Bettina Trabhardt aus München - seit August 1997 vermisst

Phisch schrieb:Der Ermittler wird zitiert, dass sich der Fall Trabhardt mittlerweile anders darstelle und es sich wohl um einen Suizid handelt. Weitere Details werden aber leider nicht genannt.

Lediglich ein Interview gegenüber einer Zeitung. Das war aber keine Pressekonferenz. Wilfing wurde mit "vermutlich" zitiert. Das ist ein großer Unterschied wie ich finde.

Monacofee schrieb:Wie sah dieser bisher nicht zu ermittelnde Mann aus? Groß, klein, dick, dünn? Haarfarbe, Bart, Locken, Alter? Vielleicht könnte sich eine andere Dame an ein (eventuell seltsames) Date erinnern mit diesem Herrn, wenn es über Kontaktanzeige erfolgte.

Es hiess damals ein älterer Herr, mit der Bettina wohl öfters im Biergarten gesehen worden ist. Dieser Mann konnte nie ermittelt werden. Vielleicht auch nur eine lose Bekanntschaft zu einem Renter, der sich dort die Zeit vertrieb und einfach nur quatschen wollte. Das ist ja nicht ungewöhnlich. Bettina galt ja als sehr kontaktfreudig.

Monacofee schrieb:Auch im Fall S.E. wurden einige Damen von einem Mann aus dem
Auto heraus angesprochen. Wie sah der aus? Bestand Ähnlichkeit?

Das kann Zufall sein. Ob nun von einem Auto heraus oder direkt auf der Straße angesprochen, ist ja leider nicht bekannt. Diese Frauen meldeten dies später bei der Polizei, nachdem Sonja am STMP verschwand und man dringend Zeugen über die Medien suchte.

Ja so habe ich es auch verstanden, dass sich die Damen später im Rahmen eines Zeugenaufrufes gemeldet haben. Interessant wäre wie sie den Herrn beschrieben haben und ob es Ähnlichkeiten zum Begleiter von Bettina gab.

Soviel ich mich erinnere wurde sie beim Nobelitaliener gesehen, deshalb glaube ich nicht dass es ein Rentner war, der sich dort nur so die Zeit vertreiben wollte, also eine Zufallsbekanntschaft. In so ein Restaurant geht man wohl eher nur mit Verabredung.

Monacofee schrieb:Soviel ich mich erinnere wurde sie beim Nobelitaliener gesehen, deshalb glaube ich nicht dass es ein Rentner war, der sich dort nur so die Zeit vertreiben wollte, also eine Zufallsbekanntschaft. In so ein Restaurant geht man wohl eher nur mit Verabredung.

Ja stimmt. Das war in Harlaching, wenn ich mich richtig entsinne. Das ist eine sehr noble Wohngegend von München. Ich kenne die Ecke, da wohnen Viele die sehr vermögend sind. Villengegend halt. Sie wohnte ja auch in Harlaching.

Coldcases schrieb:Wilfing wurde mit "vermutlich" zitiert

Für so eine Aussage sollte es aber auch Indizien geben. Aus den veröffentlichten Fakten würde ich zumindest nicht dahin tendieren. Irgendwas muss ihm also noch bekannt sein, was zu dieser Vermutung führt. Was auch immer.

Ich habe jetzt nicht sämtliche Beiträge gelesen, deshalb entschuldige ich mich vorsichtshalber schon einmal im voraus, falls das schon jemand angeschnitten hat. Aber mir erscheint es durchaus überlegenswert, auch noch einmal auf ihren alten Wohnort zu schauen. Eventuell hatte sie eine länger andauernde, unglückliche Affäre und hatte dann nach einigen Jahren beschlossen, einen Schlussstrich zu ziehen und sich dann nach München aufgemacht. Natürlich könnte man dann erwarten, dass so etwas im Tagebuch gestanden hätte oder die Familie etwas mitbekommen haben könnte/müsste (bei einer wirklich langjährigen Affäre), aber manche Menschen schreiben dann doch nicht alles in ihr Tagebuch. Wenn sie die Affäre mit einem älteren Mann unterhalten hat könnte diese Affäre der mit ihr gesehene ältere Herr sein (stellt sich natürlich die Frage ob älterer Herr hier jemanden 80+ meint oder nur einen alt aussehenden 55-Jährigen). Dieser Mann kam dann eventuell mit einem Ende der Affäre nicht klar und wollte sie unbedingt "behalten". Wenn ihre Leiche auf einem Privatgrundstück liegt, würde es auch erklären, warum sie bisher nicht gefunden wurde.

Phisch schrieb:Für so eine Aussage sollte es aber auch Indizien geben.

Normalerweise schon. Man darf aber nicht vergessen, dass die Polizei damals ziemlich unter Druck stand. Es galt schließlich drei ungelöste Fälle an Frauen aufzuklären, wo wir heute wissen, dass zumindest zwei einen Tötungsdelikt zum Opfer gefallen sind.

Phisch schrieb:Irgendwas muss ihm also noch bekannt sein, was zu dieser Vermutung führt. Was auch immer.

Das glaube ich, wie schon gesagt, überhaupt nicht. Es wurden auch Vermutungen im Fall S.E. gegenüber dem Angehörigen geäußert, auf die ich nicht näher eingehe, die aber schon ziemlich grotesk wirkten und durchaus bekannt sein dürften.

Coldcases schrieb:Das glaube ich, wie schon gesagt, überhaupt nicht. Es wurden auch Vermutungen im Fall S.E. gegenüber dem Angehörigen geäußert, auf die ich nicht näher eingehe, die aber schon ziemlich grotesk wirkten und durchaus bekannt sein dürften.

Ganz genau richtig. Grotesk fand ich schon, dass die Ermittlungsbehörden die Meinung vertraten, dass Sonja evtl. mit Robert und dessen Eltern mit in den Urlaub gefahren sein könnte. Dafür gab es gar keine Anhaltspunkte. Und man wurde erst tätig, als Robert wieder in München zurück war.

Rotmilan schrieb:Dafür gab es gar keine Anhaltspunkte. Und man wurde erst tätig, als Robert wieder in München zurück war.

Nicht nur das. Auch noch so ziemlich eigenartige Aussagen, von genau diesem Kommissar, der gegenüber der Zeitung die Vermutung äußerte, dass Bettina Trabhardt „vermutlich“ Suizid begannen hat, ohne das es dazu aus dem Umfeld wirklich einen handfesten Hinweis zu gab. Deswegen sollte man da schlichtweg solche Aussagen nicht überinterpretieren. Sie haben nichts ermitteln können, sonst wäre der Fall ja auch vermutlich aufgeklärt worden.

Ich hatte immer das Gefühl, dass im Fall Trabhardt nicht genügend ermittelt wurde und das hat mir immer leid getan.
3 in München verschwundene Frauen waren kein Ruhmesblatt für die Kripo. Da konnte es nur Recht sein die Zahl auf 2 mysteriöse Fälle zu reduzieren, in dem man ein Verschwinden einfach als Suizid deklarierte. Auszuschliessen war es ja nicht!
Da war die Bilanz schon wieder besser. Aber es gab in München noch einen weiteren ungeklärten Mordfall. Gertrud Herzog wurde im Mai 1990 getötet und Ihre Leiche im Straßengraben entsorgt und versucht durch anzünden zu beseitigen. Auch sie wohnte in der Nähe wo K.H. und S.E. verschwanden. Auch sie sollte nicht vergessen werden. Die abscheuliche Tat wurde nie aufgeklärt.

Den Ansatz mit einer Bekanntschaft am früheren Wohnsitz in Rosenheim finde ich interessant. Soviel ich weiß wohnte Bettina auch in München zunächst auf der anderen Isar Seite (wo.?) Und ist dann umgezogen.
Ich hoffe, dass jetzt endlich zielführende Ermittlungen der Kripo anlaufen!

Monacofee schrieb:Monacofee
um 15:25
Ich hatte immer das Gefühl, dass im Fall Trabhardt nicht genügend ermittelt wurde

Okay, das ist also dein persönliches Gefühl. Kannst du das auch belegen oder begründen? Wieviel wurde denn ermittelt und wieviel ist genügend?

Monacofee schrieb:in München verschwundene Frauen waren kein Ruhmesblatt für die Kripo. Da konnte es nur Recht sein die Zahl auf 2 mysteriöse Fälle zu reduzieren, in dem man ein Verschwinden einfach als Suizid deklarierte.

Auch das ist eine pure Unterstellung, für die du keine Belege nennst. Deine Unterstellung sagt höchstens darüber etwas aus, welches Bild du von der Kripo hast.

Monacofee schrieb:Ich hatte immer das Gefühl, dass im Fall Trabhardt nicht genügend ermittelt wurde und das hat mir immer leid getan.

Man wird schon damals alles menschenmögliche getan haben, um den Verbleib von Bettina zu klären.

Ich komme gebürtig aus München und den einzigen Vorwurf, wenn überhaupt, welchen man da machen könnte, ist das der Fall so gut wie kaum in den Medien war. Erst später, im Atemzug von Kristin Harder, Sonja Engelbrecht, wurde dieser Fall bekannt. Selbst als Einheimischer kannte ich diesen Fall bis dahin überhaupt nicht. Man darf auch nicht vergessen, dass die Medienlandschaft damals eine ganz Andere war. Kein Vergleich zu Heute.

Coldcases schrieb:Man darf auch nicht vergessen, dass die Medienlandschaft damals eine ganz Andere war. Kein Vergleich zu Heute.

Ja, das stimmt. Letztlich stand ja nicht viel mehr zur Verfügung als die lokalen und regionalen Zeitungen und Aktenzeichen XY, wo man den Fall aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht behandelt hat.

Alleine schon eventuelle Bekanntschaften konnte man so ja kaum ausfindig machen. Wahrscheinlich haben einige von den Männern mit denen BT sich mal getroffen hatte, nie erfahren dass sie verschwunden ist.

brigittsche schrieb:Ja, das stimmt. Letztlich stand ja nicht viel mehr zur Verfügung als die lokalen und regionalen Zeitungen und Aktenzeichen XY, wo man den Fall aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht behandelt hat.

Alleine schon eventuelle Bekanntschaften konnte man so ja kaum ausfindig machen. Wahrscheinlich haben einige von den Männern mit denen BT sich mal getroffen hatte, nie erfahren dass sie verschwunden ist.

In München war der Fall durchaus in der Presse. Gerade ältere Menschen lesen ja auch noch vermehrt eine Tageszeitung. Bettina wurde ja mit einem etwas älteren Begleiter zusammen bei einem Nobel-Italiener gesehen. Bettina war zum 1997 45 Jahre alt. Also gehe ich davon aus, dass der ältere Herr vielleicht 55-60 Jahre alt war.
Ich denke, er konnte schon von ihrem Verschwinden erfahren haben. Ältere Menschen lesen ja oft auch eine Tageszeitung. Darin wurde über Bettinas Verschwinden berichtet. Wenn er nichts mit ihrem Verschwinden zu tun hat, wollte er sie vielleicht auch noch mal treffen. Müsste ihn ja dann verwundert haben, dass er Bettina nicht mehr erreichen kann.

brigittsche schrieb:Ja, das stimmt. Letztlich stand ja nicht viel mehr zur Verfügung als die lokalen und regionalen Zeitungen und Aktenzeichen XY, wo man den Fall aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht behandelt hat.

Richtig. Ich kannte den Fall nicht. Ich glaube auch, dass es die Münchner damals nicht wirklich interessiert hat 1997. Ein Frau mittleren Alters verschwindet. Die Polizei kann nix ermitteln. Es gab keinen Expartner, Liebhaber, kein Anzeichen für ein Kapitalverbrechen oder Indizien für Selbstmord. Einfach nichts. Das wird, an mir ist das vorbeigegangen, in der Zeitung gestanden haben. Zweifelsohne. Aber an einen Presserummel kann ich mich nicht erinnern. Und wenn hat man das damals in der Zeitung höchstens nur überflogen.

brigittsche schrieb:Alleine schon eventuelle Bekanntschaften konnte man so ja kaum ausfindig machen. Wahrscheinlich haben einige von den Männern mit denen BT sich mal getroffen hatte, nie erfahren dass sie verschwunden ist.

Was Öffentlichtkeitsarbeit anbetraf, ist da wirklich leider nix passiert. Erst Jahre später, wie wir inzwischen wissen.

Das ist zunächst auch nichts ungewöhnliches. Wieviele Menschen, Erwachsene verschwinden jeden Tag in Deutschland? Die meisten tauchen schnell wieder auf. Einige bleiben verschollen. Wenn die Poilzei da keiner Anzeichen für Selbstmord oder ein Tötungsdelikt hat, werden die Ermittlungen sehr schnell eingestellt, denn jeder Mensch der volljährig ist, kann frei bestimmen, wo er leben will.

Monacofee schrieb:Aber es gab in München noch einen weiteren ungeklärten Mordfall. Gertrud Herzog wurde im Mai 1990 getötet und Ihre Leiche im Straßengraben entsorgt und versucht durch anzünden zu beseitigen. Auch sie wohnte in der Nähe wo K.H. und S.E. verschwanden. Auch sie sollte nicht vergessen werden.

In diesem Zusammenhang darf auch an den Fall Dagmar Bohn-Knirim erinnert werden. 1993. Sie wurde in ihrer Wohnung getötet. Ebenfalls in der Nähe.

Siebengard schrieb:In diesem Zusammenhang darf auch an den Fall Dagmar Bohn-Knirim erinnert werden. 1993. Sie wurde in ihrer Wohnung getötet. Ebenfalls in der Nähe.

Das Bundesland Bayern hat mit die höchste Aufklärungsqoute von allen Bundesländern was Kapitalverbrechen betrifft. Das steht außer Frage. Allerdings gibt es auch in Bayern eine ganze Reihe von Altfällen, die bislang auf Halde liegen und ungeklärt sind. Auch noch weitere ungeklärte Frauenmorde.

Allerdings halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass die alle die Handschrift eines Täters tragen. Dafür sind diese Fälle viel zu unterschiedlich gelagert.

Das Thema Serienmörder ist ein Mythos und der Mensch, der Blätterwald, die Rundfunk und Fernsehanstalten greifen dieses Thema immer gern mal wieder auf. Es liest sich ja auch spannend. Drei Frauen verschwinden in den 90er Jahren spurlos. Lediglich bei zwei der Frauen weiß man, dass Sie einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen sind. Ob von einem oder unterschiedlichen Tätern, ist nach wie vor ungewiss. Lediglich der modus operandi was das Verschwinden dieser drei Frauen betraf, ist identisch.

Im Nachtleben Münchens…

Ein Stoff für sehr viel
Interpretationsspielraum, der die Phantasie der Menschen nach wie vor bis Heute anregt.

Coldcases schrieb:Allerdings gibt es auch in Bayern eine ganze Reihe von Altfällen, die bislang auf Halde liegen und ungeklärt sind. Auch noch weitere ungeklärte Frauenmorde.

Allerdings halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass die alle die Handschrift eines Täters tragen. Dafür sind diese Fälle viel zu unterschiedlich gelagert.

Das sehe ich auch so. Serientätertheorien halte ich für Blödsinn.

@Siebengard
Ich vermute, dass der ungeklärte Mord an Dagmar Bohn - Knirim von den Ermittlungsbehörden nicht in die Reihe Kristin Harder, Sonja Engelbrecht und Bettina Trabhardt gezählt wurde.
Ich kann gerade über Handy nicht verlinken, aber unter anderen die TZ München berichtete, dass Dagmar als Edelprostituierte arbeitete und das auch in ihrem Wohnhaus. Die Nachbarn haben es gewusst und weil sie eine sympathische Frau wurde darüber hinweg gesehen.
Sie ließ sich auch von einer Agentur unter dem Namen „ Esmeralda“ an Männer vermitteln.

Bei Sonja, Kristin und Bettina fehlt ein solcher Hintergrund. Sie waren Schülerin, Sprachstudentin und Arzthelferin ohne Bezüge zum Rotlicht Milieu.

Vermutlich geht die Polizei bei Dagmar davon aus, dass der Mörder einer ihrer Freier war.

Natürlich könnte dieser Täter theoretisch auch noch weitere Frauen außerhalb der Edelprostitution auf dem Gewissen haben.
Nur haben die Ermittlungen da wohl keine Anhaltspunkte erbracht.

Rotmilan schrieb:Bei Sonja, Kristin und Bettina fehlt ein solcher Hintergrund. Sie waren Schülerin, Sprachstudentin und Arzthelferin ohne Bezüge zum Rotlicht Milieu.

Ich muss dich da korrigieren. Bettina Trabhardt war keine Arzthelferin, sondern Krankenschwester. Damals beschäftigt bei einem Internisten in Thalkirchen.