@Granola @jungler Hier der Bericht aus dem Westfalenblatt wo auch noch näher auf die Kerze eingegangen wird:
https://www.westfalen-blatt.de/nachricht/nachricht/2014-03-21-verdaechtiger-war-heiligabend-in-der-villa-9361063/702/Gütersloh
Verdächtiger war Heiligabend in der Villa
Trotzdem will er den Doppelmord nicht begangen haben – Kerzengutachten beeindruckt Verteidiger
Was wirklich an Heiligabend in der Villa an der Badstraße in Gütersloh geschehen ist, wird wohl erst während des Prozesses gegen den Beschuldigten Jens Sch. ans Tageslicht kommen. Foto: Wotke
Freitag, 21. März 2014
- 14:23 Uhr
Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Neues vom Doppelmord in Gütersloh: Der Tatverdächtige Jens Sch. (28) aus Verl will zugeben, dass er am Tattag in der Villa der getöteten Ärztin Dr. Helgard G. (74) und ihrem Bruder Hartmut S. (78) im Stadtpark war. »Als mein Mandant das Haus verlassen hat, lebte das Geschwisterpaar noch«, sagt sein Anwalt Sascha Haring aus Steinhagen.
Eine schriftliche Erklärung dazu wird bald folgen. »Wir sind gerade dabei, eine entsprechende Einlassung vorzubereiten und zu formulieren«, erklärt der 46-jährige Rechtsanwalt. Die werde allerdings sehr umfangreich sein. Er schätzt, dass er sie in drei Wochen der Staatsanwaltschaft in Bielefeld übergeben kann. »Ich habe vor wenigen Tagen die restlichen Akten bekommen und habe diese auch durchgearbeitet. Von der Ermittlungsarbeit der Mordkommission bin ich beeindruckt«, berichtet Sascha Haring. So hätten Experten und Profiler des Landeskriminalamtes aus Düsseldorf einen umfangreichen Tatortanalysebericht erstellt. »So etwas habe ich selten gesehen.« Die Kripobeamten um ihren MK-Leiter Ralf Östermann, der zurzeit bei der Suche nach dem vermissten fünfjährigen Dano in Herford involviert ist, hätten beispielsweise sogar ein Kerzengutachten erstellen lassen, »weil beim Eintreffen der Feuerwehr am ersten Weihnachtstag und bei Entdeckung der Leichen im Wohnzimmer noch eine brennende Kerze in einem Gesteck auf dem Tisch gestanden hat.« Diese soll dann wegen des Gasgeruchs im Haus von einer Polizeibeamtin ausgepustet worden sein. »Anhand der Größe, der Dicke und der Bestandteile dieser Kerze haben Fachleute bestimmen können, wie lange sie gebrannt hat, um die Tatzeit näher einzugrenzen.« Nach Durchsicht aller bisherigen Ermittlungsakten will der Strafverteidiger keine weiteren belastenden Spuren gegen den Beschuldigten gefunden haben. »Die belastendste Spur ist immer noch seine DNA unter einem Fingernagel der verstorbenen Ärztin. Und die kann er erklären.«
Die Mordkommission »Bad« wird heute das Polizeipräsidium an der Herzebrocker Straße in Gütersloh verlassen und nach Bielefeld umziehen. Anstatt der 15-köpfigen Ermittlungsgruppe sind dann noch neun Fahnder mit diesem Verbrechen beschäftigt. Und die seien immer noch dabei, Vernehmungen im Umfeld der Beteiligten durchzuführen, erzählt Haring. Zu der freundschaftlichen Beziehung von Jens Sch. und der ins Visier der Kripo gerückten Tochter der ermordeten Medizinerin sowie ihres Lebensgefährten will sich der Strafverteidiger nicht detailliert äußern. »Ich habe aus den Akten nur entnommen, dass sie auch als Beschuldigte befragt worden sind.« Wahrscheinlich, so Haring, habe die Polizei keine Beweise dafür, dass sie mit der Tat in Verbindung gebracht werden können. Nach Informationen des WESTFALEN-BLATTES soll Josef S., der Partner der Tochter, von einem Zeugen im Sommer mehrfach mit einem Fahrrad in der Nähe des Hauses von Dr. Helgard G. in der Badstraße gesehen worden sein. Dieser Zeuge soll sich erst kürzlich bei der Kriminalpolizei gemeldet haben. Ralf Östermann: »Dazu nehmen wir keine Stellung.«