@Pan_narrans"Sie erschaffen diese Biofilme indem sie im wesentliche Stoffe exkretieren und mit anderen Lebewesen in Symbiose leben. Das Machen wir auch den lieben langen Tag, ohne, dass wir uns dem bewusst sind. Wieso sollten Bakterien dafür ein Bewusstsein brauchen?
Wieso sind wir uns dessen nicht bewusst?
Aber man sollte sich dann doch einmal einen Biofilm näher ansehen. Der Einfachheit halber zitiere ich aus Wiki:
"Die Entstehung und Ausbildung eines Biofilms kann in drei Phasen unterteilt werden: Die Induktionsphase, die Akkumulationsphase und die Existenzphase.
Der Biofilmbildung auf festen Oberflächen geht meist eine Induktionsphase voraus, andere Biofilme bilden sich oft auch ohne diese. In der Induktionsphase lagert sich an einer mit Wasser benetzten Oberfläche eine dünne, zähflüssige Schicht aus organischen Substanzen an. Dadurch können die Mikroorganismen sich besser an die Oberfläche anheften. Diese Biopolymere entstammen der Schleimhülle, die sich um Bakterienzellen bildet (EPS), sich gelegentlich ganz oder teilweise ablöst und beim Kontakt mit Grenzflächen adsorptiv gebunden wird.
Diese organische Schicht wird dann in der Akkumulationsphase von Keimen besiedelt, welche die organischen Substanzen als Nährstoffe nutzen. Zur Verständigung der Mikroorganismen dient ein interzelluläres Kommunikationssystem, welches als „Quorum sensing“ bezeichnet wird."
Hier muss man sich einmal genauer ansehen, was das eigentlich bedeutet:
"Als Quorum sensing wird die Fähigkeit von Einzellern bezeichnet, über chemische Kommunikation die Zelldichte der Population messen zu können. Sie erlaubt es den Zellen einer Suspension bestimmte Gene nur dann zu aktivieren, wenn eine bestimmte Zelldichte über- oder unterschritten wird.
Quorum sensing wird von Bakterien benutzt, um Prozesse zu koordinieren, die ineffizient wären, wenn sie nur von einzelnen Zellen durchgeführt würden, z. B. Biolumineszenz, die Bildung von Biofilmen oder die Sekretion von Antibiotika oder Pathogenitätsfaktoren.
Bakterien, die das Quorum sensing nutzen, produzieren und sezernieren Signalmoleküle, die als Autoinduktoren bzw. als Pheromone wirken. Dabei handelt es sich im Falle von Autoinducer-1 (AI-1) um N-Acyl-Homoserin-Lacton (AHL). AI-1 dient der innerartlichen Kommunikation. Autoinducer-2 ist ein zyklischer Furanosyl-borat-diester und dient der Kommunikation zwischen verschiedenen Bakterienarten. Die Natur des Autoinducer-3 ist unbekannt. Er wird u. a. von enterohämorrhagischen Escherichia coli benutzt.
Autoinducer werden kontinuierlich ins Medium abgegeben bzw. können die Zellmembranen leicht passieren, weil sie amphiphil sind. Wenn die Konzentration einen Schwellenwert überschreitet, setzt über einen spezifischen Rezeptor die Autoinduktion ein und es werden verschiedene Gene aktiviert, unter anderem diejenigen, die den Autoinduktor produzieren: Es setzt eine positive Rückkopplung ein, die zu einer vollständigen Aktivierung des Rezeptors führt, was wiederum die Regulation anderer Gene zur Folge hat (im Bild rechts). Zum Beispiel wird so die für die Biolumineszenz verantwortliche Luciferase induziert.
Durch Quorum sensing wird das Verhalten der Bakterien einer Art auf engem Raum koordiniert. Pseudomonas aeruginosa, ein Erreger von Lungenentzündung und anderen Infektionen, kann innerhalb seines Wirts leben, ohne ihn zu schädigen. Wenn er sich jedoch stark vermehrt, ändert er seine „Verhaltensweise“: Die Zellen bilden Biofilme und können zur Erkrankung des Wirts führen.
Die ersten Organismen, in denen Quorum sensing beobachtet wurde, sind die komplexen Myxobakterien und Spezies aus der Gattung der Streptomyceten. Am bekanntesten ist jedoch die Biolumineszenz von Vibrio fischeri, eine Bakterienart, die als Symbiont in den leuchtenden Organen einer Sepiaart lebt. Freilebende Bakterien dieser Art erreichen nicht dieselbe Konzentration wie innerhalb dieser Organe, weshalb sie dort nicht leuchten.
Streptococcus pneumoniae nutzt Quorum sensing, um Kompetenz zu erreichen.
Beim dimorphen Pilz Candida albicans wirkt Farnesol als Quorum-sensing-Molekül. Es hemmt bei hoher Populationsdichte das Hyphenwachstum."
Soweit der Einschub, nun weiter im Text:
"Dadurch können eine Reihe von Vorgängen durch die Aktivierung genetischer Programme untereinander koordiniert werden. Infolge der Vermehrung der Zellen, die sich an einer Oberfläche angelagert haben, kommt es zu einer Ausbreitung der Organismen. Die Grenzfläche wird in Form eines Films (Biofilm) erst flächig besiedelt. Gleichzeitig oder später wachsen die Biofilme mehrschichtig auf und bilden schließlich heterogene dreidimensionale Strukturen.
Von der Existenzphase spricht man, wenn sich ein Gleichgewicht zwischen Zuwachs und Abbau des Biofilms einstellt."
So und das machen wir auch den ganzen Tag lang?
"Wieso sollte Bakterien daran gelegen sein Sauerstoffatmer zu erzeugen? Wieso sollte ihnen überhaupt daran gelegen sein die Atmosphäre mit Sauerstoff anzureichern? Sauerstoff ist ein potentes Zellgift und war für die meisten primitiven Mikroorganismen höchstwahrscheinlich hoch toxisch."
Wenn man die Folgen sieht wird es deutlich. Nur so konnten Bakterien die zuvor nur im Wasser gelebt haben, die Luft und die Kontinente erobern. Sie haben zwar dafür die Arten getötet, die dort vorher lebten, aber das machen wir ja auch ständig.
"Du hast zwar recht, dass wir eine übergeordnete Intelligenz nicht ausschließen können, wir benötigen sie aber auch nicht um uns die Artenvielfalt zu erklären. Sie ist also nur eine Annahme, die die Theorie aufblasen würde ohne einen Vorteil für die Theorie zu bringen."
Ich denke schon, dass sie uns hilft die Artenvielfalt und viele weitere Schwachpunkte der bisherigen ET zu erklären. Aber in einem Punkt hast Du hier völlig Recht, ebenso wie JPhys an anderer Stelle: Es stellt keine vollkommen neue Theorie auf. Auch die Idee der Intelligenten Evolution ist immer noch eine Evolutionstheorie, sie würde diese nur erweitern.