TESLA Motors – Prototyp der elektronischen Revolution?!
24.09.2021 um 15:36@Gucky87:
Ähnliches gilt für das Thema "Kreativität". Es ist eine Illusion, dass Kreativität irgendetwas "magisches" hat, das Computern verwehrt ist. Schon vor 20 Jahren waren Expertensysteme, an deren Entwicklung ich maßgeblich beteiligt war, in der Lage, verblüffende Lösungen für komplexe technische Probleme zu finden, die man bei jeder sinnvollen Auslegung des Begriffs "Kreativität" als "kreativ" bezeichnen konnte. Es sei denn natürlich, man verwendet ähnlich wie oben die Definition "Kreativität ist, wenn ein Mensch kreativ ist".
Ein moderneres Beispiel:
Gucky87 schrieb:Daran sieht man, was der Mensch der sog. künstlichen Intelligenz (die es nicht ist!), voraus hat.Für eine sinnvolle Diskussion des Themas künstliche Intelligenz müssen alle Beteiligten von einer einheitlichen, klaren Definition des Begriffs "Intelligenz" ausgehen. Meiner jahrzehntelangen Erfahrung mit solchen Diskussionen nach ist das selten der Fall. Deshalb drehen sich solche Diskussionen häufig sinnlos im Kreis. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Computer werden in den nächsten Jahrzehnten jede sinnvolle, praktikabel überprüfbare von Intelligenz erfüllen. Diejenigen, die sich an die Illusion einer langfristigen Überlegenheit menschlicher Intelligenz klammern, verwenden hingegen -- auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind, oder es zumindest nicht zugeben -- häufig eine Definition in der Art "Intelligenz ist, wenn ein Mensch denkt". Genau so unerfüllbar, wie diese Definition für Computer ist, genau so irrelevant ist sie für den Lauf der Geschichte.
Gucky87 schrieb:Der Mensch hat etwas, das eine Maschine, denk ich, auch in 100 Jahren noch nicht umsetzen können wird: BauchgefühlMenschen treffen i.d.R. nur in Bereichen gute "Bauchentscheidungen" in denen sie auch kompetent sind. Ich kann Dir z.B. 100 physikalische Experimente zusammenstellen, wo der allergrösste Teil der Bevölkerung das reale Verhalten der Natur "aus dem Bauch heraus" falsch einschätzen würde, weil die menschliche Intuition für nicht alltagsübliche Bedingungen nur sehr schlecht funktioniert. Bei "Bauchentscheidungen" läuft lediglich ein Teil des Entscheidungsprozesses unbewusst ab, was keinerlei Vorteil gegenüber maschinellen Entscheidungsprozessen darstellt.
Ähnliches gilt für das Thema "Kreativität". Es ist eine Illusion, dass Kreativität irgendetwas "magisches" hat, das Computern verwehrt ist. Schon vor 20 Jahren waren Expertensysteme, an deren Entwicklung ich maßgeblich beteiligt war, in der Lage, verblüffende Lösungen für komplexe technische Probleme zu finden, die man bei jeder sinnvollen Auslegung des Begriffs "Kreativität" als "kreativ" bezeichnen konnte. Es sei denn natürlich, man verwendet ähnlich wie oben die Definition "Kreativität ist, wenn ein Mensch kreativ ist".
Ein moderneres Beispiel:
Technology Review: In einem berühmten Spiel gegen den womöglich besten Go-Spiele aller Zeiten verwendete Ihre Software AlphaGo einen brillanten Spielzug, den menschliche Beobachter zunächst als Fehler abtaten. War die Maschine in diesem Moment kreativ?
Silver: "Zug 37", wie er später bekannt wurde, hat alle überrascht, inklusive der Go-Gemeinschaft und uns, die Erschaffer von AlphaGo. Es lag so weit außerhalb dessen, was der gewohnte Weg ist, Go zu spielen, wie ihn die Menschen über Tausende von Jahren entwickelt haben. Für mich selbst ist das ein Beispiel für Kreativität, ja.
(Technology Review am 01.03.2019)
Gucky87 schrieb:Heute würde ich in der SELBEN Situation anders reagieren, als morgen, weil ich vielleicht heute mit "dem linken Bein" aufgestanden bin, was eine KI auch nicht kann.In vielen Fällen ist das überhaupt nicht erwünscht. Z.B. bei autonomem Fahren sollte eine KI stets die anhand der Umgebungsbedingungen optimale Entscheidung treffen, was bei exakt übereinstimmenden Umgebungsbedingungen auch die gleiche Entscheidung sein wird. Auch z.B. bei einer Banking-KI werden die wenigsten Menschen schätzen, wenn sie sich heute so und morgen ohne nachvollziehbaren Grund anders verhält. In Fällen, wo eine gewisse Variabilität erwünscht ist, lässt sich diese leicht über einen Zufallsgenerator erreichen.
Gucky87 schrieb:Das wird mal gehen, irgenwann, in ferner Zukunft.Du hast keine Vorstellung davon, mit welcher ungeheuren Geschwindigkeit die Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz voranschreitet. Genauso, wie künstliche Intelligenz inzwischen jedem Menschen in den "kleinen Welten" von u.a. Schach und Go weit überlegen ist, wird sie das -- das Ausbleiben einer grösseren globalen Katastrophe vorausgesetzt -- in wenigen Jahrzehnten in der realen Welt sein. Elon Musk -- der zu den Menschen gehören dürfte, die weltweit den besten Überblick über den Themenbereich haben -- rechnet sogar mit einer noch schnelleren Entwicklung:
[Musk] adds that working with A.I. at Tesla lets him say with confidence "that we’re headed toward a situation where A.I. is vastly smarter than humans and I think that time frame is less than five years from now. But that doesn’t mean that everything goes to hell in five years. It just means that things get unstable or weird."
(New York Times am 25.07.2020)