldig. Es wird nirgends darauf eingegangen, dass die Vertragsdaten der Firma Aumann und der T-online AG belegen, dass es sich um eine feste IP Adresse handelte, noch die Routerlogs der Firma Aumann belegen, dass es so ist, noch wird nirgend der Nachweis seitens t-online erbracht, dass es so ist.. Desweiteren ist es auch 2009 nicht wirklich üblich gewesen, für kleine Unternehmen feste ip für das Internet zu benutzen. Der Nutzen ist einfach nicht gegeben, ausser man hostet eigene Webserver inkl eigener Webseiten und will nicht immer DynDNS dafür verwenden.

Für die Konfiguration vom Mailserver , oder die Anbindung eines VPN Routings braucht es nicht zwingend eine feste IP Adresse, dies lässt sich auch über DNS NAmen und DHCP über den Router regeln.

Es ist wesentlich einfacher den Indizienring auf einer statischen Adresse aufzubauen, weil man die Zeiträume um den Rest der Handlungen zeitlich generisch aufbauen kann, als wenn es sich um eine dynamische IP Adresse handelt, wo man just zum Zeitpunkt des IP Lease den weiteren Ablauf eindeutig dem Zeitraum des IP Lease zuordnen muss.

Meiner Meinung nach hat da die Verteidigung einfach geschlafen, und diese Indizien Basis nicht genug angefochten. Stattdessen hat man sich auf den Ausdruck oder Nichtausdruck der pdf als Basis der Indizienkette eingeschossen. Fatal wie ich finde.
Wenn ich das richtig verstanden habe fällt diese Spur weg, wenn in der Firma keine feste IP vergeben war.
Zudem ist der Druckauftrag der Bauanleitung in der Firma A zeitlich dann nicht mit dem Besuch der Seite in Verbindung zu bringen.

Wie gesagt, wenn ich es richtig verstanden habe.


@Tiho hat dazu ebenfalls etwas interessantes geschrieben:
Zitat von TihoTiho schrieb am 19.07.2018:D.h. die schweizer konnten den log des webserver liefern:
IP Useragent uhrzeit datum

mit diesen daten musste die polizei bei den dt. providern nachfragen, welcher kunde zu genau dieser zeit die ip erhalten hatte.
(zu genau dieser zeit ist sehr sehr eng begrenzt)


Wer es nicht glaubt wie genau eine solche recherche erfolgen muss sollte sich mit der Anklage eines Professors in Deutschland auseinander setzen der aufgrund eines Zahlendrehers/falschen Zeitstempels in Verdacht geriet bzw. mit K***pornos in Verbindung gebracht wurde.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Hier wurden schon Kollegen ins Spiel gebracht, die kein Motiv hatten, keine Schmauchspuren usw. Die könnten es wohl eher gewesen sein als A.D.? Warum?
Bei Kollegen und anderen Nachbarn wurden keine Schmauchspuren gefunden, weil dort keine Durchsuchungen oder sonstige Maßnahmen stattfanden.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Die wenigen Geschäftsvorfälle des Toll wurden durchleuchtet , die Möglichkeit das die bei A D gefundenen Schmauchspuren von der Bundeswehr kommen überprüft.
Entscheidend finde ich den Satz bezüglich der wenigen Geschäftsvorfälle.

Hinterfragt man die finanzielle Situation des Opfers kommt man zu der Frage, wie er sein Geld verdiente, um seine Kosten zu decken.

Rechnet man knapp, dann hatte die Familie etwa 4000€ Fixkosten im Monat.

10 Jahre Lotto spielen haben 240.000€ gekostet.

Der Hausverkauf des von Astrid Toll geerbten Hauses brachte etwa 150.000€ ein.

Seine Geschäfte und Abschlüsse liefen nicht so gut. Im Jahr 2009 gab es bis zur Tat nur einen Abschluss.

Wie wir wissen, war die Lage auf dem Immobilienmarkt in den Jahren vor 2009 nicht wirklich gut.


Bei der Gesamtschau auf den Sachverhalt frage ich mich, ob jemand ein stärkeres Motiv haben konnte?


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03.08.2018 um 08:14
@Nightrider64

Mit dem Schalldämpfer bewegt man sich im Kreis.

Man sieht in dem Umstand das am Tatort keine Splitter einer PET Flasche gefunden wurden als Beleg dafür das ein Schalldämpfer nach der Anleitung Silencer verwendet wurde, da dort eine Bohrung im Flaschenboden vorzusehen ist.

Hier werden zwei Sachverhalte verbunden die nichts miteinander zu tun haben müssen.

In den Patronenhülsen wurde kein Bauschaum gefunden, aber nach der Auswertung neuer Beschussversuche sehr wahrscheinlich hätte sein müssen.


Der Getötete hatte mal den Pizzaboten wegen seiner Herkunft aus Bosnien angesprochen, ob er jemanden kenne der eine Schusswaffe liefern könne. Das jedenfalls wird vom Pizzabote glaubhaft berichtet.

Nun ist es kein Geheimnis, dass nach den Kriegen in Jugoslawien ein Schwarzmarkt für Kriegswaffen auch aus beiden Weltkriegen floriert. Gesucht wir ja nunmehr auch nach einer Pistole mit verkürzten Lauf. So ein Modell wird in Deutschland doch bestenfalls als Sammlerstück gehandelt.

Das hier keinerlei Anhaltspunkte verbleiben kann ich so nicht nachvollziehen. Wer spricht den seinen Pizzaboten mit so was an. Vielleicht als Scherz, aber da ist man nicht ein paar Wochen später tot.


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03.08.2018 um 08:23
@Ma_Ve
Zitat von Ma_VeMa_Ve schrieb:Wenn ich das richtig verstanden habe fällt diese Spur weg, wenn in der Firma keine feste IP vergeben war.
Das war aber nun einmal eine feste IP. Sehr detailliert geschildert im Urteil.



Urteil LG Darmstadt, 19. Juli 2011
https://www.strate.net/de/dokumentation/Darsow-LG-Darmstadt-begruendet-2011-7-19-7.pdf

(Seite 128)
Der Sachverständige ... gab insoweit an, dass der Rückschluss von einer „IP-Adresse" auf einen Nutzer, hier die Firma Aumann, möglich sei,
da diese „IP-Adresse" fest zugeordnet sei, weil vom sog. ,,Provider", demjenigen, der den Zugang zum Internet zur Verfügung stelle, dem jeweiligen Internetnutzer eine festgelegte und damit bestimmte Zahlenkombination zugeordnet werde, wobei dies bei der Firma Aumann ebenfalls so unter der Nr. 87.167.31.129 erfolgt sei. Dies sei eine ständige Zuordnung gewesen, da die Firma Aumann eine sogenannte „statische IP" gehabt habe, was nach Auskunft des Provider s der Fall gewesen und eine Verwechslung daher ausgeschlossen sei.
Dieses ständige Infragestellen von feststehenden Dingen ist völlig unnötig weil zeitaufwändig.
Ich kann ja noch verstehen, wenn man Dinge anders interpretiert. Aber das?
Zitat von Ma_VeMa_Ve schrieb:Bei der Gesamtschau auf den Sachverhalt frage ich mich, ob jemand ein stärkeres Motiv haben konnte?
Auch das ist völlig irrelevant. Denn manchen Menschen genügt ein schwaches Motiv, um zum Mörder zu werden und andere leiden ihr Leben lang die unvorstellbarsten Qualen und wehren sich nie. Es gibt keine einfache Logik, die da sagt "der Herr xy hat das stärkere Motiv also ist er der wahrscheinlichere Täter". Auch die Gewichtung eines Motivs an sich ist ja schon bizarr. Denn den einen stört dieses stärker als jenes und bei der nächsten Person ist das umgekehrt.
Das ist alles nur DEINE persönliche Einschätzung.


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03.08.2018 um 08:28
Zitat von Ma_VeMa_Ve schrieb:ALLE anderen „Indizien“ einschließlich des Motivs konnten nur wegen des Zugriffs auf die Seite silencer ch ermittelt werden.
Ja. Fatal halt, dass sie dann ja vorhanden waren. Woher der Ansatz für die Ermittlungen kam ist doch völlig egal. Irgendwo ist immer der Anfang.
Zitat von jaskajaska schrieb:Das ist alles nur DEINE persönliche Einschätzung.
Wie sehr sich sogar enge Vertraute der Täter irren können, sieht man doch so gut wie jedem Kriminalfall. Welche später ermordete Ehefrau hätte denn vorher gedacht, dass der Gatte sie sicher mal umbringt? Und wie oft passiert das um sich banale Scheidungskosten zu sparen.

Kann ja jeder seine Meinung haben, das sagt nur rein Garnichts aus.


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03.08.2018 um 08:55
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Ja. Fatal halt, dass sie dann ja vorhanden waren. Woher der Ansatz für die Ermittlungen kam ist doch völlig egal. Irgendwo ist immer der Anfang.
Das sehe ich anders. Ein Ermittlungsansatz der auf einer unrechtmäßigen Basis steht ist, wie du es formulierst, fatal.

Was du VORHANDEN nennst ist schwaches Beiwerk.
Wenn man in einer Kramkiste wühlt findet man immer was annähernd brauchbares.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Wie sehr sich sogar enge Vertraute der Täter irren können, sieht man doch so gut wie jedem Kriminalfall. Welche später ermordete Ehefrau hätte denn vorher gedacht, dass der Gatte sie sicher mal umbringt? Und wie oft passiert das um sich banale Scheidungskosten zu sparen.
Beispiele und Querverweise zu anderen Sachverhalten sind nicht zielführend, insbesondere weil bei deinen Beispielen zu 99% anständige und handfeste Beweise vorliegen.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Kann ja jeder seine Meinung haben, das sagt nur rein Garnichts aus.
Da stimme ich dir zu.

Das trifft auf meine Meinung genauso zu, wie auf deine.


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03.08.2018 um 09:47
Zitat von Minnimaus123Minnimaus123 schrieb:Ich verstehe deine Ausführung noch nicht so ganz.
Du meinst, die haben A.D. als Täter rausgepickt und dann die Indizienkette aufgebaut ?
Aber warum sollten sie sich ihn als Täter aussuchen ? Da muss ja schon was vorliegen.
Oder meinst du die Kripo hat schlecht ermittelt ?
(...)
Was hätte denn deiner Meinung nach da jetzt anders laufen sollen ? Oder im Urteil anderes stehen sollen ?
Nein, man hat sich AD nicht willkürlich herausgepickt. Ob die Ermittlungen ordentlich gelaufen sind, weiß ich nicht, also gehe ich davon aus.

Vorab: Die Indizien deuten auf AD als Täter hin. In ihrer Gesamtheit. Die Begründung hätte sich entsprechend auf eine Gesamtwürdigung aller Indizien beziehen sollen. In ihrer Gesamtheit sind sie geeignet, von der Täterschaft des Herrn D. überzeugt zu sein. Nur hier gilt der der Grundatz "in dubio pro reo" - und das Gericht hatte keine Zweifel.

Doch das Gericht arbeitet mit Fiktionen. Es tut so, als sei es bei jedem einzelnen Indiz überzeugt, dass es nur so gewesen sein kann - und nicht anders. Als müsse es "in dubio pro reo" widerlegen, obwohl das keine Beweisregel ist und bei einem einzelnen Beweismittel nicht gilt. Als wisse es alles ganz genau. Jedes einzelne Indiz weise völlig eindeutig und unzweifelhaft auf D. als Täter hin. Es sei so und nicht anders. Und das ist eben nicht so. Siehe Bewegungsmelder, siehe Google-Suche nach "Mantrailer", siehe Motiv.

Nun weiß ich nicht, ob diese Form des Fiktionalen in der juristischen Zunft üblich ist. Aber als logisch denkender und schreibender Mensch hätte ich erwartet, dass das Gericht die ganzen Indizien jeweils als Möglichkeit wertet, bei denen nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob sie zutreffen. Dabei gibt es jeweils einen unterschiedlichen Grad an Wahrscheinlichkeit, der beschrieben und bestimmt hätte werden müssen.

In ihrer Kombination ergeben diese graduell gewerteten Indizien ein Bild, dass in seiner Gesamtheit nicht zufällig zustande kommen kann. Stichwort: "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile." Das Bild von AD als Täter, auch wenn Details offen bleiben (müssen). Ein Bild, dass durch keinen entgegenstehenden Anhaltspunkt wirklich zu erschüttern ist. Es bleibt zwar immer die denkbare Möglichkeit, dass AD nicht der Täter war, aber vernünftige Zweifel gibt es insgesamt nicht.

Dagegen kann eben nicht - nie - mit Sicherheit gesagt werden, ob Herr D. den Bewegungsmelder abgeklebt hat - oder Herr T. Ob Herr D. an seinem PC manipuliert hat, ob der Lärm das ausschlaggebende Motiv war, wie der Schalldämpfer beschaffen war usw. Das Gericht tut aber so, es arbeitet mit Fiktionen. Das ist nicht nur unredlich, meiner Ansicht nach, sondern auch gefährlich. Denn mit dieser konstruierten "Allwissenheit" steigt die Gefahr eines Fehlurteils erheblich an.

Kurz und gut: Ich hätte als Gericht klar und deutlich geschildert, wie die Überzeugungsbildung erfolgt ist, anstatt eine in Stein gemeißelte Fiktion abzuliefern.


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03.08.2018 um 10:01
Zitat von monstramonstra schrieb:Ob Herr D. an seinem PC manipuliert hat, ob der Lärm das ausschlaggebende Motiv war, wie der Schalldämpfer beschaffen war usw. Das Gericht tut aber so, es arbeitet mit Fiktionen. Das ist nicht nur unredlich, meiner Ansicht nach, sondern auch gefährlich.
ähem, Du blendest da einige Dinge echt aus - oder interpretierst Gerichtsermittlungen falsch. Selbstverständlich gibt es Aussagen von Zeugen, dass Darsow seinen PC "bearbeitet" hat; warum wird hier ständig versucht, Fakten, die klar im Urteil stehen, zu negieren? Immer und immer wieder. Der Lärm wird über Seiten so detailliert ausgeführt mit Zeiten und klaren Indizien, dass es unredlich ist, hier immer wieder dummes Zeug zu erzählen. Selbst wenn DIR das nicht einleuchtet, ist es nur Deine subjektive Sichtweise.
Die Indizienkette im Urteil ist so stringent, dass bisher kein Verteidiger da irgendetwas dran zu erschüttern wusste. Allein das ist ausschlaggebend. Wie hier einige versuchen, immer und immer wieder dran zu rütteln, ist einfach trollig....

Im übrigen gibt es genügend Prozesse, wo das Gericht sogar keine Todesursache ermitteln konnte (Fall Kim Wall), es aber durch eine kausale Indizienkette einwandfrei begründen konnte, dass ein Mord vorlag.


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03.08.2018 um 10:08
Zitat von Ma_VeMa_Ve schrieb:Wenn ich das richtig verstanden habe fällt diese Spur weg, wenn in der Firma keine feste IP vergeben war.
Zudem ist der Druckauftrag der Bauanleitung in der Firma A zeitlich dann nicht mit dem Besuch der Seite in Verbindung zu bringen.
Da haben wir zu wenige Informationen. Wenn ich mich recht entsinne, ist das mit den IP-Adressen und deren Zuordnung technisch nicht so einfach. "Statische IP-Adressen" soll es 2009 in der Form gar nicht mehr gegeben haben. Das war komplizierter mit IP und Provider und vielleicht hat der Sachverständige das laienverständlich machen wollen.

Aber selbst wenn es Probleme (Fehler) gäbe, hätte ich noch immer den Ausdruck der PDF-Bedienungsanleitung vom Schweizer Webserver in der Firma des AD. Ergo muss von dort aus auf den Schweizer Webserver zugegriffen worden sein. Zum Zeitpunkt x. Es lässt sich ja sogar die Dauer bestimmen, mit der die Seite vor dem Ausdruck betrachtet worden ist.

Lässt sich das zeitlich so zuordnen, dann ist die Feststellung der Sachverständigen hinsichtlich des Serverzugriffs aus der Firma nicht wirklich zu erschüttern. Statische IP hin oder her.
Zitat von fortylicksfortylicks schrieb:Selbstverständlich gibt es Aussagen von Zeugen, dass Darsow seinen PC "bearbeitet" hat; warum wird hier ständig versucht, Fakten, die klar im Urteil stehen, zu negieren?
Man kann das Urteil natürlich auch völlig unkritisch lesen und alle beschimpfen, die das nicht tun.

Es war ein Zeuge, der das gesehen haben will. Darüber ausgesagt hat er erst beim Prozess, über ein Jahr später. Diese Zeugenaussage würde ich mit Vorsicht genießen. Es ist fraglich, was Herr D. da überhaupt gemacht haben soll. Und nicht so tun, als handle es sich um ein "klares Faktum", dass AD seinen PC "bearbeitet" hat, um Spuren zu vernichten. Das macht erst das Gericht aus einer eher diffusen Aussage.


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03.08.2018 um 10:11
Zitat von monstramonstra schrieb:Es war ein Zeuge, der das gesehen haben will. Darüber ausgesagt hat er erst beim Prozess, über ein Jahr später. Diese Zeugenaussage würde ich mit Vorsicht genießen. Es ist fraglich, was Herr D. da überhaupt gemacht haben soll. Und nicht so tun, als handle es sich um ein "klares Faktum", dass AD seinen PC "bearbeitet" hat, um Spuren zu vernichten. Das macht erst das Gericht aus einer eher diffusen Aussage.
Verschwörungstheorie at it`s best!


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03.08.2018 um 10:14
Man, man, man....

Es gibt aus der Firma einen Zugriff, wie man Schalldämpfer selber baut - die Tolls wurden mit genau so einem Schalldämpfer ermordet und Darsow arbeitet in der Firma, in der der Zugriff erfolgte und der Ausdruck dazu auch und die Tolls waren seine Nachbarn...ja klar, tun wir wo, als wäre die IP nicht zuzuordnen und der unsichtbare Dritte hat das Gemetzel veranstaltet, um Darsow zu belasten. Und alle, die das im Urteil als gegeben ansehen, die sind unkritisch. :palm:


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03.08.2018 um 10:15
Zitat von monstramonstra schrieb:"Statische IP-Adressen" soll es 2009 in der Form gar nicht mehr gegeben haben.
Wieso? Wie willst du denn mit Remote auf einen Rechner zugreifen ohne feste IP? 2009 war nicht im Mittelalter. Wie willst du dann Administrieren?


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03.08.2018 um 10:15
Jedes Indiz isoliert betrachtet könnte mehrere Interpretationen zulassen.
Jedoch widerspricht kein Indiz der Beweiswürdigung, wie vom Gericht dargelegt.

Es gibt keine Anhaltspunkte, die es zulassen würden, sämtliche festgestellten Indizien zusammengefasst zu einer andersgearteten Indizienkette zusammenzufügen, die auf einen anderen Täter als D. hinweisen könnten.


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03.08.2018 um 10:27
Zitat von emzemz schrieb:Jedes Indiz isoliert betrachtet könnte mehrere Interpretationen zulassen.
Jedoch widerspricht kein Indiz der Beweiswürdigung, wie vom Gericht dargelegt.

Es gibt keine Anhaltspunkte, die es zulassen würden, sämtliche festgestellten Indizien zusammengefasst zu einer andersgearteten Indizienkette zusammenzufügen, die auf einen anderen Täter als D. hinweisen könnten.
Völlig richtig. :-) Nur wäre es nett gewesen, hätte das Gericht nicht so getan, als ob jedes Indiz isoliert betrachtet nur eine Interpretation zulässt.
Zitat von InterestedInterested schrieb:Es gibt aus der Firma einen Zugriff, wie man Schalldämpfer selber baut - die Tolls wurden mit genau so einem Schalldämpfer ermordet (...) Und alle, die das im Urteil als gegeben ansehen, die sind unkritisch.
Man kann sich das natürlich so einfach machen. Ist es aber nicht. Der Schalldämpfer, der am Tatort eingesetzt wurde, kann eigentlich nicht dem entsprochen haben, der in der Anleitung beschrieben worden ist. Genau das wird ja mit dem Wiederaufnahmeantrag angegriffen.


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03.08.2018 um 10:32
Zitat von monstramonstra schrieb:Völlig richtig. :-) Nur wäre es nett gewesen, hätte das Gericht nicht so getan, als ob jedes Indiz isoliert betrachtet nur eine Interpretation zulässt
Das ist bei Indizienprozessen doch immer so. Nur, wenn die Menge der Interpretationen und Erklärungen zu groß wird, dann wird es auffällig. Eins kommt zum Nächsten und hier wird es schon etwas zuviel, als dass man von einer falschen Entscheidung des Gerichts würde ausgehen können.


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03.08.2018 um 10:33
Zitat von monstramonstra schrieb:Man kann sich das natürlich so einfach machen. Ist es aber nicht. Der Schalldämpfer, der am Tatort eingesetzt wurde, kann eigentlich nicht dem entsprochen haben, der in der Anleitung beschrieben worden ist. Genau das wird ja mit dem Wiederaufnahmeantrag angegriffen.
Dann können wir ja alle entspannt in die Sonne gehen, wie von dir neulich empfohlen. :) Wenn das so sicher ist, braucht man doch über Hunde, Leitern, Schmauchspuren, usw. gar nicht mehr reden.


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