@fritzchen1 fritzchen1 schrieb:Zumal ein Menschenleben in früheren Zeiten meistens sehr kurz und beschissen war. Das kann doch nicht alles gewesen sein. Ergibt auch irgendwie überhaupt keinen Sinn.
Nicht nur das. Es war auch reichlich "unkomfortabel". Seit der Mensch nachdenken kann, versucht er, das Leid im Leben zu minimieren und den Genuss zu maximieren (mittlerweile haben wir eine ganze Unterhaltungsindustrie). Das fängt auch schon mit ganz profanen Dingen an, wie etwa die tägliche Versorgung mit Wasser (Fluss/See vs. Wasserhahn) und Nahrung (Jagen vs. Kaufhalle), die Frage nach einem Schlafplatz (Stroh vs. Bett), einer Unterkunft (Höhle vs. Mietwohnung), dem Überleben in der Kälte (Feuer vs. Heizung), der Gesundheitsvorsorge (Medizinmann vs. Arzt), und so weiter und so fort... Ganz offensichtlich ist es so, dass man wohl besser beraten ist, in der fernen Zukunft geboren zu werden, wo sämtliche Leiden dank des gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Fortschritts längst der Vergangenheit angehören und auf ein Minimum reduziert und die Lebensbedingungen insgesamt immer weiter verbessert werden konnten.
@rockandroll rockandroll schrieb:Bei mir ist es auch so, dass ich deshalb nicht an ein Leben nach dem Tod glauben mag, weil ich befürchte, dass ich dann nicht genug aus meinen hiesigen Möglichkeiten raushole...
Hier wird doch aber Glauben mit Wissen verwechselt. Man kann zwar glauben, dass das Leben mit dem Tod nicht endet, so oder so weißt man es aber nicht. Und eben weil man es nicht weiß, ist man nichtsdestotrotz und unabhängig seines Glauben stets gut beraten, das Leben nach Möglichkeit zu nutzen. Vllt. hättest du recht, wenn wir
wüssten, dass dies eh nicht unser einziges Leben ist. Aber verschwendest du bspw. deinen Tag, wo du bspw. ebenfalls mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
weißt, dass eh noch so viele weitere Tage folgen werden?! Oder versuchst du, jeden Tag vllt. nicht so, als wäre es der letzte, aber trotzdem so gut es geht zu nutzen und zu genießen? Und wie viele Menschen verschwenden auf der anderen Seite ihr Leben, lassen sich gehen, wenden sich völlig belanglosen Dingen zu, obwohl sie gleichzeitig davon überzeugt sind, dass das Leben mit dem Tod vorbei ist?
Das eine hat mit dem anderen halt nicht sehr viel zu tun. Und selbst, wenn wir nicht nur glauben sondern sogar wissen würden, dass dieses Leben nicht unser einziges ist, bezweifle ich stark, dass die Menschen in einen phlegmatischen Zustand verfallen würden. Vielmehr würden die Menschen so einige Dinge wesentlich entspannter sehen und nicht nur allein für den Augenblick leben und nach dem Motto "Nach mir die Sintflut!", sondern bspw. auch nachhaltig...
Ich für meinen Teil bin ziemlich überzeugt, dass dieses Leben hier nicht alles gewesen sein wird. Aber ich weiß es eben nicht, und auch Zweifel daran habe ich oft genug. Deshalb versuche ich ebenfalls, dieses Leben zu genießen, anstatt es bspw. nur für's Schuften oder für irgendwelch' belangloses Zeug (Briefmarken sammeln o.ä.) zu verschwenden, wo ich ja noch nicht einmal wissen kann, ob ich überhaupt das Rentenalter jemals erreichen werde...