Der Fall Brigitte Erdmann
14.03.2015 um 21:18Hallo zusammen,
einige kurze Anmerkungen zu diesem Fall hätte ich auch noch beizutragen:
1. Für mich ist die Tatsache, dass das Opfer seinen Lebensunterhalt während des Studiums z.T. mit Modelaufnahmen verdient hat, im Zusammenhang mit dem Verbrechen vollkommen irrelevant, zumal diese Tätigkeit schon einige Zeit zurücklag (Wie lange eigentlich?). Allerdings war dieser Umstand ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse, und auch die Darstellungen dieses Verbrechens bei den beiden Fernsehsendern leiden unter der Überbetonung dieses Aspektes. Dies ist dem Streben nach Auflage/Quote geschuldet, wird aber der Person des Opfers nicht gerecht.
2. Wesentlich bedeutsamer für die Beurteilung der Persönlichkeit des Opfers ist die Tatsache, dass Brigitte über den mühsamen zweiten Bildungsweg sich einen Hochschulabschluss erarbeitet hat (auch wenn es "nur" das erste juristische Staatsexamen war). Dazu gehört ein gehöriges Maß an Ausdauer, Fleiß und Selbstdisziplin, vor allem eingedenk des Umstandes, dass sie für ihren Lebensunterhalt auch noch selbst zu sorgen hatte.
3. Mit einer derartigen Biographie ist es nur natürlich, dass man sich nach einem Partner nicht "unter Stand" sehnt, wobei, nebenbei bemerkt, in meinem Bekanntenkreis jede Frau mit Hochschulabschluss derartige Vorstellungen von einer Partnerschaft hat. Für mich ist auch vorstellbar, dass ihre früheren Beziehungen scheiterten, weil wegen Studium und Job zuwenig Zeit dafür blieb. Da vermitteln die suggestiven Einblendungen der Designershops bei UM doch ein überzogenes Bild hinsichtlich ihrer Konsumwünsche.
4. Zur Tat selbst: Mein intuitiver Eindruck ist folgender: Brigitte war am Tattag stark erkältet, dennoch bei der Arbeit und anschließend im Sprachkurs; ich gehe daher davon aus, dass sie den Abend eher ruhig gestalten und relativ zeitig zu Bett gehen wollte. Ich glaube daher nicht, dass sie mit dem Besuch ihres Mörders gerechnet hat und falls doch, so nur kurz. Er muss ihre Adresse gekannt haben (Wie lange hat sie dort eigentlich schon gewohnt?), woher auch immer, und ich denke auch, dass er die Wohnung sozusagen "einvernehmlich" betreten hat. Mit anderen Worten: sie hat ihn gekannt, allerdings völlig unterschätzt, dass er sie derart hassen könnte. Vielleicht hat sie ihn früher abgewiesen, ohne dass sie diesem Umstand allzu große Bedeutung beimaß. Nur glaube ich nicht, dass ihr männlicher Bekanntenkreis vollständig zu ermitteln war, vor allen dann nicht, wenn sie in einer Großstadt wie Hamburg am öffentlichen Leben teilnahm. Alle anderen mehr oder weniger geschmackvollen Varianten halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Viele Grüße
Ludwig
einige kurze Anmerkungen zu diesem Fall hätte ich auch noch beizutragen:
1. Für mich ist die Tatsache, dass das Opfer seinen Lebensunterhalt während des Studiums z.T. mit Modelaufnahmen verdient hat, im Zusammenhang mit dem Verbrechen vollkommen irrelevant, zumal diese Tätigkeit schon einige Zeit zurücklag (Wie lange eigentlich?). Allerdings war dieser Umstand ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse, und auch die Darstellungen dieses Verbrechens bei den beiden Fernsehsendern leiden unter der Überbetonung dieses Aspektes. Dies ist dem Streben nach Auflage/Quote geschuldet, wird aber der Person des Opfers nicht gerecht.
2. Wesentlich bedeutsamer für die Beurteilung der Persönlichkeit des Opfers ist die Tatsache, dass Brigitte über den mühsamen zweiten Bildungsweg sich einen Hochschulabschluss erarbeitet hat (auch wenn es "nur" das erste juristische Staatsexamen war). Dazu gehört ein gehöriges Maß an Ausdauer, Fleiß und Selbstdisziplin, vor allem eingedenk des Umstandes, dass sie für ihren Lebensunterhalt auch noch selbst zu sorgen hatte.
3. Mit einer derartigen Biographie ist es nur natürlich, dass man sich nach einem Partner nicht "unter Stand" sehnt, wobei, nebenbei bemerkt, in meinem Bekanntenkreis jede Frau mit Hochschulabschluss derartige Vorstellungen von einer Partnerschaft hat. Für mich ist auch vorstellbar, dass ihre früheren Beziehungen scheiterten, weil wegen Studium und Job zuwenig Zeit dafür blieb. Da vermitteln die suggestiven Einblendungen der Designershops bei UM doch ein überzogenes Bild hinsichtlich ihrer Konsumwünsche.
4. Zur Tat selbst: Mein intuitiver Eindruck ist folgender: Brigitte war am Tattag stark erkältet, dennoch bei der Arbeit und anschließend im Sprachkurs; ich gehe daher davon aus, dass sie den Abend eher ruhig gestalten und relativ zeitig zu Bett gehen wollte. Ich glaube daher nicht, dass sie mit dem Besuch ihres Mörders gerechnet hat und falls doch, so nur kurz. Er muss ihre Adresse gekannt haben (Wie lange hat sie dort eigentlich schon gewohnt?), woher auch immer, und ich denke auch, dass er die Wohnung sozusagen "einvernehmlich" betreten hat. Mit anderen Worten: sie hat ihn gekannt, allerdings völlig unterschätzt, dass er sie derart hassen könnte. Vielleicht hat sie ihn früher abgewiesen, ohne dass sie diesem Umstand allzu große Bedeutung beimaß. Nur glaube ich nicht, dass ihr männlicher Bekanntenkreis vollständig zu ermitteln war, vor allen dann nicht, wenn sie in einer Großstadt wie Hamburg am öffentlichen Leben teilnahm. Alle anderen mehr oder weniger geschmackvollen Varianten halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Viele Grüße
Ludwig