Bambus1 schrieb:Wenn man den guten alte Caesar zu Rate zieht:
cui bono???
Wem nützt es???
diese sehr belastenden Beweise durch die Spürhunde würden natürlich den (wahren) Tätern nutzen - sofern es nicht die Ärztepaare waren.
Die Variante, dass Beweise durch Fremde manipuliert wurden, schließe ich allerdings aus.
Zum einen aus Zeitgründen - zum anderen müssten sie die Möglichkeit gehabt haben, an spätere "Beweisstücke" wie Madeleine´s Stofftier zu kommen. Letzteres ist für mich bei dieser Spurenlage eine Art Schlüsselindikator. Wieso das Stofftier? Würden die McCanns dieses wirklich zur kleinen Leiche packen - die sie kurze Zeit darauf für immer entsorgen sollten? Es gibt nichts, was es nicht gibt - aber das erscheint mir schon äusserst seltsam.
Wem es sonst noch nützt?
Das liegt eigentlich auf der Hand. Dieses sehr außergewöhnliche, weltweit mediale Interesse an dem Fall haben das Land unter einen enormen innenpolitischen Druck gesetzt. Die Reputation Portugals hatte nach Monaten der Ergebnislosigkeit spürbar gelitten - zudem hat eine öffentliche Debatte über Sicherheitsrisiken eingesetzt, die eine wirtschaftliche Katastrophe bedeuten könnten. Der Tourismus inbesondere an der Algarve ist ein milliardenschwerer Wirtschaftsfaktor. Rund 10 Milliarden des jährlichen BIP entfallen auf diese Einnahme. Genau genommen kann sich ein eher finanzschwächeres Land wie Portugal monatelange Diskussionen über eventuell entführte Touristen-Kinder nicht leisten - vor allem wenn sie in den Wochen vor Hochsaison stattfinden.
In allererster Linie hat diese neue Beweislage daher vor allem dem Land Portugal genutzt. Das ist ein Fakt.
Spekulieren kann man darüber, ob nicht nach mehreren Wochen der innenpolitische Druck auf bestimmte Personen weitergegeben wurde. Vielleicht waren ja auch personelle Konsequenzen angekündigt, wenn man nun nicht endlich ein brauchbares Ergebnis vorweisen kann. Also würde es im Innenverhältnis der verantwortlichen Polizeibehörden auch um existenzielle Themen gehen. Das wäre naheliegend - und das könnte ich mir natürlich auch in jedem anderen Land vorstellen.
Dass der Hundeführer von etwaigen Manipulationen Bescheid wissen müsste - dafür sehe ich überhaupt keinen Grund. Warum auch? Die Hunde werden an einen Tatort gebracht. Entweder schnuppern sie dort Leichengeruch - oder eben nicht. Da spielt es doch keine Rolle, woher die Tiere kommen oder wer sie an der Leine hat.
Übrigens wurden die McCanns zwar erst nach den Hundespuren offizielle Verdächtige (quasi Arguidos) - das ist jedoch nur eine juristische Besonderheit des portugiesischen Strafrechts. Ich vermute nämlich ganz stark, dass die McCanns bereits im Vorfeld dieser neuen Beweissituation von den portugiesischen Ermittlern entsprechend eingeschätzt wurden (ohne dass man das tatsächlich so geäussert hat). So richtig abgenommen hat man ihnen diese "Entführungs-Geschichte" von Anfang an nicht - das ist für mich der einzig plausible Grund, warum nicht bereits in der ersten Nacht entsprechend ausgestattete Hubschrauber zum Einsatz kamen und Hundertschaften Bereitschaftspolizei zur überregionalen Suche angefordert wurden. Am nächsten Morgen waren 10 Stunden vergangen - wenn man die Vermutung hat, dass das Kind wirklich entführt wurde und ein Kapitalverbrechen vorliegt, dann ist das eine Ewigkeit!
Ich bin sicher - wäre ein Kind eines portugiesischen Ministers auf diese Art verschwunden - dann hätte man umgehendst Hubschrauber-Unterstützung angefordert.
Auch das ist für mich ein Fakt - aus dem ich sehr viel ableite.