Weihnachts-Doppelmord an Geschwisterpaar in Gütersloh

Die uns bekannten vorhandenen Fakten sehen für den TV selbstverständlich sehr schlecht aus. Wobei ich denke, dass wie längst nicht alle Fakten haben. Das mit der Kerze wissen die von der MoKo doch auch schon viel länger und war uns nicht bekannt, soviel ich weiß. Wer weiß was doch noch für Fakten hinzukommen die keiner von uns weiß.

Wenn man allem veröffentlichen Dingen glauben schenken kann, dann gibt es ja immer noch kein eindeutiges Motiv. Ohne das fehlt den Ermittlern aber doch wie ich das so sehe eine wichtige Grundlage.

Also ich schwanke inzwischen wirklich zwischen schuldig und unschuldig und bin mir da überhaupt nicht mehr so sicher.

Ob man mit der Kerze wirklich die Tatzeit eingrenzen kann? Es könnte auch sein,dass man eben im Laufe der HN festgestellt hatte durch Telefonieren etc dass das Haus ja noch stand und stuzig wurde und in Nachhinein evtl mit der brennenden Kerze "nachhelfen" wollte.
Ich finde es ebenso wie die Vorschreiber schon etwas merkwürdig dass eine Adventskerze, vermutlich eine wie für den Adventskranz über 15 Std und länger brennt.
Oft brennen diese nämlich nicht ab,sondern "saufen " durch den flüssig gewordenen Wachs am Docht ab.
Also wenn diese noch brennende Kerze einige Std nach der Tat oder evtl sogar noch am Morgen der Entdeckung angezündet wurde, bevor man zum Kirchenbesuch ging,ist das ein weiterer Beweis für eine berechnende Tat-.

Der TV wird jetzt mit Unterstützung seines Anwaltes (nach dem Lesen der Ermittlungsakten) eine Version entwerfen, welche den Besuch am Nachmittag des 24.12. sinnvoll erklären soll - dies wird ihm aber m.E. nicht gelingen - die gefundenen DNA-Spuren unter dem abgebrochenen Fingernagel sowie an der Wange wird man wohl nicht entkräften können

Als ich von dem Kerzengutachten las, stutzte ich erstmal und konnte mir nicht erklären wie die Ermittler daraus etwas ableiten können.

Die Berechnung und eine daraus abgeleitete Zeit, steht und fällt mit dem Wissen in welchem Zustand sich die Kerze vor dem Anzünden befand.

@jungler
hat sich ja die Mühe gemacht und uns ein Beispiel benannt

eine 10 cm Stumpenkerze brennt 305 Minuten pro Zentimeter. Wären bei 10 cm Höhe 3050 Minuten, also ca 50 Stunden !
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Wäre eine solche Kerze schon vor dem Tattag benutzt worden und es wäre beispielsweise schon ein Viertel der Kerze heruntergebrannt bringt einem eine Berechnung keine Erkenntnis , wenn man diese Tatsache nicht kennt.


Es muss also ermittelt worden sein, dass die Kerze erstmals am Tattag angezündet wurde.

Das bedeutet:

Man hat einen Kassenbeleg gefunden, demzufolge die Kerze erst am Vormittag des 24.12 gekauft wurde.

oder

Man hat eine Person ermittelt, die dieses Kerzengesteck den Opfern am Tattag geschenkt hat.

Versteh ich trotzdem nicht mit dem Kerzengutachten, das kann doch nur, wenn ueberhaupt, Auskunft darueber geben, wann die Kerze etwa angezuendet wurde von den Opfern, wie wollen sie daraus einen Tatzeitpunkt errechnen, die Tat kann erst Stunden spaeter erfolgt sein.

Gehoert es eigentlich zu den Aufgaben eines Anwalts, seinem Mandanten zu helfen, um die Tatfakten und polizeilich ermittelten Spuren herum ihm zu helfen, eine Geschichte zu erfinden? Darf ein Anwalt das ueberhaupt? Oder ist das nicht schon Beihilfe zur Vertuschung einer Straftat?

Gestern dachte ich noch ich hätte es einigermassen verstanden mit den Kerzen, aber beim näheren Nachdenken gibt es doch zu viele Faktoren.
Haben die Opfer selbst oder der Täter das Lichtlein angezündet, oder, wie EaP schon schrieb, war die Kerze neu oder schon mal an?

Zu der Geschichte, die nun aufgetischt werden soll: Wenn man drei Wochen dafür braucht um eine plausible Erklärung abzugeben dann liegt der Verdacht doch sehr nah, dass es sich bei dieser Einlassung NICHT um die Wahrheit handeln wird, denn die kann man ja schnell äußern.

Ich denke mit der Kerze will man nicht die ganz genaue Zeit benennen sondern man kann diese gut eingrenzen. Man muss ja davon ausgehen, dass sie neu war, auch wenn sie das nicht war und nimmt dann die Zeit bis man sie ausgemacht hat. Das grenzt die Tatzeit schon ein, eben aber nicht exakt.

@diegraefin

Comtesse schrieb:Gehoert es eigentlich zu den Aufgaben eines Anwalts, seinem Mandanten zu helfen, um die Tatfakten und polizeilich ermittelten Spuren herum ihm zu helfen, eine Geschichte zu erfinden? Darf ein Anwalt das ueberhaupt? Oder ist das nicht schon Beihilfe zur Vertuschung einer Straftat?

Wenn der Täter sagt er ist unschuldig, dann bleibt dem Anwalt doch nichts anderes übrig, das so hinzunehmen und an die Fakten anzupassen. Ich denke nicht, dass der Anwalt das erfindet, er übernimmt das von dem TV und verpackt es dann gut für das Gericht.

@obskur

schrieb:


Man muss ja davon ausgehen, dass sie neu war, auch wenn sie das nicht war und nimmt dann die Zeit bis man sie ausgemacht hat.

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Ja......aber das ist doch der springende Punkt.

Wenn die Experten eine Brenndauer von sagen wir 21 Stunden errechnet haben, muss man doch wissen ob sie Heiligabend das erste mal brannte. 21 Stunden ist ungefähr Heiligabend 17 Uhr bis folgenden Mittag um 13 Uhr.

Oder ob sie beispielsweise am 22.12 7 Stunden brannte und an Heiligabend nur 14 Stunden.

Somit hätte man doch von vorneherein eine Fehlzeit von 7 Stunden.

Man muss das nur wissen, wenn man die Zeit noch genauer eingrenzen will, das wird man wohl nicht zwingend können. In deinem Rechenbeispiel ergibt sich eine Fehlzeit von 7 Stunden, die grenzt aber immerhin den Zeitraum mehr ein, als ohne die Kerze.

Wenn man jetzt von einer Kerze ausgeht, die nicht all zu lange Brenndauer hat, können aus den 7 Stunden auch 2 werden und man ist noch näher dran.

Ich glaube man geht hier von der wirkichen Brenndauer der Kerze aus und die haben aber nur die gesamt Brenndauer verwendet, die es aber wie gesagt trotzdem gut eingrenzt.

warum macht ihr es so kompliziert, die Polizei wird wohl kein Kerzengutachten anfertigen lassen, wenn sie sich nichts davon verspricht, also war es wohl keine Kerze die drei Tage brennt und auch kein Teelicht, das nur drei Stunden brennt.

Wenn man jetzt davon ausgeht, dass der Täter den Gashahn aufgedreht hat, wird wohl auch der Täter die Kerze angezündet haben, direkt nachdem er die Gasleitung manipuliert hat und kurz bevor er das Haus verlassen hat, wenn man weiß, wie groß die Kerze im unbenutzten Zustand hatte, weiß man genau, wann der Täter das Haus verlassen hat.

Das Ergebnis des Gutachtens kennen wir nicht und wissen daher auch nicht, ob man den Tatzeitraum dadurch eingrenzen konnte. Es wurde aber seitens der Ermittler nichts unversucht gelassen, den Tatzeitraum irgendwie einzugrenzen.

ichbinsnicht schrieb:wenn man weiß, wie groß die Kerze im unbenutzten Zustand hatte, weiß man genau, wann der Täter das Haus verlassen hat.

Das funktioniert nur dann, wenn die Kerze neu war und ob sie das wissen, wissen wir nicht. Aber ich glaube der Tatzeitraum war Anfangs schon sehr ungenau und lang, somit wird man den auf jeden Fall eingegrenzt haben.

Ich zitiere mal aus einem Bericht aus dem heutigen "Haller Kreisblatt";
leider mal wieder nicht online:

"Unternehmer rückt in den Fokus der Mordermittler

Polizei und Staatsanwaltschaft fehlt weiterhin ein Motiv des Verdächtigen
für die Bluttat an Heiligabend. Dennoch sind die Beamten von der Schuld
des arbeitslosen Klempners überzeugt.
Neben Jens S. sind offenbar weitere Personen aus dem Umfeld des getöteten
Geschwisterpaares in den Fokus der Ermittler gerückt.
StA Mackel bestätigte entsprechende Informationen, nachdem in den vergangenen
Wochen weitere Hausdurchsuchungen vorgenommen wurden.
Von den Beamten überprüft worden ist auch ein Gütersloher Unternehmer.
Diesem hatte der pensionierte Studienrat Hartmut S.in der Vergangenheit einen
hohen Geldbetrag geliehen. Mit dem Privatkredit soll der Mann sein wirtschaftlich
angeschlagenes Unternehmen gerettet haben. Das Geld soll er Informationen dieser
Zeitung zufolge S. bis zu dessen gewaltsamen Tode nicht zurückgezahlt haben."

also jetzt soll auch noch ein Unternehmer verdächtig sein. Es kann also rein theoretisch die Tochter, LG, der Unternehmer und der TV sein. Da das Motiv des TV irgendwie fehlt, könnte es ja tatsächlich sein, dass der TV das Haus verlassen hat, als das Geschwisterpaar noch lebte und irgendwer der anderen die tatsächliche Tat begangenen haben. Irgendwie komme ich für mich persönlich zu dem Schluss, dass der TV vielleicht wirklich nicht die Tat begangen hat und nur unterstützend tätig war und letzendlich der LG der Übeltäter war.

Zu der Kerze nur noch soviel, dass sie ja evtl. neu angezündet worden ist und noch sehr viel über war beim ausmachen, nur stellt sich dann die Frage, wie man wissen will, wie lang sie tatsächlich war. Alllerdings wird man den Tatzeitraum schon ziemlich eingrenzen können. Wenn es jetzt eine Kerze mit kurzer Brenndauer war, was wir ja nicht wissen, dann würde dies dafür sprechen, dass die Tat recht spät begangen worden ist, oder halt auch, dass die Kerze im nachhinein angezündet worden ist. Rein theoretisch wäre es auch gut denkbar, dass z. B. der LG und die Tochter die Tat weil ein Streit eskalierte begangen haben und hinterher der TV erst den Gashahn aufgedreht hat (weil ja Klempner) und geholfen hat die Leichen ins Wohnzimmer zu bringen oder wie auch immer. Irgendwie ist da noch sehr viel Spielraum und vielles möglich.

Interessant, dass jetzt noch ein neuer TV dazu kommt... was mich wundert, wie offen damit umgegangen wird, ohne genaueres zu wissen. Meistens hält man sich doch da eher zurück, bis man denjenigen in U-Haft hat und geht erst dann an die Presse. Will man damit was bezwecken?

Der TV muss aber nach wie vor erstmal die DNA unterm Fingernagel erklären. Darauf bin ich gespannt.

Auf die Erklärung mit der DNA unter dem Fingenagel bin ich auch sehr gespannt. Laut Verteidiger soll er da ja eine gute Erklärung für haben. ....

Es ist sowieso interessant wieviel da momentan noch so alles auf einemal so ans Licht kommt. Irgendwie scheint die MoKo in diesem Fall unheimlich viel zurück zu halten, bzw. zu wissen, was nicht an die Öffentlichkeit gelangt ist. Das mit dem Kerzengutachten, das hat doch auch nur der Strafverteidiger an die Öffentlichkeit gebracht und die MoKo sagt nichts dazu. Schon recht eigenartig.

Ich denke, dass das mit dem Kerzengutachten hier in der Diskussion überbewertet wird. Durch ein solches Gutachten kann mit Sicherheit herausgefunden werden, ob die Kerze neu war und wie lange sie eventuell gebrannt hat. Was man aber bestimmt nicht herausfinden kann, ist, wer die Kerze angezündet hat.

Meines Erachtens hat der Verteidiger dieses Beispiel nur genannt, um zu bekräftigen, dass die MK sehr sehr gründlich arbeitet und nichts außer Acht gelassen hat. Durch die ausdrückliche Betonung der äußerst sorgfältigen Arbeit der Polizei wird die Entkräftung der Indizien für seinen Mandanten (solange er die Fakten wirklich entkräften kann) ebenfalls glaubwürdiger.

@fortylicks
Danke für diese neue Info!

Das finde ich auch seltsam. Erst heißt es durch den StA das Motiv des TV sei Habgier, dann haben sie aber doch kein Motiv, dann wird von mehreren Personen gesprochen, die nun in den Fokus genommen wurden, von mehreren Hausdurchsuchungen ist die Rede und ein Unternehmer wurde überprüft.

Was soll man davon halten, wo sie doch sicher sind, den Richtigen festgenommen zu haben ?
Vielleicht sollen da ein paar Leute verunsichert werden? Auch die Ankündigung des Verteidigers, in drei Wochen werde es eine ausführliche Einlassung des Jens S. geben könnte für eine gewisse Unruhe sorgen.
Alles Taktik?

Radio Gütersloh > Nachrichten > Kreis Gütersloh > Polizei hat Gütersloher Unternehmer im Doppelmordfall im Visier
am Samstag, 22.03.2014
Polizei hat Gütersloher Unternehmer im Doppelmordfall im Visier


Im Fall des Gütersloher Doppelmordes ist offenbar ein weiterer Mann ins Visier der Polizei gerückt. Ein Gütersloher Unternehmer hatte Schulden bei einem der Opfer. Der pensionierte Studienrat Hartmut S. hatte dem Unternehmer nach NW-Angaben einen hohen Geldbetrag geliehen. Damit soll dieser sein wirtschaftlich angschlagenes Unternehmen gerettet haben. Das Geld soll bis zum Mord am Heiligabend des vergangenen Jahres nicht zurückgezahlt worden sein. Staatsanwalt Christoph Mackel ist dennoch weiterhin von der Schuld des inhaftierten tatverdächtigen Verlers überzeugt. Dieser will jetzt zugeben, dass er am Tattag in der Villa war. Das Geschwisterpaar habe aber beim verlassen des Hauses noch gelebt.

http://www.radioguetersloh.de/nachrichten/kreis-guetersloh/detail-ansicht/article/polizei-hat-guetersloher-unternehmer-im-doppelmordfall-im-visier.html

minu16 schrieb:Staatsanwalt Christoph Mackel ist dennoch weiterhin von der Schuld des inhaftierten tatverdächtigen Verlers überzeugt.

Naja so ganz überzeugt scheint er doch aber nicht, sonst würde nicht weiter in allen Richtungen ermittelt.