Knochenfund Solingen 2019, Vermisstenfall von 1990

Im Jahr 2019 kam es zu einem Knochenfund (Oberschenkelknochen) im Garten eines Mehrfamilienhauses im nordrhein-westfälischen Solingen.
Die Knochen wurden einem Cold Case aus Hamburg zugeordnet, es soll sich um eine 25 jährige Frau handeln, die dort im Jahr 1990 verschwand.

Eine Verwandte der Vermissten habe nun eigene DNA abgegeben. Aufgrund neuer technischer Möglichkeiten konnte anhand dieses Materials gesichert festgestellt werden, dass es sich bei dem gefundenen Knochen um ein Fragment eines Oberschenkelknochens der 25-Jährigen handelt.
Jetzt, 4 Jahre später, wird der Garten des Hauses umgegraben und weiter gesucht.

Weshalb sich dabei so viel Zeit gelassen wurde, konnte die Staatsanwaltschaft nicht beantworten.

Das Haus wurde im Jahr 2017 erbaut. Es befindet sich in der Heresbachstraße.

Die Polizei möchte herausfinden, ob es sich um einen Tötungsdelikt handelt. Gemessen an den vorliegenden Umständen würde ich das nicht für unwahrscheinlich halten.

Interessant wäre auch, zu wissen, wie die Heresbachstraße um 1990 aussah. Wald und Flur?

https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/knochenfund-in-garten-polizei-sucht-nach-weiteren-knochen-92366948.html

Zu dem Vermisstenfall an sich konnte ich leider keinerlei Informationen finden. Kennt jemand den Fall und kann die Umstände erläutern?

Schon erstaunlich, dass jemand, der in Hamburg vermisst wird, in Solingen wieder auftaucht. Könnte es sein, dass vielleicht dort zum Verfüllen von Baugruben Mutterboden angekarrt wurde, der in Hamburg irgendwo abgebaggert worden ist?

Ich weiß nicht, was die Ermittlungsbehörden sich davon versprechen, dass sie in der Informationen für die Presseöffentlichkeit keinen Zusammenhang mit einem konkreten Vermisstenfall in Hamburg herstellen. Ein Name wäre vielleicht ganz sinnvoll, weil man dann als Bürger, der irgendetwas weiß oder beobachtet hat, die Dinge verknüpfen und zusammenbringen kann. Beispiel: ein Nachbar der vermissten Person in Hamburg, der mit dem Wort Solingen vielleicht etwas anfangen kann, weil ihm, bevor das Opfer verschwand, mal ein junger Mann vorgestellt worden ist, der aus Solingen kam oder einen PKW mit einem Kennzeichen aus der Gegend fuhr...

So kann man sich ja selbst dann, wenn man etwas weiß, nicht sicher sein, dass es sich um den konkreten Fall handelt, zu dem man vielleicht etwas zu sagen hat.

Die "Bild" ist wieder mal am schnellsten und nennt den konkreten Vermisstenfall!

Die damals 25 Jahre alte Susanne S. verschwand 1990 in der Hansestadt spurlos. Wird jetzt ihr Rätsel gelöst?

https://m.bild.de/regional/duesseldorf/duesseldorf-aktuell/solingen-knochen-im-garten-fuehren-polizei-zu-cold-case-aus-hamburg-84477124.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Hier die dazugehörende Polizeimeldung im Vollzitat:

Nach einem Knochenfund im Jahr 2019 auf einem Grundstück an der Heresbachstraße in Solingen hat die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei die Ermittlungen durch weitere Grabungen am 27.06.2023 vor Ort fortgeführt.

Im Juli 2019 meldete ein Anwohner den Fund eines Knochenfragments bei der Polizei, welches er im Rahmen von Gartenarbeiten gefunden hatte. Eine umfangreiche und aufwändige Untersuchung des gefundenen Fragmentes im Institut der Rechtsmedizin Düsseldorf brachte zunächst die Erkenntnis, dass es sich um einen Knochen menschlichen Ursprungs handelt.

Weiterführende Untersuchungen und Ermittlungen führten die Kriminalbeamten im März 2023 zu einem DNA-Treffer in polizeilich zugänglichen Datenbanken und somit zu einem Vermisstenfall aus dem Jahr 1990.

Seit dem damaligen Zeitpunkt wird die damals 25-jährige Susanne S. aus dem Raum der Stadt Hamburg vermisst.

An den heutigen Maßnahmen, die dem Auffinden weiterer Beweismittel dienen sollen, waren Beamte der Kriminalpolizei und der Bereitschaftspolizei mit schwerem Grabegerät beteiligt. Es wurden weitere Knochen und Knochenfragmente gefunden. Inwieweit diese menschlichen Ursprungs sind und zu dem bereits 2019 gefundenen Fragment gehören, ist ebenso Teil der Ermittlungen, wie die Hintergründe zu den genauen Umständen und dem Fundort der Knochen.

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/11811/5544886

Hat irgendjemand von Euch schonmal vorab etwas von dem Vermisstenfall der Susanne S. gehört?
Obwohl ich mich relativ viel mit True-Crime beschäftige, ist mir der Fall bisher vollkommen unbekannt gewesen.

PeterWimsey schrieb:Schon erstaunlich, dass jemand, der in Hamburg vermisst wird, in Solingen wieder auftaucht. Könnte es sein, dass vielleicht dort zum Verfüllen von Baugruben Mutterboden angekarrt wurde, der in Hamburg irgendwo abgebaggert worden ist?

Susanne S. könnte ja auch Kontakte nach Solingen gehabt haben und den Weg von HH nach Solingen noch lebendig, ja auch durchaus freiwillig, zurückgelegt haben.

Um darüber aber weiterführend sinnvoll diskutieren zu können, müsste man allerdings m E ein wenig mehr über die genauen Umstände ihres Verschwindens wissen.

Hallo @PeterWimsey , hallo @alle !

PeterWimsey schrieb:Könnte es sein, dass vielleicht dort zum Verfüllen von Baugruben Mutterboden angekarrt wurde, der in Hamburg irgendwo abgebaggert worden ist?

Das bezweifele ich.

Ich vermute vielmehr das die Tote auf dem Gelände, das irgendwann später mal eine Baustelle werden sollte, verscharrt wurde. Die Planierraupen haben den Mutterboden zunächst einmal auf Haufen gefahren um sie nach Fertigstellung des Bauprojektes wieder im Garten zu verteilen. Das wäre eine übliche Vorgehensweise und Reste "verteilt" man großzügig in der näheren Umgebung.

Wenn die Leiche nicht sehr tief vergraben war, könnte ein Teil der Knochen auf diese Weise im Garten verteilt worden sein. Die Frage ist wo der restliche Erdaushub hin gefahren wurde und ob man den noch durchsuchen kann.


Gruß, Gildonus

LackyLuke77 schrieb:Im Juli 2019 meldete ein Anwohner den Fund eines Knochenfragments bei der Polizei, welches er im Rahmen von Gartenarbeiten gefunden hatte.

Schon ein Glücksfall, dass der Anwohner so sicher war, dass das Knochenstück (Fragment) von einem Menschen stammen könnte und es gleich zur Polizei brachte. Mancher hat beim Umgraben im Garten auch schon mal ein Knochenstückchen gefunden und war nicht so "pflichtbewusst".
https://www.ostsee-zeitung.de/mecklenburg-vorpommern/skelette-in-der-baugrube-was-tun-wenn-ich-knochen-finde-LUWKAHNEGDIIGMWJ7BN2K6FNQY.html

https://www.tag24.de/justiz/polizei/anwohner-findet-menschlichen-knochen-in-garten-dna-test-bestaetigt-grausamen-verdacht-2876407

Ein weiterer Bericht mit Fotos:


https://www.blaulicht-solingen.de/sg-knochenfund-in-solingen-fuehrt-zu-vermisstenfall-in-hamburg-aus-1990/

ThoFra schrieb:Hat irgendjemand von Euch schonmal vorab etwas von dem Vermisstenfall der Susanne S. gehört?
Obwohl ich mich relativ viel mit True-Crime beschäftige, ist mir der Fall bisher vollkommen unbekannt gewesen.

Mir ist der Fall auch gänzlich unbekannt und ich konnte auch im Internet nichts darüber finden.

Ich finde auch absolut nichts, über diesen Vermisstenfall 1990.
Susanne S. soll damals 25jährig gewesen sein und aus oder um Hamburg stammen.
Das ist alles was bekannt ist.

ThoFra schrieb:Um darüber aber weiterführend sinnvoll diskutieren zu können, müsste man allerdings m E ein wenig mehr über die genauen Umstände ihres Verschwindens wissen.

Das sehe ich auch so.

So gut wie jedes Medium schreibt exakt das gleiche, also weiß man aktuell wohl noch nicht mehr. Ich gehe aber davon aus dass jetzt intensiv recherchiert wird so dass man sicher ab morgen mehr weiß.

Mich würde auch interessieren wie die Verbindung zur Schwester geschaffen wurde, hat dies vielleicht vier Jahre gedauert bis man eine Verbindung schaffen konnte?

Hoffentlich findet man noch mehr Knochen, aber ob man damit die Todesursache klären kann?

Jedenfalls ist es ja schon recht erfreulich ( ich hoffe ihr wisst wie ich das meine) dass die Angehörigen nun Gewissheit haben.

Cheaha schrieb:Das Haus wurde im Jahr 2017 erbaut. Es befindet sich in der Heresbachstraße.

Auf alten Messtischblättern sieht es so aus als ob das Grundstück vorher schon bebaut war. Vielleicht wurde ein bestehendes Haus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Abwarten, hoffe das es bald mehr Infos gibt.

Ich hatte bislang auch noch nichts von dem Vermisstenfall Susanne S. gehört - was aber auch nicht sonderlich verwunderlich ist: 1990 ist der Fall bestimmt nur von den Hamburger Zeitungen medial begleitet worden und wird wohl nicht so spektakulär gewesen sein, als dass er es später nochmal ins Internet geschafft hätte. Das wird sich jetzt aber vermutlich ändern...

...zumindest bezüglich der Umstände von Susannes Verschwinden hoffe ich auf weitere Informationen: Ist sie beispielsweise nach einem Diskotheken-Besuch verschwunden?; wie war ihre Wohnsituation?; hatte sie Kontakte nach NRW?
etc.

Ich war eben auf https://geoportal.solingen.de/ und konnte mir da wunderschön die Straße um das Jahr 1988 und 1994 anschauen. Fotos sind beigefügt.

Hier stehen die Menschen vor der Heresbachstraße 40. Das Haus sieht auch sehr neu aus und hat mehrere Parteien. Dementsprechend würde ich vermuten, dass es das besagte Gebäude ist.


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https://www.blaulicht-solingen.de/sg-knochenfund-in-solingen-fuehrt-zu-vermisstenfall-in-hamburg-aus-1990/

Und hier die Kartenausschnitte.
Heutzutage: Einiges an Wohnbebauung aber Felder sind nicht so weit weg. Denke schon, dass man das als Stadtrandlage bezeichnen kann.

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1994: Weniger Bebauung, Felder um die Ecke, sieht aus als wäre dahinter ein Gehöft.

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Und 1988:

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Schon damals war direkt am Haus eine Straße. Es ist mir ein Rätsel, wie die Leiche dort unentdeckt vergraben werden konnte. Wobei natürlich nicht klar ist, ob das Grundstück frei einsehbar war. Würde man von Hamburg nach Solingen fahren, um eine Leiche abzulegen, würde man das doch bestimmt eher abseits der Behausungen machen? Außerdem braucht man erst mal Zugang zum Grundstück.
Und DA wird es jetzt sicher interessant für die Beamten.

Cheaha schrieb:Würde man von Hamburg nach Solingen fahren, um eine Leiche abzulegen, würde man das doch bestimmt eher abseits der Behausungen machen?

Es sei denn, man wohnt auf dem Grundstück... Solange man allein und ausschließlich auf das Grundstück zugreifen kann, hat man die perfekte Kontrolle über die Leiche und ihr Versteck...

Aber ich würde es immer noch für möglich halten, dass im Zusammenhang mit der Neubebauung so etwas wie Garten- und Landschaftsbau stattfand und vielleicht irgendwelche Erde angefahren wurde, die aus einer ganz anderen Ecke kommt.

Ich würde auch noch einmal gerne den Artikel zitieren.

Der kleine Bagger wurde hinter das Haus in den Garten gefahren, Polizeikräfte mit Schaufeln und Spitzhaken verschwanden hinter dem Haus und plötzlich ertönte in der Nachbarschaft lauter Lärm. Mit dem Bagger wurde in einem hinteren Teil des Gartens eine Hecke entfernt und anschließend ein großes Loch geschaufelt.

Es wurden weitere Knochen und Knochenfragmente gefunden. Inwieweit dieses menschlichen Ursprungs sind und zu dem bereits 2019 gefundenen Fragment gehören, ist ebenso Teil der Ermittlungen, wie die Hintergründe zu den genauen Umständen und dem Fundort der Knochen.

Quelle: https://www.blaulicht-solingen.de/sg-knochenfund-in-solingen-fuehrt-zu-vermisstenfall-in-hamburg-aus-1990/

Also wurden die Suchmaßnahmen im hinteren Bereich des Grundstückes durchgeführt. Ich hoffe, wir erhalten schneller neue Nachrichten zu den Ermittlungen.
Für den jetzigen Grundstücksbesitzer steht sicherlich eine stressige Zeit an. Als ob man darüber Buch führt, aus welcher Gegend Erde besorgt worden ist?
Zumindest ist das Neubauprojekt ja nicht so alt…

Cheaha schrieb:Außerdem braucht man erst mal Zugang zum Grundstück.
Und DA wird es jetzt sicher interessant für die Beamten.

Ja, zumindest wenn in dem Anwesen zum Tatzeitpunkt kein Leerstand herrschte. Aber das werden die Beamten mittels Verwaltung und Nachbarn schon rausfinden.

Ich vermute auch nicht, dass im Zuge der Baumaßnahmen weiterer Boden auf das Gelände gefahren wurde.
Bin mal gespannt ob die DNA-Auswertung der weiteren Knochenfragmente neue Erkenntnisse ergeben.

PeterWimsey schrieb:Aber ich würde es immer noch für möglich halten, dass im Zusammenhang mit der Neubebauung so etwas wie Garten- und Landschaftsbau stattfand und vielleicht irgendwelche Erde angefahren wurde, die aus einer ganz anderen Ecke kommt.

Wenn wirklich nur ein intakter Knochen gefunden wurde und ansonsten blos Fragmente würde ich das auch für denkbar halten. Wenn die Leiche auf dem damaligen und heutigen Grundstück gelegen hätte, wie und wann sollten die Knochen dann so zerstört worden sein? Sicher, wenn ein altes Haus abgerissen wird, sind schwere Maschinen im Einsatz. Aber die graben nicht das ganze Grundstück um, zerkleinern die Knochen und verteilen die dann. Ohne dass es jemandem auffällt, selbstverständlich.

Aber es kommt auch auf die Fundumstände an, über die nichts viel gesagt ist.

brigittsche schrieb:Wenn die Leiche auf dem damaligen und heutigen Grundstück gelegen hätte, wie und wann sollten die Knochen dann so zerstört worden sein? Sicher, wenn ein altes Haus abgerissen wird, sind schwere Maschinen im Einsatz. Aber die graben nicht das ganze Grundstück um, zerkleinern die Knochen und verteilen die dann. Ohne dass es jemandem auffällt, selbstverständlich.

Ich hab bei mir nebenan gerade eine Baustelle. Ursprünglich stand da ein Bauernhaus drauf, die Felder waren schon bebaut. Jetzt kommt da ein Mehrparteienhaus drauf. Das alte Haus wurde abgerissen und das neue Haus wird an anderer Stelle auf dem Grundstück gebaut. Altes Fundament wurde entfernt und aufgeschüttet, neues an anderer Stelle ausgehoben. Heißt da war die letzten Monate einiges los an schweren Maschinen. Würde da ein 30 Jahre altes Skelett liegen, wäre das auch unter keinen Umständen mehr heile oder in irgendeiner Art und Weise vollständig.
Manchmal wird Erde aus Baustellen auch abtransportiert und an anderer Stelle wieder verwertet. Paar Knochen fallen da nicht auf, glaub mir. Da achtet doch keiner drauf.

Cheaha schrieb:Altes Fundament wurde entfernt und aufgeschüttet, neues an anderer Stelle ausgehoben.

Das ist hier aber den Bildern nach so nicht passiert, sondern das neue Haus steht an der Stelle, wo auch das alte stand.