Stilles Sterben beim Militär
08.05.2005 um 13:39Möglicherweise bis zu eintausend Radartechniker der Bundeswehr könnten in den letzten 30 Jahren aufgrund eines grob fahrlässigen Umgangs mit der Strahlung von Radarsystemen schwere gesundheitliche Schäden davongetragen haben. Wieviele Personen bereits an den Strahlenfolgen gestorben sind, ist ungewiß. Warnungen vor der Strahlengefahr wurden seitens des Verteidigungsministeriums zumindest bis 1990 systematisch mißachtet. Schutzvorkehrungen waren entweder nicht vorhanden oder extrem lax, entsprechende Grenzwerte sind noch heute sehr hoch bemessen. Ein Menschenleben scheint nicht viel wert beim Militär - auch das der "eigenen Kameraden" nicht.
Verstrahlung von Radartechnikern in der Bundeswehr
Im Schatten des medialen Interesses an den Gefahren von Uranmunition wurde Mitte Januar 2001 eine Studie der Privatuniversität Witten/Herdecke publik, die das Bundesministerium für Verteidigung (BMVg) seit eineinhalb Jahren unter Verschluß hielt. Die Studie hatte 99 ehemalige Radartechniker der Bundeswehr untersucht, die seit Jahren unter erheblichen gesundheitlichen Problemen litten.(1) Von ihnen waren 69 an Blut-, Haut-, Knochenmark- oder Lymphdrüsenkrebs oder anderen Krebsarten erkrankt, andere litten unter Symptomen wie Asthma, Hautallergien, Lungenembolien, Gedächtnisstörungen, Schlafstörungen, Depressionen etc. - mittlerweile sind 24 von ihnen verstorben.(2) Das durchschnittliche Sterbealter betrug nur 40 Jahre. Die meisten der in der Studie untersuchten Radartechniker waren mit Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten der HAWK- und NIKE-Systeme beschäftigt.(3) Die Studie legt nahe, daß die Ursache der Erkrankungen in den hohen, über den gesetzlich festgelegten Grenzwerten liegenden Strahlungen zu suchen sei: "Im Resultat kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, daß die gesetzlich festgelegten Sicherheitsgrenzwerte für ionisierende Strahlung (Röntgenstrahlung, krz) und auch gepulster Hochfrequenzstrahlung (elektromagnetische Strahlung, krz) überschritten wurden."
Warnungen vor der Gefahr der Röntgenstrahlen gab es schon seit langem. Doch obwohl "seit Jahren vor den Risiken gewarnt" wurde, seien "die Gefahren für die Soldaten heruntergespielt" worden, so Günter Käs, ehemaliger Professor an der Bundeswehr-Universität in München.
der Spiegel berichtete 1996 über den Fall eines 1982 verstorbenen Soldaten, dessen Angehörige seit damals über zehn Jahren gegen die Bundeswehr prozessierten und mit den unsinnigsten Begründungen abgewiesen wurden. Eine Begründung war, daß "eine Erkrankung durch Hochfrequenzstrahlung" in der Berufskrankheiten-Verordnung der Berufsgenossenschaften "nicht aufgeführt" sei. Interessant ist auch der Hinweis, daß die Bundeswehr nach dem Soldatenversorgungsgesetz auch nach Anerkennung einer Wehrdienstbeschädigung nicht dazu verpflichtet ist, Versorgungsleistungen zu zahlen. Gibt's das im zivilen Leben?
Verstrahlung von Radartechnikern in der Bundeswehr
Im Schatten des medialen Interesses an den Gefahren von Uranmunition wurde Mitte Januar 2001 eine Studie der Privatuniversität Witten/Herdecke publik, die das Bundesministerium für Verteidigung (BMVg) seit eineinhalb Jahren unter Verschluß hielt. Die Studie hatte 99 ehemalige Radartechniker der Bundeswehr untersucht, die seit Jahren unter erheblichen gesundheitlichen Problemen litten.(1) Von ihnen waren 69 an Blut-, Haut-, Knochenmark- oder Lymphdrüsenkrebs oder anderen Krebsarten erkrankt, andere litten unter Symptomen wie Asthma, Hautallergien, Lungenembolien, Gedächtnisstörungen, Schlafstörungen, Depressionen etc. - mittlerweile sind 24 von ihnen verstorben.(2) Das durchschnittliche Sterbealter betrug nur 40 Jahre. Die meisten der in der Studie untersuchten Radartechniker waren mit Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten der HAWK- und NIKE-Systeme beschäftigt.(3) Die Studie legt nahe, daß die Ursache der Erkrankungen in den hohen, über den gesetzlich festgelegten Grenzwerten liegenden Strahlungen zu suchen sei: "Im Resultat kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, daß die gesetzlich festgelegten Sicherheitsgrenzwerte für ionisierende Strahlung (Röntgenstrahlung, krz) und auch gepulster Hochfrequenzstrahlung (elektromagnetische Strahlung, krz) überschritten wurden."
Warnungen vor der Gefahr der Röntgenstrahlen gab es schon seit langem. Doch obwohl "seit Jahren vor den Risiken gewarnt" wurde, seien "die Gefahren für die Soldaten heruntergespielt" worden, so Günter Käs, ehemaliger Professor an der Bundeswehr-Universität in München.
der Spiegel berichtete 1996 über den Fall eines 1982 verstorbenen Soldaten, dessen Angehörige seit damals über zehn Jahren gegen die Bundeswehr prozessierten und mit den unsinnigsten Begründungen abgewiesen wurden. Eine Begründung war, daß "eine Erkrankung durch Hochfrequenzstrahlung" in der Berufskrankheiten-Verordnung der Berufsgenossenschaften "nicht aufgeführt" sei. Interessant ist auch der Hinweis, daß die Bundeswehr nach dem Soldatenversorgungsgesetz auch nach Anerkennung einer Wehrdienstbeschädigung nicht dazu verpflichtet ist, Versorgungsleistungen zu zahlen. Gibt's das im zivilen Leben?