LivingElvis schrieb:Gibt solche und solche. Per se kann man das nicht sagen.
Klar, aber da zB beim Karate von anfang an gelehrt wird, dass ein Karateka niemals den ersten Schlag macht, denke ich dass es beim Karate eine Ausnahme ist, wenn jemand provokativ handelt.
LivingElvis schrieb:Klar, jeder KANN verlieren, aber bei wem ist denn die Chance höher?
Du gehst wieder davon aus, dass man einen Kampf gewinnt, wenn man den Gegner ausschaltet. Aber ein Kampfkünstler gewinnt schon einen Kampf, wenn er den Schlägen ausweicht und entkommen kann. Ein Boxer lernt viel wegzustecken, aber nicht unbedingt das Abwehren und Ausweichen.
LivingElvis schrieb:Und warum sollte der Alki für den Kampfkunstmeister nicht unberechenbar handeln?
Das habe ich nicht behauptet. Da fällt mir auch eine Geschichte ein, die mein Sensei mir erzählt hat:
Er ist einmal mit ein paar Karateka aus anderen Vereinen auf ein Scheunenfest gegangen. Einer der Bauern hat ihn und seine Bekannten angemacht und einer von ihnen meinte "Wir wollen keinen Streit. Wir können Karate." Und schon wurde er von einem Schlag des Bauner niedergestreckt. "Na, wat hat dir dat jetz beracht?", fragte der Bauer nur.
LivingElvis schrieb:Im Übrigen sind Boxer absolute MEISTER darin ihre Fäuste ins Ziel zu bringen. Die trainieren fast nichts anderes.
Klar, wenn er trifft, dann ist aus die Maus. Aber sollte jemand ihn mit Schlagwaffen oder Tritten auf Distanz halten, dann hat er schlechte Karten. Es kommt immer auf die Situation an.
LivingElvis schrieb:Wie man die Fähigkeit mit Meditieren und Philosophieren schulen soll, erschließt sich mir nicht.
Eine ruhige, sichere Ausstrahlung wirkt meist auch deeskalierend. Man geht einfach anders mit solchen Situationen um.
LivingElvis schrieb:Und worum gehts beim MMA? Win by Submission (in echt - Gelenkbruch / Bewusstlosigkeit) oder KO. Punktentscheidung ist nicht das was man primär will.
Ja, aber das ist nicht das Ziel eines Karateka. Erstmal versucht man einen Kampf zu vermeiden (=Gewinn). Wenn das nichts hilft, versucht man vorrangig Verletzungen zu vermeiden und unverletzt aus dem Kampf zu kommen. Erst die letzte Option ist das "Ausschalten" des Gegenübers.
Das scheinst du nicht zu verstehen. Du gehst davon aus, dass ein Kampf nur gewonnen ist, wenn der Gegner liegt. Das ist aber eine sehr engstirnige Einstellung.
LivingElvis schrieb:Verhindern ist im Ring schlecht, aber warum lernt man so tolles deeskalierendes Verhalten bei Kata.laufen?
Nein, Kata trainieren die Körperbeherrschung und die Fähigkeit, beim Kampf die Ausrichtung zu ändern (mehrere Gegner). Außerdem fördern Kata die Technik.
Das deeskalierende Verhalten ist wie schon gesagt etwas, was mit der Philosophie der Kampfkunst übermittelt wird.
LivingElvis schrieb:Kämpfe verhindert man, indem man Selbstsicherheit ausstrahlt. Glaub mir, Menschen, die Wettkämpfen gehen strahlen das aus.
Klar, aber auch jemand der sich mit der Philosophie der Kampfkunst außeinandersetzt strahlt Sicherheit aus. Ich denke, dass das bei jeder Kampfkunst/-sportart der Fall ist.
LivingElvis schrieb:Er sehe und staune:
Nochmal: Beim Karate wird Respekt und defensives Verhalten von anfang an mit der Philosophie gelehrt. Wann lernt denn ein Boxer, dass er keinen Erstschlag ausführen soll? Wann lernt er, dass es nicht ums Gewinnen, sondern um das Nicht-Verlieren geht?