subgenius schrieb:Bitte mehr davon, @Peter0167 intersessiert sich für sowas.
Tue ich nicht. "Alternativen" sind nicht mein Ding, ich orientiere mich eher am
Stand der Wissenschaft. Der Wert von alternativen Hypothesen wird oft überschätzt, wie man am Beitrag des Kollegen knopper sehen kann. Einer seiner (fast)-Namensvetter, Karl Popper, hat es einmal sehr schön auf den Punkt gebracht ... er stellte nämlich fest, dass ein hypothetischer Sachverhalt weder durch den Mangel an Alternativen "bewiesen"- noch durch eine Vielzahl von Alternativen widerlegt werden könne.
Entscheidend ist einzig und allein die Falsifizierung durch das Experiment!
Das wird leider viel zu oft vergessen, daher habe ich es noch mal extra fett hervorgehoben. Nun aber zurück zum hypothetischen "Dark Star". Eine Sache fiel mir da sofort auf, und das ist dieser unglaublich schlechte Wiki-Artikel, der sollte unbedingt noch mal grundlegend überarbeitet werden. Knopper hat aus diesem Artikel offenbar die hypothetische Größe dieser hypothetischen Sterne herausgelesen...
knopper schrieb:Man schätzt die Größe dieser Sterne auf ca. 10 Astronomische Einheiten
Keine Ahnung, auf was man die Größe tatsächlich schätzt, im Artikel wird dazu jedenfalls keine Angabe gemacht...
Simulationsrechnungen lassen vermuten, dass dunkle Sterne die fotometrischen und spektroskopischen Eigenschaften von Riesensternen zeigen mit einem Durchmesser von circa 10 astronomischen Einheiten bei einer Oberflächentemperatur von 10.000 Kelvin
Da steht, dass
die fotometrischen und spektroskopischen Eigenschaften
der simulierten hypothetischen "Dunklen Sterne" mit denen realer Sterne einer Größe von 10 AE
vergleichbar wären. Über mögliche Größeordnungen Dunkler Sterne wird kein einziges Wort verloren. Die könnte beliebig sein, da die Energieumwandlung bei Dunklen Sternen offenbar auf gänzlich andere Art und Weise erfolgt, und keinerlei Vergleichsmöglichkeiten existieren.
Abgesehen davon mangelt es dieser Hypothese nach meinem Empfinden erheblich an Plausibilität. Mal angenommen, die Dinger wären wirklich so groß, und der DM Anteil läge wirklich nur bei 0,1%, wieso zum Teufel sollte es dann ausgerechnet bei solchen "Brocken" nicht zu Fusionsprozessen kommen? Wie bei allen anderen Sternen haben wir es ebenso mit Wasserstoff und Helium zu tun, gemäß den Naturgesetzen hat das Zeugs unter den entsprechenden Bedingungen nun mal zu fusionieren. Ein Stern kann sich nicht einfach mal querstellen, so nach dem Motto: "Och nö, ich hab kein Bock auf Fusion, ich bleib dunkel und annihiliere lieber hypothetische Wimps"
knopper schrieb:Frage, kann es nicht theoretisch sei dass solche Sterne (wenn es sie denn gegeben hat) heutzutage doch noch vereinzelt existieren, da es ja ein paar Sterne dieser Größe tatsächlich gibt?
Hier würde ich zunächst mal mit ein paar grundlegenden Überlegungen beginnen wollen, wobei ich dazu sagen muss, die beziehen sich alle auf uns bekannte Arten von Sternen. Inwiefern die Beobachtungen auf hypothetische Sterne übertragbar sind, deren Energieumwandlung auf einem gänzlich anderen Prinzip beruhen soll, vermag ich nicht wirklich zu beurteilen.
Sterne sind Gleichgewichtssysteme, die sich einerseits über den thermischen Druck von innen, und andererseits über den zum Massenzentrum gerichteten Gravitationsdruck stabilisieren. Bei fusionsbasierten Sternen kommt es also tatsächlich mal auf die Größe an, oder besser gesagt auf die Masse, denn die bestimmt sowohl den Gravitationsdruck, wie auch die Fusionsrate im Kern.
Große massereiche Sterne existieren nur wenige Millionen Jahre, weil sie ihren Brennstoff im Kern viel schneller verbrennen als kleine masseärmere Sterne. Ein mittlerer Stern wie unsere Sonne verbringt ca. 10 Milliarden Jahre auf der sog. Hauptreihe, Zwergsterne hingegen können das deutlich länger.
In der Frühphase des Universums entstanden sehr viele, und auch große Sterne. Die ersten großen Sterne sind wie gesagt sehr schnell vergangen, haben aber einen großen Anteil daran, dass das Universum mit schweren Elementen jenseits vom Helium angereichert wurde. Dieses Material lieferte letztlich die Grundlage für neue Sterne, aber eben auch für Planeten, die sich aus den Überbleibseln der Gasscheiben bildeten.
Wenn wir heute noch solche Riesensterne wie den von dir genannten entdecken, dann sind es jüngere Sterne der Population I. Der Theorie nach dürften die ersten Sterne, die im Universum entstanden sind, eigentlich nur aus Wasserstoff und Helium bestanden haben, weil es quasi gar nix anderes gab. Alle schwereren Elemente wurden erst in diesen sog. Population III - Sternen erbrütet. Leider haben wir bis heute keinen dieser Sterne entdecken können. Der älteste bekannte Stern besitzt bereits einen geringen Anteil an "Metallen", und gehört damit zur Population II. Leider hat sich bei der Definition von Sternenpopulationen inzwischen einiges getan, statt der ursprünglich 3 Arten ist man heute bei 5 angekommen, und es ist nicht mehr nur die Metallizität entscheidend, sondern auch das Alter. Ich finde, das macht die Sache eher unübersichtlicher.
Aber zurück zu den Dunklen Sternen. Wenn unsere Erkenntnise von den "normalen" Sternen anwendbar sind, und die Dinger wirklich so groß sind, dann sollte es heute eigentlich keine mehr geben, es sei denn, sie entstehen heute immer noch, wie andere Riesen auch. Wäre zumindest denkbar, denn die Stern-Zutaten sind ja immer noch verfügbar, allerdings haben sich die sonstigen Bedingungen im Laufe der Zeit schon etwas verändert.
Und das solls von mir auch schon gewesen sein, mein Spekulationspensum für heute ist bereits deutlich überschritten.
:D