Sag mal, kannst Du nicht am Stück schreiben?
Rao schrieb:Dann sollte man mal drüber nachdenken, wer es sich zu dieser Zeit leisten konnte, ohne jede Befestigung zu leben.
Hauptstädte (Königsstädte) jedenfalls nicht. Selbst bei Atlantis nicht.
Rao schrieb: Also jemand, der andersartigen Schutz besaß, etwa durch eine eigene Flotte samt schlagkräftiger Armee, die Piraten und andere Feinde gar nicht erst an die Küsten der Insel heranließen.
Na dafür find mal ein Beispiel.
Freilich fand Piraterie in der Bronzezeit zuallermeist "politisch" statt. Will heißen, Piraterie wurde weniger von einzelnen "Schiffsmannschaften" betrieben, sondern war vielmehr eine Form des "Seekrieges" einer Gesellschaft. Küstenstädte konnten dem gegenüber sicher sein, wenn sie nicht mehr oder minder autark waren, sondern Teil eines größeren politischen Gebildes und für dieses von gewisser Bedeutung. Für diese Art der Piraterie waren solche Ortschaften wegen der politischen Folgen quasi eine Nogo-Area.
Na und für die ebenfalls existierende "rein private" Piraterie sollte Akrotiri tatsächlich zu groß und stark gewesen sein. Die konzentrierten sich dann doch auf kleinere Küstenorte und vor Anker liegende Handelsschiffe.
Rao schrieb:Wer wird "von außen" so scharf abgeschirmt, daß er sich gar keine eigenen Verteidigungsanlagen leisten muß? Ein Kultzentrum beispielsweise. Santorin könnte als "externes minoisches Kernland" trotzdem eine Funktion als wichtiges Kultzentrum gehabt haben
Vor allem, wenn es sich nicht um ein rein minoisches Kultzentrum handelt. Der Respekt der "Amphiktyonen" bescherte auch z.B. Delphi ein recht unbewehrtes und dennoch friedliches Dasein. Periphere Kultzentren hingegen, die den Nachbarn nichts bedeuteten, benötigten hingegen durchaus eines ordentlichen Schutzes und konnten mitnichten "überdurchschnittlich wehrlos" dastehen, etwa durch Fehlen einer Wehrmauer.
Rao schrieb:Schließlich ist von der ursprünglichen Insel nur noch ein Bruchteil vorhanden
Ach, und das weißt Du woher?
Nee Du, Santorin ist der über den Meeresspiegel hinausragende Teil eines Vulkans, dessen Abhänge unterhalb der Wasserlinie erkennbar sind. Hätte die Eruption auch unterseeisch die Hänge abgetragen, sodaß der heutige Befund praktisch seither erst existiert, wäre obermeerisch gleich gar nichts von Vor-Ausbruch-Zeiten vorhanden. Thera hatte also schon immer die Ausdehnungen wie Santorin heute. Nur der Kraterrand kann geschlossen gewesen sein. Das freilich müßte Unterwasserarchäologie bzw. -geologie erst aufzeigen. Wie auch immer, selbst damit wird Thera nicht so groß, daß Santorin "nur noch ein Bruchteil" davon wäre.
Original anzeigen (0,3 MB)Du bastelst Dir wie gehabt Deine Fakten. So nicht!
Rao schrieb:und von der wiederum nur ein winziger Bruchteil erforscht
Das stimmt zwar, aber seit wann sind ungelegte Eier denn ein Argument?
Rao schrieb:Bei einer insgesamt relativ kleinen Insel mit (scheinbar) erloschenem Vulkan wäre aber anzunehmen, daß sie mehr oder weniger komplett besiedelt war, von der Küste bis ins Innerste, von so viel Menschen wie die fruchtbaren Gärten der Insel samt Handel und Fischfang zu ernähren in der Lage waren. Wenn die Lebensbedingungen gut sind - und die Lebensbedingungen auf dieser Insel waren exzellent, wenn man sich die Funde anschaut - vermehren sich Menschen bekanntlich sehr fix. Mehr Menschen brauchen viel Platz, also war vermutlich zum Zeitpunkt der Katastrophe die ganze Insel ziemlich zugesiedelt.
Erstens waren die Bedingungen zwar überdurchschnittlich gut, aber wieso exzellent? So gut der vulkanische Boden auch für die Flora ist, so ist nicht jeder Bereich für Ackerbau nutzbar. Felsen, Abhänge usw.
Zweitens war der Ertrag pro Hektar mit damaligen Mitteln und Methoden deutlich limitierter als heute.
Drittens reichen 475mm Niederschlag per anno nicht für eine dichte Besiedlung. In der frühen Eisenzeit lebten im mittelpalästinischen Bergland auf ca. 5000km² ungefähr 40.000 Menschen (Finkelstein), und das bei einem Bevölkerungsanstieg gegenüber der späten Bronzezeit. Die jährlichen Niederschlagsmengen liegen in der Region bei etwas über 500mm per anno. Eine solche Niederschlagsmenge erlaubte also eisenzeitlich eine Bevölkerungsdichte von 8 Einwohnern auf den Quadratkilometer. Selbst in Mesopotamien und Ägypten lag die Bevölkerungsdichte nicht dramatisch höher, obwohl jene Kulturen vor allem das Wasser der großen Ströme ihrer Länder nutzten, welche das Regenwasser aus einem weit größeren Einzugsbereich heranführte. Die Gewässer Israels hingegen brachten kaum Wasser aus nennenswerten Einzugsgebieten heran, sondern speisten sich hauptsächlich im Land selbst.
Nun lebten aber in Akrotiri wenigstens 2000 Menschen, womöglich (wiewohl eher unwahrscheinlich) bis 9000. Dabei umfaßt Santorin heute eine Fläche von gerade mal 92,5km². Selbst mit 200km² (auch der Calderabereich als trockenes Land) wären 2000 Einwohner bereits 10Ew/km², 9000 hingegen bereits 45Ew/km². Um so viele Menschen zu versorgen, mußte schon das Regenwasser sehr effizient und vor allem schwerpunktmäßig als Trinkwasser genutzt werden. Mit anderen Worten mußten Lebensmittel in erheblichem Umfang importiert werden. Dies ging nur durch Produktion hochwertiger Lebensmittel, deren Verklauf Getreide in größeren Gewichtsanteilen einbrachte als jenem Gewichtsanteil der verkauften Nahrungsmittel. Auch die Gewinne als Zwischenhandelsposten dürften dazu beigetragen haben. Dennoch scheint Akrotiri schon das Gros der Gesamtbefvölkerung von Thera gestellt zu haben. Einzelne Gehöfte oder Dörfer wird es noch gegeben haben, vielleicht gar eine weitere kleine Stadt. Allerdings dann auch nur, wenn die Obergrenze Akrrotiris nicht bei 9000 Einwohnern gelegen hat. Selbst als Gesamteinwohnerzahl Theras scheint sie doch schon bedenklich, selbst mit großer Handelsspanne und Ernährung hauptsächlich durch Lebensmittelimporte.
Rao schrieb:Die ganze Insel, eine einzige Stadt.
Vergiß es!
Rao schrieb:Das haben wir doch schon durchgekaut. Der Ur-Atlas war kein mythologischer König, sondern ein Berg(massiv). Nach dem dieser ominöse König benannt wurde, nicht umgekehrt.
Dieser "Ur-Atlas" wurde von den Griechen so benannt. In Anlehnung an den Titanen.
Ich zitiers Dir von
diesem meinem Beitrag (von Diodor):
und jenem Berg am Ufer des Ozeans, der der höchste in der Nähe ist und auf den Ozean trifft und von den Griechen als Atlas bezeichnet wird.
Rao schrieb:Der allererste Berg namens Atlas soll übrigens, irgendeinem Link zufolge, ein Berg auf dem griechischen Festland gewesen sein, irgendwann später wurde das Atlas-Massiv an der mittelmeerischen Südküste wahrscheinlich in Anlehnung danach benannt.
As you can see: Stets benennen die Griechen so nen Berg.
Und genauso benannten sie denn auch den Atlantik nach ihrem stets im äußersten Westen befindlichen Titanen Atlas, je nach dem, wo gerade für sie der äußerste Westen lag.
Hatten wir wirklich alles schon durchgekaut.
Aber davon mal abgesehen. Was Du von mir da zuletzt zitiert hast, bezog sich ja nicht auf den mythischen König im westlichen Nordafrika, wo dieser von Dir angesprochene "Ur-Atlas" rumstand. Nö, ich sprach ja von der Namensherkunft des Atlantiks, welche laut Plato laut Kritias laut Kritias senior laut Solon laut Saite seine Bezeichnung auf jenen König zurückging, also den ersten Sohn Poseidons und ersten Hauptkönig von Atlantis. Meinst Du jetzt wirklich, was der Saite dem Solon sagte, dieser dem Kritias d.Ä.. dieser dem Enkel Kritias, und dieser dann der kleinen Runde, was dann Plato wiedergibt, also das Gesagte sei schlicht falsch? Daß es gar nicht so war, daß der Atlantik nach jenem Atlantiden Atlas benannt wurde?
Dann hätten wir doch schon mal die Garantie, daß das, was uns da erzählt wird, was der Saite dem Solon berichtete, nicht den Tatsachen entsprach. Hmmm, irgendwie hab ich den Eindruck, daß Du da gerade die Glaubwürdigkeit selbst abgeschossen hättest.
Also das soll mir dann letztlich schnuppe sein, bei welcher Lüge wir Plato nun erwischen. Daß der Atlantik vom atlantidischen ersten Hochkönig Atlas seinen Namen hat, der aber nicht Atlas hieß, und von dem die Griechen eh nichts wußten, aber den Atlantik schon vor Solon so nannten. Oder aber daß die Griechen erst den fernen Atlas so benannten, dann daran anlehnend das Meer, und nun lügt Platos Story, weil sie ne andere Namensherkunft erzählt. Sorum oder sorum, ist irgendwie so ziemlich der selbe Sachverhalt, vor allem das selbe Ergebnis: Platostory unglaubhaft.
Danke für das Gespräch!
Rao schrieb:Das an dieses Massiv angrenzende Meer - das westliche Mittelmeer! - war deshalb das "atlantische" Meer.
Das liegt weder jenseits der Säulen des Herakles, noch galt es je als so groß, daß das östliche Mittelmeer wie ne kleine Bucht gegenüber einem großen Meer erschienen sein kann. Nicht mal Europa bis Tyrrhenien paßt als Beschreibung eines großen Gebietes des östlichen Mittelmeerraumes.
Du bastelst Dir Deine "Fakten". So nicht!