Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Der Fall Brigitte Erdmann

873 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hamburg, Brigitte Erdmann ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 15:14
Ich bin kein Kriminalist und ich kenne den Fall auch nur aus den beiden Fernseh-Beiträgen und dem, was man in den Zeitungen lesen konnte. Aber ich arbeite wissenschaftlich und ich habe beruflich etwas mit der Psychologie von Soldaten zu tun, die Kriegsteilnehmer waren und deshalb versucht, das, was ich aus diesen Zusammenhängen kenne, auf die Fakten zu übertragen, die mir aus den genannten Quellen bekannt sind. Nach meiner festen Überzeugung lässt sich eine Rekonstruktion der Täterpersönlichkeit daraus erstellen, die zumindest eine gewisse Wahrscheinlichkeit hat und nicht nur reine Spekulation ist. Der analytischen Klarheit willen möchte ich diese Rekonstruktion nach verschiedenen Aspekten des Tatkomplexes systematisch gliedern.

1.) Tatort und Opfer

Der Tatort war das Schlafzimmer des Opfers, insbesondere das Bett. Das Opfer trug ein Nachthemd. Es sind keine Fakten bekannt, die darauf hindeuten, dass außerhalb des Schlafzimmers etwas passierte, was mit dem Mord, also der Gewalttat als solcher zu tun hatte. Das Opfer war außerdem mit 1,82m für eine Frau ziemlich groß, ca. 30 Jahre alt und offensichtlich auch sportlich aktiv. Eine solche Frau stellt einen Gewalttäter vor eine deutliche körperliche Herausforderung - sie lässt sich nicht so leicht überwältigen wie ein zierliches kleines Mädchen oder eine gebrechliche alte Frau. Einen größeren Kampf hat es aber offensichtlich nicht gegeben, ebenfalls wurden in der Nachbarschaft keine Schreie oder dergleichen bemerkt. Diese Fakten lassen sich nur dadurch erklären, dass der Angriff für das Opfer völlig überraschend kam, als es sich bereits für die Nachtruhe präpariert im Schlafzimmer befand und mit großer Wahrscheinlichkeit bereits im Bett lag. Die Überraschung dieses Angriffs lässt sich - jedenfalls soweit ich zu sehen vermag - nur durch zwei Szenarien sinnvoll begründen: a.) Der Täter drang (auf welchem Weg auch immer) heimlich in die Wohnung ein (wann auch immer) und überrumpelte sein Opfer dann im Schlaf. b.) Das Opfer hat den Täter selbst mit in die Wohnung gebracht und war sich keiner Gefahr bewusst, als der Täter dann von einem Augenblick auf den nächsten die Maske fallen ließ und die Angegriffene durch den Schock und die Unerwartetheit des Angriffs weder zu Gegenwehr noch Schrei in der Lage war. In diesem Zusammenhang sind natürlich auch der vorgängige Restaurantbesuch und der bei RTL deutlich zu sehende abgestellte Einkaufskorb des Opfers von Relevanz: das Opfer hat sich trotz des langen und anstrengenden Tages vor dem Zu-Bett-Gehen offensichtlich zu Hause nichts mehr zu Essen gemacht und auch den gemachten Einkauf nicht vor dem Zu-Bett-Gehen in der Küche verstaut.
Im ersten Fall hätten wir es mit einem relativ weiten Täterkreis zu tun, im zweiten ganz offensichtlich mit einem vermeintlichen Date. Wie wahrscheinlich andererseits der zweite Fall angesichts des "Liebestöters" Nachthemd ist, sei einmal dahingestellt. Ausschließen kann man allerdings die Variante Tür für den Täter geöffnet: die Tat fand im Schlafzimmer statt. Nirgendwo sonst. Das ist wichtig.

Dieser erste Punkt sagt bereits etwas über den Täter aus. In beiden möglichen Varianten muss es ein Mann gewesen sein, der altersmäßig zu den beiden möglichen Tatabläufen passt, der also die körperliche Fitness und die Cleverness besaß, sich auf die eine oder die andere Weise Zugang zu verschaffen und die Tat entsprechend auch vorzuplanen. Es war kein älterer Herr, aber auch kein Teenager. Dieser Aspekt führt mich zu meinem zweiten Punkt, den ich im nächsten Beitrag darlegen möchte.


melden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 15:19
@Samueldan
ich sehe es, wie du. Sie schlief schon.
Aber, wie erklärst Du Dir die Fesselung?


melden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 15:25
@Samueldan
Weshalb kann sie nicht im Nachthemd gewesen sein und ihn selbst in die Wohnung gelassen haben, nachdem er unter einem Vorwand klingelte. Wenn er selbst körperlich fit und clever war, hätte er sie auch so überrumpeln können.

Jeden stößt dieses Nachthemd ab. Vielleicht hat es ihr ja gar nicht gehört, sondern sie wurde gezwungen, dieses anzuziehen. Es wird als Liebestöter bezeichnet. Sie war sehr modebewusst, dann dürfte sich so ein Nachthemd gar nicht in ihrem Besitz befunden haben. Mich würde interessieren, was die Exfreunde zu ihrer Nachtmode zu sagen hatten.


melden
Mauro ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 15:28
@Robin76
Zitat von Robin76Robin76 schrieb:Da ist er nicht der einzige Kommissar, der bei XY übernervös ist und sich verhaspelt. Da habe ich schon öfters weitaus Schlimmere gehört.
Ok, da war ich zu kritisch!
Zitat von Robin76Robin76 schrieb:Ich kann mir jedoch vorstellen, dass so mancher sich als Akademiker ausgegebene Kandidat im nachhinein als Hochstapler herausstellte, was natürlich unwillkürlich schon alleine wegen der Unehrlichkeit zu einer Abfuhr führte und er vielleicht deswegen auch das Bedürfnis hatte, sich für diese zu rächen
Durchaus möglich! Mag sein, dass ich das mit der Größe überbewertet habe….basiert nicht allein auf meinen Vermutungen…wollte das lediglich betreffs Partnersuche anführen und hat mit der Aufklärung des Falles nichts zu tun.


melden
Mauro ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 15:31
@sylvana
Zitat von sylvanasylvana schrieb:woher weißt du, dass der xy-Beitrag voll daben liegt? das einzige, was mir aufgefallen ist, sind die Schauspieler, die ganz anders aussehen als die betreffenden Personen. Aber das find ich ok.
Ich weiß es nicht, dass der xy-Beitrag voll daneben liegt.

Lediglich für mein Empfinden wird der von mir eingestellte Link „Ungelöste Morde, dem Täter auf der Spur“, der Person Brigitte Erdmann wesentlich besser gerecht als der xy-Beitrag.

Es könnte durchaus sein, dass sich aufgrund der Schauspieler im xy-Beitrag, Personen, welche 1983 im Umfeld von B. Erdmann agierten, evtl. noch an etwas erinnern könnten. Jedoch aufgrund des neuen Beitrages keinen Bezug mehr finden.

Daher bevorzuge ich die Originalfotos der Brigitte E. und das Original-Interview der Mutter.


melden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 15:31
2.) Der Täter am Tatort

Das ist ein ganz wichtiger Punkt, denn am Tatort sieht man den Täter einen Moment lang so wie er wirklich ist, nicht wie er gesehen werden möchte. Auffallend sind hier zwei Aspekte:
a.) Die Umsicht, Sorgfalt und Geschicklichkeit des Täters. Er hat alle Tatutensilien zur Tat mitgebracht und anschließend wieder mitgenommen. Er hat keine 1983 dechiffrierbaren Spuren hinterlassen (den "genetischen Fingerabdruck" gab es damals ja noch nicht). Obwohl die Wohnung in einer Reihenhaussiedlung an einer viel befahrenen Straße liegt, ist es ihm gelungen, den Tatort zu betreten, die Tat zu verüben und den Tatort wieder zu verlassen, ohne dass ihn jemand bemerkte.
b.) Die enorme Gewalttätigkeit des Mordes selbst. Das Opfer ist offenkundig regelrecht abgeschlachtet worden und davor ebenso offensichtlich (Fesselung, sonstige Verletzungen) regelrecht gefoltert worden. Ja, der Täter war trotz seiner Sorgfalt und Umsicht in der Vor- und Nachbereitung der Tat bei der Tat selbst offenbar so in Rage, dass er sich bei der Tatausübung selbst verletzte.

Das lässt zumindest zweierlei erkennen: Der Täter ist ganz offensichtlich von recht hoher Intelligenz. Und: Das wahrscheinlichste Motiv ist Hass - und zwar ein buchstäblich mörderischer Hass, der seine Ursache haben muss.
Daran knüpft sich mein dritter Punkt an, den ich im nächsten Beitrag darlegen möchte.


3x zitiertmelden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 15:34
@Samueldan
Danke, deine Ausführungen sind sehr interessant.


melden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 15:58
@vernon
Die Fesselung ist rein praktisch durch die Überrumpelung und die Notwendigkeit, eine so große und potentiell abwehrfähige Frau ruhigzustellen erklärbar, intentional außerdem aufgrund Aspekt 2b.)

@robin
Die Tat fand im Schlafzimmer statt - und zwar ausschließlich dort. Wenn ein vermeintlicher Polizist klingelt (als Beispiel), dann geht man nicht hin, öffnet die Tür, lässt sie offen und den "Polizisten" vor der offenen Tür stehen, geht ins Schlafzimmer und legt sich zu Bett. Man nimmt einen vermeintlichen Polizisten auch nicht mit in die Wohnung und legt sich dann ins Bett, während man ihn im Wohnzimmer stehen lässt. Man nimmt ihn schon gar nicht mit ins eigene Schlafzimmer. Bei einem abgeblitzten Date oder einem Kollegen oder neutralen Bekannten ist es dasselbe. Der Angriff kam aber ganz offensichtlich für das Opfer nicht nur völlig überraschend, sondern im Schlafzimmer - mit großer Wahrscheinlichkeit, während es bereits im Bett lag.

Nun aber zu meinem Punkt

3.) Der Täter im Tatumfeld

Dass der Täter mit solcher Sorgfalt und Umsicht vorging und die Bestialität der Tat selbst lässt auf ein geplantes Verbrechen schließen, nicht auf ein aus dem Ruder gelaufenes SM-Spiel. Der Täter war ganz offensichtlich eben nicht imstande, Gewaltphantasien und Sadismus in einem sozialverträglichen Sex-Rollenspiel mit beiderseitigem Einverständnis zu kompensieren und ebenso offenkundig unfähig, die wie auch immer gelagerte Ursache seines Hasses und seiner Gewaltphantasien auf andere Art als durch dieses Verbrechen zu kompensieren bzw. auszuagieren. Andererseits ist die erwähnte Intelligenz in Rechnung zu stellen, die Umsicht und Geschicklichkeit. Das lässt auf einen Täter schließen, der dazu neigt, Frustrationen in sich "hineinzufressen", wodurch sie sich schließlich zu einer extremen Aggression kumulieren, während gleichzeitig nach außen hin davon nichts sichtbar ist, der Täter im Gegenteil als freundlicher, netter, höflicher Durchschnittsmensch bei den ihm am nächsten Stehenden bekannt sein dürfte. Er besitzt offensichtlich auch erhebliches kriminelles Potential, denn die erwähnte Sorgfalt und Umsicht, mit der diese Tat begangen wurde, lässt ebenfalls darauf schließen - diese Tat besaß nichts Spontanes. Allerdings ist auch diese offenkundig keineswegs zwanghaft sondern zielgerichtet in Verbindung mit dem Opfer.

Diesbezüglich ist nämlich ein weiterer Aspekt von offenkundiger Relevanz: Ein pathologisch motivierter Sexualstraftäter wäre nach aller Erfahrung früher oder später auch noch anderweitig in Erscheinung getreten. Das war aber offenbar nicht der Fall. Es handelt sich offensichtlich um einen Täter, der nur dieses eine Gewaltverbrechen beging - genau das macht den Fall ja so schwierig.

Das führt mich zu meinem vierten Punkt.


melden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 16:01
ich meine auch das sie im schlafzimmer überrascht worden ist ,man kann aber auch das öffnen der türe ihrerseits nicht ausschließen,denn wenn sie bedroht wurde, hatte sie sich vermutlich nicht gewehrt und wurde ins schlafzimmer verfrachtet.
auch das schreien könnte sie vor angst ausgelassen haben,wenn der täter ihr gesagt hätte ,ihr passiert nichts,wenn sie die klappe hält.
was allerdings nicht dazu paßt ,ist die fesselung,weil.

1. es wäre für den täter besser ,die hände hinter den rücken zu fesseln.
2. wie konnte er sie gleichzeitig bedrohen und fesseln ? es war ja keine einfache fesselung,hände und füße wurden gefesselt und miteinander verbunden,wenn ich das richtig sehe.
somit lag sie auf dem rücken im bett und wurde gefesselt.
dazu gibt es 3 möglichkeiten
sie wurde nach der tat gefesselt,
oder es gab einen zweiten täter,
oder sie war betäubt und der täter hatte somit genug zeit und war auch sicher ,das sie nicht schreit.

könnte es sein das sie vielleicht auch schlaftabletten nahm und der täter das wußte.?

die folterung ist auch so eine sache ,
entweder man hatte etwas gesucht ,oder wollte ihr etwas entlocken .
oder es war eine persönliche sache .
auch neid auf das schöne model,könnte ein grund gewesen sein.
könnte es vielleicht auch mit der ersten sache ,den "unfall" (beine)zusammenhängen,der erwähnt wurde.
wollte sie da jemand vom modeln abhalten ?


1x zitiertmelden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 16:07
@zweiter
Zitat von zweiterzweiter schrieb:könnte es vielleicht auch mit der ersten sache ,den "unfall" (beine)zusammenhängen,der erwähnt wurde.
wollte sie da jemand vom modeln abhalten ?
Warum denn, sie hatte das Modeln sowieso schon aufgehört. Die zweite Version von Samueldan irritiert mich etwas. Denn wenn sie ihn bereits mitgebracht hat, dann zieht sie sich ja nicht ein Nachthemd an, es sei denn sie wird dazu gezwungen. Das Mitbringen einer Person würde jedoch erklären, weshalb der Einkaufskorb noch nicht verräumt wurde.

Weshalb legt sie sich ins Bett, ohne den Einkaufskorb zu verräumen?

Dann ist es doch wieder so, dass sie zuerst ins Bad ging, weil sie ein natürliches Bedürfnis hatte, sich danach sofort duschte und dann erst den Einkaufskorb verräumen wollte. Nach ihrem Badaufenthalt, jedoch durch Klingeln an der Türe gestört wurde und geöffnet hatte. Schließlich beschrieb ja Samueldan den Täter als voraussichtlich nach außen hin netten Menschen.

Es war ein einfaches Nachthemd, hieß es. Aber das muss ja nicht bedeuten, dass es ein Liebestöter war. Vielleicht wollte man dadurch nur zum Ausdruck bringen, dass sie überhaupt in einem Nachthemd die Tür geöffnet haben könnte.
Gehen wir einfach mal davon aus, sie bekam vielleicht einen Anruf als sie nach Hause kam, stellte nur noch den Einkaufskorb ab, duschte und schlüpfte in ihr Nachthemd, das für 1983 vielleicht gar nicht als Liebestöter bezeichnet werden konnte. Es kann leicht durchsichtig gewesen sein und deshalb reizvoller rübergekommen sein, als wenn sie im Negligé dagestanden wäre.


1x zitiertmelden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 16:31
4.) Der Täter nach der Tat

Wichtig ist in diesem Zusammenhang festzustellen, dass der Täter es nicht einfach mit der Tat bewenden ließ (aufgrund der Regelmäßigkeit, Terminierung und der offenkundig langjährigen Dauer dieses Telefonterrors lässt sich ein Trittbrettfahrer ausschließen). Offensichtlich jahrelang hat er durch regelmäßige Anrufe zu Todes- und Geburtstag die Mutter des Opfers terrorisiert - und zwar nicht nur an diesen Tagen selbst, denn die ganzen Jahre hindurch wusste die Mutter ja nicht nur, dass diese Anrufe kommen wieder kommen würden, sie wusste auch, dass da irgendwo draußen dieser Jemand war, der ihr das Liebste genommen hatte, der sie genau beobachtete und der einfach keine Ruhe gab - und er wusste, dass sie das wusste. Das lässt auf ein enormes Potential an Hass schließen. Der Mord selbst befriedigte den Täter offensichtlich noch nicht. Diese Enormität des Hass-Potentials muss ebenfalls seine Vorgeschichte haben - d.h. eventuell auch eine längere Vorgeschichte. D.h. seinerseits, die Tat hatte möglicherweise eine längere persönliche Vorgeschichte, von der wir leider nichts wissen. Allerdings dürfte der Täter zumindest mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem persönlichen Umfeld des Opfers und seiner Familie stammen, mithin nicht nur ein abgeblitzter Gelegenheitslover sein.

Noch etwas zeigt dieses Verhalten des Täters, was einen deutlichen Hinweis auf seine Persönlichkeit gibt: Empathiefähigkeit, Hass, Sadismus - und einmal mehr hohe Intelligenz.
a.) Empathiefähigkeit und Intelligenz: Der Täter lief mit seinen Anrufen auch für ihn erkennbar ein großes Risiko, durch eine Fangschaltung entlarvt zu werden (solche Fangschaltungen kannte man 1983 bereits z.B. aus diversen xy-Sendungen und Fernsehkrimis - und zwar ganz allgemein, dazu war kein Spezialwissen nötig). Aber offenkundig vermochte er sich so in die Mentalität und Psyche dieser Frau hineinzuversetzen (und kannte sie womöglich auch persönlich), dass er sich relativ sicher sein konnte, dass sie genau dies höchstwahrscheinlich nicht tun würde: zur Polizei zu gehen oder sich einem Außenstehenden anzuvertrauen, der nicht wie die eigene zweite Tochter emotional an sie gebunden war.
b.) Hass: Sein Hass war im Übrigen offenkundig stärker als das trotzdem verbleibende Restrisiko, dass die Mutter anders reagieren würde als gedacht - wobei dieses Restrisiko mit jedem Anruf, nachdem nichts passierte, immer geringer wurde, konnte sich der Täter doch aus dem Ablauf die Erkenntnis ziehen, dass er mit seiner Einschätzung richtig lag.
c.) Sadismus: Die psychische Quälerei der Mutter ist offenkundig - und es bereitete dem Täter offenkundig Befriedigung, am Telefon die verzweifelte Stimme der Mutter zu hören und sich zwischen den Anrufen ihre Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit auszumalen. Auch hier ist wie bei der Tat selbst eine extreme Aggression offenkundig, die aber verdeckt ist, die die Face-to-face-Kommunikation scheut - und die vor allem auch scheut, die eigene Stimme der Mutter hörbar werden zu lassen!


4x zitiertmelden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 16:36
@Samueldan
Zitat von SamueldanSamueldan schrieb:Allerdings dürfte der Täter zumindest mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem persönlichen Umfeld des Opfers und seiner Familie stammen, mithin nicht nur ein abgeblitzter Gelegenheitslover sein.
Das hört sich sehr, sehr interessant an. Ich habe ja auch schon mal an einen Exfreund der Mutter gedacht, der eventuell Brigitte die Schuld gab, dass die Beziehung mit der Mutter scheiterte. Aber das würde dann nicht in die von Dir beschriebene Altersgruppe passen.

Ich habe mir jetzt alle deine Beiträge zusammen kopiert und werde diese heute noch in Ruhe lesen.

Danke, Samueldan.


melden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 16:44
@Samueldan
Sehr interessante Analyse! Ich lausche!

Anm.| im RTL-BERICHT Bericht sieht man die Bettdecke weitestgehend auf dem Boden oben rechts am Kopfende liegen. Meine Ansicht ist, dass die Bettdecke von ihr runtergerissen wurde, sie also im Bett gelegen hat.


melden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 16:49
@Samueldan
Ich sehe immer noch das Problem mit der Fesselung. Es wäre wesentlich einfacher jemand arglosen gleich zu erstechen, als ihn vorher noch zu fesseln.
Von Folterungen wurde in der Berichterstattung nichts erwähnt.
Ich bin in fast allem deiner Meinung, aber das Fesseln muss einen anderen Grund haben.

Gab es z.B. noch etwas zu "besprechen", abzurechnen, erfragen, sagen, verhören???


melden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 16:51
Schlussfolgerung zum Täterprofil:

Aus dem Ausgeführten ergibt sich ein einigermaßen klares Täterprofil: Ein Mann in den "besten Jahren", intelligent, sensibel, empathisch, sportlich, umsichtig, sorgfältig, planend und eher nicht spontan handelnd, eher introvertiert; mit verdeckten psychischen Schwierigkeiten, mit Frustrationen und Konflikten umzugehen, die nach außen durch Freundlichkeit überspielt wird; aus dem persönlichen Umfeld des Opfers stammend - allerdings nicht unbedingt nur aus dem Umfeld des Jahres 1983 sondern womöglich aus einer Jahre davor liegenden Zeit. Ein Mann, dem in der Beziehung zum Opfer und/ oder seiner Mutter etwas widerfuhr, was er emotional nicht kompensieren oder anderweitig abreagieren konnte und was bei ihm zu hochgradiger Aggression führte, die sich akkumulierte.

Nach außen hin jemand, der womöglich eher wie ein "Softie" wirkt und ganz und gar nicht wie ein "Bully" - aber mit einem zutiefst bösartigen, sadistischen, kriminellen Persönlichkeitskern. Jemand, der eben noch der nette, vielleicht etwas zu schüchterne und leicht verklemmt wirkende Freund sein konnte und sein Opfer dann plötzlich und ohne Vorwarnung in eine hassverzerrte Fratze aus Rachsucht und Mordlust blicken ließ. Und mit großer Wahrscheinlichkeit jemand, bei dem bis heute sich absolut niemand vorstellen kann, dass ausgerechnet er getan hat, was er getan hat (so wie in Deinem Fall @vernon, nur eben noch potentierter und viel, viel schlimmer).

Meine Einschätzung des Falles lautet deshalb: Man suche im persönlichen Umfeld des Opfers nach einer männlichen Person, auf die diese Persönlichkeitsmerkmale zutreffen - und dann unterziehe man diese Person einem Gentest.


melden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 16:52
Warum bekommen die durchsuchten Schubladen eigentlich so wenig Beachtung? Ich finde sie lassen die Fesseln auch in einem anderen Licht erscheinen...Vielleicht wurde sie gefesselt, um von ihr durch Schläge und vorgehaltenem Messer etwas zu erpressen. Als sie es trotzdem nicht rausrückte, wurde sie getötet und der Täter musste selber suchen...Weiter oben wurden ja berufliche Unterlagen etc. genannt, ich würde aber eher an persönlicheres denken, vielleicht die Liebesbriefe eines verheirateten Mannes oder ähnliches.


melden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 16:55
Wäre wichtig zu wissen, ob die Schränke/Schubladen durchsucht wurden und nicht nur offenstanden/rausgezogen waren.

@Samueldan

Vielen Dank für deine Ausführungen, liest sich sehr interessant.


melden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 16:59
@Samueldan
Vielen Dank, hört sich wirklich interessant an. Ich weiß nicht, ob der Polizei ein ähnliches Täterprofil vorliegt. Aber ich denke mal, es könnte nicht schaden, wenn du es dem ermittelnden Kommissar zukommen lassen würdest. Äusserst interessant und ergibt Sinn.

Die Mutter hieß anders als Brigitte. Also ist Brigitte ledig geboren oder die Mutter hat nach einer Scheidung wieder geheiratet. Tatsache ist, dass sie somit einen Mann mit bereits vorhandener Familie (Kinder???) angeheiratet haben könnte.


melden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 17:08
Welches Kommissariat war nun wieder für den Fall zuständig?

@Samueldan
Mit Deiner Erlaubnis würde ich gerne dein Täterprofil an das zuständige Polizeikommissariat weiterleiten. Natürlich wäre es noch besser, wenn du dies selbst übernehmen würdest.


melden

Der Fall Brigitte Erdmann

09.03.2015 um 17:33
@Samueldan
soweit ich es verstanden habe kamen die anrufe erst 4 jahre später ,oder irre ich mich da ?

@Robin76
Zitat von Robin76Robin76 schrieb:Warum denn, sie hatte das Modeln sowieso schon aufgehört.
ich dachte aber aufgrund des unfalls,weil ihre beine nicht mehr so perfekt waren.
deswegen dachte ich an einen möglichen zusammenhang ,weil man bei der leiche eben auf die flecken an den beinen hindeutete,(oder irre ich mich? )

ein nachthemd ist ja normal auch wenn sie nach außen ein model war ,oder chic angezogen ,das hat nichts mit dem stil nach außen zu tun,ist einfach bequem.


melden