Das "Ziegenparadoxon" - anschauliche, einfache Lösung:
07.03.2021 um 18:06DalaiLotta schrieb:Und wenn du plötzlich dazu kommst, wechselst du ja nix, es wär ja deine "erste Wahl"Es bleibt aber dabei dass zwei Personen ein absolut identisches System verschieden bewerten und beide gleichzeitig Recht haben.
Es gibt zwar ähnliche Phänomene bei relativistischen Vorgängen wo man sich ja schon daran gewöhnt hat dass beide Beobachter Recht haben, abhängig von ihrem Bewegungszustand, aber in diesem simplen Beispiel sträubt sich der "gesunde Menschenverstand" doch erheblich stärker.
Das Problem ist ja, dass zu dem Zeitpunkt wo Spieler B dazukommt sich absolut nix an der Verteilung unter den verbliebenen Toren ändert. Alles bleibt exakt wie es war, sie bewerten beide ein exakt gleiches System, und doch soll Spieler A die Wahrscheinlichkeit besser bewerten können, abhängig von Vorgängen die in der Vergangenheit stattfanden und abgeschlossen sind und somit eigentlich gar keine Relevanz mehr für die Voraussage der Zukunft haben sollten.
Wenn also Spieler A zu Spieler B sagen würde: "es gab noch 1 anderes Tor, aber das war leer" sollte sich demnach Spieler B´s Situation schlagartig verbessern. Aber nicht wenn der Moderator vorher einen Handstand gemacht hätte, oder eine Schatulle geöffnet, oder ein Geschenk ausgepackt? Nur wenn es ein 3. Tor gab was leer war. Ist das nicht seltsam?
In anderen Worten: Die Vorhersagekraft verbessert sich um 17% wenn man weiss dass es in der Vergangenheit etwas gab was aber gar keinen direkten Einfluss auf die momentane Situation hat. Es ist doch im Prinzip Schnee von gestern und ändert trotzdem die Prognosegenauigkeit.
Faszinierend!