Tierkommunikation...Blödsinn?
12.07.2014 um 14:56
Ich bin eine von denen, die mit Tieren bzw. (nur) mit Katzen kommunizieren können. Aber ich würde mich nie Tierkommunikatorin nennen. Ich glaube nämlich nicht daran, dass man über Telefon oder gar durch Ansehen von Fotos Kontakt zu den Tieren bekommen kann. Das geht nur von Angesicht zu Angesicht.
Ich lebe und arbeite seit 30 Jahren mit Katzen, die andere Menschen weggeworfen haben. Ich kann nicht sehen (nur erahnen), was sie in der Vergangenheit erlebt haben, aber ich erkenne Krankheiten, bevor sie ausbrechen. Wenn ich mindestens 10 Minuten in Ruhe mit der Katze zusammen bin, weiß ich, was die Katze hat. Ich habe keine Ahnung, wie das funktioniert, die Krankheit kommt dann einfach in mein Bewusstsein. Ich nehme an, das ist eine bestimmte Art von Kommunikation. Außerdem kann ich die Bedürfnisse von Katzen erkennen und bin daher in der Lage, mich den Tieren gegenüber wirklich artgerecht zu verhalten.
Nehmen wir z. B. Chicco. Den habe ich vier Jahre lang in Abwesenheit der Besitzer während des Urlaubs betreut. Im zweiten Jahr hatte ich den Eindruck, der Kater hat was an den Nieren. Ich habe es den Besitzern gesagt, sie sind nicht zum Tierart gegangen, „der Kater hat ja nichts“. Im nächsten Jahr war mein Eindruck noch stärker. Diesmal sind sie zum Tierarzt gegangen, der aber eine Blutuntersuchung nicht für nötig hielt, er hielt den Kater für topfit. Als ich im vierten Jahr zur Urlaubszeit bei dem Ehepaar anrief, wurde mir gesagt, der Kater sei gestorben. Nierenversagen. Sie machten sich große Vorwürfe, weil sie meine Aussagen für Quatsch gehalten hatten.
Ich arbeite bei einer Katzenhilfe. Wenn ich Krankheiten sehe, gehe ich mit den Tieren zum Tierarzt. Optisch sind die kerngesund. Ich sage den Ärzten dann, was sie untersuchen sollen. Anfangs erntete ich damit höchstens ein müdes Lächeln, aber dem immer mehr Diagnosen zutrafen, haben sie mich endlich ernst genommen. Viele Katzen konnten dadurch behandelt werden, bevor es zu spät war. Ich mache auch Problemkatzenberatungen und gehe zu den Leuten nach Hause. Ein kurzes „Gespräch“ mit der Katze und ich weiß, was geändert werden muss.
Einmal war ich zwei Wochen im Urlaub und in der Zeit gab es Neuzugänge bei unserer Katzenhilfe. Als ich wiederkam, sah ich sofort, dass eine Katze FIP (Bauchwassersucht, immer tödlich, sehr ansteckend) hatte. Sie hätte von Anfang an separiert werden müssen, aber ihr war keine Krankheit anzusehen. Sie wurde mit ca. 10 anderen Katzen in ein großes Katzenzimmer gesetzt. Ich konnte genau sagen, wer sich mittlerweile angesteckt hatte. Es waren fünf Stück. Die wurden dann in ein anderes Zimmer gebracht. Sie sind alle fünfe gestorben, und die Katze, die die Krankheit eingeschleppt hat, ebenso. Die verbliebenen aus dem großen Zimmer blieben alle gesund. Genau wie ich es gesehen habe.
Natürlich gibt es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir nicht nachvollziehen können. Aber dass eine Kommunikation zwischen Mensch und Katze im Fall „der Ex“ nicht stattgefunden haben kann, sehe ich schon alleine an den Äußerungen, die die Katze angeblich der Kommunikatorin gegenüber gemacht haben soll. „Tschüss, ich muss dann gehen“. Das ist reines Menschendenken, so denken Katzen nicht! Sie fühlen, dass irgendetwas nicht stimmt und gehen einfach. Dabei denken sie nicht an den Menschen und schon gar nicht daran, sich zu verabschieden. Wer sich intensiver mit Verhaltenspsychologie von Katzen auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich die Literatur von Prof. Paul Leyhausen, Dennis C. Turner und Wolf-Dieter Schmidt. Das sind DIE Katzenforscher schlechthin. Die meisten Menschen interpretieren etwas in das Verhalten von Katzen hinein, deshalb findet auch selten eine wirklich artgerechte Haltung statt. Katzen pinkeln z. B. auch nicht auf Betten, um ihren Menschen zu ärgern. Man darf sie auch nicht im Nachhinein dafür bestrafen, denn Katzen können Dinge nur etwa 6 Sekunden nach ihrem Erleben zuordnen. Werden sie später bestraft, können sie den Vorgang nicht mehr zuordnen und verlieren das Vertrauen in ihren Menschen, weil er für sie völlig unvorhersehbar reagiert. Der Mensch bestraft, obwohl sie in dem Moment nur auf der Couch gelegen haben. Darf sie nicht mehr auf die Couch? Wieso soll sie abends doch wieder auf die Couch zum Dosenöffner kommen? Ich schweife ab….
Mit Katzen, die verschwinden und Tage darauf wiederkommen, hat es in der Regel folgende Bewandtnis:
Sie sind nicht kastriert (was ich nicht hoffen will!!!) und auf Liebestour
Sie sind irgendwo eingeschlossen, Garage, Kofferraum, Gartenlaube o. ä.
Sie haben sich schwer verletzt und ziehen sich zunächst zurück
Sie laden sich in der Nachbarschaft zum Essen ein, stellen aber dann fest, dass es zuhause doch angenehmer ist.
Ich bin für andere Auffassungen durchaus offen, aber meine eigenen Erfahrungen mit Tierkommunikatoren waren bisher leider nicht geeignet, meine Meinung zu überdenken. Schon gar nicht Kommunikation über das Telefon und durch Fotos. Auch an Reiki glaube ich nicht. Habe es mehrmals bei meinen Katzen anwenden lassen - es hat nie geklappt!