Selbstverständlich kann man in einem Fall, zu dem einem lediglich Presseberichte über eine Zeugenaussage vorliegen, nicht die Glaubwürdigkeit einer Zeugin beurteilen.
Grundsätzlich kann man ebenso sagen, dass die
Motivation gänzlich unbeteiligter Zeugen (also jener, die in keinerlei Zusammenhang zur Tat oder möglichen Verdächtigen stehen), in erster Linie von dem Wunsch zu helfen geprägt ist. Die Zahl der bloßen Wichtigtuer kann als weitaus geringer betrachtet werden als die Zahl derer, die – wie im Falle McCann – helfen wollen, das Kind zu finden.
Trotzdem sind auch solche Zeugen nicht zwingend in der Lage – und das muss keine böse Absicht sein –, Sachverhalte sachlich und getrennt von eigenen emotionalen Einflüssen widerzugeben.
Da kommt es dann auf sehr geschulte und erfahrene Vernehmer bei der Polizei an, die die Glaubwürdigkeit von Zeugen zu beurteilen vermögen. Im Fall Madeleine McCann liegt in der Hinsicht Vieles im Argen.
Zu der Amsterdam-Sichtung der Anna Stam: Wenn man sich dieses Interview vom 06. August 2008 mit der Zeugin anschaut
https://www.gettyimages.ca/detail/video/ana-stam-interview-with-reporter-partly-in-shot-sot-she-news-footage/665253110stellt sich auch einem Laien die Frage: Warum hat sie als Verkäuferin nicht anders reagiert? Warum stellt sie nicht die beiden Erwachsenen zur Rede, in welchem Verhältnis das möglicherweise etwas verstört wirkende Kind zu ihnen steht? Warum schließt sie nicht die Ladentür und ruft die Polizei?
Auch die Fragen, die „
Anorak“ bezüglich der Angaben der Zeugin gegenüber dem Mirror zum Schluss seiner Zusammenfassung formuliert, sind nicht uninteressant: (ebenfalls vom August 2008)
Anna saw the couple with the Madeleine lookalike in her party shop in Amsterdam on May 6 last year.
(…) “I didn’t like the man, he didn’t look like a nice person. I work in a party shop so most people smile when they come in to buy things.”
(…) “But he didn’t smile back at me when I smiled at him. He had no sparkle in his eyes. He was short with me and seemed angry. I got the feeling he didn’t want me to interfere with him and the others.”
What did he buy? We’re not told. Did he use a credit card? We’re not told. Did he buy anything? We’re not told. Did he pay with cash, and can that cash be traced? We’re not told.
http://www.anorak.co.uk/187476/tabloids/madeleine-mccann-paedophiles-belgium-and-anna-stam-is-famous.htmlBleibt die Frage: Warum hat die Verkäuferin A. Stam nicht unmittelbar reagiert, als sie den Eindruck hatte, da „stimmt was nicht“? Und zweitens, vorausgesetzt sie war in dem Moment nicht beherzt genug, welche „Spuren“ hat das Paar in dem Laden hinterlassen (Kreditkartenzahlung) etc. pp. und wurden diese Spuren von ihr auch nur ansatzweise in Erwägung gezogen? Oder von der Polizei verfolgt?
Das sind relativ deutliche Hinweise, dass die Geschichte der Anna Stam nicht wirklich kongruent und schlüssig ist. Und vielleicht wurde sie deshalb von der Polizei nicht weiter verfolgt.