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Der Fall Manuel Schadwald - Ein großes Fragezeichen

596 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Berlin, Kind ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Manuel Schadwald - Ein großes Fragezeichen

01.11.2022 um 22:57
@zootier
Problem in diesem Durcheinander der Soekulationen ist, dass es lt Polizei halt umstrittene Informationsquellen sind. Jeder erzählt was anderes und bislang kam nichts raus.
Daher bleibt zunächst wieder nur der Tag des Verschwindens als Fakt. Manuel war mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs (nachgewiesen? Wurde nicht evtl von jemand gleich in der Nähe abgeholt?) Würde ein planender Täter das Risiko eingehen, mit Manuel noch lange mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren? Oder hatte er wahlweise Auto oder eine Wohnung in der Nähe des Orts des Verschwindens? Manuel war kein kleines Kind mehr, entweder kannte er denjenigen, er wurde gelockt (mit was?) irgendwohin mitzukommen oder es lief mit Gewalt (aber auf offener Strasse? Das müsste dann an sehr ruhiger Ecke gewesen sein und warum war der Täter dann dort? Nur einige Varianten, es ist so vieles denkbar.
"dubiose Informationsquelle"
https://www.spiegel.de/politik/mechanisch-brutal-a-05c93c68-0002-0001-0000-000007938488



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02.11.2022 um 09:02
Zitat von SillyramaSillyrama schrieb:Weiß Jemand, wo Manuel Schadwald eingestiegen ist/ungefähr gewohnt hat?
Er hat damals ungefähr in der Nähe des Friedrich-Ebert-Stadions gewohnt:
Der damals Zwölfjährige verließ am 24. Juli 1993 die Wohnung seiner Eltern im Gäßnerweg in Tempelhof.
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/manuel-schadwald-verschwand-auf-dem-weg-ins-fez-6432454.html

Die U-Bahn-Station Kaiserin Augusta dürfte von seinem Zuhause die nächste gewesen sein. Falls er überhaupt vorhatte die U-Bahn zu nehmen bzw. falls er sich überhaupt ins FEZ begeben wollte und dies nicht nur eine Schutzbehauptung war, weil er in Wahrheit was anderes vorhatte bzw. von dem Täter dazu veranlasst wurde, das FEZ vorzuschieben.

Was mir noch auffällt, er war zum Zeitpunkt seines Verschwindens exakt 12,5 Jahre alt, denn am 24.01. war sein Geburtstag:
Manuel Schadwald was born on January 24, 1981 in Berlin, Germany,
Quelle: https://de.findagrave.com/memorial/170650959/manuel-schadwald


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02.11.2022 um 10:59
Zitat von zootierzootier schrieb:Das kann ich dir nicht sagen, da mein Vater oft mitkam. Ich denke aber nicht, dass man mit 12 noch ein Ellternteil dabei haben musste.
Zitat von zootierzootier schrieb:Als Kind interessiert einen ja nicht wirklich, ob derjenige einen akademischen Grad hat oder ob der selbst noch Student ist.
Wie hier ja schon mehrfach diskutiert wurde, gab es ja den Missbrauchsskandal bei der Parkeisenbahn in der Wuhlheide bzw im FEZ. Dieser bezog sich überwiegend auf ehrenamtliche Mitarbeiter, aber auch auf Mitarbeiter, die dort angestellt waren (ZB in der Gastronomie). Es waren teilweise Vorstandsmitglieder. Pädagogische Fachkräfte scheint es damals nicht gegeben zu haben, ebensowenig ein pädagogisches Konzept. Da die Männer teilweise vorbestraft waren, mussten sie offenbar keine erweiterten Führungszeugnisse vorlegen. Heute ist es gesetzlich verpflichtend, regelmäßig das erweiterte Führungszeugnis vorzulegen, wenn man beruflich oder ehrenamtlich zB Kontakt zu Kindern hat.

Es gab also Männer, die dort tätig waren. Wir wissen, dass dies mindestens seit 1994 der Fall war. Was nun vorher war, wissen wir nicht konkret. Gab es auch zuvor, also zur Zeit von Manuels Verschwinden, schon Männer dort, die da tätig waren oder oft zu Besuch?
Die Kontakte wurden scheinbar auf vielfältige Weise hergestellt, in Ferienlagern und dort bei der Eisenbahn und auch privat fortgesetzt. Es ist also sehr gut denkbar, dass Manuel sich mit jemanden aus dem FEZ verabredet hat und dann privat zu ihm ging oder vor dem FEZ aufgehalten wurde und dann mitging. Ob es so war, wissen wir dennoch nicht. Aber ist es nur ein Zufall, dass Manuel vom FEZ sprach und später genau dort ein pädokrimineller, mindestens untereinander vernetzter, Ring nachgewiesen wird, der dort jahrelang aktiv war? Wie waren sie dann zu anderen bekannten pädokriminellen Treffpunkten vernetzt? Man kannte sich jedenfalls untereinander und wusste voneinander. Und man wusste demnach auch, wer was mit welchem Opfer machte. Aber das wurde ja schon diskutiert.
Die Vorwürfe, um die es bei Mitarbeitern der Parkeisenbahn geht, reichen bis in die neunziger Jahre zurück. Insgesamt sieben Männer mussten und müssen sich vor Gericht verantworten. Kaehne geht von sieben bis zehn Opfern im jugendlichen Alter aus – einer von ihnen soll von allen Beschuldigten missbraucht worden sein, ein weiterer von vielen. „Das spricht für Methode“, sagt Kaehne – die Jugendlichen könnten von einem Pädophilen zum nächsten weitergereicht worden sein.
Die höhere Instanz wurde angerufen, weil der 31-jährige dortige Angeklagte Tobias N. bereits zweimal wegen Besitzes und Verbreitens von Kinderpornografie vorbestraft ist, so Sprecher Tobias Kaehne. Beim ersten Mal wurde er zu einer Geld-, beim zweiten Mal zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten verurteilt.
Quelle: https://taz.de/Vor-Gericht/!5098588/
Bei der Parkeisenbahn gab es offenbar jahrelang einen Knabenschänder-Ring mit sieben Männern.
1994 fing der Werkzeugmacher bei der Parkeisenbahn an. Dass er es bis nach ganz oben zum Mitglied der Geschäftsleitung, Sicherheitsbeauftragten und Werkstattleiter brachte,
Nachdem sie in Berlin rausgeflogen waren, setzten sie ihr Treiben bei Bernau fort…
Quelle: https://www.bz-berlin.de/archiv-artikel/wieder-milde-bei-boesem-schaffner
Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ermitteln bereits seit mehr als einem Jahr gegen die pädophilen Freizeiteisenbahner
Die Beschuldigten seien zunächst beurlaubt und später aus ihrem ehrenamtlichen Dienst entlassen worden.
Die Parkeisenbahn müsse ein pädagogisches Konzept vorlegen und eine pädagogische Fachkraft einstellen.
Es gibt Uniformen und viele unterschiedliche Aufgaben, die Ehrenamtliche nach einer Ausbildung übernehmen können.
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/missbrauchsskandal-bei-der-parkeisenbahn-weitet-sich-aus-6713353.html
Der Berliner soll gegenüber den Jungen seine Vorgesetztenposition ausgespielt haben.
Wie am Dienstag aus Justizkreisen bekannt wurde, liegen inzwischen zwei Anklagen gegen drei weitere Tatverdächtige vor. Sie sollen ebenfalls ehrenamtlich für die Parkeisenbahn gearbeitet haben und sich in ähnlicher Weise an Kindern vergriffen haben.
Quelle: https://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article105197962/Missbrauch-Schaffner-bekommt-Bewaehrungsstrafe.html
Dieser Junge wurde laut Ermittlern von 2005 bis 2010 missbraucht, am Anfang war er 12 Jahre alt. Immer wieder kam es nicht nur auf dem Gelände der Parkeisenbahn, sondern vor allem bei Ferienfahrten und bei den Tätern in der Wohnung zu Übergriffen.
Nach Kenntnis der Ermittler wurden die Jungen unter verschiedenen Tätern herumgereicht.
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/potsdam/brandenburg/eisenbahner-war-einschlagig-bekannt-7442203.html


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02.11.2022 um 11:18
Alter,Falter. Das mit der Parkeisenbahn war mir so gar nicht mehr bewusst bzw. präsent.
Ich war meist mit meinem Vater da, aber wenn es so ist wie von dir beschrieben, würde mich nicht wundern, dass Manuel Opfer von Pädophilen wurde.
2005 war ich schon zu alt und bin nicht mehr häufig im FEZ gewesen.
Wenn man zum FEZ geht ist da eben viel Wald. Man weiß aber nicht, ob er da ja überhaupt war.
Ich gehe aber damit mit, dass das fez für pädos ein Traum gewesen sein muss.


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02.11.2022 um 11:26
@zootier
Wir wissen ja nicht, was nun wie und wo von wem mit Manuel passiert ist. Es ist aber eben doch auffällig, dass Manuel angab, zum FEZ zu wollen. Und offenbar war das ja nicht merkwürdig.

Ob und wie es im FEZ bzw bei der Parkeisenbahn 1993 schon pädophile Männer gab und was da passierte oder ob es gar schon vernetzte Männer mit pädokriminellen Interessen gab, wissen wir ja ebensowenig. Aber wenige Monate später gab es das definitiv.


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02.11.2022 um 11:29
Dann wird es die zu seiner Zeit auch gegeben haben. Waren ja auch auffallend viele männliche Betreuer zu der Zeit da.


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02.11.2022 um 11:33
Ob die Polizei dazu mehr weiß, wissen wir ja auch nicht. Vielleicht hat sie Hinweise oder gar Belege dafür, dass es 1993 dort auch schon Missbrauch gab. Vielleicht haben sie Zeugen, die sich für dieses Jahr oder früher als Opfer gemeldet haben oder anderweitig einschlägig bekannte oder verurteilte Männer, die 1993 dort Kontakte pflegten. Vielleicht ist ihnen nur nichts nachzuweisen oder der Bezug zu Manuel nicht hinreichend herstellbar? Öffentlich wurde mWn dazu nichts bekannt.


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02.11.2022 um 11:39
Es wurde im Vergleich zu heute auch nicht hochgebauscht. Es kam in den Nachrichten. Aber kein Vergleich zu heute.


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02.11.2022 um 13:10
Zitat von zootierzootier schrieb:Wie waren denn da die Strukturen? Musstest du nur ein Führungszeugnis vorlegen? Kannten sich die Betreuer da untereinander? Und wie waren da die Anforderungen? Mir ist das als Kind nicht bewusst gewesen, ob das ausgebildete Sozialpädagogen waren oder Erzieher oder ob das jeder von der Straße machen konnte als Ferienjob im FEZ (also Anleiter von Projekten und dem was angeboten wurde). Als Kind interessiert einen ja nicht wirklich, ob derjenige einen akademischen Grad hat oder ob der selbst noch Student ist.
Vielleicht kennst du unbewusst auch jemanden, der mehr dazu wissen könnte.
Ich war während meines Praktikums 1993 in einer Bastelabteilung. Es ist schwierig, Genaues über die Strukturen dort zu sagen. Denn soviel Einblick hatte ich nicht. In meiner Bastelabteilung waren 3 Mitarbeiterinnen, die dort gearbeitet haben und wahrscheinlich Erzieherinnen, Hortnerinnen oder ehe. Lehrerinnen waren. Eine von den 3en war die Chefin und mit Sicherheit ausgebildet. Es waren immer 2 von den Mitarbeiterinnen vor Ort.
Zu der Zeit waren wir 3 Praktikantinnen, wovon 2 mehrere Monate dort jeweils für paar Wochentage gearbeitet haben. Selbst die beiden anderen Praktikantinnen, die monatelang dort waren, hat man nie alleine mit den Kindern gelassen. Unsere Aufgabe bestand auch nur darin, Bastelarbeiten zu erklären, rumzugehen, zu helfen. Allerdings kamen in diese Bastelabteilung v.a. auch jüngere Kinder (Unterstufe) und die kamen als feste Gruppen mit ihren Hortnerinnen, die meistens mitgebastelt haben oder während der Bastelei Pause gemacht haben. Die Kindergruppen kamen und gingen. Wir wussten nicht, wie die Kinder heißen. Deren Hortnerinnen waren ja dabei.

Wie ich bereits schrieb, gab es aber auch ganz viele unterschiedliche Freizeitangebote, AGs (Bereich Technik, Natur, Werkstätte, etc.) für die älteren Kinder/Jugendliche, die nachmittags wöchentlich oder mehrmals die Woche stattfanden. Diese Kinder/Jugendliche haben sich da auch nicht spontan zusammengefunden, sondern sich für die entsprechende AG angemeldet*. Aber es kam auch vor, dass mal ein Freund/Mitschüler mitgebracht wurde und der wäre nicht weggeschickt worden. Es gab zuständige Betreuer/Erzieher/Werkstattleiter, etc., die die einzelnen AGs betreut haben. Man wusste, wie die Kinder/Jugendlichen heißen, aber vermutlich auch nicht viel mehr. Es hatte auch etwas lockeres. Wenn ein Schüler eine Woche nicht kam, wurde nicht weiter nachgeforscht, warum.
Es ging halt um Freizeitgestaltung. An sich erstmal eine gute Sache (in der Theorie). Und es ging darum, dass die Kinder/Jugendlichen eine Anlaufstelle haben, nicht irgendwo herumlungern, sondern was Sinnvolles machen und es auch für nicht reiche Eltern leistbar ist.
(*Vielleicht gabe es auch Bereiche, wo man ohne Anmeldung einfach so vorbeikommen konnte. Das Gelände war umzäunt, trotzdem zuängig. Es gibt auch Zufahrten (Schranke). Ich bilde mir ein, es gab hin und wieder Pförtnerbaraken. Aber sicher bin ich mir da nicht. In die Erinnerung mischt sich auch etwas von der DDR Zeit.).

Ich glaube nicht, dass sich alle Mitarbeiter dort kannten, dazu waren es einfach zu viele. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass wenn man da jahrelang arbeitet, schon auch das Personal aus ähnlichen Bereichen kennt bzw. die Festangestellten sich großenteils untereinander. Es gab sicher auch mal Sitzungen und natürlich war da die Leitungsebene, die wusste, wer wo was macht.
Ich denke nicht, dass das ganze Personal wirklich ausgebildete Erzieher oder Sozialarbeiter, etc. waren. Sicher nicht. Zu meinem Praktikumsplatz bin ich problemlos über mein Bewerbungsschreiben, Lebenslauf sowie Empfehlungsschreiben gekommen. Als Praktikantin hatte ich einmal auch einen Schüler, der wiederum im Schülerpraktikum war, an meiner Seite, den ich anleiten sollte. Aber da ging es um keine Kinderbetreuung, sondern nur um einen Umweltstand mit Informaterial, an dem wir standen. Schüler kamen als Kamerateam vorbei und interviewten uns im Auftrag des FEZ. Was ich damit sagen will: das Ganze wurde auch sehr praktisch angelegt. Jeder konnte sich engagieren.

Was lässt sich noch zum FEZ sagen. Naja, ich fand das Gelände immer etwas unüberschaubar. Es ist einfach sehr weitläufig, sehr grün bewachsen und häufig auch nicht so bevölkert. Private Autos kamen da nicht rein. Aber diverse andere Fahrzeuge (Bühnenbau, Grünflächenpflege, Gebäudetechnik, Caféteriabelieferung, etc.) fahren über kleine Wirtschaftswege. Viele Werkstätte (ob das heute noch so ist, weiß ich nicht) waren in Baracken, wo man erstmal hinlaufen musste.

Zurück zu Manuel Schadwald: (Achtung: alles nur meine Interpretation) Wenn Manuel da alleine hingefahren ist, wird er vermutlich dort öfter gewesen sein und hatte wahrscheinlich auch seinen Bereich, wo man ihn (zumindest flüchtig) kannte. Es heißt ja, er kam an dem Tag dort nicht an. Also kann er, wenn etwas auf dem Gelände vorgefallen wäre, nicht wirklich weit hineingegangen sein. Ich vermute mal, dass das Personal, das in den Bereichen tätig war, wo MS normalerweise unterwegs war und zu dem Zeitpunkt gerade keinen Dienst hatte, ausfindig und ausgiebig überprüft wurden. Interessanter wäre natürlich auch, wer da noch so zugeben war, aber vielleicht nicht zum Personal gehörte.

Ja schwierig. Wenn in Berlin ein Schüler verschwindet, der zuvor auch noch durch die halbe Stadt fähren muss, ist Einiges möglich. Wo beginnt man mit der Suche? Es wäre m. M. n. gut möglich, dass er Kontakte hatte, die nur er kannte. Oder irgendeine Verabredung.


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Der Fall Manuel Schadwald - Ein großes Fragezeichen

02.11.2022 um 13:40
@Sillyrama
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht, welchen Eindruck du während deines Praktikums im FEZ gewinnen konntest.
Zitat von SillyramaSillyrama schrieb:Zurück zu Manuel Schadwald: (Achtung: alles nur meine Interpretation) Wenn Manuel da alleine hingefahren ist, wird er vermutlich dort öfter gewesen sein und hatte wahrscheinlich auch seinen Bereich, wo man ihn (zumindest flüchtig) kannte.
So vermute ich das auch. Womöglich war er ja öfter bei den Computern und von daher dort bei Betreuern oder auch anderen Kindern/Jugendlichen bekannt, die sicher sagen konnten, dass er an diesem Tag nicht dort war.
Zitat von SillyramaSillyrama schrieb:Ja schwierig. Wenn in Berlin ein Schüler verschwindet, der zuvor auch noch durch die halbe Stadt fähren muss, ist Einiges möglich. Wo beginnt man mit der Suche? Es wäre m. M. n. gut möglich, dass er Kontakte hatte, die nur er kannte. Oder irgendeine Verabredung.
Auf jeden Fall ist der Besuch des FEZ, wo man erst mal eine Stunde unterwegs ist, um dort überhaupt anzukommen, eine Aktivität, wo man lange Zeit nicht vermisst wird zuhause (in der Prä-Handy Ära). Also eine Aktivität, die einem Täter räumlich und zeitlich viel Spielraum gibt, mit ihm zu verschwinden und Spuren zu verschleiern (z. B. Zeiten, für die der Täter kein Alibi hat, aber eben auch räumlich).


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Der Fall Manuel Schadwald - Ein großes Fragezeichen

02.11.2022 um 14:01
Zitat von sören42sören42 schrieb:Auf jeden Fall ist der Besuch des FEZ, wo man erst mal eine Stunde unterwegs ist, um dort überhaupt anzukommen, eine Aktivität, wo man lange Zeit nicht vermisst wird zuhause (in der Prä-Handy Ära). Also eine Aktivität, die einem Täter räumlich und zeitlich viel Spielraum gibt, mit ihm zu verschwinden und Spuren zu verschleiern (z. B. Zeiten, für die der Täter kein Alibi hat, aber eben auch räumlich).
richtig.
Und wenn man dann nicht einmal ganz genau weiß, was er dort vorhatte. Er war ja wohl häufiger in Kaufhäusern unterwegs zum Computerspielen. Was er aber im FEZ wollte, wissen wir nicht konkret. Welche weiteren Interessen er hatte und ob er dort Bekannte oder Freunde hatte, wissen wir auch nicht. Die Polizei wird das vermutlich besser wissen.

Die Parkeisenbahn gehört organisatorisch nicht zum FEZ. Das muss nochmal bedacht werden.


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02.11.2022 um 14:14
Danke @sören42

Übrigens meine ich mit "Jugendliche" eher Schüleralter.
Aber eine Expertin für das FEZ bin ich sicher nicht. Ich war nicht so oft dort, weder als Kind zu DDR Zeiten, noch
nach der Wende.

Der 24.Juli 1993 war ein Samstag. Das finde ich interessant, denn ich würde bei einem Samstag jetzt nicht an einen festen Kurs oder eine spezielle AG denken.

Da sind viele Fragen:
- War das eine spontane Entscheidung von ihm? Was hat er den Eltern dieszbgl. noch gesagt?
- Sind denn die anderen Kumpels, die man sonst dort trifft, auch Samstags da? (Achtung: reine Interpretation. Keine Ahnung, ob MS Freunde dort hatte.)
- Samstag fanden manchmal besondere Aktivitäten außer Plan dort statt. Ich vermute, es war eher mehr besucht als in der Woche. (reine subjektive Vermutung). Zumal Ferienzeit.
- Samstag dürften Einige, die dort normalerweise im FEZ arbeiten, frei gehabt haben (z.B. Gebäudereinigung, Grünflächenpflege,...)


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02.11.2022 um 14:31
Ich stolpere immer noch über "Samstag". In der Woche hatte man im FEZ die vielen Kinder- und Schülergruppen, die sich durch den Park schoben und den sonst einsamen S-Bahn-Bereich bevölkerten. Das war Samstag eher nicht so. Andererseits (wenn ich mich nicht irre) waren Samstag dafür eher Familien unterwegs, die vielleicht nicht mit der S-Bahn ankamen, aber dafür im FEZ die Spielplätze und den Park belebten.
V.a. ist Samstag wesentlich unberechenbarer, wenn man jetzt mal an einen möglichen Vorfall auf dem Gelände denkt. Ich glaube auch weniger, dass Jemand, der in der Woche dort mit einem Transporter auf dem Gelände arbeitstechnisch herumkurvt, am Samstag kommt, um einen Schüler abzufangen.

Samstag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin unterwegs zu sein, bedeutet manchmal längere Wartezeiten. Aber was sagt uns das? Auch nicht so viel. Außer, dass er u. U. länger auf Bus/S-Bahn/Straßenbahn gewartet haben kann.

..."Samstag" lässt mich tatsächlich auch eher zu einer Verabredung und einem vorgeschobenen FEZ Besuch tendieren...


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02.11.2022 um 14:43
Zitat von SillyramaSillyrama schrieb:Weiß Jemand, wo Manuel Schadwald eingestiegen ist/ungefähr gewohnt hat?
Zitat von sören42sören42 schrieb:Er hat damals ungefähr in der Nähe des Friedrich-Ebert-Stadions gewohnt:

Der damals Zwölfjährige verließ am 24. Juli 1993 die Wohnung seiner Eltern im Gäßnerweg in Tempelhof.

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/manuel-schadwald-verschwand-auf-dem-weg-ins-fez-6432454.html
Ja, aber da passt der 170er Bus doch super. Einstieg: Berlinicke Platz ---> Fahrt bis S-Baumschulenweg. Danach nur 1 Station bis Schöneweide. Und von dort mit der Straßenbahn bis zum FEZ ist es auch nicht so weit.


Das würde bedeuten: Eingang über das Haupttor beim FEZ und man geht von dort aus über den Hauptweg ins Hauptgebäude. (Ich vermute mal, dass dort eher die Computer waren. Oder? Ich kann mich zwar an keine Computer und Spielautomaten erinnern. Aber das hat nichts zu sagen.). Das wäre jedenfalls kein dunkler einsamer Weg innerhalb des FEZ Geländes.
(Alles nur theoretische Überlegungen...)


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02.11.2022 um 14:48
@Sillyrama
Vielleicht gab es ja ganz spezielle Ferienangebote?
Ob diese dann über mehrere Tage gingen oder nur für einen Tag, wäre dann die nächste Frage. Und ob Manuel überhaupt deswegen dahin wollte.

Wenn es ein vorgeschobener FEZ-Besuch war, weshalb dann das FEZ? Weil er jemanden von dort kannte? Weil er sich dort mit jemanden treffen wollte oder weil er sich dort treffen wollte, um gezielt woanders hinzugehen oder dort verabredet war und spontan woanders hin ging oder von vorne herein ganz woanders verabredet war?

Offenbar war es aber ja nicht verwunderlich, dass er ins FEZ wollte oder dass er alleine dorthin fuhr.


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02.11.2022 um 14:59
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Vielleicht gab es ja ganz spezielle Ferienangebote?
Ja vielleicht.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Wenn es ein vorgeschobener FEZ-Besuch war, weshalb dann das FEZ?
Oder er stand mit Jemandem in Kontakt, dem er erzählt hat, dass er öfters im FEZ ist. Und Manuel wollte seinen Eltern vielleicht nicht sagen, dass er sich mit Jemandem (Irgendwo) trifft und Derjenige hat vorgeschlagen: "Sag einfach, Du gehst ins FEZ".
D.h. das Treffen kann sonstewo gewesen sein.
Aber natürlich: es ist ein Unterschied, ob Manuel seine Eltern anlügt oder nicht. --> Hier verheimlicht Manuel etwas.

Oder es war eine Verabredung und die Verabredung sagte: "Wir können danach ins FEZ gehen. Wir treffen uns vorher da und da/woanders. Brauchst deinen Eltern ja nicht sagen, dass wir uns vorab schon treffen." --> Das ist dann aber heikel für die Verabredung. Denn Manuel hätte nichts Böses ahnend, den Eltern evtl. doch gesagt, dass er sich vorab woanders trifft.

Oder er war am FEZ tatsächlich verabredet, ggf. um gleich woanders hinzugehen oder im Bewusstsein ins FEZ mit der Person zu gehen. --> Dann hätte es einen Treffpunkt in unmittelbarer Nähe des FEZ gegeben. Mit der Straßenbahn steigt man direkt vor dem Haupteingang ein/aus. Das ist auch nicht unheikel, wenn eine Person direkt an der Straßenbahnhaltestelle auf Manuel wartet, wo paar Tage später eine große Suche beginnen wird.


Wenn es eine Verabredung gab, ist schon was im Busch, denn Manuel hat seinen Eltern ja nichts über eine Verabredung gesagt. Eine Verabredung ist ja nicht unwahrscheinlich.
- oder -
Manuel hat sich gerne woanders aufgehalten und ist von sich aus, anstatt zum FEZ, (erstmal) woanders hingefahren. (Ich will MS jedoch nichts unterstellen. Auf Grundlage solcher Annahme können auch bereits Gerüchte entstanden sein.)


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02.11.2022 um 15:09
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Wenn es ein vorgeschobener FEZ-Besuch war, weshalb dann das FEZ?
Wie ich schon geschrieben habe, weil er dann eine lange Zeit hat, in der er nicht vermisst wurde. Und weil es die Möglichkeiten von Manuels Verschwinden auch räumlich quer durch Berlin ausdehnt. Ideal zum Vertuschen einer schweren Straftat zu Lasten von Manuel Schadwald.

Deshalb glaube ich, falls der FEZ Besuch vorgeschoben war, dass dann der Täter dahinter steckte. Wenn das so wäre, dann wüsste man, dass dem Täter das FEZ ein Begriff war. Und dann könnte man sich natürlich die Frage stellen, weshalb war dem Täter das FEZ bekannt. Das könnte gedanklich dann zu den Missbrauchsfällen bei der Parkbahn führen. Dass er da zum Beispiel jemanden kannte, so dass, wenn es einen Verdacht gibt, dieser dorthin gelenkt wird. Oder er kannte die Parkbahn und wusste von den Missbrauchsfällen. Das wäre dann zwar weniger klug, aber wir wissen ja nicht, wie intelligent der Täter war.


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Der Fall Manuel Schadwald - Ein großes Fragezeichen

02.11.2022 um 15:12
@darkstar69 , @sören42 , @usw.

Fortsetzung der Möglichkeiten:

Oder Manuel Schadwald wollte ins FEZ und Irgendwer aus der Nachbarschaft hat ihn abgefangen.... oder unterwegs ist er Jemandem begegnet (Bekannt/Unbekannt) (was aber tagsüber an einem Samstag auch nicht so einfach ist.).


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02.11.2022 um 15:19
Zitat von SillyramaSillyrama schrieb:Oder Manuel Schadwald wollte ins FEZ und Irgendwer aus der Nachbarschaft hat ihn abgefangen.... oder unterwegs ist er Jemandem begegnet (Bekannt/Unbekannt) (was aber tagsüber an einem Samstag auch nicht so einfach ist.).
Das wäre grundsätzlich möglich. Aber zufällig erwischt dann der Täter genau den Tag, an dem Manuel sich in das FEZ begibt, was ihm sehr zupass kam, da er lange nicht vermisst wird? Das ist zwar möglich, aber doch auch unwahrscheinlich. Wenngleich man es natürlich nicht ausschließen kann.


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02.11.2022 um 15:27
@sören42
Naja, das kann man ja auch drehen: Dann war das für den Nachbarschaftstäter die Gelegenheit. Wäre an dem Samstag nicht die Gelegenheit gewesen sondern z.B. eine halbe Woche später, würde nicht das FEZ in den Zeitungen stehen sondern das, was Manuel eine halbe Woche später vorgehabt hätte.
Dass das FEZ dem Täter eine größere Zeitspanne gibt, weil eine gewisse Entfernung da ist, kann schon sein, aber das haben andere Termine auch. MS war 12 Jahre alt, fuhr alleine durch Berlin. Da werden sich die Eltern generell nicht so schnell Sorgen gemacht haben.


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