@RoseHunter Nein, meine schwer kranke Tante verabreichte sich die Spritzen nicht selbst, sondern die Ärztin (eine Bekannte aus dem Dorf) kam vorbei.
Wirkungen oder Nebenwirkungen konnten wir natürlich bei der Schwere der Krankheit nicht beurteilen, da es vielfältige Symptome und mehrere Faktoren für die vorübergehende Verbesserung des Zustandes gab. Das Absetzten der Spritzen hatte aber keine spürbare Veränderung des Zustandes zur Folge, außer dass der Stress wegen des Gepiekses wegfiel.
ich würde jede Art der Therapie nur bei begründeter Indikation ausführen,
Wenn es eine konkrete Symptomatik und Indikation gibt und einen Behandlungsbedarf, sollte man doch eher zu einem Mittel greifen, das eine nachgewiesene Wirkung (pus vielleicht Placebowirkung) hat?
Also die Gefahr, durch H. in die Heroin- oder Valiumsucht zu rutschen halte ich für eher gering, zumal die Anhänger der H. tendenziell ja kritisch gegenüber allzu leichtfertigem Medikamentenmissbrauch sind.
Und genau das erlebe ich eben anders: Arnikakügelchen in jeder Stresssituation, oder auch wenn das Kind nur mal hingepurzelt ist, Globuli zum Einschlafen und für irgendwelche "kritischen" Entwicklungsphasen, gegen Stress in der Schule und so weiter ....
Homöopathika kann man ja nicht missbrauchen, nicht überdosieren, haben angeblich keine Nebenwirkungen ... halt mal ...
Für mich ist H. kein Placebo, aber dennoch ist es so, dass auch bei reinen Placebostudien massive Nebenwirkungen auftreten. Das ist tatsächlich der Fall.
Ich dachte, Homöopathika haben angeblich keine Nebenwirkungen?
:Dkalamari schrieb:Ich denke, dass die Zu- oder Abneigung zu bestimmten Verfahren, Krankenhäusern, Ärzten sehr stark von subjektiven Faktoren abhängt.
Es gibt da zwar immer wieder sogenannte unabhängige Tests, aber man darf zweifeln, dass die tatsächlich immer unabhängig sind.
Damit könntest Du aber jede Studie als ungültig erklären, indem Du pauschal an ihrer Unabhängigkeit zweifelst.
Mein Vater nahm an einer Studie der Uniklinik Hannover zur Patientenzufriedenheit und einer zu seiner Chemotherapie teil. Da ging es vor allem um subjektive Wahrnehmung, Wohlbefinden, Appetit u.s.w..
Umgekehrt gibt es Berichte von Menschen, die sich schon sehr viel besser fühlen, nachdem sie geröngt wurden.
Ja, und auch von solchen, denen eine Knie-OP nur vorgetäuscht wurde, und die sich prompt besser fühlten.
Placeboeffekte funktionieren eben auch zuverlässig in der Evidenzbasierten Medizin, wie Du ja auch am Beispiel Deiner Oma zeigtest.
FF schrieb:
Nach wie vor bin ich allerdings der Meinung, dass die Placebowirkung in vielen Fällen zumindest einen Versuch wert ist. Die alten Omas im Dorf wären vermutlich mit regelmäßiger ärztlicher Zuwendung und Globuli auf lange Sicht besser zurecht gekommen als mit der Psychopharmaka-Sucht.
RH: Diese Sicht kann ich verstehen und ich kann sie unterstützen (allerdings ist sie medizinethisch umstritten).
Seit wann das? Wenn es keine klare Diagnose gibt außer "Trübsal wegen Einsamkeit", dann kann man entweder den guten alten "Klosterfrau Melissengeist" (Kräuterschnaps) empfehlen (hilft auch gut bei Alkoholismus ...
:troll: ), die Dame auf Kur schicken (damit sie mal aus dem Trott und auf andere Gedanken kommt ...), Psychopharmaka verschreiben (die blödeste Idee), oder eben erstmal regelmäßige ärztliche Zuwendung und ein harmloses Placebo einsetzen. Wenn eine alte Dame dann psychische Abhängigkeit von Globuli zeigt, wird das zu verkraften sein - auch medizinethisch.