Coldcases schrieb:Jemand der vor hat Selbstmord zu begehen, kauft nicht noch vorher Eis für die Kollegen am Folgetag und Brezeln sich dermaßen auf. Zumal man dann auch irgendwo iLeiche sicher gefunden hätte. Insofern
Wie lange es wohl noch dauern wird, bis man von diesen Annahmen mal wegkommt?
Nur weil man sich etwas nicht vorstellen kann, ist das nicht gleichbedeutend mit: gibt es nicht.
Nicht wenige Suizidenten haben Pläne, buchen Reisen, melden sich bei einem VHS-Kurs an, kaufen nochmal ein usw. und dann kommt es zum Trigger, der den Suizidwunsch auslöst. Und es ist auch nicht ungewöhnlich, dass sich jemand schön anzieht und zurechtmacht, bevor er Suizid begeht. Nicht alle von „uns“ treten diesen Weg ungewaschen, ungekämmt und in siffigen Klamotten an.
Auch dass man die Leiche zwingend auffinden muss, ehrlich…
Hängt wohl auch nur damit zusammen, dass der nicht aufgefundene Suizident weiterhin als vermisst gilt und daher ein Suizid gar nicht sein darf, geschweige denn in Erwägung gezogen werden dürfte, weil böse und gemein und sowieso macht das doch niemand aus dem Nichts.
Aber selbst uns Betroffenen, die immer wieder darauf hinweisen, dass es nicht den „einen“ Weg zum Suizid gibt, dass jeder individuell handelt und dass man keineswegs gefunden werden *muss*, glaubt man nicht.
Zurückgekommen ist halt noch keiner, um mit diesen Vorurteilen aufzuräumen…aber selbst das, was er zu berichten hätte, würde negiert werden.
Keiner von uns weiß, was passiert ist. Wir wissen lediglich von BTs Anruf bei einem Freund, bzw. auf dessen AB, und haben die Aussage(n) aus der Nachbarschaft, zum einen der Plan mit dem Biergarten, zum anderen die Sichtung „im kleinen Schwarzen“. Später im Nachfang fand man heraus, dass sie gegen 17 Uhr einen Anruf erhielt. Von wem…bis heute unbekannt.
Und mehr? Nope.
Mit Sicherheit kann man hier gar nichts sagen. Nur annehmen, dass der Anrufer um 17 Uhr vermutlich (!) mit ihr ein Treffen ausgemacht hat, während diesem oder danach sie verschwand.
Dass das natürlich durchaus den Geschmack eines Verbrechens hat, okay. Aber gesichert, zumindest für uns in der Öffentlichkeit, sprich mit den Infos, die man uns zugestanden hat, ist doch nichts.
Dass die Ermittler in Verbrechen in Erwägung ziehen ist klar. Ominöser Anruf, danach schick machen und nie wieder auftauchen.
Und dass die Leserschaft den Lustmörder vorzieht, eh klar. Dagegen stinken ein Unfallgeschehen mit Verbringung oder ein Suizid nicht an.
Dennoch kann man auch mal in Erwägung ziehen, dass, geht man von einem Date aus, dieses enttäuschend für BT verlaufen ist und sie danach jegliche Hoffnung verlor.
Nicht jeder wiegelt eine erneute Enttäuschung so einfach ab und geht zum Tagesgeschehen über. Für manche bedeutet eine Beziehung „alles“.
Und natürlich zweifelt man auch an sich selbst, wenn es lange oder gar nicht klappen will.
Leider war das Verschwinden von BT auch nie so groß in den Medien, wie Sonja Engelbrechts oder Kristin Harders (der allerdings auch erst seit Auffindung von Leichenteilen, die ihr zugeordnet wurden).
Dennoch…etwas kategorisch auszuschließen, weil man sich nicht vorstellen kann, dass jemand so handelt…ungut.
Natürlich ist ein Verbrechen aus der Infolage heraus wahrscheinlicher. Keine Frage. Aber für mich persönlich, vermutlich weil ich selbst einige Versuche hinter mir habe, schließe ich einen Suizid definitiv nicht aus. Gerade weil oft Menschen der Trigger für eine Suizidhandlung sind, mit dem was sie tun und sagen.
Da reicht ein Satz oder schon ein Wort aus.