Thermalwasser schrieb:Eigentlich ja. Spuren können verunreinigt sein und deshalb gibt es in verschiedenen Ländern verschiedene Passungen, d. h. in manchen Ländern reichen 15 v. 19 Komponenten aus zum Beweis und wieder andere nehmen 17 v. 19 und einige auch 19 v. 19.
Das ist so nicht ganz richtig.
Es gibt verschiedene DNA-Profilierungssysteme, in Europa sind 16 Systeme (Genloci) seit 2011 Standard, in Nordamerika sind es 20.
D. h., es werden 16 oder 20 Genorte untersucht, an denen sich jeweils zwei Allele befinden. Die Allele können unterschiedlich, aber auch gleich sein (wie bei Maddie in einem System). Hat man eine gute, nicht verunreinigte DNA-Probe und stimmen alle Allele der standardmäßig zu untersuchenden Systeme mit dem Referenzprofil überein, erhält man einen genetischen Fingerabdruck, also ein einzigartiges, einer Person zuzuordnendes Genprofil.
Verwandte haben Überschneidungen, insbesondere das Profil von Eltern und leiblichen Kindern überschneidet sich, denn man bekommt 50% des Erbguts von der Mutter und 50% vom Vater.
Es wurden hier 10 Merkmalssysteme mit 20 Allelen nachgewiesen, an einem Loci besitzt Maddie das gleiche Allel zweimal, das dann nur einmal dargestellt wird (insgesamt 19).
Lowe formuliert es so:
In einem der DNA-Bereiche, die wir routinemäßig untersuchen, hat Madeleine von beiden Elternteilen dieselbe DNA-Komponente geerbt. Dies erscheint daher eher als 1 Peak als als 2, also als 19 statt als 20.
Verunreinigte und unvollständige Profile werden extra ausgewiesen.
Hier war die Kofferraumspur eine Mischspur von mindestens drei Personen was es erschwert, die Spur bei den hohen Übereinstimmungen zwischen Eltern und Kindern sicher Maddie zuzuordnen.
Sie enthielt auch, aber nicht vollständig, Maddies Profil. Diese Spur wurde mMn. zu Recht als nicht hinreichend aussagekräftig bewertet, obwohl eine Wahrscheinlichkeitsberechnung leider fehlt.
Die Spur im Wohnzimmer war ein Teilprofil, es wird allerdings nicht gesagt, wieviele Loci bzw. Allele darstellbar waren, aber es matcht zu 100% mit Maddies Profil und das tut es nicht mit dem einer anderen "druntergemischten" Person (wer anhand der weiteren Allele in Betracht kommt und ggf. überprüft wurde, wird nicht gesagt).
Der DNA-Experte John Lowe sagt zwar richtigerweise, dass es keinen
Beweis gibt, dass es sich um Maddies DNA handelt, aber hier ist sie als Spurenverursacher doch sehr wahrscheinlich. Hinzu kommt, dass beide Hunde dort angeschlagen haben, wo die DNA entnommen wurde. Es handelt sich lt. Lowe um eine Körperflüssigkeit, die jedoch nicht bestimmbar sei.
Da Keela speziell trainiert wurde, nur auf menschliches Blut zu reagieren und andere zersetzende Körpermaterialien zu ignorieren, wird es sich vermutlich am ehesten um Blut gehandelt haben.
Ich könnte mir noch vorstellen, dass der Leichenspürhund falsch angeschlagen hat, also etwas roch, was von einer lebenden Person stammt.
Aber es gab m.E. DNA aus einer Körperflüssigkeit (mutmaßlich Blut) von Maddie hinter dem Sofa.
Kann das in den Entführungsablauf eingebaut werden?
MaryPoppins schrieb:Ich weiss nicht, welche "Spuren" man im Fall Maddie da überhaupt ernst nehmen darf
Also ich bitte dich, die Spürhunde und das DNA-Labor sind doch britisch. Willst du unterstellen, dass Amaral DNA und Leichengeruch hinterm Sofa platziert hat?