Rao schrieb:Wann war Leibniz in Afrika oder wenigstens am südlichen Mittelmeer ? Wir reden hier nicht von unbedarften Mitteleuropäern, sondern von Menschen, zu deren Weltbild Afrika (oder zumindest der schmale Küstenstreifen, der damals als "Afrika" galt, alles dahinter war für die meisten Zeitgenossen "Terra Incognita") gehörte, und da gehörten auch Grundkenntnisse in Sachen Fauna dazu.
Da irrst Du Dich. Damals gab es kein "Brehms Tierleben" odgl., keine Wikipedia, keine Tierdokus im TV. Und schon gar keinen Urlaubstourismus in die benachbarten Länder. Nicht mal ein Promille der Bevölkerung des nördlichen Mittelmeerraumes wird einen nordafrikanischen Elefanten je mit eigenen Augen gesehen haben. Und von denen wird kaum ein Promille mal einen als zu diesen Tieren gehörig erkannten Elefantenschädel gesehen haben. Wenn überhaupt. Das allermeiste werden die allermeisten allenfalls mal über Erzählungen gehört haben.
Das Wissen um die afrikanische Fauna, sogar über dazu gehörige Skelette, wird in der Zeit und Region von Leibniz deutlich größer gewesen sein; dank bildlicher Darstellung auch mehr als nur via Hörensagen.
Mal zur Verdeutlichung. Selbst während des Römischen Reiches konnte so ein Typ wie Jesus für das Gleichnis, wonach das größte Tier nicht durch die kleinste Öffnung (Nadelöhr) paßt, auf nichts größeres als ein Kamel zurückgreifen. Egal, ob er nix mit Elfanten anfangen konnte, oder ob er seine Zuhörer nicht überfordern wollt (Die gebildeten Rabbinen kurz nach seiner Zeit erzählten sich das Gleichnis übrigens tatsächlich mit nem Elefanten (kommt im Babylonischen Talmud vor).) Und Jesus lebte in einer deutlich späteren Epoche, in der es eine weit stärkere "Globalisierung" mit mehr Reisen, mehr Reisenden und mehr Informationen gab. Und Jesus befand sich in einem Land, welches weit näher am "Land der Elefanten" lag.
Rao schrieb:Der Schädel samt Zähne eines Elefanten (oder Zwergmammuts) ist so unverkennbar, daß
... es für einen Zyklopenschädel gehalten wurde. Stoßzähne finden sich für die mediterranen Rüsseltiere sehr selten, schon gar nicht im Verbund, im Schädel steckend. Und selbst die Schädel sind selten erhalten. Hab ich ja schon drauf verwiesen.
Rao schrieb:Elefanten gab es auch an der Nordküste Afrikas bis in die bekannte Antike hinein
Selbst heutige Afrikaner in Ländern mit Elefanten haben mehrheitlich noch nie einen Elefanten life gesehen, außer im Zoo. In irgendner Reportage ausm letzten Jahrhundert hieß es mal, wie erschreckend wenige dwußten, wie ein Elefant aussieht.
Rao schrieb:In Zeiten, in denen Elefanten an bestimmten Orten noch lebten, war die Chance logischerweise viel höher, auch mal einen mehr oder weniger verwitterten Schädel herumliegen zu sehen
Jetzt mal Butter beidie Fische. Wie viele Tiere in freier Wildbahn hast Du in Deinem Leben schon gesehen? So im Wald nebenan, nicht im Urlaub auf ner Safari. Hirsche, Rehe, Wildschweine, Füchse, Dachse... alles zusammengenommen. Wie viel? Und wie oft hast Du schon mal im Wald nen Schädel von einem dieser Tiere gesehen? Also so nen richtig von Fleischresten sauber befreiten Schädel, nix halbverwestes, wo man den Schädel nur partiell sieht.
Und jetzt vergleiche mal. Wie viel Prozent / Promille / Prozent einer Promille der nordmediterranen Menschen der ausgehenden Bronzezeit werden mal in Nordafrika gewesen sein? Wie viele Elefanten werden die da in ihrem gesamten Leben zusammengenommen gesehen haben? Und dann: wie viele Schädel von Elefanten?
Vergiß es. Und hör auf, Dir solch abstruse "Realitäten" .
Rao schrieb:Und wann hatten die Ägypter, von denen Solon die Geschichte angeblich hatte, ein letztes Update zum "atlantischen" Elefantenbestand erhalten?
Völlig belanglos. Schließlich mußten die Ägypter sowas nicht bis auf Solons Zeiten von einem zum anderen mündlich wiedergeben. Der Saite zitiert was Niedergeschriebenes. Wenn da am Anfang schon große Elefanten drinsteckten, dann kommen auch am Ende beim Vorlesen große Elefanten raus. Auch wenn man's andersrum betrachtet. Die kretischen Knuddelmammuts jedenfalls wurden größentechnisch auch damals von jedem (Mino)Tauros übertrumpft, egal, ob während der minoischen Stierkultära oder lange davor. Als "die größte Tiergattung" galten diese Zwergmammute also nie.
Rao schrieb:Wer sagt denn, daß Solon oder die Ägypter oder wer auch immer die Elefanten in die Geschichte brachte, was über die Größe der Tiere wußte, von denen die Rede war?
Was soll denn das jetzt? Habs doch schon geschrieben, daß die Elefanten nicht als lustiges Lokalkolorit erwähnt wurden, sondern ausdrücklich zum Aufweis, wie fruchtbar die Insel doch ist, daß selbst ein Riesenheer der "größten und gefräßigsten Tiergattung" das überreiche Nahrungsangebot der Insel für die Menschen nicht schmälern konnte. Als die Überlieferung entstanden war, hätte niemand die "Dackelmammute" miterwähnt.Eben weil es keine Aussageabsicht dazu gäbe. Einfach nur absonderliche Tierarten aufzuzählen hätte sich nicht auf eine beschränkt.
Wieso ignorierst Du sowas ständig und tust so, als wäre das, was Du als Argument vorbringst, nicht schon längst entkräftet? Das nervt. Fortgesetzt.
Und mit dem Argument, daß das ja ne fehlerhafte Überlieferung sein könnte, zerschießt Du eh nur Dein eigenes Knie. Denn mit dieser Argumentation könnte schließlich alles an der Platostory "ursprünglich mal anders" gelautet haben. Und bevor Du nicht herausgefunden hast, was authentisch ist und was nicht, hast Du überhaupt keine Chance herauszufinden, von welcher Kultur in welcher Gegend aus welcher Zeit Die Geschichte handelt. Endgültiges "Tschüß, minoisches Atlantis!
Rao schrieb:Das meiste davon waren tatsächlich "Drachen" - nämlich Dinosaurier.
Weder sind Dinos Drachen oder Drachen Dinos, noch waren die meisten "Drachenfunde" Dinofossilien. Die allermeisten "Drachenfunde" bestanden aus pleistozänen Tierresten.