Thorsteen schrieb:Ein Teufelskerl der Anatoly!
So wie der Maestro die Verbräuche linear angibt, gibt es nur eine logische Erklärung: bei den Junibas und Junibaiks ist der cw Wert geschwindigkeitsabhängig.
Kann mir jemand helfen ?
Ich bin auf der Suche nach Bilder im Antrieb, speziell Motor und Bremsscheibe (da war vor Kurzem was, die Bremsscheibe war so groß wie die an meinen 50er Roller)
Ich bin nämlich der Meinung (übrigens das Gesetz in DE auch) dass solche Gefährte (speziell im Personentransport) mindestens 2 unabhängige Bremssysteme haben müssen, üblicher Weise den Motor (ED = elektrodynamische Bremse) und eine Federspeicherbremse (mit hydraulischen Gegendruck gelöst). Die Federspeicherbremse hat dadurch auch eine Sonderfunktion: Feststellbremse (s. Fahrzyklus).
Yuhuu, dann fahren wir mal Junibas im Fahrzyklus...ich sehe die Technologie näher bei einer Stadtbahn, U-Bahn!
Fahrzeug steht:
- Motor 0%
- Hydraulikdruck 0 bar = mechanische Feder drucken Bremsbelege gegen Bremsscheibe mit maximaler Kraft
- Türen gehen zu und verriegeln, Sicherheitsschleifen werden geschlossen,
- Fahrbefehl kann erteilt werden
Fahrbefehl kommt
- Motor beginnt Leistung abzugeben (>0%)
- Hydraulikdruck steigt >0 Bar -> Bremse geht auf
- Fahrzeug beschleunigt (jedoch unter der maximalen Reibwertausnutzung, man braucht Drehzahlsensoren am Motor=Schleuderschutz)
Fahrzeug erreicht maximale bzw. Reisegeschwindigkeit
Fahrzeug bremst (normal)
- Motor schaltet zum Generator um (bzw. die Antriebssteuerung, üblicherweise 4 Quadranten), rekuperiert und speist die Energie im Akku, Stromschiene oder leitet das im Bremswiderstand und erzeugt Wärme (Räder dürfen nicht stehen bleiben -> Gleitschutz)
- ab Geschwindigkeit X (unter 10km/h) nimmt die Steuerung Hydraulikdruck weg und die Federn drucken die Bremsbacken allmählich zu...das ist die sogenannte Übernahme (von einem Bremssystem zum Anderen), ein bisschen tricky, weil von der Beladung abhängig und kann ruckeln. Die Übernahme ist wichtig da die Motoren nicht bis auf Null bremsen können (Null Drehzahl x negativen Drehmoment = Null Bremsleistung)
- Motoren haben 0%, Hydraulikdruck 0 bar, Federspeicher mit maximaler Kraft zu, Türen werden freigegeben
Soweit, so gut - aber was kann passieren?
In Sondersituationen werden und diese haben nur mit Bremsen zu tun, hier paar Sachen die fast jeder Hersteller von Schienenfahrzeugen beherrscht:
- Gefahrenbremse, hier wird automatisch der Bremswiderstand dazu genommen (sprich maximale elektrische Bremse), Gleitschutz an (üblicher Weise Fahrgast hat den Bremshebel gezogen oder eine Tür meldet dass sie aufgeht)
- 110% Bremse, wie Gefahrenbremse, jedoch Gleitschutz aus, wichtig als Reserve
- Notbremse: 110% Bremse + Hydraulikdruck 0 = maximale mechanische Bremse, Gleitschutz aus, mehr geht nicht, Funken sprühen, Räder nicht mehr rund, Schiene wahrscheinlich auch beschädigt
- 100% ED Ausfall -> das heißt die Steuerung reagiert nicht mehr, Antriebssteuerung spinnt, dann kann man nur mechanisch Bremsen
Soweit, so gut, kann man bauen, aber was machen wir bei dem Junibas?
Folgendes Szenario: man gondelt in 2 s Abstand mit 150km/h, 41,6m/s -> also in 83,3m Abstand...und jetzt gibt es ein Problem 100%ED Ausfall. Es gibt da einen Test von mir den alle fürchten: Antriebssteuerung, Stromversorgung werden durch Hauptschalter und Sicherungen/Schütze so aus dem Betrieb genommen als wären sie nicht mehr da.
Was machen die Gondeln? wie halten sie noch Abstand? woher wissen die normal funktionierenden Gondeln dass eine Gondel keinerlei Strom mehr hat? Das geht nur mit einem Still Alive Takt Signal - SIL4, IEC 61508/IEC61511...und/oder ihr habt einen Abstandsradar der diese Stirnflächen zuverlässig anpeilt...yoah bei 500km/h, 2s = 277m.
Ich bin der Meinung dass dies alles nur auf dem Papier geht aber nicht in der Praxis.
Anderer Meinung? Dann baut ein Vorzeigeprojekt in DE, Frankreich oder ein EU Land mit ernsthafter Zulassung.
Ich werde gerne den Kollegen sagen was sie zu prüfen haben.