ThePresident schrieb:Albert Einsteins Theorie könnte also bedeuten, dass man doch in die Vergangenheit reisen kann.
Nein, und ich habe auch keine Ahnung, wie du darauf kommst, nur weil man Gravitationswellen nachgewiesen hat. Allerdings bist du in der Gesellschaft einer der Pressevertreter, der auf der Pressekonferenz nach Zeitreisen gefragt hat, worauf alle Physiker lachten und Thorne sagte, dass es dies niemals geben wird.
ThePresident schrieb:Man müsste nur den Eingang und Ausgang eines Wurmloches (Schwarzen Loches) finden.
Wurmlöcher, selbst wenn sie existieren und stabil sind, können nicht lebend durchquert werden, da innerhalb desselben die Richtung durch das Loch die Richtung der Zukunft ist (nicht Vergangenheit) und dieser temporale Gradient dich auch dann umbringen würde, wenn es die Gravitation nicht täte. Jeder Querschnitt deines Gehirns wäre zu einer anderen Zeit, und kein Stück weiter vorne könnte mit einem Stück weiter hinten kommunizieren. Das Gleiche gilt für den Rest des Körpers -> Tod
knopper schrieb:hmm...heißt also das die Gravitationswellen die die Sonne aussendet, die ja "nur" 150 Mio km entfernt ist, irgendwann auch mal detektiert werden könnten, oder?
Die Umkreisung von Sonne und Erde sendet Gravitationswellen aus, deren Leistung 200 Watt entspricht. Die Periode dieser Wellen ist 2 Mal die Rotationsdauer (2 Jahre) und man muss sich außerhalb des Systems befinden, um sie zu detektieren. Der Minimalabstand zur Detektion dieser spezifischen Welle beträgt etwa 1 Lichtjahr, wobei die Amplitude dort etwa 1,8*10^-26 m wäre, was weit unterhalb der Schwelle denkbarer Detektoren ist.
Peter0167 schrieb:Ich habe derzeit überhaupt keine Vorstellung davon, was man aus der Messung von G-Wellen einmal herauslesen wird.
Nicht "einmal" sondern an jetzt. Wie gesagt, wird aLIGO bald 3 mal weiter ins Universum schauen können (da der Detektor gegenwärtig nur mit 1/3 seiner Maximalleistung läuft) und damit 3^3 = 27 mal mehr Volumen umfassen wird. Wir erwarten mehrere Detektionen dieses Jahr bei 1/3 Leistung, sodass in Zukunft 27 mal so viel detektiert werden sollte. Also vielleicht eine Detektion alle 10 Tage. Außerdem sind weitere Detektoren in Arbeit, so etwa in Japan, Italien und Indien. Jeder weitere Detektor ist wie ein weiteres Auge, die wenn zusammengeschaltet ein Array ergeben und die Detektion vereinfachen sowie eine viel genauere Ortsbestimmung der Quellen ermöglichen.
Wir haben bereits Supercomputersimulationen zahlreicher möglicher Quellen, sodass wir nur die Wellenformen der Messdaten mit den berechneten Wellenformen vergleichen müssen, um zu lesen, was für eine Quelle die Welle ausgesandt hat. Schon allein in diesem Fall wissen wir, dass es zwei schwarze Löcher mit jeweils rund 30 Sonnenmassen waren, die einander umkreisten und dann verschmolzen sind. Bei dieser Verschmelzung wurden 3 Sonnenmassen (4,7% der Gesamtmasse) in Gravitationswellen umgewandelt und innerhalb weniger Millisekunden abgestrahlt, was der 50-fachen Leistung aller Sterne des Universums entspricht (in diesem kurzen Moment). Gravitationswellen werden nicht von Materie beeinflusst und gehen einfach durch alles hindurch, sodass sie ihre Informationen durch das Universum tragen und uns somit unverändert liefern können. Das erlaubt Einblicke in astrophysikalische Systeme, die bisher nicht möglich waren. Was hier beobachtet wurde, also die verschmelzenden schwarzen Löcher, wurde noch nie beobachtet, sondern nur berechnet.