Lupinn schrieb: es spricht auch viel dafür, Kreta und Thera sind die besten Kandidaten für Atlantis.
Ähm, wirklich? Da stimmt doch eigentlich so gut wie gar nichts. Nicht die Größe der Insel, nicht ihre Lage, nicht die Beschreibung der Umgebung, nicht die Steilküsten, nicht die Elefanten, nicht die Datierung (auch nicht in "Mondjahren"), nicht die komplette Bedeckung von Meer, nicht die Niederlage gegen eine Seestreitmacht samt Untergang, nicht die Hauptebene, nicht die Ringwallanlage der Hauptstadt mit Salzwasser und Kanal zum Meer...
Lupinn schrieb:Thera war eine Insel und dazu noch Kreisförmig
Aber die Insel Atlantis wird doch gar nicht als kreisförmig beschrieben.
Lupinn schrieb:dass die Insel Thera und Kreta nicht das ganze Reich ausmachen, sondern ein Teil Afrika dazu gehören könnte
Die bronzezeitlichen Kulturen des östlichen Mittelmeerraums beschränkten sich auf eben diesen östlichen Mittelmeerraum. Und die minoische Kultur hatte auch ganz sicher kein "Hinterland aufm Festland", gar in Nordafrika. Kontakte der Inselkulturen mit dem Festland bestanden hauptsächlich in F
Lupinn schrieb:Du weisst auch, dass nicht alles passen muss, es gibt sehr wohl auch in der Antike erzählungen, die immer mal wieder etwas anders erzählt wurden oder sogar aufgeschrieben wurden, mal so mal etwas abgeändert und das ist auch ganz normal in dieser Zeit wo vieles erzählt wurde und so weitergegeben worden ist.
Was aber macht es denn nun erkennbar, welche erzählerischen Details nun die authentischen sind und welche die Hinzufügungen, Änderungen etc.?Und wenn Du Ähnlichkeiten zwischen einer Erzählung und einer historischen Gegebenheit erkennst, wie stellst Du fest, daß diese daher rühren, daß die Erzählung eine (abgeänderte) Schilderung jener Gegebenheit ist und nicht eine Schilderung einer eines anderen (fiktiven oder realen) Geschehens ist, welche nur unter Entnahme von Anleihen aus diesem historischen Geschehen ausgestaltet wurde?
Diesen überlieferungskritischen Fragestellungen stellt sich doch kein einziger in der Atlantisforschung.
Jimmybondy schrieb:Wobei Plato ja beteuerte das diese Geschichte echt sei.
Nope. Platon läßt in seinen Dialogen die Dialogteilnehmer beteuern, daß das alles wahr sei. So läßt auch Ludvig Holberg in seinem Buch von
Nils Klims Reisen ins Innere der Hohlerde die Enkel Klims folgende Beteuerung verfassen:
Es ist uns zu Ohren gekommen, dass einige ungläubige Menschen die Wahrheit dieser Geschichte in Zweifel ziehen, und deshalb von demjenigen, der diese unterirdische Reise herausgegeben hat, überall schlecht gesprochen wird. Wir haben es deshalb für ratsam gehalten, diese neue Auflage mit dem Zeugnis einiger Landsleute zu versehen, damit man beizeiten dem Gerede der Leute vorbeugen kann. Gegen die Zeugen, die wir anführen, wird nichts einzuwenden sein, denn sie haben zur Zeit unseres Helden gelebt, und alle sind sie Männer von Treu und Glauben, die der Welt keine Märchen aufzunötigen oder den Schatten für das Ding selbst zu halten pflegen. Wenn wir nun so gültige Zeugnisse dargelegt und die eigenhändigen Bekräftigungen dieser Herren vorgezeigt haben, werden unsere Kritiker wohl schweigen oder ihren Unglauben gestehen und ihre mit Vermessenheit gefällten Urteile verwerfen müssen. Das Zeugnis, das wir neulich erhielten, lautet Wort für Wort so:
Auf Begehren der hochedlen jungen Herren Peter und Andreas Klim bezeugen wir Unterzeichnenden, dass man unter den Büchern des weithin berühmten Niels Klim eine Handschrift mit dem Titel Unterirdische Reise gefunden hat; beigefügt war noch eine unterirdische Sprachlehre sowie ein aus zwei Sprachen, nämlich dem Dänischen und dem Quamitischen, angefertigtes Wörterbuch. Vergleicht man die lateinische Übersetzung des berühmten Abelin, die in aller Händen ist, mit dieser neuen, dann sieht man, dass auf keinerlei Art von der Urschrift abgewichen wurde. Zu mehrerer Bekräftigung haben wir unsere Petschafte hier abgedruckt.
Adrian Petersen
Jens Thorlaksen
Svend Klak
Jochum Brandar
Jens Gad – für mich und meinen Bruder
Hieronymus Gibs, Schotus
Eine fingierte Wahrheitsbeteuerung für eine Fiktion zählt ja wohl nicht, sondern ist halt "erzählerisches Kolorit". Und nebenbei ein netter Witz.
Daß Plato sich die Story ausgedacht hat, kann man sogar an einem groben Schnitzer sehen, den - ich werde nicht müde, darauf hinzuweisen - Plato sich bei der Ausschmückung geleistet hat.
Bekanntlich wußte ja kein Grieche von Atlantis, bevor der Saite dem Solon endlich die Geschichte offenbarte. Aber dennoch läßt Plato den Saiten erklären, daß das Atlantische Meer (ebenso wie die Insel den ihren) seinen Namen in Anlehnung an den ersten König des Inselreichs erhalten hat (Krit114A). Aber es waren doch ausschließlich die Griechen, die das große Meer im Westen das atlantische nannten, ja die ihm diesen Namen überhaupt erst gaben. Wie konnten sie das denn bittschön, wenn sie doch gar nichts von Atlantis und dessen erstem König Atlas wußten - vor Solon??? Zumal dieser König ja nicht mal Atlas geheißen haben dürfte, sondern vielleicht "Wrdlbrmpft". Und erst, wenn man diesen Namen als atlantidisches Wort auffaßt und dieses ins Griechische übersetzt (zumindest mit Zwischenübersetzung ins Ägyptische), käme dann "Atlas" bei raus. Wieso nannten die Griechen den Atlantik also nicht Wrdlbrmpftik?
Hier verrät sich Plato versehentlich selbst, daß er ne Hintergrundstory zusammenerfunden hat, um historisierend zu erklären, wieso keine Sau bis dato mal was von Atlantis gehört habe, und wieso die Insel sowie die Könige darin alle so griechische Namen trugen.
Wenn aber das, was die Atlantiserzählung historisch glaubhaft machen soll, eine Erfindung Platos ist, die er dem Saiten in den Mund legt, was ist dann mit dem Rest, der in Platos Text aus dem selben Mund des selben Saiten kommt?
Es ist Kritias, der Dialog-Kritias, der beteuert, daß alles, was er erzählt, wahr ist. Der erzählt, was er von seinem Großvater gleichen Namens gehört hat. Und was dieser Kritias senior seinem Enkel erzählte, das hatte der von Solon, und der vom Saiten. Und der erzählt - was Plato ihm in den Mund legt! Wenn also Plato seinen Kritias zum einen die Wahrheit des Berichteten beteuern läßt, ihn dann aber ganz bewußt eine Platoerfindung erzählen läßt, dann ist diese Wahrheitsbeteuerung des Kritias für Plato eben nichts wert. Und sollte auch niemandem anderen etwas bedeuten.