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Sprache

59 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Sprache, Denken ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sprache

02.09.2005 um 11:16
moin

herrlich finde ich die kleinen, unübersetzbaren eigenheiten
der sprachgemeinschaften,
welche durchaus einblick in die denkstrukturen der jeweiligen völker
gewähren.
zb das deutsche wort " gemütlichkeit", gibt´s scheinbar nur im deutschen sprachraum.
der englische sprachraum besitzt mindestens 2 umschreibungen für "himmel",
sky und heaven (was mich dazu veranlasst, dem gebraucher englischer sprache eine gewisse bigotterie zu unterstellen) ;)

buddel


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Sprache

03.09.2005 um 13:58
@mysterius: >Meiner bescheidenen Meinung nach hat denken nichts mit Sprache zu tun.

Denken hat immer etwas mit Sprache zu tun. Es basiert auch immer auf ganz besondere Sprachen. Zum Beispiel auch die Unterschiede im Denken in den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen aufgrund unterschiedlicher Fachsprachen!

Aber umgekehrt ist eine Sprache nicht immer an einen Denkprozeß sondern eigentlich von ihrer Wortbedeutung her nur an eine Laut- bzw. an eine Signalgebung gekoppelt. Es gibt auch eine so genannte Körpersprache!
Hier kommt es nur auf eine informationelle Kommunikation bei der der Empfänger den Sender "versteht" und sonst nichts weiter an!
Es gibt ja auch die über Reflexe verwirklichte, auf Signalgebung basierende Körpersprache, die an sich keines Denkprozesses bedarf, weil hier z.B. ein elektrisches Signal sofort eine Reaktion, z.B. ein Muskelzucken auslöst!
Dennoch "versteht" das Körperorgan: Muskel auch diese "Sprache", eben diese körpereigene Sprache!


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Sprache

03.09.2005 um 15:15
Denken ohne Sprache lässt sich schwer vorstellen, da wir durch Sprache den Inhalt und die Denkmuster aufnehmen. Die Sprache ist wie eine Orientierungshilfe für Denkvorgänge.

Ich bring den Tod, die Hölle, das Armageddon,
denn mein Ziel ist die Wahrheit, das Glück und der Frieden.



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04.09.2005 um 10:14
@Tyranos

Da hast Du vollkommen Recht, die Sprache ist sogar nicht nur wie sondern tatsächlich eine Orientierungshilfe für Denkvorgänge. Und sie ist die Voraussetzung zur Verständigung über die Ergebnisse eines jeden Denkvorganges. Sieh allein die Verständigungsschwirigkeiten zwischen den einzelnen Völker, die sich allein aus der unterschiedlichen Wortbedeutung in ihren Sprachen ergeben!
Aber, umgekehrt ist ein Denken keine Voraussetzung für eine Sprache. Denk hier auch einmal an die Lautsprache der Tiere!
Natürlich haben auch Tiere und Pflanzen ein bestimmtes Bewußtsein über die Vorgänge in ihrer Umwelt, aber nicht in dem gleichen qualitativem Maße wie es der Mensch verwirklicht!
Selbst bei einem Selbstbewußtsein tun sich die höheren Primaten sehr schwer und erreichen es wohl auch nur durch die Experimente der Menschen!


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04.09.2005 um 11:18
@Tyranos,Seinist

Die Sprache als Orientierungshilfe oder Fahrplan für das Denken zu sehen ist nicht wünschenswert da man sein Denken dadurch automatisch auf die Grenzen der Sprache einschränkt und völlig Neue Gedanken oder Begrifflichkeiten ,die einem, als Vokabel, nicht bekannt sind, oder einfach nicht existieren, nicht oder nur schwer verwenden kann.
Klüger ist es sein eigenes Denken auf das verwenden von Bildern und Zusammenhängen (Kopffilm) zu konditionieren...
Das würde einfacheres schnelleres und flexibleres Denken ermöglichen.

Es ist nicht möglich zu beweisen das ein Sachverhalt unzutreffend ist.
Beweise können nur für das Zutreffen eines Sachverhaltes erbracht werden.
Die Beweislast liegt bei dem der behauptet und nicht bei dem der bezweifelt.
Der Zweifel und vorallem der wiederlegte Zweifel sind die Eltern der Wahrheit.



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04.09.2005 um 11:32
interpreter recht geb.

Es gibt vieles wie zB. Gefühle, Stimmungen, Töne, Gerüche... die sich nicht in Worte ausdrücken lassen.
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.

Ein anderes Beispiel ist die Musik.
Rufe ich ein Lied in mein Gedächtnis so 'höre' ich es ohne mir die Noten dazu vorzusagen (könnte ich gar nicht).


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Sprache

04.09.2005 um 11:34
@ Hi allMy

was denkt ihr über Sprache:

- ist Denken auch ohne Sprache möglich?

- bestimmt Sprache unser Denken?

- beeinflußt Sprache unsere Wahrnehmungen?

was meint ihr?



Nein, nur Vorstellungen und Gefühle sind möglich....

Ja, schon, wenn man mehrere Sprachen beherrscht, und man mal in der einen, mal in der anderen Denkt, kann das schon beinflussen *g



実際にか。
私は日本に行きたい。
一期一会。



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04.09.2005 um 11:38
Sprache ist wie gesagt nur ein Werkzeug der Kommunikation und als solches sogar ziemlich unzulänglich (zu langsam, zu starr, zu unflexibel und zu kompliziert).

Sprache als was anderes zu behandeln schränkt unnötig ein...

Übrigens ist das Konzept der Lüge nur in dem Konzept der Sprache vorhanden was doch schon einiges aussagt...

Ergo wer in Sprache denkt belügt sich sozusagen rund um die Uhr selber...

Es ist nicht möglich zu beweisen das ein Sachverhalt unzutreffend ist.
Beweise können nur für das Zutreffen eines Sachverhaltes erbracht werden.
Die Beweislast liegt bei dem der behauptet und nicht bei dem der bezweifelt.
Der Zweifel und vorallem der wiederlegte Zweifel sind die Eltern der Wahrheit.



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04.09.2005 um 15:08
@interpreter
Was ich mit Orientierungshilfe meine, man erfährt erst durch Sprache gewisse Begriffe und nachdem man diese Begriffe realisiert hat, werden diese in eigenes Denken eingefügt. Es ist richtig das Sprache das Denken nicht voraussetzt und diese unabhängig von einander sind. Was ich eigentlich sagen wollte, wir denken in Sprache, weil wir durch diese die verschiedensten Denkmuster und Informationen erhalten. Das muss nicht sein, doch die Sprache ist das Kommunikationsmittel welches uns Wissen vermittelt. Natürlich können wir statt Wörter Musik zur Kommunikation nutzen, dann würden wir uns bestimmte Musikrhythmen als Begriffe oder Bilder vorstellen, doch da die Sprache etwas einfacher ist als Musik benutzen wir deswegen Wörter. Wir denken in der Form in welcher wir das Wissen erhalten.

Ich bring den Tod, die Hölle, das Armageddon,
denn mein Ziel ist die Wahrheit, das Glück und der Frieden.



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04.09.2005 um 15:22
@Tyranos
Und genau da liegst du falsch denn Begriffe die man sich nicht vorstellen kann haben in deinen Gedanken auch kein Platz...

Ich zum Beispiel denke immer in Bildern und übersetze nur das was ich denke in Sprache bevor ich mich mit jemandem unterhalte...

Übrigens das Sprache kein Denken vorraussetzt ist ein wirklich witziger Wortdreher.;-)

Es ist nicht möglich zu beweisen das ein Sachverhalt unzutreffend ist.
Beweise können nur für das Zutreffen eines Sachverhaltes erbracht werden.
Die Beweislast liegt bei dem der behauptet und nicht bei dem der bezweifelt.
Der Zweifel und vorallem der wiederlegte Zweifel sind die Eltern der Wahrheit.



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04.09.2005 um 15:40
@interpreter
Da hast du vielleicht was falsch verstanden. Natürlich gibt es Gedanken die sich mit Wörtern nicht definieren lassen. Meine Aussage bezog sich nicht auf Vorstellungen sondern auf logische Zusammenhänge, welche das Denken ausmachen (zumindest meiner Ansicht nach). Wenn du etwas versuchst für dich selber etwas zu erklären oder etwas zu verstehen, so verwendest du doch einen logischen Algorithmus. Diesen Algorithmus beschreibst du doch in einer bestimmten Sprache um den ganzen Inhalt besonders einfach darzustellen. Natürlich könntest du Bilder anstatt Wörter benutzen, ist auch eine Form der Sprache.
Doch Vorstellungen sind mehr oder weniger Bilder die wir erzeugen und diese sind definitiv meistens schwer in Wörter (oder einer anderen Sprache) zu fassen.

Ich bring den Tod, die Hölle, das Armageddon,
denn mein Ziel ist die Wahrheit, das Glück und der Frieden.



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04.09.2005 um 15:54
Nein Bilder sind abstrake Zusammen hänge und auch logische Zusammenhänge lassen sich in Form von bildern darstellen man muss nur die richtigen finden...
Mein Hirn tut das immer und automatisch...
Bin ich da anders als du?

Es ist nicht möglich zu beweisen das ein Sachverhalt unzutreffend ist.
Beweise können nur für das Zutreffen eines Sachverhaltes erbracht werden.
Die Beweislast liegt bei dem der behauptet und nicht bei dem der bezweifelt.
Der Zweifel und vorallem der wiederlegte Zweifel sind die Eltern der Wahrheit.



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04.09.2005 um 16:59
@interpreter
Bin ich da anders als du?

Keine Ahnung, bist du etwa keine menschliche Spezies? ;)

Warum wir uns Bilder vorstellen können ohne dass wir vorher davon etwas gehört oder gewusst haben ist schon eine andere Situation bzw. anderes Bereich. Das hängt damit zusammen, dass Menschen unterschiedliche Sprache haben aber trotzdem nach den selben Mustern denken können.

Also nochmal, wir denken in der Sprache in welcher wir das Wissen erhalten haben. Wir erinnern uns an die ganzen Denkmuster und Informationen die wir erhalten haben so wie wir diese aufgenommen haben. Der Inhalt dieser Informationen ist meistens bildlich, doch wir verknüpfen (meist unbewusst) dieses Wissen für die Erklärung in die Sprache in welcher wir die Infos aufgenommen haben. Wie schon erwähnt ist Sprache eine Orientierungshilfe. Natürlich stellt der Mensch sich die Sprache während des Denkens nicht vor, sondern er beschreibt damit Dinge. Die Vorstellung eines Bildes und das Denken in Sprache laufen meist synchron mit einander.
Versuch mal für dich selber laut zu denken, vielleicht würdest du dann verstehen was ich meine.:)

Ich bring den Tod, die Hölle, das Armageddon,
denn mein Ziel ist die Wahrheit, das Glück und der Frieden.



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Sprache

04.09.2005 um 19:14
@interpreter: >Die Sprache als Orientierungshilfe oder Fahrplan für das Denken zu sehen ist nicht wünschenswert

Wie willst Du überhaupt ohne Sprache denken? Das ist mir - ehrlich gesagt - wirklich schleierhaft!
Vor allem wie willst Du ohne Sprache Dein Gedachtes dann anderen Leuten auch noch verständlich rüberbringen?
Aber Du weißt vielleicht garnicht was der Begriff: Denken überhaupt bedeutet?!
Er kommt aus dem Philosophischen und bezeichnet nichts weiter als einen Vorgang / einen Prozeß einer logisch widerspruchsfrei erscheinenden Verknüpfung von Gedanken bzw. von Gedankeninhalten!
Aber jegliche Logik (Symbollogik, Zahlenlogik, Bilderlogik, Lautlogik etc.) ist nun auch wieder als eine Sprache anzusehen!

@interpreter: >Klüger ist es sein eigenes Denken auf das verwenden von Bildern und Zusammenhängen (Kopffilm) zu konditionieren...

Allein damit Bilder auch verständliche Gedanken auslösen und nicht nur eine reine geistige Innenschau (Oh! AH! usw.) bleiben müssen, mußt Du ja schon die Verwendung einer Sprache voraussetzen!
Sieh doch die Sprache nicht so eng, eben nur in ihren geschichtlich verwirklichten Grenzen. Lebendige Sprache ist ja etwas sich erweiternd Entwickelndes und damit ist jegliches Denken keinesfalls allein auf den bisherigen Wortschatz einer Sprache, noch nicht einmal überhaupt auf die Verwendung von Worten begrenzt!
Ganz im Gegenteil!
Sinn macht ein ganzheitliches Denken ja nur, wenn man damit in der Verknüpfung sich auch immer weitere Räume, auch weitere Sprachräume erschließt!

@ohnemaulkorb: >Es gibt vieles wie zB. Gefühle, Stimmungen, Töne, Gerüche... die sich nicht in Worte ausdrücken lassen.
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.

Die aber zugleich auch ihre Sporache haben, die sich dann in Mimik, Körpersprache, Lautgebund etc. ausdrückt!
Begrenzt doch die Sprache nicht allein auf den Gebrauch von Worten, denn es gibt vielerlei Sprchen, auch eine Bildersprache!

@interpreter: >Begriffe die man sich nicht vorstellen kann haben in deinen Gedanken auch kein Platz...

Weißt Du überhaupt was Begriffe sind?!
Begriffe sind in Worte gefaßte Gedankeninhalte!
Also, die Begriffsbildung setzt damit schon voraus, daß man eine ganz konkrete Vorstellung von etwas Erschautem oder Erlebten hat!
Man muß es selbst in aller Ergriffenheit in sich widergespiegelt erlebt haben, um es dann auch in dieses Erlebnis adäquat widerspiegelnden Begriffen fassen und dann auch erfassen zu können!
Also, was man sich nicht vorzustellen vermag kann man auch unmöglich in Begriffe fassen!

@Tyranos: >Wenn du etwas versuchst für dich selber etwas zu erklären oder etwas zu verstehen, so verwendest du doch einen logischen Algorithmus. Diesen Algorithmus beschreibst du doch in einer bestimmten Sprache um den ganzen Inhalt besonders einfach darzustellen. Natürlich könntest du Bilder anstatt Wörter benutzen, ist auch eine Form der Sprache.

Hierin gebe ich Dir 100 pro Recht!

@interpreter: >Bilder sind abstrake Zusammenhänge

Abstraktion ist die aus dem Denken entspringende Verallgemeinerung bzw Konkretisierung, wobei der schon Vorgang des Abstrahierens eine logische Basis voraussetzt. Diese logische Basis ist nun aber wieder in nichts Anderem als in einer wie auch immer gearteten Sprache zu sehen! Und das Ergebnis einer jeglichen Abstraktion finden wir dann im allgemeinem oder besonderem ganz konkret definiertem Begriff wieder!

@interpreter: >Mein Hirn tut das immer und automatisch...

Dein Hirn wie unser aller Hirn ist eine reine Quantenverbindungsmaschine!
Die logische Verknüpfung von Quantenzuständen führt dann zu einer ganz konkreten inneren Weltwiderspiegelung.
Das agierende Hirn besitzt wie jeder Quantencomputer eine Software, eben die konkret verwendete Soprache, und eine Hardware, eben die jeweils momentan andere Schalterstellung in der Verschaltung der einzelnen aktiven/nichtaktiven/reaktiven Neuronen!
Sprache ist demgemäß viel primärer anzusehen als ein auf ihr dann gründendes und aufbauendes Denken!


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Sprache

29.09.2005 um 10:30
Ihr Lieben,

da sich hier lange keiner gemeldet hat denke ich, daß kein weiteres Interesse mehr besteht. Darum werde auch ich mich jetzt aus diesem Thread zurückziehen.
Ich wünsche allen noch viel Spaß im allmystry.
Ich danke allen, auch allen Skeptikern, besonders auch diesen, für all die auch für mich sehr aufschlußreichen Gespräche.

Liebe Grüße an alle
Seinist


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Sprache

29.09.2005 um 19:21
Ich glaube, dass man Sprache fühlt. Sobald man darüber anfängt nach zu denken, was dieses oder jenes Wort in der anderen Sprache heisst, verliert man den Faden.

Sich biegen und wiegen wie ein Blatt im Winde


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aniki ehemaliges Mitglied

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Sprache

29.09.2005 um 20:01
Hmm, und wie soll man dann deiner Meinung nach eine Fremdsprache erlernen?

♫...Ich brech die Herzen der stolzesten Fraun,
♪ weil ich so stürmisch und so leidenschaftlich bin.
♫ Mir braucht nur eine ins Auge zu schaun
♪ und schon isse hin...♫



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jein ehemaliges Mitglied

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Sprache

30.09.2005 um 14:52
Sprache und Verständnis


Die Sprache des Menschen ist ein wunderbares Phänomen, das viel mehr als eine einfache Laut zu Laut Kommunikation zulässt. So umfasst die Sprache allgemein die Kommunikation zwischen einzelnen Individuen.

Wahrscheinlich entstand sie beim Menschen genau einmal vor rund 60 000 Jahren. Leider ist es sehr schwierig festzustellen, wann die ersten Menschen zu einer umfangreichen stark modulierten Sprache mit abstrakten Begrifflichkeiten fähig waren. Deshalb schwanken die Zeitangaben sehr stark (von 100 000 bis 40 000 Jahren).

Zur Erforschung gibt es verschiedene Zugänge. So interessiert man sich für die Kommunikation zwischen Tieren. Diese Tiermodelle lieferten interessante Einblicke in die Kommunikation zwischen Individuen.

Das einfachste Modell ist die Prägung von Singvögel. Bei diesen Vögeln wird die Paarungsbereitschaft, das Brunftverhalten usw. durch spezielle Gesänge den anderen Tieren mitgeteilt. Die Gesänge werden nicht vererbt, sondern während einer speziellen Prägungsphase, in der das Muttertier dem Jungtier den Gesang vorsingt, kann das Jungtier den Gesang lernen. Das gelernte Muster kann im späteren Leben nicht mehr verändert oder angepasst werden. Interessanterweise können sich über ein paar Generationen neue Dialekte bilden. Die Reproduktion, bzw. das Lernen verläuft nicht perfekt. Es kommt zu kleinen Fehlern, die wiederum an die nächste Generation weitergegeben werden, aber nur dann wenn der Gesang erfolgreich war.
Hier hat der Gesang eine einfache Aufgabe: es soll der innere Zustand des Tieres an andere Tiere vermittelt werden. Nur dadurch kommt es zum Beispiel zur Paarung. Das Signal selber ist sehr spezifisch, es tritt sicher nicht per Zufall in der Natur auf. Allerdings kann dieses Signal auch nicht verändert werden, wenn sich zum Beispiel die Umwelt verändert.

Eine andere Gruppe von Tieren, die Bienen, benutzt die Kommunikation aus einem anderen Zweck. Wenn Bienen auf Futtersuche einen guten Futterplatz gefunden haben, dann fliegen sie zu ihrem Stock zurück, und beginnen einen speziellen Tanz zu tanzen. In diesem Tanz ist die Entfernung zur Wiese und der Winkel zwischen dem Stand der Sonne und Eingang des Bienenstockes codiert. Die anderen Bienen beginnen nun diesen Tanz mitzutanzen. Wenn sie ihn beherrschen, können sie selber zum neuen Futterplatz fliegen und Futter sammeln. Diese Sprache gibt keine Information über den inneren Zustand der Biene weiter. Es werden Informationen über die Umwelt, die das Überleben des ganzen Bienenstockes ermöglichen, an andere Bienen weitergegeben. Allerdings ist die Informationsweitergabe nicht an eine einzelne Biene oder an eine Gruppe von Bienen gebunden. Alle Bienen, die in der Nähe der Biene mit der neuen Information sind, erfahren die neue Information. Das heißt, die Sprache der Bienen ist nicht interpersonell und stereotyp.

Natürlich stellte sich die Frage ob nicht auch Affen zu einer menschenähnlichen Kommunikation fähig sind. Das Psychologenehepaar William und Lorna Kellogg versuchten die Schimpansin "Gua" mit den eigenen Kindern aufzuziehen (für diese Experimente werden ausschließlich weibliche Tiere untersucht, denn sie sind nicht so aggressiv, wie die männlichen Tiere). Sie hofften, daß dadurch die Schimpansin das Sprechen lernen und somit zu einer "menschlichen" Kommunikation fähig wäre. Aber diese Hoffnung erfüllte sich nicht.
Bei Schimpansen ist der Stimmapparat für das Sprechen nicht geeignet. Der Kehlkopf liegt sehr weit oben. Dadurch ist es nicht möglich, Vokale verschiedenster Tonalität zu erzeugen. Die Tiere sind zwar in der Lage Geräusche von sich zu geben, aber die Modulation ist stark eingeschränkt. Allerdings bietet ein höhergelegener Kehlkopf die Möglichkeit, gleichzeitig zu essen und zu atmen.
Um das Problem mit der Stimme zu umgehen, versuchte das Psychologenehepaar Allen und Beatrice Gardner der Schimpansin "Washoe" die amerikanische Zeichensprache für taube Menschen beizubringen. Mit Zeichen-Sprache war es möglich, daß ein 4 Jahre alter Affe 160 Wörter erlernte (4?jähriges Kind 3000 Wörter). Der Schimpanse konnte Wörter in eine sinnvolle Reihenfolge stellen, verneinen, Gleichsetzungen und Unterscheidungen durchführen, beherrschte wenn-dann Sätze und konnte Fragen stellen. Das war ein unheimlicher Erfolg. Endlich war es gelungen mit einer anderen Spezies Kontakt aufzunehmen. Die vorgezeigten Erfolge waren aber bei näherer Betrachtung nicht ganz so beeindruckend. Wenn eine andere Person versuchte mit der Schimpansin zu kommunizieren, waren die korrekten Antworten zufallsverteilt. Es zeigte sich, dass die Tiere sehr genau auf die Mimik und Gestik des Gegenübers achteten und danach ihre Reaktionen ausrichteten. Die Tiere lernten eine Reiz-Reaktion, aber keinen kreativen Sprachgebrauch. Wenn die richtigen Symbole oder Umweltreize auftauchten, dann reagierte das Tier in der vorher trainierten Weise. Es scheint so zu sein, daß die "Sprachverarbeitung" bei Menschenaffen in einem anderen Teil des Gehirn stattfindet, als beim Menschen. Bei den Affen dürften die Reiz-Reaktions-Ketten im präfrontalen Cortex gespeichert sein, während beim Menschen ein Sprachareal zwischen den Hinterhauptslappen und dem Schläfenlappen angesiedelt ist. Zukünftige Untersuchungen (möglicherweise mit einem FMRI) werden Klarheit schaffen.

Wenn man das "Sprachverständnis" von Menschenaffen und Menschenkindern vergleicht, dann ergeben sich interessante Ergebnisse. Bonobos können bis zum zweiten Lebensjahr gleich viel Lernen, wie ein Menschenkind. Allerdings tritt bei den Bonobos ab dem zweiten Lebensjahr eine Stagnation des Sprach-Lernprozesses auf. Aber gerade bei Menschenkindern kommt es ab diesem Alter zu einem explosionsartigem Lernen von Begriffen und grammatikalischen Zusammenhängen.

Kinder beginnen mit dem 6. Monat zum Plappern. Dieses Plappern ist wichtig, denn durch das aktive Zuhören der Gespräche der Bezugspersonen, lernen die Kinder die Silben, aus denen die zukünftige Muttersprache zusammengesetzt ist. Durch das Plappern wird versucht diese Silben zu reproduzieren. Nach einem Jahr entwickelt sich eine Ein-Wort-Sprache. Das Kind ist in der Lage, Personen oder Gegenstände die in das Blickfeld geraten, zu benennen, beziehungsweise einfache innere Zustände auszudrücken (Hunger, Angst). Die inneren Zustände werden in diesem Alter aber vor allem auch durch Mimik und Gestik kommuniziert. Es bildet sich nach ungefähr dem 2. Lebensjahr eine Zwei-Wort-Sprache. Meist wird ein Hauptwort und ein Verb kombiniert. Mit dem 3. Lebensjahr wird die Sprache verfeinert, das heißt die Grammatik ist in den Grundzügen vorhanden, es wird aber immer noch eine Zwei-Wort-Sprache verwendet. Ab dem 3. Lebensjahr kommt es zu einem extremen Wissenserwerb über die Muttersprache, vor allem über die Begriffe über die die Welt definiert wird. Diese Periode hält ungefähr bis zu 14. Lebensjahr an. Im Prinzip ist dann die Sprachentwicklung abgeschlossen. Nach dieser Periode kann Sprache nur mehr explizit und nicht mehr intuitiv erlernt werden, was mit großem Aufwand verbunden ist. Man darf nicht vergessen, daß ein durchschnittlicher Amerikaner rund 40 000 Wörter (oder besser Wortfamilien) kennt. Die meisten dieser Worte wurden bis zum 14. Lebensjahr erlernt. Das bedeutet, dass rund 10 Wörter pro Tag vom 3. bis zum 14. Lebensjahr gelernt werden müssen. Dieses Lernen ist nicht explizit. Die Kinder eignen sich selbstständig (fast) ohne Aufsicht Begriffe und deren Bezeichnungen an. Jeder der einmal eine Fremdsprache gelernt hat, weiß wie schwierig es ist, über einen längeren Zeitraum regelmäßig 10 Wörter pro Tag dauerhaft zu lernen.

Es gibt einige interessante Experimente zu diesem Lernverhalten. In einem Kindergarten wurden 3 Tabletts mit den Farben blau, kupferfarben und olivefarben aufgestellt. Die Farbbegriffe kupferfarben und olivefarben waren den Kindern nicht bekannt. Nun bat eine Kindergartentante ein Kind darum, das blaue Tablett zu holen. Das Kind folgte und holte das richtige Tablett - die Farbe war bekannt. Danach bat die Tante das Kind das kupferfarbene Tablett zu holen. Das Kind betrachtete beide Tabletts, kam zur Kindergartentante zurück und teilte ihr mit, dass es nicht weiß welches von beiden das kupferfarbene sei. Die Tante ging mit dem Kind zu den Tabletts und zeigte mit dem Finger auf das richtige Tablett. Am nächsten Tag fragte die Tante nach dem olivefarbenen Tablett - diese Farbe wurde bis dahin nicht erwähnt. Das Kind nahm das richtige Tablett und brachte es der Betreuerin. Ab diesem Zeitpunkt konnte das Kind den Farbbegriff olivenfarben aktiv verwenden, ohne das jemals ein Erwachsener den Begriff erklärte oder über das Zeigen eines olivefarbenen Gegenstandes definierte. Dies zeigt, wie einfach Kinder in der Lage sind, neue Begriffe selbstständig ohne Aufsicht zu lernen.

Es gibt dann eine Phase in der es zu einer Kategorisierung von Begriffen kommt. Diese Phasen erreichen Tiere nicht, zumindest gibt es bis jetzt keine Experimente die dies belegen. Es werden Oberbegriffe geschaffen, um die Welt leichter strukturieren zu können. Es handelt sich um eine Abstrahierung der Welt. Dabei gibt es aber eine kurze Phase in der Sprachentwicklung, bei der es zu Problemen mit der Kategorisierung kommt. Bei der Überbezeichnung werden zum Beispiel alle roten und runden Gegenstände als Apfel bezeichnet. Eine Tomate, rot und rund, ist damit auch ein Apfel, für ein Kind. Bei der Untergeneralisierung werden Apfel unterschiedlicher Farbe nicht zu einer Kategorie zusammengefasst. Ein grüner Apfel ist kein Apfel, da er grün und nicht rot ist. Erst durch ein aktives Verwenden der Begriffe und der Erfahrung mit der Umwelt kommt es zu einem differenzierterem Verwenden von Begriffen. Erst durch die Erfahrung von anderen Eigenschaften, zum Beispiel der Oberfläche einer Frucht, beziehungsweise deren Farbverteilung (bei der Tomate extrem glatt und gleichmäßig rot, beim Apfel glatt und unregelmäßig rot) kann eine korrekte Abstrahierung durchgeführt werden.

Es gibt einige Definitionen in der Sprachwissenschaft, die für das Verständnis wichtig sind:

Phoneme: Sie stellen das phonetische Alphabet dar. Wenn wir ein Wort aussprechen, dann setzt sich dieses Wort aus einzelnen Phonemen zusammen, genauso wie ein geschriebenes Wort aus Buchstaben. Die Lautschrift, die zusammengesetzte Phoneme, ist wohl jedem bekannt, der schon jemals eine Fremdsprache gelernt hat. Genauso wie es beim Alphabet Unterschiede zwischen verschiedenen Sprachen gibt, gibt es dies auch bei der Lautschrift. So kann die Phonemanzahl von Sprache zu Sprache ziemlich variieren.

Syntax: Über den Syntax wird die zulässige Kombination von Wörtern zu Sätzen bestimmt.

Lexikon: Im Lexikon sind alle Wörter einer Sprache, die bekannt sind, gesammelt. Eigentlich sind damit Wortfamilien gemeint. Theoretisch liefert die Einzahl oder die Mehrzahl von einem Gegenstand zwei unterschiedliche Wörter - und sei es, daß sich nur die Endigung unterscheidet. Genauso liefert jede Deklination und Konjugation unterschiedliche Wörter. So werden diese Wörter zu einer Wortfamilie zusammengefasst.

Semantik: Über die Semantik ist die Bedeutung aller lexikalischen Einheiten und aller Sätze definiert. Jedes Wort hat eine eindeutige Position im semantischen Raum (siehe unten).

Die Sprache des Menschen erlaubt es nicht nur, einfach die Umwelt zu beschreiben, oder eigene innere Zustände zu beschreiben, sie erlaubt auch eine differenziertere Beschreibung von Zusammenhängen. Durch die Abstrahierung ist es möglich, Begriffe zusammenzufassen und Oberbegriffe zu schaffen. Dadurch wird die Kommunikation vereinfacht aber auch verkompliziert. Betrachten wird den Beginn einer Geschichte: "Meinen letzten Urlaub verbrachte ich in Podersdorf am Neusiedlersee. Jeden Tag mussten wir die Straße vom Campingplatz in die Ortschaft gehen um . . .". Der Begriff >>Straße<< würde wohl niemanden auffallen, oder jemand zum Denken anregen. Aber meinen wir alle das selbe ? Es ist sehr unwahrscheinlich, dass alle Personen die Straße von Podersdorf kennen. Manche werden es für eine Bundesstraße, andere für eine kleinen Weg und wieder andere für eine Landstraße halten. Jeder von uns hat zu dieser Straße ein Vorurteil (zumindest jeder der diese Straße nicht kennt !). Aber in einem stimmen alle überein: ein langgezogener Bereich, der eben ist und welche der Fortbewegung von Menschen und Maschinen dient. In jedem Menschen bildet sich zwangsläufig ein Bild im Kopf über diese Straße. Dies lässt sich nicht verhindern - dieser Effekt ist eine integraler Bestandteil unseres Denkens, der Informationsverarbeitung im Gehirn (siehe Informationsverarbeitung im Gehirn). Leider kann dies auch zu Problemen führen, vor allem wenn die (sprachliche) Information nicht vollständig oder unter falschen Annahmen übermittelt wurde.

Wenn man von Sprache und Kommunikation spricht, dann meint man meist die verbale Kommunikation über die Stimmbänder, den Kehlkopf bis hin zum Ohr. Es zeigte sich aber, daß die Sprache unabhängig davon ist. Man entdeckte, dass Zwillinge, die taub auf die Welt kamen, nach einiger Zeit (in der sensiblen Phase des Spracherwerbs) eine eigene Sprache über Handzeichen entwickelten. Die Art der Kommunikation und die Wahl der Sprache ist nicht festgelegt, aber es wird sich "etwas" entwickeln, das zur Kommunikation dient. Wenn allerdings Kinder ohne sozialen Kontakt aufwachsen, das heißt, ohne sprachliche Stimulation, sei es verbal oder nonverbal, dann kann keine Sprache entstehen. Es gibt kein gegenüber, mit dem man kommunizieren könnte. Die Bereichte über Wolfskinder zeigten dies in dramatischer Weise. Kinder die in frühen Jahren in der Wildnis ausgesetzt wurden, kommunizierten zum Beispiel mit Wölfen. So konnten sie gemeinsam mit ihnen jagen. Sobald sie aber von Menschen entdeckt wurden, und man versuchte sie in die menschliche Gesellschaft zu integrieren, gab es Problem. Diese Kinder konnten meist nicht mehr die "normale" Sprache erlernen. Meist gelang es nur, den Jugendlichen ein paar Wörter beizubringen, aber zu einem komplexen Sprachgebrauch kam es nie.

In den Neurowissenschaften konnte Paul Broca interessante Beiträge zur Sprachverarbeitung liefern. So untersuchte er einige Patienten und stellte bei ihnen spezifische Sprachdefizite fest. Durch eine Obduktion nach deren Tod konnte er feststellen, dass eine Region des Gehirns bei diesen Patienten zerstört war. Dieses Gebiet wurde später ihm zu Ehren als Broca-Areal bezeichnet. Da Broca nur männliche Probanden zur Verfügung standen und sich das spezielle Areal bei ihnen in der linken Hemisphäre befand, vermutete er, dass ausschließlich die linke Hemisphäre zur Sprachverarbeitung verantwortlich sei.
Erst später zeigt sich, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. So ist bei den Damen das Areal für die Sprache auf beide Hemisphären verteilt. Dies ist auch der Grund, warum der Balken, die Hauptverbindung zwischen den Hirnhälften, bei Frauen stärker ausgeprägt ist. Die Areale sind stark miteinander verknüpft. Sollte eines beschädigt werden, so kann das andere einen wesentlichen Teil der Aufgabe der Kommunikation übernehmen. Die Zahl der für die Sprachverarbeitung zugewiesenen Neuronen scheint aber gleich groß zu sein. Daraus folgt, daß die Sprachkompetenz bei den Geschlechtern wahrscheinlich gleich gut oder schlecht vorhanden ist.

Aus all dem bisher gesagtem ergeben sich zwei wesentliche Feststellungen:

I...Die kognitive Verarbeitung von Sprache findet (beim Mann) in der linken Hemisphäre statt und ist unabhängig von den neuralen Verschaltungen, die für die beim Sprechen aktiven sensorischen und motorischen Funktionen verantwortlich sind.

II...Sprechen und Hören sind keine notwendigen Bedingungen für die Entwicklung von Sprachfähigkeit.


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