Fall Lucile: Zeitung berichtet über Parallelen zu Mordfall in Bayern
Die Innsbrucker Ermittler haben Kontakt zu den Kollegen in Bayern aufgenommen, sehen aber keine konkrete Spur.
Innsbruck, Kufstein, Neuburg – Für Aufregung sorgt die „Augsburger Allgemeine“ am Samstagmorgen mit einem Zeitungsbericht, wonach die Polizei in Bayern und Innsbruck eine neue Spur im Fall Lucile verfolge. Angeblich sollen die Ermittler auffällige Ähnlichkeiten zu der kürzlich in Neuburg erschlagenen zwölfjährigen Franziska erkennen. Damit rücke der mutmaßliche Mörder Franziskas auch als Verdächtiger im Fall Lucile ins Visier der Polizei, so die Zeitung.
Diese Einschätzung dementiert der Leiter des Tiroler Kriminalamtes umgehend im Gespräch mit TT.com. „Meines Erachtens besteht in dem Fall, außer dass zwei junge Mädchen erschlagen wurden, kein Zusammenhang“, so Pupp. Natürlich habe die Kripo Innsbruck zu den Kollegen in Bayern Kontakt aufgenommen, „weil wir jeden Hinweis überprüfen“. Von einer konkreten Spur will der Kripo-Chef aber keinesfalls sprechen. „Wir warten auf die Auswertung der Kollegen und gleichend das dann ab.“
Franziskas am Baggersee erschlagen
Der inhaftierte Stefan B. hat mittlerweile gestanden, die zwölfjährige Fransika an einem Baggersee in Neuburg/Bayern erschlagen zu haben. Die Polizei geht derzeit von einem Sexualdelikt aus. Wie die „Augsburger Allgemeine“ in ihrem Artikel schreibt, gäbe es durchaus Parallelen zu dem Fall Lucile in Kufstein, bei dem ein sexuell motivierter Hintergrund ebenfalls nicht ausgeschlossen werden kann.
Hier der Artikel der Augsburger Allgemeinen:
http://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/Nach-Mord-an-Franziska-Kripo-sieht-Parallelen-zu-ungeloestem-Fall-in-Kufstein-id28908467.htmlSo soll Stefan B. Mitglied eines österreichischen rechtsextremen Forums auf Facebook gewesen sein. Außerdem war er angeblich in der Münchner Tuning-Szene aktiv. Grund genug für die Zeitung einen Bezug zur Tatwaffe im Fall Lucile herzustellen. Wie berichtet, war die französische Studentin am Innufer mit einem Eisenrohr erschlagen worden, mit dem man einen Wagenheber oder eine Lkw-Hydraulikpumpe bedient.
Zudem sei der Mörder von Franziska zu der Tatzeit in Kufstein nicht in Haft und mobil gewesen. Beide Opfer seien außerdem Zufallsopfer gewesen. Auch das Phantombild, das die Kripo Innsbruck nach dem Mord an Lucile erstellt habe, weise „Ähnlichkeiten“ mit Stefan B. auf.
Walter Pupp weist diese Spekulationen allerdings von der Hand: „Das ist Quatsch“, stellt er fest und möchte den anstehenden Ermittlungen keinesfalls vorgreifen.
Beide Mädchen erschlagen
Die zwölfjährige Schülerin Franziska wurde am vergangenen Sonntag tot an einem Baggersee in Neuburg gefunden. Zuvor hatte sie einer Freundin noch eine SMS geschickt, wonach sie von einem grünen Auto verfolgt werden würde. Damit lieferte sie den Hinweis auf ihren Mörder. Denn kurz nach dem Fund ihrer Leiche ging der Polizei der 26-jährige Fahrer eines grünen Toyota in die Fänge, der nach kurzer Zeit ein Teilgeständnis ablegte. Die Gerichtsmediziner stellten deutliche Spuren von Gewalt am Kopf und Hals des Mädchens fest. Außerdem gab es Hinweise auf sexuellen Missbrauch.
Die Leiche der Französin Lucile, die aus der Gegend von Lyon stammte und seit vier Monaten im Rahmen eines Austauschprogrammes in Kufstein studierte, war am 12. Jänner von Polizisten am Ufer des Inn entdeckt worden. Sie hatte zuvor noch mit einer Freundin telefoniert, als das Gespräch plötzlich abriss. Freunde und Studienkollegen hatten die junge Frau deshalb kurze Zeit später als vermisst gemeldet. Todesursache waren laut Obduktion heftige Schläge auf den Kopf. Die Mordwaffe wurde von Tauchern aus dem Inn geborgen, dabei handelt es sich um ein Eisenrohr. Die Kripo Innsbruck geht weiterhin fieberhaft jedem Hinweis nach, um den Mörder der jungen Französin zu fassen. (TT.com)