uatu schrieb:Das ist richtig, das liegt aber -- von unwesentlichen Unterschieden abgesehen -- im wesentlichen daran, dass bei weitem nicht alle Marktteilnehmer ausreichend kompetent sind, um den inneren Wert eines Assets mit einer brauchbaren Zuverlässigkeit zu berechnen. Sofern nicht sowieso -- wie z.B. bei vielen Analysten -- andere Beweggründe als die möglichst realistische Ermittlung des inneren Werts im Vordergrund stehen.
Danke dir erstmal für die Erklärung der Begrifflichkeiten. Hab zwar schon lange im Zuge meiner eigenen Investitionen mit Marktanalysen zu tu, kenne den Begriff innerer Wert aber nicht - warum auch immer. Scheint in diesen Breiten nicht wirklich stark gebräuchlich zu sein. Was mir eher geläufig ist, sind Begriffe wie Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV), Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV).
Gerade das KBV bezieht sich auf die Substanz und auf eine realistische Gewinnaussicht eines Unternehmens und entspricht wohl dem, was du unter innerer Wert verstanden wissen wolltest.
Nur ist das eben auch noch lange keine Kenngröße, die den Hauptausschlag für eine Kaufentscheidung geben kann, meine ich, weil da immer auch die Marktdynamik mit rein spielen muss, und die ist unberechenbar. Es ist eine wichtige Kenngröße, keine Frage, und die wird von den meisten Marktteilnehmern auch berücksichtigt, was im Marktpreis bereits eingepreist ist. Die größten Investoren, die den Markt nun mal am stärksten gewichten, beschäftigen sich mit nichts anderem, als mit solchen Kenngrößen, und der gemeine Anleger von der Straße tut normalerweise gut daran, sich daran zu orientieren. Was auch im Regelfall geschieht.
Klar gibt es auch Ausnahmefälle, wie die Tech-Blase Anfang der Nuller Jahre, in der es oft gar keine Analysen dieser Art gegeben hatte, weil kein Mensch wusste, was die Gründer da überhaupt auf den Markt warfen, und dabei sind viele seinerzeit mächtig baden gegangen.
Sowas ist aber eher unüblich, und der Marktwert einer soliden Firma hängt auch immer mit diesen weiter oben genannten Kennzahlen zusammen. Wie sehr er davon abweicht -abweichen darf, um immer noch als Kaufoption gut genug zu sein- hängt allerdings nicht in erster Line von irgendeinem momentan ermittelbaren inneren Wert der Firma zusammen, sondern viel mehr wie gesagt mit der Marktdynamik (von dir wohl Psychologie genannt) und diese ist so wie ich das beurteile immer noch elementar, um zu bestimmen, ob man eher zu- oder verkauft. Wobei hier gegenteilige Meinung nicht unwahr sein müssen, aber eben auch nicht der Wahrheit letzter Schluß sind. Letztlich entscheidet immer der Markt nach Angebot und Nachfrage, wie wertvoll etwas ist. Das kann keine Kenngröße leisten.
Einen inneren Wert bei anderen Waren, Dienstleistungen, oder Ressourcen sehe ich indes weiter nicht. Vllt erklärst du noch mal, wie der da ermittelt werden solle, und welche Bedeutung er da genau hätte.