Vermisstenfall Aeryn Gillern
03.08.2015 um 19:43Ich hatte das Vergnügen, Aeryn vor einigen Jahren (eher oberflächlich) kennenzulernen. Ich persönlich habe ihn als außerordenlich zuvorkommend, freundlich, herzlich und vor allem ziemlich intelligent empfunden.
Aber es gab auch Seiten an ihm, die ich nicht nachvollziehen konnte. Eine (für mich) seltsame Verbindung zu (mir obskur erscheinenden) katholischen Einrichtungen etwa. Eine (empfundene, vielleicht unterlag ich da einer Fehleinschätzung) Einstellung zu gewissen gesellschaftlichen Dingen, die nicht meine sind.
Was die Umstände seines Verschwindens anbelangt, bin ich mir eigentlich sicher, dass er den Weg zurück in die Kirche gefunden hat. Die Spur im Schnee zur Franziskaner Kirche, die direkt gegenüber der Kaiserbründl-Sauna liegt, hat da fast symbolischen Charakter.
Ich kenne einige Angestellte des Lokals und habe mich mit ihnen auch über Aeryns Verschwinden unterhalten. Auch diese gehen allesamt davon aus, dass Aeryn einach über die Straße (da wäre er keine 15 Sekunden unterwegs gewesen) gegangen ist.
Abgesehen von seinen Verbindungen zu den Franziskanern halten katholische Einrichtungen das "Kirchenasyl", das zu den ersten kulturellen Errungenschaften der Menschheit gehörte, noch immer sehr hoch. Dort "Hilfe" zu finden und im Orden "unterzutauchen" halte ich für weitaus wahrscheinlicher als einen kilometerlangen Marsch im Handtuch gekleidet im Schnee und einen Sprung in den Donaukanal.
Noch etwas zur (besonders von der Mutter von Aeryn) zumindest implizit unterstellten Homophobie bei der Wiener Polizei. Ich fürchte, dass eine verzweifelte Mutter und eine holprige Kommunikation in Englisch möglicherweise die Ursache für diese Wahrnehmung sind. Ich kann mir zwar gut vorstellen, dass Homophobie im Bereich der Exekutive teilweise existiert (wie überall anders auch, leider), aber dass deshalb Ermittlungen weniger professionell geführt worden wären, bezweifle ich. Wie sonst könnten Morde in nicht weniger mit Vorurteilen belasteten "Milieus" wie Prostitution oder bei Migrationshintergrund aufgeklärt werden?
Das alles erklärt nicht, warum Aeryn keinen Kontakt zu seiner Mutter sucht/gesucht hat. Aber wer Aeryn kannte (und ich habe seither immer wieder über ihn und den Fall gelesen, Stichwort: Fahrscheinkontrolle - und seine Reaktion darauf) weiß, dass er Aeryn eigentlich gar nicht wirklich kannte.
So. Das war jetzt mein erstes Posting nach Monaten des stillen Mitlesens auf allmystery. Vielleicht vermehrt es ja gewonnene Einsichten?
Aber es gab auch Seiten an ihm, die ich nicht nachvollziehen konnte. Eine (für mich) seltsame Verbindung zu (mir obskur erscheinenden) katholischen Einrichtungen etwa. Eine (empfundene, vielleicht unterlag ich da einer Fehleinschätzung) Einstellung zu gewissen gesellschaftlichen Dingen, die nicht meine sind.
Was die Umstände seines Verschwindens anbelangt, bin ich mir eigentlich sicher, dass er den Weg zurück in die Kirche gefunden hat. Die Spur im Schnee zur Franziskaner Kirche, die direkt gegenüber der Kaiserbründl-Sauna liegt, hat da fast symbolischen Charakter.
Ich kenne einige Angestellte des Lokals und habe mich mit ihnen auch über Aeryns Verschwinden unterhalten. Auch diese gehen allesamt davon aus, dass Aeryn einach über die Straße (da wäre er keine 15 Sekunden unterwegs gewesen) gegangen ist.
Abgesehen von seinen Verbindungen zu den Franziskanern halten katholische Einrichtungen das "Kirchenasyl", das zu den ersten kulturellen Errungenschaften der Menschheit gehörte, noch immer sehr hoch. Dort "Hilfe" zu finden und im Orden "unterzutauchen" halte ich für weitaus wahrscheinlicher als einen kilometerlangen Marsch im Handtuch gekleidet im Schnee und einen Sprung in den Donaukanal.
Noch etwas zur (besonders von der Mutter von Aeryn) zumindest implizit unterstellten Homophobie bei der Wiener Polizei. Ich fürchte, dass eine verzweifelte Mutter und eine holprige Kommunikation in Englisch möglicherweise die Ursache für diese Wahrnehmung sind. Ich kann mir zwar gut vorstellen, dass Homophobie im Bereich der Exekutive teilweise existiert (wie überall anders auch, leider), aber dass deshalb Ermittlungen weniger professionell geführt worden wären, bezweifle ich. Wie sonst könnten Morde in nicht weniger mit Vorurteilen belasteten "Milieus" wie Prostitution oder bei Migrationshintergrund aufgeklärt werden?
Das alles erklärt nicht, warum Aeryn keinen Kontakt zu seiner Mutter sucht/gesucht hat. Aber wer Aeryn kannte (und ich habe seither immer wieder über ihn und den Fall gelesen, Stichwort: Fahrscheinkontrolle - und seine Reaktion darauf) weiß, dass er Aeryn eigentlich gar nicht wirklich kannte.
So. Das war jetzt mein erstes Posting nach Monaten des stillen Mitlesens auf allmystery. Vielleicht vermehrt es ja gewonnene Einsichten?