@Mahoni Mahoni schrieb:mich hats auch gewundert. zumal kostenloses Rechtsberatung in Deutschland ja verboten ist
Die Aussage halte ich in dieser Pauschalität nicht mehr für zutreffend. Es gibt dazu auch schon entsprechende Entscheidungen der Anwaltsgerichte, Aufsätze und weiterführende Literatur. Im Übrigen darf ich auf den Verein Pro Bono Deutschland e.V. verweisen. Besonders bemerkenswert in der juristischen Fachdiskussion finde ich das Klammern mancher Rechtsanwälte an solche mittlerweile völlig überholten archaischen Regelungen.
@S_C S_C schrieb:Dr. Strate wird sich mit Sicherheit Chancen ausgerechnet haben, aber nicht, weil er AD für unschuldig hält. Das Urteil stinkt in seiner Form. Mehr nicht.
So würde ich das nicht interpretieren. Soweit ich das beurteilen kann - und insofern würde ich dann Dr. Strate zustimmen - sieht er manche Indizien, die als belastend gewertet wurden, als nicht gegeben an. Denn nur das könnte überhaupt zu einem erfolgreichen WAV führen. Formfehler im Urteil bringen hierzu gar nichts. Diese können letztmalig in der Revision gerügt werden und die ist längst abgeschlossen, das Urteil rechtskräftig. Wenn Strate sagt, dass AD so nicht hätte verurteilt werden dürfen, dann meint er damit, dass die Beweise/Indizien eben nicht ausreichten und dass manche Beweise/Indizien eben überhaupt keine solchen darstellen. Und das führt dann dazu, dass gem. der Unschuldsvermutung AD als unschuldig zu gelten hat. Und genau so führt das auch Strate im Folgenden aus. Was Strate also tun muss: Neue Beweise erbringen. Daher das Gutachten (worüber auch immer das abgefasst wird). Strate glaubt nicht, dass AD ein Mörder ist. Strate sieht nur keine absoluten Bweise für seine Unschuld. Aber wie ich schon oft sagte: Das muss er auch nicht und auch kein Richter. Ausgehend von der Unschuldsvermutung muss die Schuld bewiesen werden. Können angeblich bestehende Beweise/Indizien durch neue Beweise entkräftet werden, wird eben auch ein WAV theoretisch möglich und wenn damit genug belastendes Material entfällt, greift die Unschuldsvermutung. Wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass es Strate primär darum geht, die Wertung der damals erbrachten Indizien/Beweise zu erschüttern. Da das aber nur noch im WAV möglich ist, sucht er eben nach einem neuen Beweismittel, ohne dass er darin zwingend seine ganze Hoffnung stecken müsste. Es muss nur gut genug sein, um das WAV zuzulassen. Im WAV ist dann wieder alles offen und damit wird es auch möglich, die alten Indizien/Bweise und deren Bewertung durch das Gericht anzugreifen, auch wenn diese nicht durch das neue Beweismittel ausgehebelt wurden.