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Jahrestage der Wissenschaft

339 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissenschaft, Wissenschaftler, Meilensteine ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Jahrestage der Wissenschaft

10.08.2018 um 17:30
Eine weitere Theorie besagt, dass sich die gepeinigten Ionen von damals in der Zukunft organisieren könnten, um in Form von "Ionenstürmen" friedfertige Raumschiffbesatzungen zu piesacken...

U9qHiQU

Ob da was dran ist, wird die Zukunft zeigen ... :D


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Jahrestage der Wissenschaft

10.08.2018 um 20:52
Peter, ich mache es kurz und schmerzlos, aber auch ein bisschen überheblich im Namen "aller" Deiner treuen Fans: :D
weil einfach nur trocken kann doch fast jeder


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Jahrestage der Wissenschaft

10.08.2018 um 20:58
@MettiMuleck

Naja, ich dachte mir schon, dass ich nach dem Hilbert mal was anderes bringen musste :D


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Jahrestage der Wissenschaft

23.08.2018 um 12:30
23.08.1966

Der 23. August ist aus wissenschaftshistorischer Sicht kein ereignisreicher Tag, dennoch finden sich auch heute zwei Einträge, die es mir erlauben, all jenen mal wieder bewusst zu machen, wie dumm es ist, sich von der Wissenschaft abzuwenden.

1. Die Mondsonde "Lunar Orbiter 1" funkte heute vor 52 Jahren eines der ersten Bilder der aufgehenden Erde über dem Mond zu einer Bodenstation.

First View of Earth from Moon

Liebe Flacherdler, Kleinhirnler und Verschwörer, schaut genau hin, und erkennt euren Irrtum. Da ist nix flach.

Wilhelm Busch sagte einmal: "Dummheit ist auch eine natürliche Begabung", und man muss diesbezüglich schon sehr begabt sein, um an eine flache Erde glauben zu können.

2. Heute vor 212 Jahren starb der französische Physiker Charles Augustin de Coulomb.

Charles de coulomb

Coulomb zu Ehren wurde die physikalische Einheit der elektrischen Ladung mit 1 C (ein Coulomb) benannt.

Das Coulombsche Gesetz beschreibt die Wechselwirkung elektrischer Ladungen in Abhängigkeit von ihrem Abstand, und bildet damit die Basis für die Elektrostatik.

550px-CoulombsLaw.svg

Auch wenn es in dieser Abbildung schwer zu erkennen ist, das r2 steht unter dem Bruchstrich! Das bedeutet, die Kraft verhält sich proportional zu 1/r2.

Und nun der Hinweis an all jene, die dem Gelaber von Betrügern und Scharlatanen wie z.. Andrea Rossi auch nach 40 Jahren noch Glauben schenken, bei Abständen in der Größenordnung von Protonendurchmessern wird diese Kraft, die zu den 4 Grundkräften der Physik zählt, verdammt groß, und man benötigt eine enorme Menge Energie, um geladene Atomkerne sich so weit annähern zu lassen, dass die starke Kernkraft "zuschnappen" kann, und es zu einer Fusion kommt.

Will man mit diesem Prozess auch noch nutzbare Energie gewinnen, dann reichen ein paar Verschmelzungen jedoch nicht aus, man braucht da richtig viele, und zwar fortlaufend. Wenn man das erst einmal begriffen hat, weiß man auch, dass Rossis E-Cat-Quark nichts mit Kernfusion zu tun hat.

Nicht einmal die 15 millionen Grad im Kern unserer Sonne reichen aus, um Atomkerne "klassisch" zu fusionieren. Der Grund, warum dies trotzdem geschieht, ist ein quantenmechanischer Effekt, der soganannte Tunneleffekt. Quantenmechanik hat ja bekanntlich viel mit Statistik zu tun, und weil auf der Quantenebene absolut nichts fest bestimmt ist, gibt es auch eine verschwindend kleine, aber endliche Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich Kerne so nahe kommen, dass sie trotzdem verschmelzen können.

Dieser Effekt sorgt dafür, dass es bei einem (einem!!!) von 1018 Stößen (1.000.000.000.000.000.000), zu einer Fusion kommt. Nun hat unsere Sonne so viele Teilchen, dass dies ausreicht, um pro Sekunde 564 Mio t Wasserstoff in 560 Mio t Helium umzuwandeln.

Diese Möglichkeit hat Rossi nicht mal ansatzweise :D ... daher kann das bei ihm auch nix werden. Um hier auf der Erde nennenswerte Fusion zu erzeugen, die eine energetische Nutzung ermöglichen würde, sind weit über 100.000.000 Grad nötig (Celsius oder Kelvin spielt hier keine Rolle mehr).

Ich halte es für wichtig, an einem solchen Todestag noch mal daran zu erinnern. Das ganze Wissen, welches wir großartigen Menschen wie u.a. Coulomb zu verdanken haben, wird seit jeher erfolgreich angewendet, womit zugleich pausenlos bestätigt wird, dass wir nicht gänzlich falsch liegen können. Ich begreife einfach nicht, wie man das alles ignorieren kann, und statt dessen Scharlatanen wie Rossi und co. auf den Leim gehen kann.

Ernst Ferstl, ein eher unbekannter österreichischer Lehrer und Schriftsteller, schrieb eimal: "Die Dummheit ist rund. Niemand weiß, wo sie anfängt und wo sie aufhört." ... dem möchte ich teilweise widersprechen, auch wenn die Grenzen fließend sind, wer glaubt, die Erde sei flach, oder E-Katzen würden bei 1400°C eine Energieüberschuss liefern, .... der hat die Grenze längst überschritten. Ich halte es da eher mit Forrest Gump: "Dumm ist der, der Dummes tut." :D


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Jahrestage der Wissenschaft

23.08.2018 um 13:47
@Peter0167
Wow! Danke Peter :-) ich bin gerührt und beeindruckt zugleich, echt wunderbar geschrieben. Besser kann man das nicht beschreiben :-)


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Jahrestage der Wissenschaft

27.08.2018 um 20:03
Mal kurz unbearbeitet aus der Wikipedia für Heute:
1783: Der erste mit Wasserstoffgas gefüllte Ballon des Erbauers Jacques Alexandre César Charles steigt unbemannt vom Pariser Marsfeld auf und wird von Bauern bei der Landung als vermeintliches Teufelsgerät mit Mistgabeln zerstört.
Wikipedia: 27. August#Wissenschaft und Technik

Ich lach mich Tod :D

Ne andere Sache:

Start der Raumsonde Mariner 2



Am 27.08.1962 startet die Raumsonde Mariner 2, nachdem Mariner 1 wegen einem Fehler in der Steuersoftware gesprengt werden musste (Man hatte einen Querstrich übersehen). Nun, mit neuem Elan und korrigierten FORTAN-Code geht es auf ins nächste Abenteuer. Und was machte die Trägerrakete diesmal? Sie rotierte! Doch das konnte von der Oberstufe nochmal korrigiert werden. Also, schwere Geburt, aber wir haben es geschafft. Also auf, so weit, wie noch keine Sonde gewe.. WIR VERLIEREN DIE KONTROLLE (8.9.1962)... Ok, ok, es geht wieder! Mikrometeorit oder so. Puh. Naja, aller Anfang ist schwer, ab jetzt wird alles reibungslos funktionieren. Oder?
Ehm, irgendwie verlieren wir Strom (26.10.). Ich glaube, eines der Panele funktioniert nicht richtig. wir werden wohl ein paar Instrumente ausschalten müssen. Eine Woche später Ach ne, geht wieder. Super! 15.11 Solarpanel fällt komplett aus. -_-
Weißt du was, wir brauchen dich gar nicht! Das andere Panel reicht mittlerweile alleine aus, weil wir so nah an der Sonne sind :P:
Perfekt, wir sind da (Venus) und alles funktioniert. Göttlich.
[20 Tage später fiel die Sonde dann komplett aus]

Chaotensonde! Zufällig zur richtigen Zeit funktioniert. Sonst gefühlt nie. Damit hat sie dem Kürzel JPL (Jet Propulsion Laboratory, Bauer der Sonden), die neue Bedeutung "Just Plenty of Luck" [Einfach nur ne menge Glück] gegeben. Für einige tolle Ergebnisse hat es trotzdem gereicht:

Die Oberflächentemperatur der Venus gemessen (425°C), einen neuen Rekord für interplanetare Kommunikation aufgestellt (86.000.000 km) und den Sonnenwind bewiesen! (Keine vollständige Liste)


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Jahrestage der Wissenschaft

27.08.2018 um 23:39
Zitat von IzayaIzaya schrieb:Am 27.08.1962 startet die Raumsonde Mariner 2, nachdem Mariner 1 wegen einem Fehler in der...
:-D cool geschrieben
Bin fast gewillt zu sagen: „Mehr Glück als Verstand gehabt!“ ;-)


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Jahrestage der Wissenschaft

05.09.2018 um 10:33
Zitat von IzayaIzaya schrieb am 27.08.2018:wird von Bauern bei der Landung als vermeintliches Teufelsgerät mit Mistgabeln zerstört.
Ja, aus heutiger Sicht birgt diese Geschichte eine gewisse Komik in sich, wenn auch ungewollt. :D

Aber da die Bauern aus meiner Sicht viel zu häufig als Synonym für Dummheit herhalten müssen, soll an dieser Stelle noch erwähnt sein, dass dieser barbarische Angriff unter Führung der örtlichen "Geistlichkeit" geführt wurde. Was mich jedoch wundert ist, dass die es ausgerechnet dem Teufel in die Schuhe schieben wollten, obwohl es doch vom Himmel kam...

1280px-WasserstoffballonProfCharlesOriginal anzeigen (0,3 MB)
Von german wikipedia, original upload 18. Mai 2005 by de:Benutzer:LoKiLeCh (made mai 2005), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=228586

Charles war übrigens nicht der Erste, der einen Ballon aufsteigen ließ, nur wenige Tage zuvor taten dies die französischen Erfinder und Brüder Joseph Michel und Jacques Etienne Montgolfier. Deren Ballon war jedoch nicht mit Wasserstoff gefüllt, sondern mit Rauch von verbrannter Wolle und Stroh. Immerhin stieg der Ballon bis in eine Hohe von fast 2000m und bewegte sich dabei etwa 2 km weit, bevor er wieder zu Boden sank. Von Übergriffen seitens der Kirche existieren bei diesem Flug keine Überlieferungen.

Aber Spass beiseite, als Physiker stand für Charles natürlich der wissenschaftliche Hintergrund im Vordergrund (schönes Wortspiel :D), er beschäftigte sich sehr früh mit dem Zusammenhang von Temperaturänderung und Volumenänderung bei Gasen und beschrieb deren Gesetzmäßigkeiten bereits 15 Jahre bevor dies Gay-Lussac mit seinem berühmten Gesetz tat.

Wikipedia: Thermische Zustandsgleichung idealer Gase#Gesetz von Gay-Lussac

Jacques Charles - Julien Lopold Boilly
Jacques Charles, Porträt von Julien Léopold Boilly (1796–1874)

Aber zurück zu den Ballons, nachdem der erste Flug eines gasgefüllten Ballons gelungen war, stand nun eine neue Herausforderung an, der erste "bemannte" Ballonflug. Und dieser fand am 19. September 1783 statt. Die Passagierliste liest sich jedoch nicht wie erwartet, denn obwohl der Flug unter den wachsamen Augen von König Ludwig XVI. und Königin Marie Antoinette stattfand, fanden sich nur 3 Freiwillige, die bereit waren, dieses außergewöhnliche Abenteuer zu wagen, ein Hammel, ein Hahn und eine Ente. Ganze 12 Minuten dauerte dieser Flug über den Gärten von Schloss Versailles, den alle Insassen schadlos überstanden. Zumindest die Ente hatte ja bereits gewisse Höhenerfahrungen, während der Hammel das Fluggerät sehr wortkarg und auf wackeligen Hammelbeinen verlassen haben soll.

Zwei Monate später, am 21. November 1783, starteten dann Jean-François Pilâtre de Rozier und der Gardeoffizier François d’Arlandes vom Garten des Schlosses La Muette bei Paris aus, zur ersten freien Ballonfahrt in der Menschheitsgeschichte. Rozier war ebenfalls Physiker und zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 29 Jahre alt. Nur wenige Tage zuvor war er mit einer "Montgolfière", also einem Heißluftballon der Brüder Montgolfier 26 Meter in die Höhe gestiegen, allerdings war der Ballon da noch mit Seilen am Boden verankert.

800px-Early flight 02562u 4Original anzeigen (0,7 MB)

Der Freiflug dauerte ca. 25 Minuten und führte die beiden über die Seine hinweg in das etwa 10 km weit entfernte Butte aux Cailles in der Gemeinde Gentilly. Rozier entwickelte nach diesem Flug noch ein eigenes Gerät, die nach ihm benannte Rozière, eine Kombination aus Wasserstoffballon und Heißluftballon. Darin startete er am 15. Juni 1785 von Boulogne-sur-Mer aus in Richtung Großbritannien. Doch die Fahrt endete bereits nach 5 km auf tragische Weise. In 900 Metern Höhe entzündete sich der Wasserstoff und zerstörte die Ballonhülle, woraufhin die Gondel in die Tiefe stürzte. Pilâtre de Rozier und sein Begleiter Pierre Romain kamen beim Absturz ums Leben, und waren damit die ersten Todesopfer der Luftfahrt.

Pilatre de RozierOriginal anzeigen (0,2 MB)

1991 wurde ihm zu Ehren der Mondkrater Pilâtre nach ihm benannt. Zudem ist er Namensgeber für den Rozier-Gletscher in der Antarktis.


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Jahrestage der Wissenschaft

05.09.2018 um 16:56
Zitat von IzayaIzaya schrieb am 27.08.2018:Chaotensonde!
Naja, das war ja auch eine chaotische Zeit. Die Entwicklungsdauer der ersten beiden Mariner-Sonden betrug nur ca. 1 Jahr. Die Amerikaner hatten sich fest vorgenommen, endlich mal irgend etwas vor den Russen hinzubekommen. Zudem war die Trägerrakete Atlas Agena B nicht als "Lastenwunder" bekannt, man war also gezwungen an der Nutzlast zu sparen. Von den 202,8 kg entfielen lediglich 18,6 kg auf die Experimente.

Mariner 2Original anzeigen (0,4 MB)

Was mich an dieser Mission zudem fasziniert hat, war die Entdeckung des Sonnenwindes, der zuvor von Ludwig Biermann in den 1950er Jahren postuliert wurde. Ich hätte drauf gewettet, das dies zu diesem Zeitpunkt längst ein alter Hut gewesen wäre, aber man lernt ja bekanntlich nie aus :D

Bedenkt man die knappe Ausstattung sowie die vielen Probleme während des Fluges zur Venus, so kann man mit den gelieferten Daten noch ganz zufrieden sein.

Übrigens: das Voyager-Programm ist offiziell die Erweiterung des Mariner-Programms (insgesamt 10 Sonden). Und genau heute vor 40 Jahren, am 05.09.1977 wurde Voyager 1 gestartet, eines der erfolgreichsten Projekte der NASA überhaupt. Voyager sendet auch heute noch regelmäßig Daten zur Erde, obwohl sie bereits im August 2012 als erstes menschengemachtes Objekt überhaupt in den interstellaren Raum vorgedrungen ist. Derzeit ist Voyager 1 rund 21,4 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Neben diesem Umstand wird die Sonde auch auf absehbare Zeit einige ihrer vielen Rekorde halten können.

Voyager spacecraft

Welchen Stellenwert das Programm auch heute noch hat, zeigt sich auch darin, dass es nach wie vor weitergeführt wird, was angesichts der Budgetkürzungen nicht selbstverständlich ist. Pläne für den Ausstieg gab es schon einige, aber letztlich scheiterten sie u.a. auch an den zahlreichen internationalen Protesten.

Es würde vermutlich den Rahmen eines Beitrages sprengen, wenn ich hier ausführlich auf die Mission eingehen würde, daher an dieser Stelle nur ein Link zu Wikipedia:

Wikipedia: Voyager 1

Aber ein paar Worte zum aktuellen Status und ein kurzer Blick in die Zukunft sind sicher vertretbar :D

Von den ursprünglich 11 Instrumenten an Board sind nur noch 3 aktiv, weitere 3 sind beschädigt bzw. defekt und 5 wurden deaktiviert. Der Hydrazin-Treibstoff zur Lagekorrektur reicht wohl noch weitere 40 Jahre, jedoch um die Strombersorgung sieht es schlechter aus. Die zur Verfügung stehende elektrische Leistung sinkt pro Jahr um ca. 1,4%. Schuld daran ist der zunehmende Zerfall der Radionuklidbatterien sowie der Zustand der thermoelektrischen Elemente. Mit der Abschaltung des letzten wissenschaftlichen Instruments rechnet man ca. im Jahr 2023.

Damit ist jedoch die Reise von Voyager noch lange nicht beendet, nach weiteren 40.000 Jahren wird sie den Stern Gliese 445 in einer Entfernung von 1,6 LJ passieren. Heute ist Gliese 445 ca. 17 LJ entfernt, aber zum Zeitpunkt der Passage werden es nur noch 3,45 LJ sein, da er sich mit hoher Geschwindigkeit auf die Sonne zu bewegt.

Viele werden sicher schon einmal etwas von der Datenplatte gehört haben, die Voyager mit sich führt, die sogenannte "Voyager Golden Record".

1024px-The Sounds of Earth Record Cover Original anzeigen (0,3 MB)

Auf ihr befinden sich Bild- und Audio-Informationen, sowie die Position der Sonne in Relation zu einigen Pulsaren. Damit soll es Aliens erleichtert werden, uns zu besuchen ... obwohl das ja pausenlos geschieht, wenn man den unzähligen Sichtungen Glauben schenken kann :D


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05.09.2018 um 19:54
@Peter0167
Ich finde es unheimlich spannend mit der Voyager 1 :-)
Danke für den Beitrag :-)


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Jahrestage der Wissenschaft

05.09.2018 um 20:02
Peter0167 schrieb:
Zumindest die Ente hatte ja bereits gewisse Höhenerfahrungen, während der Hammel das Fluggerät sehr wortkarg und auf wackeligen Hammelbeinen verlassen haben soll.
:D
Schön, wie du Geschichtliches mit deinem dir ganz eigenen Humor würzt!
Peter0167 schrieb:
ein Hammel, ein Hahn und eine Ente
Weshalb wählte man gerade diese Tiere aus? Gab es einen spezifischen Grund dazu, oder war das willkürlich?


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Jahrestage der Wissenschaft

05.09.2018 um 20:11
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Weshalb wählte man gerade diese Tiere aus? Gab es einen spezifischen Grund dazu, oder war das willkürlich?
Waren wohl die ersten die „Hier!“ geschrieben haben :-D


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Jahrestage der Wissenschaft

05.09.2018 um 20:12
@FlamingO

Humor macht das Ganze etwas lesenswerter, vielleicht bringe ich so den einen oder die andere dazu, hier öfter mal reinzuschauen. Schön, wenn es dir gefällt :D

Den Grund, weshalb man ausgerechnet diese drei ausgewählt hat, kenne ich nicht. Vielleicht waren sie einfach nur verfügbar, und es steckt gar kein tieferer Sinn dahinter.

Auf jeden Fall musste ich heute sehr oft an den armen Hammel denken, ... wie er so "wortkarg" die Gondel verließ, leicht grün angelaufen :D


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Jahrestage der Wissenschaft

05.09.2018 um 20:20
Zitat von skagerakskagerak schrieb:Ich finde es unheimlich spannend mit der Voyager 1
Ich verfolge das Thema auch schon sehr lange, damals war man sich sogar noch uneins darüber, ob Voyager nun das Sonnensystem bereits verlassen hat, oder nicht. Ich bin mir nicht mal sicher, ob das heute wirklich schon so klar ist, wie es zu sein scheint.


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Jahrestage der Wissenschaft

05.09.2018 um 20:22
@Peter0167
"Wortkarg" - ganz entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten ... :D
Weißt du, durch den wohldosierten Einsatz von Humor bleiben solche Erzählungen auch besser im Gedächtnis haften, finde ich.
Allzu trocken Runtergeschriebenes verflüchtigt sich auch eher wieder. Du hast da das richtige Maß gefunden, ich lese es gerne.

@skagerak
Haha, das Witzige ist ja nun noch, dass du "geschrieben" statt "geschrien" getippt hast! :D
Die 3 Tiere waren ganz erstaunliche Vertreter ihrer jeweiligen Art, könnte man meinen. ^^


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Jahrestage der Wissenschaft

05.09.2018 um 20:43
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Haha, das Witzige ist ja nun noch, dass du "geschrieben" statt "geschrien" getippt hast! :D
Die 3 Tiere waren ganz erstaunliche Vertreter ihrer jeweiligen Art, könnte man meinen. ^^
Ups :-D ist mir gar nicht aufgefallen. Andererseits, vielleicht gab es ja auch eine offizielle Ausschreibung, und der Besitzer hat stellvertretend „Hier!“ geschrieben.


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Jahrestage der Wissenschaft

05.09.2018 um 20:45
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:damals war man sich sogar noch uneins darüber, ob Voyager nun das Sonnensystem bereits verlassen hat, oder nicht
Ende des vergangenen Jahres hatte die NASA verkündet, dass die Sonde auf ihrem Flug die letzte Region vor dem Eintritt in den interstellaren Raum erreicht hat. Neuere Messungen hätten nun aber ergeben, dass die Sonde damals bereits das Sonnensystem verlassen hatte. Das sei wahrscheinlich im August 2012 passiert. Immer wieder genannt wird dabei der 25. August, der Tag, an dem die Anzahl der Sonnenteilchen in den Messgeräten plötzlich auf ein Tausendstel gesunken ist. Gleichzeitig hatte die Zahl interstellarer Teilchen um 10 Prozent zugenommen.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/NASA-Voyager-1-hat-unser-Sonnensystem-verlassen-1955662.html

Also, gut möglich, dass es der 25. August 2012 war. Vielleicht auch nicht. Bis jetzt sollte man weit genug weg sein...


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Jahrestage der Wissenschaft

05.09.2018 um 20:58
@Izaya

Es gibt bis heute ja noch nicht einmal eine allgemein anerkannte Angabe dazu, wie weit sich das Sonnensystem nun erstreckt. Zudem musste ich gerade feststellen, dass die sogenannte Bow-Shock-Zone vermutlich gar nicht existiert.

SolarmapOriginal anzeigen (0,3 MB)

Ich hoffe mal, dass man sich da bald zu einer eindeutigen Aussage durchringen wird, notfalls sollte es willkürlich festgelegt werden, wäre ja nicht das erste Mal. Wie will man sonst jemandem erklären, dass man zwar in der Lage ist, die Quelle von Raumzeitschwingungen in der Größenordnung eines Tausendstel Protonendurchmessers in mehreren Milliarden Lichtjahren Entfernung ausfindig zu machen, aber nicht sagen kann, wo das eigene Sonnensystem endet.


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Jahrestage der Wissenschaft

09.09.2018 um 00:01
09.09.2017

Es war ein Spätsommertag, der 2. Samstag im September um genau zu sein. An diesem Tag wachte ich sehr früh auf, hatte in der Nacht schon nicht gut geschlafen. Selbst nach der Dusche spürte ich die Müdigkeit noch in jedem einzelnen Knochen. Es war wohl die Vorfreude auf das bevorstehende Wochenende und/oder der Gedanke an frischen Kaffee, der mich davon abhielt, gleich wieder ins immer noch warme Bett zu steigen, statt dessen stieg ich ins Auto, um in die Firma zu fahren.

Der Weg führte mich 45km weit über holprige Landstraßen. Brandenburg ist eh schon dünn besiedelt, aber Samstags um 7 Uhr kommt es einem noch verlassener vor als sonst. Ein paar bunt präparierte Strohballen an der Ortseingängen kündeten noch vom großen Dorffest am vergangenem Wochenende. Die Fahrt führte mich vorbei an Maisfeldern, Apfelbäumen und unzähligen Windrädern, die dem Wind pausenlos einen Teil seiner Energie raubten. Aus den Lautsprechern tönte leise Harald Lesch, wie fast immer nach den Nachrichten, aber diesmal war ich auf etwas anderes konzentriert.

Eine Meldung vom Vortag wollte mir einfach nicht mehr einfallen. Ich wusste nur noch, dass ich mir das in der Firma noch mal anschauen wollte, aber worum es ging ... keine Ahnung. Unschöne Gedanken gingen mir durch den Kopf, ... sind das die ersten Anzeichen? Lesch erzählte währenddessen etwas über Raumzeitkrümmung, da musste ich sofort an die vielen abendlichen Gespräche mit meinem Vater denken, der sich ebenfalls sehr für Physik interessierte, vermutlich habe ich die Begeisterung für solche Themen auch von ihm übernommen.

7:40 Uhr, ich bin fast angekommen, immer noch denke ich über meinen Vater nach, der knapp 2 Jahre zuvor verstorben war. Was hätte er wohl zu all dem gesagt, oder besser ... welche Fragen hätte er mir gestellt, denn er konnte mich mit seinen Fragen sehr oft in die Enge treiben, so dass ich gezwungen war, mich tiefer in die Themen einzulesen, was mich letztlich aber immer weiter brachte.

An diesem Tag hatte ich viel Zeit, über eine Stunde mehr als sonst, der Geruch von frischem Kaffee weckte dann auch die letzten Lebensgeister. Die Rechner fuhren hoch und der vertraute Startsound von Windows signalisierte Bereitschaft, Antworten auf meine Fragen zu liefern. Noch vor dem Mailcheck war ich in den Nachrichtenportalen um meine Erinnerungslücke zu schließen. Sturmtief Quasimodo versprach rauhes Wetter, jedoch kein Vergleich mit dem, was Florida bevorstand. Hurrikan Irma war das Thema in den Schlagzeilen. In Mexiko bebte die Erde, und Leute wie Orban und Erdogan zeigten ihr wahres Gesicht, oder besser gesagt, ihre hässlichste Fratze.

Aber dann, ich füllte gerade wieder meine Tasse mit leckerem Kaffee, fand ich es bei Tagesschau.de:

"Europas Tor zum Weltraum" - 50 Jahre ESOC in Darmstadt.

http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/esa-105.html (Archiv-Version vom 15.12.2017)

esa-107 v-videowebl

Bereits 8 Jahre vor Gründung der ESA wurden von dort aus Weltraummissionen geleitet, und das mit einer Technik, die heute eher an die Vermittlungsstelle einer Telefongesellschaft erinnert. Okay, vermutlich sieht es heute bei Telefongesellschaften auch nicht viel anders aus, als bei der ESOC in Darmstadt ( Beitrag von Peter0167 (Seite 1) ). Aber was diese Bilder von damals und heute tatsächlich zeigen, ist der enorme, fast schon inflationäre technische Fortschritt in immer kürzeren Zeitspannen.

Selbst die Altersgruppe, der auch ich angehöre, die noch im Zeitalter von Röhrenfernsehern und Telefonzellen sozialisiert wurde, vergisst angesichts der schnellen Entwicklung leider viel zu häufig, wie es einmal war. Andere können dies gar nicht wissen, weil sie es nie erlebt haben. Und das betrifft nicht nur Fragen der Technik, sondern auch Fragen zu unserer Gesellschaft. Und dieser Thread soll ein wenig dazu beitragen, dass nicht alles in Vergessenheit gerät, was einmal war. Und zwar nicht weil früher alles so toll war, sondern um das was wir hier und heute haben, auch wertschätzen zu können.

Es war nämlich keineswegs immer so wie heute, Bildung war nicht zu allen Zeiten ein selbstverständliches Recht, ebenso wie die Rechte von Frauen. Beim Lesen mancher Beiträge habe ich nur den Kopf schütteln können, weil es mir unfassbar erschien was ich da las. Und wir reden hier nicht vom Kambrium oder der Antike, nein, das ist alles erst vor wenigen Generationen geschehen, und selbst heute gibt es Regionen auf dieser Welt, wo grundlegende Menschenrechte keine Rolle spielen, und diese Regionen sind nicht einmal weit weg, sondern in unserer direkten Nachbarschaft. Auch hierzulande finden sich nach wie vor unzählige Anhänger für nahezu jedes "Gedankengut", egal wie abartig und ekeleregend es auch ist.

Ich halte es für sehr wichtig, sich gewissen Entwicklungen entgegen zu stellen, dazu gehört auch, sich intensiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Nur so ist ein tieferes Verständnis möglich, welches uns erlaubt, Gefahren frühzeitig zu erkennen, und entsprechend gegensteuern zu können. Auch, bzw. gerade in den Naturwissenschaften sind Kenntnisse zu den zeitlichen Rahmenbedingungen unabdingbar, insbesondere auch heute im sogenannten Informationszeitalter, wo wir von allen Seiten mit "Fake-News" und anderen falschen Informationen überschwemmt werden.

Das alles ging mir auch an diesem Spätsommertag im September 2017 durch den Kopf, als ich spontan beschloss, diesen Thread ins Leben zu rufen. Einerseits hilft diese Art der Aufarbeitung mir bei meinem Bestreben die Dinge besser zu verstehen, und andererseits hoffe ich auch darauf, bei anderen das Interesse für die Naturwissenschaften zu wecken. Je mehr man selbst weiß, desto weniger muss man glauben. Wissbegier und Skepsis sind es, die einen voran bringen, ebenso wie Irrtümer, insofern man aus ihnen lernt.

Also vergesst mal eure Ängste, die Möglichkeiten sich Wissen anzueignen waren niemals zuvor so vielfältig. Einfach mal anfangen, und sehen wie es läuft .... aufgeben kann man immer noch :D. Und die Wissenschaftsgeschichte ist nicht der schlechteste Einstieg, denn wer wissen will wohin der Weg führt, muss auch den Weg kennen, der bereits gegangen wurde. Kein geringerer als Sir Isaac Newton hat dies einmal mit einem seiner berühmten Zitate zum Ausdruck gebracht:
"Wenn ich weiter sehen konnte, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stand."
Einige "Riesen" haben wir im letzten Jahr bereits mehr oder weniger kennengelernt:

Hans Peter Dürr
Alfred Nobel
Alexander Fleming
Jocelyn Bell
Harald Lesch
Otto Hahn
Lise Meitner
Ida Noddack
Rosalind Franklin
Mileva Maric
Ernest Rutherford
David Bohm
Marie Curie
Pierre Curie
Irene und Eve Curie
Fritz Straßmann
Henri Becquerel
Michael Faraday
Wilhelm Eduard Weber
Paul Nipkow
Alexander Graham Bell
Peter Grünberg
Emmy Noether
Joseph Louis Lagrange
Louis Pasteur
Ferdinand Braun
Max Planck
Carl Friedrich Gauß
Richard Feynman
Albert Einstein
Hedy Lamarr
Willis Eugene Lamb
Hermann von Helmholtz
Neil Armstrong
David Hilbert
Wolfgang Paul
Charles Augustin de Coulomb

... aber auch Institutionen und Projekte wie ESOC, die ISS, Skylab und das Alfred Wegener Institut waren Themen des letzten Jahres. Bisher haben 22 Mitglieder 159 Beiträge verfasst, die von 256 Mitgliedern gelesen wurden. Das ist schon mal ne Hausnummer, aber da sehe ich noch Luft nach oben. Ab heute laufen wir zudem Gefahr, uns zu wiederholen, daher bitte die Suchfunktion benutzen :D. Aber letztlich spielt das auch keine Rolle, denn zum Erinnern gehören nun mal auch die Wiederholungen.

Und das soll es auch schon gewesen sein mit der Thread-Bilanz zum ersten Jahrestag des Jahrestag-Threads. Auch wenn es etwas länger als geplant geworden ist, so glaube ich, das musste mal gesagt werden. Ich wünsche allen Allmyanern weiterhin viel Spass mit dem Thread, und wenn zudem noch was von dem Gesagten hängenbleibt, dann hat er seinen Zweck erfüllt.

41qzDzwCf7L. SY355


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Jahrestage der Wissenschaft

11.09.2018 um 16:31
@Peter0167

Retrospektive und Perspektive verflochten zu einem Beitrag, der lang, aber nicht langatmig, lebendig in der Schilderung und mit persönlicher Note ein Jahr zusammenfasst. Man spürt, dass du deine der Wissenschaft gewidmeten Texte mit Herzblut verfasst.
Weiter so! :)


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