Weihnachts-Doppelmord an Geschwisterpaar in Gütersloh

@ichbinsnicht
das schlimme ist, dass die Presse entscheidet welche Spur sie interessant findet und das, wo sie sowieso schon nur gefilterte Dinge von den Ermittlern berichtet bekommt. Wer weiß wie viele interessante Spuren dort noch gefunden worden sind, die wir aber alle nicht wissen. Schließlich ist in der Presse auch nie erwähnt worden, dass er nach Verl gezogen ist, weil er es augependelt hat und vor allen Dingen war nur von einem Studium in Höxter die Rede in der Presse und jetzt stellt sich raus, dass er in Bielefeld studiert hat. Und was wurde hier darüber diskutiert, warum er von Höxter nach hier hin zog. Einige hier meinten ja schon wegen der Tochter und des LG wär er hier hin gezogen. Wenn er natürlich in Bielefeld studiert hat, scheint das ja alles schon wieder in einem anderen Licht.

Und genau wie du @ichbinsnicht schreibst, je nach Windrichtung! weht der Geruch nämlich z. B. auch genau auf das Nebenhaus und das ist genau an das Tathaus angebaut. Also so wie ich es sehe ist die ganze Tat recht leise von statten gegangen, soviel ist klar, denn sonst wäre bestimmt etwas zum Nebenhaus rüber gedrungen. Dieser Gedanke geht mir immer wieder durch den Kopf wenn ich dort vorbei fahre.

@ichbinsnicht
Vielleicht war es ja auch eine gemeinsame Tat und der TV war nur "Türöffner" für den Täter, der im Ganzkörperanzug kam.

also das macht meiner Meinung am meisten Sinn und finde ich für am wahrscheinlichsten!


@talker
woher weißt du, dass es zwei Schornsteine hat?
Ich meine irgendwo hier im Thread wurde darüber geschrieben, dass die Terassentür nur angelehnt war. Kann mich aber auch irren zumal ich beim besten Willen nicht mehr weiß wo genau das so beschrieben stand.

Also ich habe das mit den 2 Schornsteinen auf einem Bild vom Westfalen Blatt gesehen.
Das Wohnzimmer befindet sich im Anbau des Hauses und da gibt es einen sehr breiten Schornstein.
Das eigentliche Haus hat einen weiteren kleineren Schornstein, der wahrscheinlich für die Heizung bestimmt ist. Und bei der Küche sieht es aus, als ob da über dem Balkon noch ein Luftschacht für die Dunstabzugshaube ist.

Hier sieht man das ganz gut: http://www.bild.de/news/inland/doppelmord/das-raetsel-von-guetersloh-34009402.bild.html

Auf dem Bild sind ja diese Punkte und ein Kommentar besagt, dass die Nachbarin geklingelt hat.
Dabei hätte man schon Gasgeruch feststellen können.

Wenn die Tochter in den Garten gegangen ist, weil niemand die Tür geöffnet hat, dann geht man normalerweise erst zur Terrassentür.
Vor dem Wohnzimmerfenster standen ja noch Bänke.

Das sieht man hier ganz gut: http://www.westfalen-blatt.de/OWL/Lokales/Kreis-Guetersloh/Guetersloh/1599073-Anwaelte-rechnen-mit-Prozessauftakt-im-August-Doppelmord-Gericht-ordnet-Gutachten-an

Schwer zu sagen, ob es Gardinen im Wohnzimmer gab. Wahrscheinlich nicht, sonst hätte man nicht unbedingt gut hinein schauen können.

@talker
ok, zwei Schornsteine. Sieht wirklich so aus, als wenn der Schornstein im Anbau für einen Karmin war.

talker schrieb:Auf dem Bild sind ja diese Punkte und ein Kommentar besagt, dass die Nachbarin geklingelt hat.
Dabei hätte man schon Gasgeruch feststellen können.

wenn alles verschlossen war, wie soll man dann Gasgeruch feststellen? Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich!

talker schrieb:Wenn die Tochter in den Garten gegangen ist, weil niemand die Tür geöffnet hat, dann geht man normalerweise erst zur Terrassentür.

ich würde mal sagen, dass es von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, wo er hingehen würde. Das kannst du nicht verallgemeinern.

Naja am Mittwoch geht der Prozess um 11 Uhr weiter. Ich kann leider nicht hin.
Der Besucher-Andrang wird wahrscheinlich dieses Mal nicht so gross sein, weil der Termin nicht in der Presse bekannt gegeben wurde.

http://www.lg-bielefeld.nrw.de/behoerde/sitzungstermine/index.php?startDate=1409090400&orderBy=saal&sort=asc&page=1

Ich bin auf die Berichte der Diskussionsteilnehmer gespannt.

Das kann man nur hoffen, dass es nicht wieder so voll wird. Das Gedrängel letztes Mal war schon fast unmenschlich und teilweise echt dreist. Aber vlt stehts ja morgen in der NW oder Westfalenblatt?

In einem Artikel waren alle Prozesstermine angegeben, da hab ich nämlich heute früh auch geguckt, wann es weitergeht (weil ich dachte, es wäre heute).

Ja man kann auch alle Termine in der entsprechenden Pressemitteilung nachlesen. Erfahren kann man es schon wenn man danach sucht. Es ging talker wahrscheinlich eher um die große Ankündigung und Erinnerung über das Tagesblatt. Da erreicht man ja doch deutlich mehr als nur die Interessierten die von selbst dran denken und sich die Daten raussuchen

Also der Link hier zeigt die Wochenübersicht aller Termin am LG Bielefeld:
Der Prozess findet grundsätzlich in Saal 1 statt und hat das Aktenzeichen: 10 Ks 10/14

http://www.lg-bielefeld.nrw.de/behoerde/sitzungstermine/index.php?orderBy=saal&sort=asc&page=1

So findet man den Termin immer rechtzeitig. ;)
Ich bin beim nächsten Termin dann auch dabei.

Ich schaue mir zur Zeit die Serie Dexter an. Da gibt es ja viele Parallelen Gasexplosion, Sündenbock, Spuren verwischen, Ermittler in die Irre führen etc.

ja die Wochenübersicht ist gut, in der Pressemitteilung hat man dann alle Termine gesammelt zu dem Prozess. Nach dem Termin am Mittwoch ist übrigens wieder eine größere Pause. Dann gehts erst wieder am 18.9. weiter....Parallelen zu Dexter? Ich hab grad das Serienfinale gesehen und finde da jetzt nicht so arg viele Gemeinsamkeiten. Dexter tötet ja nur die die es "verdient" haben

Mein Bericht vom 3. Prozesstag:
Gleich zu Beginn des Termins hat die Richterin recht ärgerlich angesprochen, dass sie aus der Presse erfahren habe, dass die Tochter beim letzten Termin anwesend war. Das fand sie ganz offensichtlich nicht gut, wies darauf hin, dass das doch ganz eindeutig in der Zeugenladung verboten wird und erkundigte sich gleich ob heute auch Zuschauer anwesend sind die später noch als Zeugen geladen sind.
Der erste Zeuge von heute war dann ein Polizist der bei der Festnahme anwesend war. Er berichtete, dass der Angeklagte keinesfalls überrascht schien und sich am Vortag sogar schon an einen Anwalt gewand hatte da er sich bereits verfolgt/beobachtet fühlte (Autos die in seiner Straße gegen die Fahrtrichtung parkten usw). "Ich hab noch nie einen Täter angetroffen der so ruhig war, das war schon auffällig"
An der Wohnung selbst war nichts auffällig. Allein das Wüstenzimmer mit Sandboden und Hängematte empfand er als ungewöhnlich. Bei der Durchsuchung der Wohnung wurde ein Aktenordner gefunden "Erbauseinandersetzung". Darin waren, soweit ich das korrekt verstanden habe, Unterlagen über die Erbangelegenheit vom verstorbenen Mann des weiblichen Opfers. Da gab es wohl eine Auseinandersetzung, da die Kinder/Tochter nicht mit der ihnen übertragenen Erbmasse zufrieden waren.
Das in der Presse erwähnte Tagebuch hatte lediglich Eintragungen die darauf schließen lassen, dass der Angeklagte zuvor schon im Haus war.
Als die Polizisten den Tatort durchsucht haben, haben sie allerhand Schmuck, Goldmünzen und Goldbarren gefunden. Das passt laut Polizist nicht zu Raub als Tatmotiv, jemand der auf Wertgegenstände aus ist, der hätte stärker gesucht und diese Gegenstände auch gefunden. Bargeld war auch noch im Haus, der Polizist konnte den Wert aber nicht mehr beziffern.
Das Auto hat der Angeklagte Anfang Januar für 150 Euro an einen fliegenden Händler veräußert. Das Auto wurde dann nach Afrika verschifft und steht daher als möglicher Spurenträger nicht mehr zur Verfügung. Von Tochter und Lebensgefährte hatte der Angeklagte danach einen Peugot zur Verfügung, den fand man bei der Festnahme auch in seiner Garage.
Vor der Festnahme hatte der Angeklagte bereits 2 mal Kontakt mit der Polizei: bei der Abgabe der Speichelprobe und eine Vernehmung zum Morgen des 25.12.
Der 2. Zeuge heute war dann ein Techniker der was zu der Gasanlage sagen sollte. Da die Feuerwehr nach der Tat entsprechende Gashähne veränderte und abstellte, konnte er leider nichts zum Stand bei der Tat selbst sagen. Er führte aber an, dass seit 2006 ein sogenannter "Gasströmungswächter"(hoffe ich hab das richtig verstanden) eingebaut war. Das ist ein Regler der verhindert, dass Gas unkontrolliert ausströmt und bei einer bestimmten Konzentration den Gasfluss stoppt. So kann es zu keiner Explosion kommen. Ob dieser zur Tatzeit funktionstüchtig war und daher der Grund für die nicht eingetretene Explosion war konnte er nicht mit Sicherheit sagen. Man kann den Regler aber wohl auch umgehen indem man gewisse Hähne nur bedingt aufdreht. Wie genau kann ich allerdings jetzt nicht wiedergeben. Um den Wächter zu manipulieren benötigt man aber entsprechendes Werkzeug, Schlüssel und Ahnung. Hier wäre ja interessant zu wissen wann der Angeklagte das letzte mal als Gasinstallateur arbeitete. Gab es diese Regler damals vlt noch nicht und kannte er sowas daher vlt nicht?
Mehr hatte der Techniker nicht groß zu berichten. Der Verteidiger fragte ihn noch wie der Techniker es denn angestellt hätte wenn er ein Haus in die Luft jagen wollte. Er schlug vor, dass man ja auch die Leitungen anbohren könne (mit geringerer Strömungsmenge um genug Zeit um den Ort zu verlassen zu haben). Aber wirklich sachdienlich war diese Frage natürlich nicht.
Beim nächsten Termin am 18.9. wird dann wohl die Tochter aussagen. Sie war schon für heute geladen, wurde aber umgeladen da sie den Termin nicht wahrnehmen konnte

Mahoni schrieb:Vor der Festnahme hatte der Angeklagte bereits 2 mal Kontakt mit der Polizei: bei der Abgabe der Speichelprobe und eine Vernehmung zum Morgen des 25.12.

Die Opfer sind doch erst am 25.12. nach 13 Uhr gefunden worden. Vielleicht am 26.12., aber auch dann wäre eine Befragung von J.S. doch schon recht früh erfolgt.
Und das mit dem geliehenen Peugeot ist auch interessant.
Danke für deinen Bericht!

Was genau meinst du? Eine Vernehmung zur Thematik des 25.12. (den hat er doch mit dem Lebensgefährten der Tochter verbracht) war gemeint. Nicht eine Vernehmung am 25. 12 selbst ;-)

@Mahoni

Sorry, das war ein Missverständnis. :(
Dann war das wohl eher eine Befragung, um die Angaben des Lebensgefährten zu bestätigen.

Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht, mahoni! War es voll?

Wie schon die ganze Zeit schwanke ich beim Lesen des Berichts dauernd zwischen "spricht für ihn" und "spricht gegen ihn".

Es war gut gefüllt, ähnlich wie am ersten Tag. Aber heute haben alle einen Platz bekommen. Davon war man ja beim zweiten Tag deutlich entfernt

@Mahoni

vielen Dank für deinen heutigen Bericht.

Am Interessantesten finde ich diesen Aktenordner über die Erbstreitigkeiten.
Wer gibt einem Bekannten oder meinetwegen auch Freund solche familieninterne Unterlagen, wenn dieser nicht zufällig Jurist ist und da guten Rat leisten kann?

Außerdem das Vorhandensein von wertvollen Gegenständen wie Gold und Schmuck.

Da liegt das Motiv doch schon greifbar nahe.

@Mahoni
Vielen Dank für deinen umfangreichen Bericht.

Ich muss sagen, die Tochter und all die Umstände werden mir immer suspekter. Sie setzt sich einfach in den Zuschauerraum, ist schon mal der Hammer, selbst die Zuschauer, wie du und die Presse bekommt es mit, aber keiner der Anwälte, Staatsanwälte und Richter, aber Hallo, nicht zu vergessen, dass sie am Schluss allein rein kam und die volle Aufmerksamkeit hatte.

Dann wird für sie ein Termin verschoben, weil sie keine Zeit hat? Aber Hallo... als Tochter würde ich mir alle Zeit der Welt nehmen, um für meine verstorbene Mutter auszusagen.

Mir kommt es zunehmend komisch vor... die Erbunterlagen, die man bei ihm gefunden hat,es kann doch kein Zufall sein. Dazu das Auto was man ihm borgte. Ich muss ehrlich sagen, mir kommt hin und wider der Gedanke, man möchte ihm da was unterschieben. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er aus Freundschaft so eine Tat begeht, wo es ersichtlich nur um das Erbe geht, dann aber nichts mit nimmt, wo er evtl. noch was von hat, wie Bargeld, Schmuck ect.

Ich würde mir so sehr wünschen, dass er eine Aussage macht und die Sache aus seiner Sicht erklärt.

@Mahoni

Zum Verständnis frage ich noch einmal nach.

In der Wohnung des TV gab es einen Ordner mit dem Titel Erbauseinandersetzung. Woher stammte dieser Ordner. Von wem hatte der TV den Ordner? Kam der Ordner von der Tochter oder vom Opfer?

Wem gehört das angesprochene Tagebuch? Das gehörte dem männlichen Opfer oder nicht?

Komisch, dass der gefundene Bargeldbetrag nicht beziffert werden konnte. Wurde von dem Polizisten denn berichtet, wo und wie die Goldmünzen, Goldbarren und Schmuck am Tatort versteckt waren?

Die Aussage des Polizisten entlastet des TV meiner Meinung nach.

Das mit dem Gasströmungswächter ist interessant und auch relevant. Ich habe kurz im Netz nachgelesen. Es gibt verschiedene Gasströmungswächter. Wird eine Gasleitung so geöffnet, dass UNKONTROLLIERT bzw zu viel Gas ausströmt, dann verschiebt sich ein Verschluss im Gasströmungswächter und stoppt das Gas. Ein Herd oder eine Heizung arbeiten ja mit Gasdüsen, die nur "wenig" Gas durchlassen.
Ich denke es muss noch einmal ganz genau ermittelt werden, wie die Gasanlage im Haus konfiguriert war. Das hat die Polizei wahrscheinlich nicht richtig dokumentiert. Mir kam das bei der Berichterstattung schon spanisch vor. Haus mit Gas in die Luft sprengen. Das kann nicht so einfach sein. Vielleicht war es wirklich nur eine gelegte Spur, um den TV ins Blickfeld der Ermittler zu bringen.

Danke auch von mir für den ausführlichen Bericht Mahoni.

@talker
Zumal ein Gasinstallateur, wie der TV ja ist, sollte diese Anlagen ja kennen.

....nicht unter geschoben....sondern die Anweisung nur etwas Bargeld mitzunehmen, denn die Goldmünzen und Barren, wären dann eventuell für die Erben vorloren.

zu wenig zu erben...wird auch das Gesamtmotiv gewesen sein.....