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Wie wahrheitsgetreu ist eigentlich Wikipedia?

149 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Internet, Wahrheit, Medien ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wie wahrheitsgetreu ist eigentlich Wikipedia?

16.08.2017 um 00:45
Wikipedia ist auch nur vom System gelenkt.
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Und jetzt vergleiche man mit dem heutigen Eintrag


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Wie wahrheitsgetreu ist eigentlich Wikipedia?

16.08.2017 um 00:47
Zitat von Belzeebub123Belzeebub123 schrieb:Und jetzt vergleiche man mit dem heutigen Eintrag
:ask:

Wikipedia: Heinrich von Kleist


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Wie wahrheitsgetreu ist eigentlich Wikipedia?

16.08.2017 um 01:14
@Narrenschiffer
Ewald von Kleist


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Wie wahrheitsgetreu ist eigentlich Wikipedia?

16.08.2017 um 01:42
@Belzeebub123 

War nur blödes Trollen, jetzt eine ernsthafte Antwort.

Mir liegt die Anklageschrift gegen General Ewald von Kleist in deutscher Übersetzung vor. Dort steht nichts von Abspenstigmachen der sowjetischen Bevölkerung durch "Milde und Güte". Dieser Passus ist zurecht rausgenommen worden.

Die sowjetischen Akten sind freigegeben worden und ins Deutsche übersetzt, von professionellen Historikern. Die vollständige übersetzte Anklageschrift findest du im Spoiler, und falls du dort doch was von "Milde und Güte" finden solltest, habe ich es übersehen. Ich finde nichts.

Hier zur vollständigen Anklageschrift mit genauer Quellenangabe im Spoiler

4.19 Anklageschrift in der Strafsache Generalfeldmarschall Ewald von Kleist , Moskau, 7. Dezember 1951

Die Anklageschrift ist zu bestätigen. Die Strafsache wurde zur Prüfung ohne Anklage und Verteidigung an das Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR übergeben.
Stellvertretender Oberster Militärstaatsanwalt der Sowjetarmee, Generalmajor D. Kitaew
18. Dezember 1951

Anklageschrift
Der Generalfeldmarschall der ehemaligen deutschen Armee, Ewald von Kleist, wurde aus folgenden Gründen inhaftiert und zur strafrechtlichen Verantwortung gezogen: Teilnahme, Vorbereitung und Durchführung eines verbrecherischen Krieges gegen die UdSSR und andere Länder sowie Gewalttaten und Verbrechen in den besetzten Gebieten der Sowjetunion.

Die Untersuchung hat Folgendes festgestellt:
Kleist, der aus einer einflussreichen Familie von Großgrundbesitzern, den sogenannten Junkern, stammt, war Berufsoffizier in der deutschen „Schwarzen Reichswehr“ und in der Armee Hitlers. Auf verschiedenen militärischen Posten tätig, nahm er an der Vorbereitung und Durchführung von Angriffskriegen teil, die internationale Gesetze und Abkommen verletzten. Als einer der Vertrauten Hitlers setzte Kleist dessen Eroberungspläne um. Kleist nahm dabei unmittelbar an den Überfällen auf Polen, Frankreich sowie Jugoslawien und der Besetzung dieser Länder teil. Dabei befehligte er umfangreiche Panzereinheiten, die den Namen „Panzergruppe Kleist“ trugen.

Ende 1940 wurde Kleist von der faschistischen Führung beauftragt, neue Panzerverbände sowie motorisierte Einheiten zu inspizieren bzw. zusammenzustellen, um den Krieg gegen die Sowjetunion vorzubereiten. Im Februar 1941 wurde Kleist offiziell von Generalfeldmarschall von Rundstedt über das genaue Datum des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion informiert. Kleist übernahm hierbei das Kommando über drei Panzerkorps, die zur Heeresgruppe Süd unter der Führung von Rundstedts gehörten. Von April 1941 an arbeitete Kleist auf Befehl von Rundstedts die konkreten Pläne für den Überfall aus. Hierfür stellte er aus den Panzerkorps unter der Führung der Generale von Mackensen, Kempf und Wietersheim eine neue Panzergruppe zusammen. Diese Truppen wurden auf polnisches Territorium ca. 15–30 Kilometer (bei Tomaszow [Lubelski] und Zamosc) von der polnisch-sowjetischen Grenze entfernt verlegt.

Über diese Kriegsvorbereitungen hat von Kleist am 9. April 1949 folgendes ausgesagt: „Im Februar 1941, als ich in Bulgarien war, erfuhr ich zum ersten Mal von den Kriegsvorbereitungen gegen die Sowjetunion. Bis zum 18. April 1941 blieb ich in Jugoslawien. Anschließend kehrte ich mit meinem Stab nach Deutschland zurück. Am 25. April 1941, als ich in Breslau war, begann ich mit den Vorbereitungen für den Überfall auf die Sowjetunion.“

[„Nachdem mir von Rundstedt mitgeteilt hatte, welche Einheiten mir unterstellt sein würden, sowie die nächsten Aufgaben, arbeitete ich die Pläne für den Überfall aus. Mitte Juni schloss ich die Vorbereitungen zur Offensive auf das sowjetische Territorium ab. Anschließend fuhr ich mit meinem Stab in das Gebiet von Tomaszow und Zamosc, wo meine Einheiten bereits stationiert waren.“

Am 22. Juni 1941 überfiel Deutschland hinterhältig die UdSSR und verletzte damit den abgeschlossenen Nichtangriffspakt. Am 23. Juni setzte Kleist selbst die Eroberungspläne Hitlers in die Tat um, indem er mit seinen Truppen die Staatsgrenze der Sowjetunion überschritt und auf deren Territorium eindrang.

Über diesen heimtückischen Überfall hat Kleist im bereits genannten Verhör folgendes ausgesagt: „Am 22. Juni 1941 überschritten die Truppen der Armee von Reichenau den westlichen Bug und begannen so die Offensive. Am 23. oder 24. Juni folgte meine Panzergruppe diesen Einheiten.“ „Mitte August 1941 gelangte mein Korps bis an den Dnjepr und kämpfte um Cherson, Nikopol und Saporoschje.“

Von Juni 1941 bis April 1944 nahm Kleist als Oberbefehlshaber der Panzergruppe 1, dann der 1. Panzerarmee und anschließend der Heeresgruppe A an der Eroberung sowie Besetzung der Ukraine, des Nordkaukasus, des Gebiets von Krasnodar, der Sowjetrepublik Kabardino-Balkarien, der sowjetischen Moldau und der Krim teil.

Die Truppen, die Kleist im zeitweise besetzten Gebiet unterstanden, begingen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung, verfolgten brutal Partisanen, zerstörten Betriebe, Transportwege, Gebäude sowie weitere materielle sowie kulturelle Werte, ohne dass dafür militärische Gründe vorgelegen hätten. Sie stahlen und konfiszierten Vieh und Nahrungsmittel bei der Bevölkerung und bei den Kolchosen. Strafkommandos, die Kleist befehligte und die sich im Gebiet seiner Truppen aufhielten, liquidierten eine große Zahl von Zivilisten.

Es wurde diesbezüglich festgestellt, dass die faschistischen Eroberer allein im Gebiet von Krasnodarsk, darunter auch die Truppen von Kleist und Ruoff, während der Besatzung mehr als 61 000 Menschen erschossen, quälten, vergasten und auf andere Arte töteten. Sie zerstörten mehr als 63 000 Industrie- und Landwirtschaftsgebäude, stahlen und konfiszierten in Kolchosen und bei der Zivilbevölkerung mehr als fünf Millionen Zentner Getreide und Mehl, mehr als 300 000 Stück Rinder sowie ebenso viele Schweine, mindestens 275 000 Pferde und mehr als 2 Millionen Stück Geflügel. Mehr als 66 000 Landwirtschaftsmaschinen sowie mehr als 2000 Motoren, 6000 Autos und andere Besitztümer zerstörten sie oder brachten sie nach Deutschland.

Sie vernichteten ungefähr eine Million Hektar Getreide und 100 000 Hektar anderer landwirtschaftlicher Kulturen. Sie beraubten Dutzende Kolchosen und steckten diese in Brand. Sie verbrannten oder sprengten neben anderen wertvollen Gebäuden ganze Teile von Krasnodar, 1334 Schulen, 368 Theater und Klubs, 377 Krankenhäuser und Polikliniken sowie 194 Einrichtungen für Kleinkinder.

Über die Verbrechen Kleists sagten ehemalige deutsche Kriegsgefangene aus, die zu seinen Truppen gehörten und seine verbrecherischen Befehle unmittelbar ausführten. Der ehemalige deutsche Kriegsgefangene Bartels gestand im Verhör vom 4. Dezember 1947:

„Als ich im 1. Bataillon des 2. Regiments der 1. Panzerarmee unter Generalfeldmarschall von Kleist diente, war ich u. a. in den Städten Schachty, Kropotkin, Armawir, Prochladny.“ „Während des Überfalls durch die 1. Panzerarmee war es den Soldaten erlaubt, die Zivilbevölkerung zu berauben und den Besitz der Kolchosen, d. h. Vieh, Brot und andere Lebensmittel für die deutschen Soldaten zu konfiszieren.“ „Als wir am 30. Dezember 1942 in Prochladny waren, verlas uns unser Kompanieführer einen Befehl von Generalfeldmarschall von Kleist. Auf unserem Rückzug sollten wir Industriegebäude, Eisenbahnwege und Gebäude zerstören und in dem Gebiet eine Wüste hinterlassen. Damit sollte die Rote Armee am Nachrücken gehindert werden.“ „Zur Umsetzung dieses Befehls wurden bei jeder Einheit spezielle Sprengkommandos gebildet, die diese Sprengungen und Zerstörungen durchführten.“

Zu diesem Tatbestand sagte der Kriegsgefangene Weips, Georg im Verhör vom 18. Dezember 1947 aus: „Ich diente in der SS-Einheit „Wiking“, die der Armee von Generalfeldmarschall von Kleist unterstand. Von Juli 1941 bis März 1944 nahm ich persönlich an Konfiszierungen von Kolchose-Besitz teil. Auch während des Abzugs konfiszierten wir Lebensmittel von den Kolchosen.“

Der ehemalige deutsche Kriegsgefangene Brandes, der im Panzerarmee-Nachrichtenregiment diente, sagte im Verhör vom 9. Dezember 1947 aus: „Während der Angriffe der Roten Armee konfiszierten Angehörige der 1. Panzerarmee bei der Zivilbevölkerung Vieh und Nahrungsmittel.“ „Beim Abzug von Teilen der 1. Panzerarmee unter Generalfeldmarschall von Kleist aus dem Kaukasus wurden aus den Städten Naltschik, Pjatigorsk und Mineralnyje Wody beinahe alle Rinder konfisziert und gen Westen getrieben. Außerdem habe ich in Artemowsk selbst gesehen, wie Verwaltungsgebäude und Wohnhäuser zerstört wurden.“

Der Militärangehörige Berndt660 gestand am 10. Dezember 1947: „Teile der deutschen Armee, die zur Panzergruppe von Generalfeldmarschall von Kleist gehörten und auf dem Gebiet der Sowjetunion waren, stahlen im Allgemeinen überall. Des Weiteren waren sie der Zivilbevölkerung gegenüber gewalttätig und erschossen viele. Diese Verbrechen geschahen besonders während des Abzugs der deutschen Truppen aus dem Kaukasus. Alles, was man nicht mitnehmen konnte, wurde auf dem Rückzug verbrannt und vernichtet. In Bataisk und Rostow erschossen deutsche Truppen massenhaft sowjetische Bürger, weil es sich dabei angeblich um Partisanen handelte.“

Der Militärangehörige der ehemaligen deutschen Armee Erich Blass sagte am 15. Dezember 1947 aus: „Als sich Teile der 1. Panzerarmee von Generalfeldmarschall von Kleist aus dem Nordkaukasus zurückzogen, zerstörten sie auf dem Weg alle großen Gebäude und sprengten oder verbrannten in allen Dörfern und Städten Klubs, Theater und andere Kultureinrichtungen sowie Fabriken, Betriebe, Eisenbahnstationen und Brücken. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie in den Städten Kropotkin und Georgijewsk eine Molkerei, eine Zuckerfabrik sowie eine Ziegelei in die Luft gesprengt wurden.“

Ähnliche Verbrechen bengingen die faschistischen Besatzer unter der Führung von Kleists in der Sowjetrepublik Moldau, dem Nordkaukasus, der Republik Kabardino- Balkarien sowie in der Ukraine und auf der Krim.

Kleist ging mit Hilfe der 17. Armee unter Führung von Generaloberst Jaenecke verbrecherisch gegen Partisanen vor. Um deren Bewegung einzuschränken, wurde Giftgaseingesetzt, ferner legte man sogenannte „Todeszonen“ an, in denen alle Ortschaften niedergebrannt worden waren. Über diese Verbrechen auf Befehl von Kleists hat der gefangene Generaloberst der ehemaligen deutschen Armee Jaenecke am 22. November 1947 folgendes zu Protokoll gegeben: „Um die Region von Kuban wirtschaftlich lahm zu legen, war in allen Befehlen von Kleists folgendes vorgesehen: Abtransport aller Nahrungsmittelvorräte, des Viehs, von Getreide, Öl, Wein und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse sowie von Industriematerial und entsprechenden Einrichtungen. Alles andere, was nicht mitgeführt werden konnte, sollte zerstört werden.“

Weiterhin sagte Jaenecke aus: „Von Kleist hatte in seinem Befehl an die 17. Armee auf der Krim verfügt, die Partisanen zu vernichten. Ich als Armee-Befehlshaber sollte daher selbst Maßnahmen zur Erfüllung des Befehls erarbeiten. Über die entsprechenden Aktivitäten habe ich bereits ausgesagt, darunter auch die Errichtung von ‚Todeszonen‘. Ich berichtete von Kleist täglich vom Fortgang des Ausbaus der ‚Todeszonen‘ sowie über die Aktionen in den Steinbrüchen von Kertschensk, wo wir Partisanen vergasten. Kleist war daher permanent über den Stand der Dinge informiert. In den Berichten wurde Kleist auch über die Anzahl der verbrannten Dörfer und anderer Aktionen unterrichtet. Ich weiß nicht mehr, wann Kleist über die Vergasung sowjetischer Partisanen berichtet wurde. Es gab aber einen Sonderbericht über den Einsatz des Spezialkommandos beim Stab der Heeresgruppe Süd unter von Kleist bei den Höhlen von Kertsch, das diese Operation durchführte.“

Der Angeklagte Ewald von Kleist hat sich für unschuldig erklärt. Jedoch hat er nicht bestritten, an der Vorbereitung und Durchführung des Kriegs gegen die Sowjetunion beteiligt gewesen zu sein. Er hat auch nicht verneint, dass seine Truppen im besetzten Gebiet Vieh und Nahrungsmittel bei der Zivilbevölkerung und in Kolchosen konfisziert haben. Das verbrecherische Verhalten von Ewald von Kleist wird durch die Dokumente der Außerordentlichen Staatskommission für die Feststellung und Untersuchung der Gräueltaten der deutsch-faschistischen Eroberer und ihrer Komplizen bestätigt. Ausgesagt haben hier folgende deutsche Kriegsgefangene: Schörner, Jaenecke, Angelis, Bartel, Weips, Dorfer, Brandes, Berndt und andere (insgesamt 23 Personen). Des Weiteren wird dies von folgenden Augenzeugen und Opfern unter den sowjetischen Bürgern bestätigt: Gowenko, Baldinoi, Serbina, Izjumowoi, Rjabowolenko664 und anderen(insgesamt 28 Personen).


Auf der Grundlage des Vorgebrachten wird Anklage erhoben gegen:

Kleist, Ewald, geboren 1881 in Braunfeld, Hessen, deutscher Staatsbürger mit deutschen Wurzeln, parteilos, höhere Bildung, ehemaliger Großgrundbesitzer, diente in der deutschen Armee seit 1900; von 1941 bis 1944 nahm er am Krieg gegen die UdSSR als Generalfeldmarschall teil. Zuletzt befehligte er die Heeresgruppe A, für die aktive Teilnahme am Krieg gegen Russland wurde er mit dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse ausgezeichnet sowie mit dem Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern.

Am 25. April 1945 wurde er in Bayern gefangen genommen.

Er wird angeklagt, weil er den Posten eines Oberbefehlshabers der ehemaligen deutschen Armee bekleidete, aktiv an der Vorbereitung und Durchführung eines verbrecherischen Krieges gegen die UdSSR teilnahm. Während der Besatzungszeit von Juni 1941 bis 1944 beging er mit seinen Truppen und anderen Strafkommandos im Gebiet der Sowjetunion zahlreiche Zerstörungen, Verbrechen und andere Straftaten, die nach Artikel 1 des Erlasses des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 19. April 1943 sowie nach Artikel 2, § 1 a–c des Gesetzes Nr. 10 des Kontrollrats in Deutschland strafrechtlich verfolgt werden.

[Entsprechend den Artikeln 208 und 225 der Strafprozessordnung der RFSFR liegt die Strafsache von Kleist, Ewald nun zur Prüfung beim Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR.

Die Anklageschrift wurde am 7. Dezember 1951 in Moskau erstellt.
Militärstaatsanwalt des Obersten Militärgerichts der Sowjetarmee, Oberstleutnant Gawriljak




Quelle: Verhört. Die Befragungen deutscher Generale und Offiziere durch die sowjetischen Geheimdienste 1945-1952. Hrsg. v. Christoforow, Vasilij Stepanowitsch / Makarow, Vladimir Gennadjewitsch / Uhl, Matthias. - Berlin: De Gruyter Oldenbourg 2015, S. 301-308

https://www.degruyter.com/view/product/454971 (Archiv-Version vom 22.08.2016)



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Wie wahrheitsgetreu ist eigentlich Wikipedia?

16.08.2017 um 01:56
Auch im Urteil steht nichts von Milde:

Spoiler

4.24 Urteil des Militärkollegiums des Obersten Gerichts der UdSSR gegen Generalfeldmarschall Ewald von Kleist, Moskau, 21. Februar 1952

Urteil
Im Namen der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
Das Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR
Vorsitzender – Generalmajor der Justiz Tschertkow
Mitglieder: Oberst der Justiz Senin und Oberst der Justiz Artjuchow unter Anwesenheit des Sekretärs Oberleutnant Afanasew hat in einer geschlossenen Sitzung in Moskau am 21. Februar 1952 die Strafsache gegen den Angeklagten:
Kleist, Ewald, geboren 1881 in Braunfeld, Hessen, Deutscher, verheiratet, ehemaliger Generalfeldmarschall der deutschen Armee geprüft.

Er ist für Verbrechen nach folgenden Artikeln angeklagt: Artikel 1 deErlasses des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 19. April 1943 sowie nach Artikel 2, Paragraf 1 a bis c des Kontrollratsgesetzes Nr. 10 in Deutschland.

Durch Gerichtsuntersuchungen wurde Folgendes festgestellt:

Ende 1940 stellte Kleist auf Befehl des faschistischen Kommandos Panzereinheiten und motorisierte Truppen für den bevorstehenden Krieg mit der UdSSR zusammen.

Im Februar 1941 wurden ihm drei Panzerkorps unterstellt. Er begann dann, konkrete Pläne zum Überfall auf die Sowjetunion auszuarbeiten. Hierfür bildete er eine Panzergruppe und stationierte diese auf polnischem Territorium ca. 15–30 Kilometer von der sowjetischen Grenze entfernt. Am 23. Juni 1941, dem zweiten Tag des heimtü- ckischen Überfalls des faschistischen Deutschlands auf die Sowjetunion, drang Kleist mit seinen Truppen auf sowjetisches Territorium vor.

Von Juni 1941 bis April 1944 nahm Kleist als Oberbefehlshaber der Panzergruppe 1, dann der 1. Panzerarmee und anschließend der Heeresgruppe A an der Eroberung sowie Besetzung der Ukraine, des Nordkaukasus, des Gebiets von Krasnodar, der Sowjetrepublik Kabardino-Balkarien, der sowjetischen Moldau und der Krim teil.
Die Truppen, die Kleist auf dem zeitweise besetzten Gebiet unterstanden, begingen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung, zerstörten Betriebe, Transportwege, Gebäude sowie weitere materielle und kulturelle Werte, ohne dass dafür militärische Gründe vorgelegen hätten. Sie stahlen und konfiszierten Vieh sowie Nahrungsmittel bei der Bevölkerung sowie in den Kolchosen. Strafkommandos der regulären Truppen, die Kleist Befehl unterstanden, liquidierten eine große Anzahl von Zivilisten.

Allein im Gebiet von Krasnodar töteten die faschistischen Besatzer, darunter auch unter dem Befehl von Kleist stehende Truppen, mehr als 61 000 friedliche Sowjetbürger, zerstörten mehr als 63 000 Industrie- und Landwirtschaftsbetriebe, raubten in den Kolchosen und bei der Bevölkerung mehr als 500 000 Stück Vieh, zündeten Dutzende Eisenbahnstationen an und zerstörten viele Schulen, Krankenhäuser und Kindereinrichtungen.

Ähnliche Verbrechen begingen die faschistischen Besatzer unter der Führung von Kleists in anderen besetzten Gebieten der Sowjetunion. Auf der Krim ging die 17. Armee, die Kleist unterstand, verbrecherisch gegen Partisanen vor. Es wurden sogenannte „Todeszonen“ in den Gebieten eingerichtet, in denen Partisanen aktiv waren.

Die Verbrechen Kleists sind durch das Material der Außerordentlichen Staatlichen Kommission zur Untersuchung von Verbrechen der faschistischen Eroberer bewiesen, welches Aussagen von mehr als 20 deutschen Kriegsgefangenen enthält: [es folgt die Aufzählung der Namen – die Herausgeber]. Außerdem enthält das Material Aussagen von Augenzeugen und Opfern unter den Sowjetbürgern: [es folgt die Aufzählung von Namen – die Herausgeber], insgesamt 28 Personen.

Kleist wird für Verbrechen nach folgenden Gesetzen für schuldig befunden:

Artikel 1 des Erlasses des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 19. April 1943 sowie nach Artikel 2, Paragraf 1 a bis c des Gesetzes Nr. 10 des Kontrollratsgesetzes in Deutschland sowie nach den Artikeln 319 und 320 des Strafgesetzbuches der UdSSR.

Das Militärkollegium des Obersten Gerichts verurteilt Kleist, Ewald auf Grundlage des Artikels Nr. 2, § 3 Abschnitt c des Gesetzes Nr. 10 des Kontrollrats in Deutschland zu 25 Jahren Freiheitsentzug und Zwangsarbeit im Lager und zur Konfiszierung seines Besitzes. Er wird ebenfalls auf Grundlage von Artikel 1 des Erlasses des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 19. April 1943 auf Grund der von ihm begangenen Verbrechen zu Freiheitsentzug und Umerziehung im Arbeitslager zu 25 Jahren Haft verurteilt und sein Besitz wird auch auf Grundlage dieses Gesetzes konfisziert.

Die Haftzeit hat am 6. März 1949 begonnen. Das Urteil steht unwiderruflich fest. Hiergegen kann keine Berufung eingelegt werden.


Quelle: Verhört. Die Befragungen deutscher Generale und Offiziere durch die sowjetischen Geheimdienste 1945-1952. Hrsg. v. Christoforow, Vasilij Stepanowitsch / Makarow, Vladimir Gennadjewitsch / Uhl, Matthias. - Berlin: De Gruyter Oldenbourg 2015, S. 330-332.

https://www.degruyter.com/view/product/454971 (Archiv-Version vom 22.08.2016)



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26.08.2017 um 01:01
Zitat von auspicisauspicis schrieb am 15.08.2017:Der Fall rund um Daniele Ganser ist doch längst allen bekannt. Auch der Film sollte bekannt sein. Dann wird Psiram verlinkt, was hier anscheinend als heiligste aller Quellen gilt, obwohl es nur Metapedia für Linke ist, und dort werden solche Personen wie Ganser oder Fiedler als Verschwörungstheoretiker diffamiert bzw. als ähnliches bezeichnet.
Psiram ist doch nicht links. Der einzige Sinn dieser anonymen Plattform ist die Denunziation von Journalisten, Wissenschaftlern, Medienschaffenden die dem Pentagon, der NATO und den dazugehörigen Regierungen und ThinkTanks ein Dorn im Auge sind und die man deshalb platt machen möchte.
Ganser ist ein gutes Beispiel. Der ist redlich und hat ein sehr große Basis an Zuhörern und zeigt halt die ganzen Verbrechen der USA quer über den Globus auf, inklusive der verdeckten Kriege Obamas.
In Deutschland kriegen so Leute die Nazikeule verpasst.
Da die Methoden die die (Psiram)anwenden Rufmorf, Hetze und Lüge sind muss man sie eher als faschistoid als als links bezeichnen. Kann auch nicht erkennen für welche linke Inhalte die stehen sollten. Denk das ist eine bezahlte Plattform.
Politisch auf derselben Linie wie WP und ebenso zweifelhaft.


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26.08.2017 um 02:55
Ganser ist ein gutes Beispiel. Der ist redlich und hat ein sehr große Basis an Zuhörern und zeigt halt die ganzen Verbrechen der USA quer über den Globus auf, inklusive der verdeckten Kriege Obamas.
Ernsthaft ?!
Leider tut Herr Daniele Ganser genau das nicht, was der wissenschaftlichen Redlichkeit eines Historikers angemessen wäre: nämlich abzukühlen, die noch nicht bewiesenen Annahmen vorzubringen und die wissenschaftlichen Argumente, die für und gegen die Thesen sprechen, darzulegen sowie nicht zuletzt die Frage nach möglichen Motiven offen zu diskutieren.

Stattdessen wurden in seinem Vortrag aufgrund von emotional hochaufgeladenen Bildern und Themenstellungen Stimmungen der Betroffenheit erzeugt, die dann den Eindruck entstehen lassen, dass an dem letztlich immer noch unbewiesenen Argument von der Sprengung des Gebäudes „WTC 7“ dann doch etwas dran sei.
https://www.derwesten.de/staedte/witten/populismus-statt-wissenschaft-id11236006.html (Archiv-Version vom 24.03.2017)
Der einzige Sinn dieser anonymen Plattform ist die Denunziation von Journalisten, Wissenschaftlern, Medienschaffenden die dem Pentagon, der NATO und den dazugehörigen Regierungen und ThinkTanks ein Dorn im Auge sind und die man deshalb platt machen möchte.
Welche Journalisten ?
Das sind entweder Leute die mal Journalisten waren und heute irgendwelchen Esoterik-Unsinn verkaufen/anpreisen/sich als Aids-Leugner betätigen oder für irgendein Eso-Schwurbler Blättchen schreiben.
Mit Journalismus hat das nichts zu tun.

Welche Wissenschaftler ?
Wenige Personen die bei Psiram erwähnt werden, sind wirklich fachbezogene Wissenschaftler die sich auch beruflich mit dem Fach beschäftigen, über das sie öffentlich sprechen, und auch dann kommt in allen Fällen nur pseudomedizinischer Blödsinn mit dem man Bücher und Vorträge füllt und diese dann verkauft.


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26.08.2017 um 09:25
Zitat von alexmalexm schrieb:Da die Methoden die die (Psiram)anwenden Rufmorf, Hetze und Lüge sind muss man sie eher als faschistoid als als links bezeichnen
Ich dachte eher an Links, weil Psiram dem Staat eben eine Menge an Leugnungsarbeit auf der einen und Denunziantentum auf der anderen Seite abnimmt. Aber wenn du es so ausdrücken möchtest. Ok. Im Prinzip ist es auch nur eine etwas tiefgehendere Version von Wikipedia, von daher nimmt sich das nicht viel.@alexm


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26.08.2017 um 09:48
Zitat von alexmalexm schrieb:Der einzige Sinn dieser anonymen Plattform ist die Denunziation von Journalisten, Wissenschaftlern, Medienschaffenden die dem Pentagon, der NATO und den dazugehörigen Regierungen und ThinkTanks ein Dorn im Auge sind und die man deshalb platt machen möchte.
Die übliche Hybris mal wieder. Selbstverständlich ist alles was aufdeckt was manche Menschen für einen Unsinn erzählen von der großen Weltverschwörung gelenkt. :-)


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