Tron42 schrieb:Mich würde ja mal interessieren wie man auf die Idee kommt ( so ganz ohne die Erfahrung ), das Eisen von einem Meteoriten zu kratzen und daraus einen Dolch in dieser perfekten Schönheit zu machen.
Hallo, das kann ich beantworten, ich habe mich mit der interessanten Thematik schon beschäftigt.
Der Dolch wird auf ca. 3400 Jahre datiert, d.h. gefertigt zu einer Zeit in der man die Kupferschmelze schon mind. & ca. 1000 bis 1500 Jahre kannte und [regional] optimiert hat.
Der Ursprung des Dolches wird ja im "Osmanischen Reich" vermutet, was auch den Rückschluss auf einen 4300 Jahre alten Meteorid-Eisen-Dolch im Grab von Alaca Höyük in der Türkei zulässt.
Bei der Kupferverhüttung benötigen die Holzkohlenöfen ca. 1100 Grad in der Spitze und mit dieser Temperatur kann man mit entsprechenden Meteorfragment problemlos eine "Luppe" oder sogenanntes "Renneisen" herstellen, dabei wird das Eisen nicht verflüssigt sondern durch die lange Reduktion mit der Holzkohle bei niedrigerer Temperatur mehr oder weniger aus dem Erz "gebrannt".
Der Eisenfeststoff der dabei entsteht muss natürlich aufwendig bearbeitet, geformt und geschmiedet werden, was aber für einen damaligen erfahrenen Schmied, der aus Kupfer entsprechende Dolche oder Speerspitzen herstellt, kein Problem dargestellt hätte.
Die Idee an sich, einen Meteor ins Feuer zu werfen, war auch definitiv kein Zufall. Ein damaliger Handwerker vom Fach, der Kupfererz geschmolzen hat und dem der Meteor überreicht worden wäre, dürfte wohl sofort zur Einschätzung gekommen sein, dass es sich in Form, Gewicht und Eigenschaften um ein andersartiges Erz handeln muss.
Somit liegt sehr nah, das er versucht, dieses genauso zu verhütten wie sein Grundwerkstoff.
Nachdem dann vermutlich schnell klar war, dass aus diesem Meteorerz ein silberartiges viel festeres Metall extrahiert werden konnte welches man aber nicht auf den Schmelzpunkt bringen konnte, nahm man das was man nach dem Prozess hatte [s.o. "Renneisen"] und schmiedete es so lange und so gut bis eine saubere Klinge daraus wurde. Aufgrund dessen, das sich Eisen in der Form um einiges schwerer Schmieden lässt als Kupfer, stellt den Schmied hierbei natürlich vor eine Herausforderung, aber sich während der Bearbeitung eine entsprechende Technik anzueignen, sollte man einem Fachmann damals durchaus zutrauen.
Wenn mit Youtube und Tictoc heute eine Hausfrau in der Lage ist, aus alten Kaffeebechern und Lötlampe eine Damastklinge zu fertigen, warum dann nicht ein ausgebildeter/erfahrener Kupferschmied mit einem vollfunktionsfähigen Holzkohleofen und einer Schmiedestelle vor 3500 Jahren dessen tägliches Handwerk das war?
Ich vermute, dass Meteoritenfunde zur besagten und späteren Zeit, Regional und unter Herrscherkreisen sicherlich auch ausgelobt wurden. Sowas fand sicherlich nicht im Geheimen statt und aufgrund der Seltenheit wurden diese sicherlich mit extremen Werten gehandelt. Stichwort "Schwarzer Stein (Mekka)"