Optimist schrieb:was bedeutet das? Dass man ausversehen an eine falsche "Adresse" überweist?
Oder dass man beim Überweisen gehackt wird?
Das "Überweisen" an eine falsche Adresse ist nur ein weiteres Problem. Da die Transaktionen irreversibel sind, besteht quasi keinerlei Chance, irrtümlich überwiesene Beträge zurückzufordern, wenn hinter der Empfängeradresse keine reale Person bekannt ist oder aber sich diese reale Person irgendwo in Asien oder Afrika sitzt, wo rechtliche Forderungen nur mit erheblichem Aufwand durchsetzbar bzw. einklagbar sind, wenn überhaupt.
Ich meine mit Scams eher den Verlust der Schlüssel zu seinen Bitcoin und anderen Kryptos und NFTs. Wenn ein Krimineller beispielsweise durch Hacking, Trojaner oder Phishing Zugriff auf die Schlüssel erhält, kann er die gesamte Wallet leerräumen, ohne dass der Eigentümer eine Chance hat, dagegen vorzugehen. Es gibt ja bei einer Kryptowährung keine zentrale Instanz, die gewisse Schutzmaßnahmen implementiert, um die Benutzer vor Verlusten zu bewahren. Es gibt zwar Kryptobörsen/-banken und diese haben auch gewisse Schutzmaßnahmen, um den Zugriff von Kriminellen zu erschweren, aber das Grundproblem, dass Transaktionen nicht rückgängig gemacht werden können, bleibt ja bestehen. Außerdem hast du, wie am Fall Celsius aktuell erkennbar ist, immer ein gewisses Risiko, dass auch ein "Großer" das Zeitliche segnet und alle eingelagerten Vermögen damit (wahrscheinlich) verloren sind. Das Risiko, dass die Sparkasse oder die Commerzbank von heute auf morgen von der Bildfläche verschwindet, ist hingegen nahe null.
Zusätzlich besteht bei neuen Coins und NFTs die Gefahr von Rugpulls. Rugpull heißt, dass ein Entwickler den neuen Coin/neues NFT auf den Markt bringt, wartet, bis genug Leute diesen gekauft haben und dann das gesamte Geld der Kunden aus dem Projekt zieht und dieses einstampft, wonach die Investoren auf den nun wertlosen Coins sitzenbleiben. Das betrifft allerdings, wie du dir schon vorstellen kannst, nur diejenigen Investoren, die auf dem Kryptomarkt gezielt nach neuen Projekten suchen, in der Hoffnung, sie könnten mit einem vergleichsweise kleinen Einsatz reich werden, falls der Coin durch die Decke geht. Wer nur brav in Bitcoin, Ethereum oder andere große Projekte investiert, ist davor zumindest geschützt.
Für Normalverbraucher sind Kryptowährungen deshalb keinerlei Option für bequeme Bezahlung im Alltag und ich glaube nicht, dass sich daran etwas ändern wird, weil der Verlust von Sicherheit eben der Dezentralität inhärent ist.