zootier schrieb:Wie waren denn da die Strukturen? Musstest du nur ein Führungszeugnis vorlegen? Kannten sich die Betreuer da untereinander? Und wie waren da die Anforderungen? Mir ist das als Kind nicht bewusst gewesen, ob das ausgebildete Sozialpädagogen waren oder Erzieher oder ob das jeder von der Straße machen konnte als Ferienjob im FEZ (also Anleiter von Projekten und dem was angeboten wurde). Als Kind interessiert einen ja nicht wirklich, ob derjenige einen akademischen Grad hat oder ob der selbst noch Student ist.
Vielleicht kennst du unbewusst auch jemanden, der mehr dazu wissen könnte.
Ich war während meines Praktikums 1993 in einer Bastelabteilung. Es ist schwierig, Genaues über die Strukturen dort zu sagen. Denn soviel Einblick hatte ich nicht. In meiner Bastelabteilung waren 3 Mitarbeiterinnen, die dort gearbeitet haben und wahrscheinlich Erzieherinnen, Hortnerinnen oder ehe. Lehrerinnen waren. Eine von den 3en war die Chefin und mit Sicherheit ausgebildet. Es waren immer 2 von den Mitarbeiterinnen vor Ort.
Zu der Zeit waren wir 3 Praktikantinnen, wovon 2 mehrere Monate dort jeweils für paar Wochentage gearbeitet haben. Selbst die beiden anderen Praktikantinnen, die monatelang dort waren, hat man nie alleine mit den Kindern gelassen. Unsere Aufgabe bestand auch nur darin, Bastelarbeiten zu erklären, rumzugehen, zu helfen. Allerdings kamen in diese Bastelabteilung v.a. auch jüngere Kinder (Unterstufe) und die kamen als feste Gruppen mit ihren Hortnerinnen, die meistens mitgebastelt haben oder während der Bastelei Pause gemacht haben. Die Kindergruppen kamen und gingen. Wir wussten nicht, wie die Kinder heißen. Deren Hortnerinnen waren ja dabei.
Wie ich bereits schrieb, gab es aber auch ganz viele unterschiedliche Freizeitangebote, AGs (Bereich Technik, Natur, Werkstätte, etc.) für die älteren Kinder/Jugendliche, die nachmittags wöchentlich oder mehrmals die Woche stattfanden. Diese Kinder/Jugendliche haben sich da auch nicht spontan zusammengefunden, sondern sich für die entsprechende AG angemeldet*. Aber es kam auch vor, dass mal ein Freund/Mitschüler mitgebracht wurde und der wäre nicht weggeschickt worden. Es gab zuständige Betreuer/Erzieher/Werkstattleiter, etc., die die einzelnen AGs betreut haben. Man wusste, wie die Kinder/Jugendlichen heißen, aber vermutlich auch nicht viel mehr. Es hatte auch etwas lockeres. Wenn ein Schüler eine Woche nicht kam, wurde nicht weiter nachgeforscht, warum.
Es ging halt um Freizeitgestaltung. An sich erstmal eine gute Sache (in der Theorie). Und es ging darum, dass die Kinder/Jugendlichen eine Anlaufstelle haben, nicht irgendwo herumlungern, sondern was Sinnvolles machen und es auch für nicht reiche Eltern leistbar ist.
(*Vielleicht gabe es auch Bereiche, wo man ohne Anmeldung einfach so vorbeikommen konnte. Das Gelände war umzäunt, trotzdem zuängig. Es gibt auch Zufahrten (Schranke). Ich bilde mir ein, es gab hin und wieder Pförtnerbaraken. Aber sicher bin ich mir da nicht. In die Erinnerung mischt sich auch etwas von der DDR Zeit.).
Ich glaube nicht, dass sich alle Mitarbeiter dort kannten, dazu waren es einfach zu viele. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass wenn man da jahrelang arbeitet, schon auch das Personal aus ähnlichen Bereichen kennt bzw. die Festangestellten sich großenteils untereinander. Es gab sicher auch mal Sitzungen und natürlich war da die Leitungsebene, die wusste, wer wo was macht.
Ich denke nicht, dass das ganze Personal wirklich ausgebildete Erzieher oder Sozialarbeiter, etc. waren. Sicher nicht. Zu meinem Praktikumsplatz bin ich problemlos über mein Bewerbungsschreiben, Lebenslauf sowie Empfehlungsschreiben gekommen. Als Praktikantin hatte ich einmal auch einen Schüler, der wiederum im Schülerpraktikum war, an meiner Seite, den ich anleiten sollte. Aber da ging es um keine Kinderbetreuung, sondern nur um einen Umweltstand mit Informaterial, an dem wir standen. Schüler kamen als Kamerateam vorbei und interviewten uns im Auftrag des FEZ. Was ich damit sagen will: das Ganze wurde auch sehr praktisch angelegt. Jeder konnte sich engagieren.
Was lässt sich noch zum FEZ sagen. Naja, ich fand das Gelände immer etwas unüberschaubar. Es ist einfach sehr weitläufig, sehr grün bewachsen und häufig auch nicht so bevölkert. Private Autos kamen da nicht rein. Aber diverse andere Fahrzeuge (Bühnenbau, Grünflächenpflege, Gebäudetechnik, Caféteriabelieferung, etc.) fahren über kleine Wirtschaftswege. Viele Werkstätte (ob das heute noch so ist, weiß ich nicht) waren in Baracken, wo man erstmal hinlaufen musste.
Zurück zu Manuel Schadwald: (Achtung: alles nur meine Interpretation) Wenn Manuel da alleine hingefahren ist, wird er vermutlich dort öfter gewesen sein und hatte wahrscheinlich auch seinen Bereich, wo man ihn (zumindest flüchtig) kannte. Es heißt ja, er kam an dem Tag dort nicht an. Also kann er, wenn etwas auf dem Gelände vorgefallen wäre, nicht wirklich weit hineingegangen sein. Ich vermute mal, dass das Personal, das in den Bereichen tätig war, wo MS normalerweise unterwegs war und zu dem Zeitpunkt gerade keinen Dienst hatte, ausfindig und ausgiebig überprüft wurden. Interessanter wäre natürlich auch, wer da noch so zugeben war, aber vielleicht nicht zum Personal gehörte.
Ja schwierig. Wenn in Berlin ein Schüler verschwindet, der zuvor auch noch durch die halbe Stadt fähren muss, ist Einiges möglich. Wo beginnt man mit der Suche? Es wäre m. M. n. gut möglich, dass er Kontakte hatte, die nur er kannte. Oder irgendeine Verabredung.